Schufa Testbericht

Schufa
ab 7,43
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Summe aller Bewertungen
  • Filialnetz:  durchschnittlich
  • Support & Service:  gut
  • Online Banking:  durchschnittlich
  • Fachliche Beratung:  kompetent

Erfahrungsbericht von ET2000

Bin ich ein Mensch der Klasse A oder B oder gar M ?

Pro:

Gegenseitige Sicherheit

Kontra:

unübersichtliches System, Beurteilung auch solventer Bürger

Empfehlung:

Nein

Ich möchte jeden bitten, der diesen Bericht anklickt ihn einmal genau zu lesen, denn nach meinen Erkenntnissen und Umfragen sind mind. 95% der Bürger nicht über das genaue Verfahren der Schufa informiert.

Stetig begegnen mir Aussagen, Gerüchte über die Schufa. Die Schufa hat kein gutes Image. Klar, schliesslich kann ein Schufa Eintrag negative Folgen in bedeutender Grösse haben.
Ich möchte daher an dieser Stelle mit einigen Vorurteilen aufräumen und versuchen einmal grundlegendes über die Schufa zu erklären.
Mit Sicherheit gibt es einige neue Aspekte die nach meinen Erfahrungen nicht jedem bekannt sind.


Was ist die „Schufa“


Schufa ist zunächst eine Abkürzung und bedeutet nichts anderes als „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“.
Gegründet wurde die Schufa bereits 1927. Sinn der Schufa ist es den Banken, dem Handel eine Sicherheit zu geben. Die Schufa selbst spricht von einer Vereinfachung im Handel für alle Seiten. Ich spreche von einer erhofften Sicherheit für Banken und Handel.
Im Jahre 2000 wurden die Schufagesellschaften in eine Schufa Holding AG vereint.

Vertragspartner der Schufa kann werden, wer kreditbedingte Geschäfte betreut. Das sind z.B. Banken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Kreditkarten- u. Leasinggesellschaften, Versand- u. Einzelhandel, Telefongesellschaften sowie alle Unternehmen die Lieferungen und Leistungen gegen Kredit gewähren. Letztere erhalten laut Schufa nur Informationen über eingetretene Zahlungsschwierigkeiten, während Kreditinstitute auch Angaben über laufende Geschäftsbeziehungen erhalten.

Als Galgenhumor bezeichne ich die Aussage der Schufa, dass sie „Millionen von aktiven Interessenten…“ besitzt und weiter „Millionen Kreditnutzer überlassen ihre Angaben der Schufa zur Aufbewahrung.“ Sagen wir mal so: Die sogenannte Aktivität ist ein blanker Hohn, denn ohne sein Einverständnis gegeben zu haben, dass Daten an die Schufa übermittelt werden, wird man wohl kaum einen Kredtit, in welcher Form auch immer, bekommen . Es besteht also eher ein unfreiwilliger Zwang.


Der Ablauf


Ein Kunde beantragt einen Kredit. Die Daten werden bei der Schufa registriert. Nun verfolgt die Schufa den Verlauf des Kredites, sprich Zahlungsschwierigkeiten werden genauso registriert wie sich positiv auswirkende Sondertilgungen.
Diese Angaben werden dann anfragenden Unternehmen übermittelt, beispielweise wenn der Kunde einen weiteren Kredit bei einer anderen Gesellschaft aufnimmt. Allerdings wird dem Anfrager nicht die Herkunft der Angaben genannt.
Im Laufe der Zeit entsteht so eine Biografie des Kreditnutzers.
Soviel erst einmal zum groben Ablauf.



Die Auskünfte der Schufa an den Kreditnehmer


Hier beginnen die meiner Meinung nach grössten Irrtümer und Gerüchte. Wer heutzutage noch glaubt, dass über die Schufa lediglich Daten über Kreditvergabe, Kontoeröffnung und Mahnbescheide oder geplatzte Kredite zu erhalten sind, der ist schlecht informiert oder einfach extrem naiv. Wer sich über eventuell geplante Fingerabdrücke in Ausweisen aufregt und sich auf den Datenschutz beruft sollte hier mal ganz intensiv nachlesen.

