Schwimmen (gebundene Ausgabe) / Martin Krauß Testbericht

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Erfahrungsbericht von 5chw4b3

Leistungsschwimmen - kein Sport für Jeden!

Pro:

viel Spass; meist guter Teamgeist; gute Gesundheit

Kontra:

teils langweiliges Training; viele Trainingseinheiten erforderlich; vorhandene Verletzungsgefahr

Empfehlung:

Ja

\\_\\_\\_| Einleitung |_/_/_/

So da es keine Kategorie fürs Schwimmen allgemein gibt, denke ich, das man das hier als Tipp ansehen könnte…

Ich betreibe aktives Leistungsschwimmen seit 6,5 Jahren. (Bin jetzt 16) Nun da ich mich am Ende der Saison vom aktiven Wettkampfschwimmsport zurückziehe, da ich mich nur noch durch die Trainingseinheiten quäle, möchte ich hier ein kleines Resumée machen, mit Vorteilen und Nachteilen und so.


\\_\\_\\_| Inhalt |_/_/_/

Kein Sport für Jedermann
Training/Erfolg
Teamgeist/Kommunikation
Verletzungsgefahr
Schwimmstiele
Fazit


\\_\\_\\_| Kein Sport für Jedermann!|_/_/_/

Vornweg sei gesagt, dass mir das Schwimmen teilweise aufgeschwatzt wurde.
Schon in der Grundschule entscheidet sich bei vielen Kindern welchen Sport sie die nächsten 5 Jahre oder länger machen sollen. Da der Schwimmsport sehr kraftraubend und oft langweilig ist kann man ihm nicht jedem empfehlen. Vermutlich ist die eigene Entscheidung des Kindes bei diesem Sport wichtiger als bei den meisten anderen.

Mit welchem Alter man beginnen sollte ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sollte man nicht zu spät beginnen um keinen Trainingsrückstand gegenüber der Konkurrenz zu bekommen, andererseits sollte das Kind nicht zu jung sein da unbedingt die eigene Entscheidung zählt.

Weshalb ich die eigene Entscheidung besonders wichtig finde? Es erfordert sehr viel Ehrgeiz, die oft wenig interessanten Trainingseinheiten zu durchstehen. Wer sich bereits nach einem Monat täglich quälen muss um in Training zu kommen, sollte sich so schnell wie möglich eine andere Sportart suchen, solange es noch nicht zu spät ist.


\\_\\_\\_| Training / Erfolg |_/_/_/

Kleine Kinder bis zu einem Alter von 11/12 Jahren sollten i.d.R. nicht öfters als 2-3 Mal die Woche schwimmen. (1-mal ist zu wenig!) Etwa mit 12 Jahren wird die Trainingsintensität normalerweise gesteigert. Bei 12-14 Jährigen sind mind. 3x eher mehr Trainingseinheiten angesagt. Ab 14 Jahren sollten 4-5 Mal sie Woche das Minimum sein. Wer jedoch auf Bundesebene Erfolg haben will muss sich mind. 7 Einheiten in der Woche opfern. Wer vorhat Weltklasseschwimmer zu werden sollte sich in der 8./9. Klasse nach einem Sportinternat umsehen, das 12 Trainingseinheiten in der Woche ermöglicht.
Ich schwimme momentan nur 4 Mal die Woche mit 2 Mal Krafttraining.
Das Training dauert 2h in denen wir knapp 6km schwimmen. Hier ein Kleiner Beispielplan:
300Ein (zum Warmwerden)
8x15+35 (15max+35 locker)
100Ko (locker)
8x200 GA I (GA= Grundlagen Ausdauer ~85% der Bestzeit)
100Ko (locker)
1500 KA/K (Kraularme/Kraul 50:50 Ausdauertraining)
100Ko (locker)
4x400La (4x400m Lagenschwimmen)
100Ko (locker)
2x25 max (2x25m volle Kanne! Zeitnahme)
200Aus (lockeres Ausschwimmen damit es keine Dehnungen, Krämpfe oder Zerrungen gibt)

Nicht wie beim Tennis oder Fußball wo man auf Kreisebene beginnt, kann man nach ordentlichem Training schon nach 2-3 Jahren auf Bezirks- (Ost-Württemberg) oder Landeswettkämpfe (Württemberg) gehen. Ab den Landeswettkämpfen werden Pflichtzeiten benötigt, die man zuvor schon mal schwimmen musste. Je mehr Training, desto weiter klettert man die Erfolgsleiter nach oben.

Kreis-> Bezirk-> Land (BW;BY;NRW) -> Süd-/Norddeutschland-> Deutschland



\\_\\_\\_| Teamgeist/Kommunikation|_/_/_/

Während des Trainings hat man sehr wenig Zeit miteinander zu reden, da man nur in den kurzen Pausen, die nie länger als 2min (normal 30s) sind. Man hat aber vor und nach dem Training, und in der Dusche genug Zeit seine Geschichten zu erzählen und Freundschaften zu knüpfen. Auch Trainingslager (oft 1 pro Jahr) tragen dazu bei.

