Sollten Kinder Kinder kriegen? Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Jugendliche Eltern

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Jugendliche Eltern

Ich habe nun schon mehrmals Berichte darüber gelesen, wie es sich wohl verhält mit sehr jungen Eltern und deren Kindern. Interessant dabei ist, dass nahezu alle Klischees bedient werden. Die Mütter werden oftmals als unreife Menschen bezeichnet, die eigentlich immerfort in die Disco rennen wollen. Falls die Väter überhaupt Erwähnung finden, dann meist als solche, die sich feige aus dem Staub machen und natürlich keinen Unterhalt zahlen (können, wollen...) – All das ist möglich, muss aber nicht so sein. Und selbst wenn ein solcher Fall eintritt, muss es Lösungen geben!

Es scheint sich hier um ein Thema zu handeln, über das eben jeder schreiben kann, weil jeder etwas dazu zu sagen hat. – So offenbart sich ein Bild von (sehr) jungen Eltern, welches dramatischer kaum sein könnte. Viele Berichte zur Thematik sind ausgeschmückt mit markanten und scheinbar signifikanten Beispielen. – Da kannte man mal eine, die hat schon mit .. Jahren Zwillinge bekommen...

Bei YOPI heißt die Kategorie dann auch noch „Sollten Kinder Kinder kriegen?“ – Was bedeutet dieser Titel denn für die Autoren? Und was bedeutet er für die Welt? Ist das hier ein Volksentscheid? – Die Anachronistin übertreibt (wie immer) maßlos. – Ich kann aber nicht anders.
Was passiert denn, wenn sich jemand dafür oder dagegen ausspricht? Es gibt doch trotzdem jugendliche Eltern. – Das ist ein Fakt und sollte als solcher betrachtet und diskutiert werden. Niemandem ist damit geholfen, wenn er wegen seiner frühen Elternschaft diskriminiert oder mit moralischen Abhandlungen überschüttet wird. Konstruktive Lösungen sind gefragt.

Im Bereich der sozialpädagogischen Jugendarbeit lernte ich einige sehr junge Eltern bzw. schwangere Mädchen kennen. Keineswegs kann ich eine verallgemeinernde Aussage darüber treffen, ob diese Jugendlichen nun gute oder schlechte Eltern sind oder sein würden. Beides war vertreten, ebenso, wie das bei erwachsenen Eltern zutrifft. – Man kann auch mit 30 eine „schlechte“ Mutter / ein „schlechter“ Vater sein.

Wenn ein junges Mädchen schwanger ist, hilft alles Lamentieren nicht (mehr). Da können sich die Eltern, Lehrer oder wer auch immer aufregen, sie können schimpfen, wie sie wollen, es ändert nichts mehr an der Tatsache der Schwangerschaft. Da helfen auch keine Hinweise bezüglich verschiedenster Verhütungsmethoden. Auch Beschwerden hinsichtlich der Wahl des zukünftigen Kindesvaters sind unangebracht. – Wichtig ist viel mehr, das Mädchen und dessen Freund über ihre Möglichkeiten aufzuklären, bei der Entscheidung behilflich zu sein, ob sich das junge Pärchen (oder eben die Schwangere allein, wenn kein Vater zur Seite steht)
für oder gegen das Kind entscheidet. Hier müssen das Für und Wider eines Schwangerschaftsabbruchs ebenso erläutert werden, wie die zukünftige Elternschaft. – Und eins ist klar: Man kann beraten, aber entscheiden muss letztlich das schwangere Mädchen.

Wie schließlich die Realität aussehen wird, müssen die jungen Eltern erleben. – Jeder weiß, wie schwierig es manchmal ist, (richtige) Entscheidungen zu treffen. Man kann sich schlau machen, Ratschläge einholen, von der Erfahrung anderer profitieren. Wir stellen uns die zukünftige Welt vor, wir machen uns „Bilder“ von der Zukunft. Wissen können wir erst, wenn der prognostizierte Zustand einsetzt. Also: Erst dann, wenn das Kind da ist, wird für die jungen Eltern tatsächlich begreifbar, was ihre neue Situation für sie bedeutet. – Voraussichtlich werden sie eher mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, als Paare mit Kindern, die bereits erwachsen sind. Aber es ist auch für junge Eltern möglich, diese Situation zu meistern.

Kinder, die Kinder kriegen, brauchen die Hilfe der eigenen Eltern bzw. die Hilfe sonstiger Bezugspersonen. Hilfe steht nicht dafür, den jungen Eltern alles abzunehmen, sondern ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.


Die Anachronistin dankt für die Lesung!

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