Neben den oben genannten Punkten hat die Schufa seit einiger Zeit ein sogenanntes Score Vefahren entwickelt. Eine Score Auskunft muss man bei der Schufa beantragen.
Neben einer kurzen und einer langen Schufaauskunft gibt es als Drittes also die Möglichkeit sich eine Scoreauskunft einzuholen.

In der Scoreauskunft wird der Mensch in Klassen eingeteilt. So hart es klingt, es ist in einer Skala von 0-1000 festgelegt, wie viel ein Kunde wert ist.

Diese Scoreauskunft unterteilt sich in verschiedene Sparten aus Handel, Telekomunikation, Kredite, Ratenverträge bei Versandhäusern usw. . In jeder Sparte gibt es ein Rating.
Die Ratings fangen bei A (sehr gut) an und hören bei M (sehr schlecht) auf.

Gibt es bereits einen Vollstreckungsbescheid, eine Eidesstattliche Erklärung oder geplatzte Kredite sind diese in der normalen Schufaauskunft registriert und das Rating wird aufgrund der besonders negativen Einträge nicht mehr im Scoreverfahren geführt.

Aber auch wer keine Mahnbescheide usw. bekommen hat, wird eventuell bei Zahlung auf Rechnung abgelehnt oder erhält keinen Handyvertrag. Selbst wenn der Kunde immer alles ordnungsgemäss bezahlt hat !!

Gründe können viele vorliegen. Wer einen zweiten oder einen dritten Handyvertrag hat, weil er vielleicht seinem Ehepartner ein Handy auf seine Kosten zur Verfügung stellt wird schon einmal in der Ratingliste herabgestuft. Kommt es aufgrund eines Kontowechsels einmal für 2 Monate zu Zahlungsverzug erhöht sich die Risikoquote.

Zieht der Kunde in eine nicht sehr gute Wohngegend steigt das Risiko. Hochzeit, Kind, Hautfarbe, jede Bewegung verändert das Risiko. Wer sich eine Schufaauskunft holt stellt ein erhöhtes Risiko dar, da die meisten Bürger sich eine Schufaauskunft holen wenn sie eine Gefahr wittern. Jeder dieser Posten und unendlich mehr werden von der Schufa bewertet. Das Bewertungsverfahren kann man nicht einsehen ist nicht nachvollziehbar.

Selbst Anfragen von Anwälten, Androhung mit Gerichtsprozessen werden ignoriert. Auskünfte eintragen lassen kann aber jedes angeschlossene Unternehmen. Der Kunde hat nicht die Möglichkeit gegen einen Eintrag vorzugehen. Lediglich in der allgemeinen Schufaauskunft können Einträge auf Antrag und nach Prüfung seitens der Schufa gelöscht werden.

Ergänzend möchte ich erwähnen, dass blos niemand denken soll, dass alles von Hand eingelesen wird oder von Seiten der Schufa registriert wird.
Einige Versandhäuser arbeiten mitlerweile mit einem automatisiertem Verfahren. Heisst, dass bereits bei der Bestellung Daten an die Schufa übermittelt werden, die dort in den Risikowert einfliessen. Eine Überprüfung ist nahezu unmöglich. Die Schufa nennt das Verfahren „Monitoring“.

Noch einmal das Ratingverfahren in der Übersicht.

- Es gibt Einteilungen in verschiedene Sparten
- Jede Sparte ist unterteilt in Ratingstufen von A, B, C … M
- Jede Ratingstufe ist mit Punkten belegt : Stufe A z.B. mit 0662-1000 Punkten
- Die Anzahl der Punkte stellt die Risikoquote dar.
- Je höher die Risikoquote desto höher das errechnete Risiko für den Kreditgeber




Löschung eines Schufaeintrages


Wer irgendwann einmal aufgrund eines Mahnbescheides einen Schufaeintrag ertragen musste, die Rechnung aber beglichen ist, sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Einträge ordnungsgemäss gelöscht werden.