\\_\\_\\_|Verletzungsgefahr|_/_/_/

Man sagt immer, das schwimmen gesund hält. Für die Hobbyschwimmer mag das zutreffen, aber die Leistungsschwimmer haben oft mit einigem zu kämpfen. Dazu sei gesagt, dass das von Person zu Person unterschiedlich ist.
- Ein sehr häufiges Problem der Schwimmer sind Ohren Entzündungen. (beginnt nach 3-4 Jahren) Ich hatte in einem Jahr 5 Davon. Pilze, bakterielle und virale Erkrankungen im Außenohr. Nach vielen Jahren schwimmen hat sich meine Ohrhaut so aufgeweicht, dass sie zum Paradies für Keime wurde. Aber hier gibt es Abhilfe! Ich habe mir für 40€ das Stück beim Akustiker Ohrenstöpsel anpassen lassen, die Wassereindringen verhindern. Seit dem ist Ruhe.
- Speziell wenn die Strecken wieder kürzer werden und man vor Kraft strotzt, ist man extrem anfällig für Infekte wie Grippe oder Erkältungen. Da hilf nur warm anziehen, aber halt auch nicht immer.
- „Bei diesem Sport wird der ganze Körper trainiert“ so sagt man, ist leider nicht richtig. Die Rückenmuskulatur ist stark unterentwickelt und kann schon in jungen Jahren Rückenprobleme verursachen. Hierfür gibt es spezielle Übungen und Kraftgeräte, die leider von einigen (nicht allen) Trainern vernachlässigt werden. Zudem stärkt eine gute Rückenmuskulatur das Durchhaltevermögen auf langen Strecken.

Das sind nur ein paar spezielle Sachen, man kann natürlich auch jede andere mögliche Krankheit bekommen.


\\_\\_\\_| Schwimmstiele |_/_/_/

Delphin (Schmetterling/Butterfly): Für diejenigen, die es noch nie im Fernsehen gesehen haben eine kurze Erklärung… Beim Delphinschwimmen werden die Arme nicht wie beim Kraul nacheinander durch das Wasser gezogen, sondern gleichzeitig. (Wie ein Schmetterling) Die Füße sind zusammen und führen eine Delfinartige Bewegung durch.
(wird über 50m/100m/200m/400m geschwommen)

Rücken (Breakstoke): Bei dieser Lage liegt man mit dem Rücken auf dem Wasser, führt Kraulartige Beinbewegungen durch. Die Arme bewegen sich genau anders herum als beim Kraulschwimmen.
(wird über 50m/100m/200m/400m geschwommen)

Brustschwimmen: Fast jeder kennt den Bruststiel aus dem Schwimmkurs. Außer, dass der Kopf noch unter Wasser geht und die Technik etwas besser ist, ist der Unterschied nicht sehr groß.
(wird über 50m/100m/200m/400m geschwommen)

Kraul (Freistiel/Freestyle): Die Funktion der Beine ist ganz einfach. Man muss versuchen zu strampeln. Das wichtigste ist, dass diese Beinbewegung einmal von alleine geht und nicht an den Armrhythmus gebunden ist. (Wie Schlagzeuger) die Arme sind der eigentliche Motor. Sie bewegen sich in einer Ruderbewegung mit einem Winkel von 180° zu einander. Beim Wettkampf Freistielschwimmen ist theoretisch jede Lage erlaubt. Die Regel besagt nur, dass der Schwimmer auf irgendeine Weise vom einen zum anderen Beckenrand gelangen muss. Egal ob man wie ein Hund schwimmt.
(wird über 50m/100m/200m/400m/800m(w)/1500m(m) geschwommen)

Lagen: Beim Lagenschwimmen werden alle vier Lagen in der Reihenfolge Delphin-Rücken-Brust-Kraul ausgeführt. Diese Disziplin wird über 100m/200m/400m/800m geschwommen.


\\_\\_\\_|Fazit |_/_/_/

Wer Interesse am Schwimmen hat, bzw. seine Kinder, sei gewarnt, dass ohne Ehrgeiz oder Spass hier nichts geht. Es ist bestimmt kein Zuckerschlecken, denn es ist viel mehr Training nötig als bei allen anderen Sportarten. Wer jedoch gefallen daran findet wird großen Spass daran haben. Das Privatleben (Freizeit) verlagert sich auf die Zeiten mit der Mannschaft, denn für Freunde treffen bleibt nicht mehr viel Zeit.

Dies war nicht als Abschreckung gemeint, sondern als Entscheidungshilfe!

Falls es spezielle Fragen geben sollte: [email protected]

Danke fürs Lesen, ich hoffe ich habe nichts wichtiges vergessen, wenn doch ergänze ich gern.

Gruß schwabe (ciao&yopi)

25 Bewertungen, 1 Kommentar

  • mousebear

    01.07.2007, 22:52 Uhr von mousebear
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH LG mousebear