Lt. Schufa gibt es folgende Löschfristen wenn die Einträge nicht mehr aktuell sind:

- über Anfragen nach 12 Monaten (Anfragen, die länger als 10 tage zurückliegen, werden Vertragspartnern nicht mitgeteilt
- über Kredite nach drei Jahren ab dem Jahr der Rückzahlung
- über nicht vertragsgemäss abgewickelte Geschäfte einschliesslich deren Erledigung zum Ende des dritten Kalenderjahres ab dem Jahr der Aufzeichnung; titulierte Forderungen (Urteile, Vollstreckungsbescheide) bleiben bis zur Erledigung gespeichert und werden drei Jahre nach der Rückzahlung entfernt.
- Über Giro- und Kreditkartenkonten ab Mitteilung über Auflösung des Kontos
- Über Versandhauskosten drei Jahre nach Eingang bzw. ab Mitteilung über die Auflösung,
- Über Infromationen aus Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte (Haftbefehl zur Erzwingung der eidesstattlichen Versicherung und eidesstattliche Versicherung) jeweils nach drei Jahren bzw. sobald eine Löschung durch das Amtsgericht nachgewiesen ist.

ANMERKUNG
Die Schufa ist keine öffentliche Institution sondern lediglich eine selbsständige Firma. Die Grundlage der Schufa ist rechlich eine wacklige Basis, was immer wieder von Gerichten bestätigt wird. Allerdings legitimiert der Kunde mit seiner Unterschrift das Handeln der Schufa weitgehend.

Wer von einem Unternehmen eine Zahlungsaufforderung bekommt und sich weigert, weil nach seiner Ansicht die Rechnung oder Rechnungsbetrag nicht korrekt ist, risikiert einen negativen Schufaeintrag. So kann ein Unternehmen sogar das Konto vorübergehend sperren lassen. Dem Schuldner bleibt nur die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen.
Und hier gibt es einen weiteren Haken bei der Schufa. Wer z.B. nach einem Schufaeintrag sich verpflichtet einen bestimmten Betrag zu zahlen, der hat den Eintrag trotzdem nach oben anstehenden Fristen stehen. Wer sich weigert zu zahlen und vor Gericht zieht, dort dann aber vor dem Richter erklärt, dass er bereit ist den korrekten Betrag zu zahlen (die Korrektheit des Schuldners nachgewiesen wird), der kann vor Gericht eine sofortige Löschung des Eintrages erwirken. Die oben genannten Fristen gelten dann nicht. Das liegt daran, dass die Schufa toleriert aber keineswegs in der gehandelten Form rechtlich verankert ist.

Auch wenn der Schuldner einen Betrag bezahlt hat und nun auf die Löschung nach den oben genannten Fristen rechnet erfolgt diese oft nicht und der ehemalige Schuldner wundert sich wieder warum er keinen Handyvertrag bekommt. Dazu sei erklärt, dass die Schufa in den meisten Fällen keine Ahnung hat ob und wann etwas bezahlt wurde. Diesen Hinweis muss der Gläubiger dem Schuldner übermitteln. Versäumt der Kreditgeber diese Mitteilung bleibt der negative Schufaeintrag bis in alle Ewigkeit bestehen.

Daher wird empfohlen dass sich jeder eine Schufaauskunft einholt. Aber das wirkt sich dann wieder negativ aufs Scoring aus ;-)



Das Risiko der Banken


Risikokapital gibt es in Deutschland nicht oder kaum. Mit ein Grund für das Stagnieren der Wirtschaft wie mehrere Institute feststellten. Da aber schon die Kohlregierung und auch die Schröderregierung diesen Bericht nicht publik machen (wohl weil Gewerkschaften und Bürokratie die Hauptfaktoren sind) ist nicht zu erwarten das sich etwas ändert (Broschüre mit Daten der Auswertung erschien 1997 durch die Bundesregierung, wurde aber offiziell nicht angeworben wie so manch andere Verbraucherinformation).

Die Banken reden gerne über Risiken. Doch was passiert wenn eine Bank einen Ausfall zu beklagen hat. Zunächst einmal wird bei der Kreditvergabe der Ausfall in Form von Zinsen teilweise mit eingerechnet. Sprich, solange der Kunde zahlt, zahlt er auch für einen eventuellen Ausfall mit. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

Fällt ein Kredit aus, weil der Kunde nicht zahlt, so kann die Bank einen Titel erwirken (Vollstreckung). Sobald der Titel erwirkt wurde, macht die Bank die Hälfte der Forderung steuerlich geltend. Heisst: Bei einem Darlehen von 10.000 € werden 5.000 € steuerlich geltend gemacht, also mit Gewinnen verrechnet. Effektiv bleiben also ca. 7500 € Risiko für die Bank (bei einer Progression von 50% auf Gewinne).

In den meisten Fällen erhält die Bank nun durch Pfändungen auf Lohn-/Gehalt und Eigentum den vollen Betrag von 10.000 € zzgl. Zinsen zurück.

Dies ist aber nicht in allen Fällen so. Bei den Totalausfällen bleibt die Bank aber keineswegs auf den 7.500 € sitzen. Die Restschuld wird an ein Inkassoinstitut weiterverkauft (Bei der Deutschen Bank z.B. DeutscherInkassoDienst). Das Inkassoinstitut kauft die Forderung für einen festen Betrag ab. Vielleicht 30% der Restforderung. Die Bank selbst setzt den Fehlbetrag von der Steuer ab. Insgesamt bleibt die Bank also auf 0 € Risiko. Das ist keine Milchmädchenrechnung oder Fantasie sondern gängiges Verfahren.

Das Inkassoinstitut wiederum versucht weiter die volle Forderung einzuklagen. Natürlich mit saftigen Gebühren. Die nicht einzuklagenden Gelder kann das Inkassoinstitut dann wieder voll steuerlich geltend machen. Insgesamt also eine doppelte Geltendmachung eines Betrages. Eine steuerliche Lücke. Bei Totalausfällen trägt Ergo irgendwann der Staat die komplette Last.
Inkassoinstitute lassen sich daher nach einiger Zeit oft auf eine Zahlung von vielleicht 50-70% der Forderung ein.Wer diesen Abschnitt nun aufmerksam gelesen hat, weis warum sie diese Grosszügigkeit gegenüber dem Schuldner gewähren.


Schufaauskunft – Kosten / Bezugsquelle


Eine persönliche Schufaauskunft erhällt man für : 7,60 €

Eine Scoreauskunft bekommt man für folgende Gebühren:

Den Betrag von EUR 3,00 (Grundgebühr) zuzüglich EUR 1,00 je Score
Score für Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen, Handel, Versandhandel und Telekomunikation

Zu beantragen im Internet über http://www.schufa.de , http://www.schufa.de/score.html
Oder schriftlich über die Schufa Holding Ag, Verbraucherservicezentrum, Postfach 5640 , 30056 Hannover


Schlusswort


Untersuchungen von ausländischen Instituten aus Japan, England, Niederlanden haben einheitlich ergeben, dass in Deutschland verschiedene Faktoren für die Wirtschaftsflaute verantwortlich sind. An erster Stelle standen die Gewerkschaften. Es folgt die Bürokratie auf Platz 2. Die Bürokratie ist bei der Schufa besonders im Scoringverfahren enorm.
Für den Bürger, um den es eigentlich geht, nicht mehr zu durchschauen. Risikokapital gibt es bei deutschen Banken im Gegensatz zu internationalen Banken kaum. Das normale Schufaverfahren kann ich akzeptiere. Das Scoringverfahren halte ich für zu weit gehend. Selbst Menschen mit wenig Einkommen, die es aber immer geschafft haben ihre Sachen zu zahlen werden negativ bewertet, nur weil sie vielleicht für den Sohnemann der über die Stränge schlug eine Bürgschaft eingehen, weil die Wohngegend nicht die Beste ist oder sie einen Handyvertrag für ihre Frau abschliessen.


Danksagung


Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben, die es mir ermöglicht haben diesen Bericht zu verfassen.
Besonders der freundlichen Dame der Schufa Holding AG, die mir im Rahmen Ihrer Möglichkeiten stets freundlich und hilfsbereit Informationen zur Verfügung stellte. Sei es telefonisch oder per Post.
Auch danke ich der Verbraucherzentrale Bayern incl. angeschlossenen Rechtsanwälten.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag ein kleinwenig dazu beitragen den unbedarften Verbraucher aufzuklären



Ergänzung / Anmerkung

Unter dooyoo habe ich diesen Bericht ebenfalls veröffentlicht und einen interessanten Kommentar erhalten. Diesen und meine Stellungnahme dazu möchte ich Euch nicht vorenthalten, da dadurch vielleicht noch einige Fragen oder Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden können,

Hallo Frank,

einige Deiner Informationen waren sehr hilfreich und ich bedanke mich für die gute Recherche. Allerdings fällt mir auf, dass der ganze Bericht sehr aus Sicht eines "Schufa"-Opfers geschrieben wurde und daher ziemlich einseitig und teilweise realitätsverzerrend ist.

Ich betrachte mich als einen guten Kunden, der seine Rechnungen und Schulden bezahlt und sehe mich daher durchaus als Nutznieser der Schufa (insofern betrachte ich die Schufa-Angabe mit dem Dienst für Millionen von Interessenten als durchaus o.k.), denn je weniger Kreditausfälle meine Geschäftspartner haben, desto günstiger können sie ihre Produkte anbieten und desto weniger muss ich zahlen, denn die Kreditausfälle zahlt nicht etwa Vater Staat über die Steuererstattung, wie Du sugerierst, sondern die Ausfälle muss sich jedes Unternehmen bei den zahlenden Kunden wieder rein holen.

Zu Deiner Ausführung der finanziellen Wirkung eines Kreditausfalles: Tatsächlich wird durch die Abschreibung der ausgefallenen Summe die Steuerschuld um 50% gesenkt (eine entsprechende Steuerprogression vorausgesetzt). Tatsächlich wird ja auch der Gewinn des Unternehmens um diese Summe gesenkt. Ich verstehe daher nicht so ganz, was Dich daran stört. Jedenfalls ist es nicht so, dass das Unternehmen über die Steuer 50% der ausgefallenen Summe zurückbekäme. Wenn es dem Unternehmen noch dazu wirtschaftlich schlecht geht und es möglicherweise gar keine Steuern zahlen muss, weil es Verluste macht, dann geht Deine Rechnung überhaupt nicht mehr auf. Deine Darstellung bestätigt in meinen Augen nur, dass Leute, die Ihre Schulden nicht bezahlen, nicht nur einzelne Unternehmen schädigen, sondern auch die Gemeinschaft über die damit verbundenen Steuerausfälle.

Übertragen wir dieses Kreditbeispiel doch einfach einmal das Privatleben. Wenn Dein Arbeitgeber Dir - weil es ihm wirtschaftlich schlecht geht - über ein paar Monate sagen wir mal 1000 Euro weniger Gehalt zahlt, als vertraglich vereinbart, dann mindert sich Deine Steuerpflicht (je nach Deinem Einkommen) um 20-50%, was Du aber wohl in keiner Weise als (teilweisen) Ersatz für das ausgebliebene Einkommen sehen würdest, oder doch?

Dass die Inkassounternehmen, nachdem Sie die Forderungen günstig gekauft haben, bereit sind, sich auch auf Vergleiche einzulassen, ist doch wirtschaftlich nur sinnvoll. Wenn ich 30% bezahlt habe und ohne Aufwand 70% sicher realisieren kann, weshalb sollte ich mich dann auf ein langwieriges Verfahren einlassen, bei dem ich nicht weiss, ob ich überhaupt irgendetwas der Forderung realisieren kann? Die 40% Differenz, die immerhin einer 130%igen Rendite für das Inkassounternehmen entsprechen, müssen allerdings wieder versteuert werden, wodurch die Steuerausfälle bei der Bank wieder (ganz oder teilweise) ausgeglichen werden. Wie es mit der Abschreibung einer solchen Forderung, die für 40% gekauft wurde, steht, weiss ich allerdings nicht, ich gehe allerdings davon aus, dass das Inkassounternehmen nur maximal den Kaufpreis abschreiben kann, alles andere wäre wirklich zu bemängeln.

Ferner meine ich aus Deinem Beitrag herauszulesen, dass Du den Deutschen InkassoDienst der Deutschen Bank zurechnest. Dem ist nicht so. Der Deutsche Inkasso Dienst (DID) gehört zu OTTO, dem Versandhändler, der darüber zunächst einmal die Schulden seiner Kunden eintreibt und darüber selbst eine Datenbank über die Zahlungsfähigkeit seiner Kunden inkl. eines Scoringverfahrens betreibt. Darüberhinaus versucht der DID auch für andere Unternehmen Inkasso zu machen, wodurch die Datenbank vergrößert wird. Den Hauptteil des Aufkommens machen jedoch die OTTO-Kunden aus. Erst seit kurzem ist der DID dabei, seine Aktivitäten auch anderen anzubieten und kauft dafür eine Reihe von Inkassounternehmen auf, die zur Zeit in Süddeutschland wohl unter dem Namen Süddeutscher Inkassodienst (SID) mit Sitz in Offenbach zusammengeführt werden.

Hallo A KO
ich antworte jetzt mal hier, da ich sonst nicht weis, wie ich Dir auf Deinen Kommentar antworten kann.
Zunächst einmal sehe ich mich nicht als Schufa Opfer sondern im Gegenteil. Durch meinen Beruf habe ich bei Finanzierungen eher von der anderen Seite her Kontakt zur Schufa.
Mir gefallen nicht die Automatisierung und mangelnden Kontrollmechanismen. Es fehlt die Transparenz für den Kunden und es fehlt vor allem an Aufklärung bei den Bürgern.
Die Schufa selbst stelle ich nicht infrage. Allerdings die Praxis, die Handhabung.

Bzgl. der Steuer ist es prangere ich an, dass durch den von mir geschilderten Fall es zu einer doppelten Absetzung kommen kann. Das Verluste gegen Gewinn gerechnet werden ist natürlich auch aus meiner Sicht legitim.
Das mit den Inkassoinstituten sollte in dem Sinne auch nicht negativ herüberkommen, sondern erläutern warum diese so handeln. So empfehlen Verbraucherzentralen durchaus eine Tilgung von 50% durchzusetzen, auch wenn die Inkassoinstitute das natürlich zunächst nicht wollen.

Hier sollte aber ebenfalls der Bürger genauso aufgeklärt sein, wie die andere Seite. Mit gleichen Waffen kann man dann gemeinsam eine Lösung finden.

Der Deutsche Inkasso Dienst gehört nicht zu Otto. Er gehört auch nicht zur Deutschen Bank. Das sollte auch nicht so dargestellt werden. Zur Info:

Im Verbund mit seinen deutschen und internationalen Partnergesellschaften in der EOS Gruppe ist der DID in Deutschland, Europa und den USA für viele namhafte Kunden aktiv. Der Full-Service dieser europaweit führenden Gruppe umfasst über das Inkasso hinaus branchenspezifisches Forderungsmanagement, Wirtschaftsauskünfte, Kreditscoring und vieles mehr. Nutzen Sie die Erfahrung und die Souveränität, die Kompetenz und das umfassende Know-how.

Die EOS Gruppe zählt zu Europas führenden Anbietern für Financial Services außerhalb genehmigungspflichtiger Bank- und Versicherungsgeschäfte. Die Unternehmensgruppe besteht aus 20 Tochtergesellschaften in zwölf Ländern, darunter Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Schweiz, verschiedene Staaten in Osteuropa und in den USA.

Weltweit beschäftigt die Gruppe über 2.000 Mitarbeiter, der aktuelle Umsatz für das im Februar beendete Geschäftjahr 2001/2002 liegt bei 240 Millionen Euro.

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