Sollten Kinder Kinder kriegen? Testbericht

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Erfahrungsbericht von Waldkauz

Die Schuld liegt immer bei den Eltern!

Pro:

... eigentlich spricht nichts dafür ...

Kontra:

... aber, wenn es schon mal passiert, sollen die Eltern Beistand leisten.

Empfehlung:

Nein

Wie sehr hasse ich diese Pauschalierungen. Deshalb auch die Wahl dieser Überschrift. Natürlich bewusst provokativ gehalten. Dennoch ... ein Körnchen Wahrheit ist wohl dabei.

Die Sache ein wenig durchleuchten ... muss ja wohl sein ... um einen Bericht zu schreiben.

Wie kommt es denn nun eigentlich dazu, dass Kinder ... was man auch darunter verstehen mag ... Kinder bekommen?

Die biologische Sachlage ist klar. Doch auch hier ist anzumerken, dass sich die Sexualität im Laufe der Zeit sehr stark geändert hat. Es fällt auf, dass die Menschen heutzutage viel früher in die Pubertät kommen als in den vergangenen Zeiten. Also eine verfrühte Reife ... jedoch, so meine Meinung ... lediglich in sexueller Hinsicht.

Was oft erwähnt wird ... in Stammtischreden ... die Jugend von heute ist zu freizügig ... die moralischen Werte verfallen zusehends ...

Eigentlich nur dummes Geschwätz. Natürlich, die Aufklärung (die indirekte) ist heute selbstverständlich bei weitem vermehrter als in früheren Jahren. Man denke an die Medien (eingeschlossen natürlich auch das Internet) ... die eigentlich alles zeigen, was herzeigbar ist.

Dass dies, gepaart mit der natürlichen Neugier ... selbstverständlich zu verfrühtem Geschlechtsverkehr führt ... und ... mangels entsprechender direkten Aufklärung auch Schwangerschaften zur Folge hat ... ist klar.

An dieser Stelle, also doch wieder zurück zu den Eltern.

Aufklärung ... also ein Gespräch über das Thema Sexualität ... wird oftmals im Elternhaus vermieden. Ist ja auch eine solche schmutzige Sache, über die wird bei uns nicht gesprochen. Pfui deibel. Mein Kind soll jetzt doch noch von solchen Dingen verschont bleiben ... und außerdem ist das ja furchtbar peinlich dem eigenen Nachwuchs diese Sachen zu erklären.

Nun alles schön und recht ... aber die meisten Eltern vergessen ... dass diese schmutzigen Sachen ... ihre Kinder schon lange kennen. Das lässt sich nun mal nicht vermeiden ... dass unter Schulfreunden, Nachbarskinder und dergleichen ... die grundsätzliche Thematik ... Sexualität ... Fortpflanzung und Co ... schon in sehr jungen Jahren verbreitet wird.

Ich selber hab die Grundlagen bereits mit 10 Jahren von einem Schulfreund vorgetragen bekommen (wenngleich mir das ganze noch etwas suspekt war, zu diesem Zeitpunkt) ... auf die Aufklärung von Seiten meiner Eltern ... warte ich heute noch. (aber ich denke die Sache hat sich mittlerweile erledigt .... *grins).

Nun denn, gerade diese Sache ... Aufklärung ... ist wohl der wesentliche Teil in der Sache Sexualität ... den die Eltern rechtzeitig und altersgemäß zu erfüllen haben.

Der Inhalt, von dem sich die meisten Eltern fürchten, ist eigentlich das Unwesentlichste an dieser Sache. Die Kinder möchten ohnehin, und das ist ganz sicher, nur soviel wissen ... wie sie im Moment nicht verstehen können. Doch genau dieses ... möchte ... ist ein wesentlicher Punkt bei dieser wichtigen Sache.

Viele Kinder trauen sich nicht zu den Eltern zu gehen ... und zu fragen. Denn, im Laufe des Kindseins wird dem Nachwuchs schon zu spüren gegeben ... dass dieses Thema nicht angesprochen werden will.

Somit wird auch nicht gefragt ... die Eltern sind fein raus. Die Aufklärung wird der überlassen.

Damit aber auch, wird die Erziehung abgegeben an Fremde ... deren Aufklärung nicht immer die beste ist ... und vor allem ... zumeist sehr große Lücken aufweist.

Wenn ein Kind keine Hemmungen hat die Eltern zu fragen ... egal was auch immer ... und eine klare, sachliche, objektive (soweit Erziehung objektiv sein kann) Antwort erhält ... wird auch dieses, für viele ... heikle ... Thema, kein Problem darstellen.

Und dieses Thema ... Kinder kriegen Kinder ... ist nun mal grundsätzlich ein klares Produkt der fehlenden Aufklärung im Bereich Partnerwahl einerseits ... und vor allem Verhütung.

Ein, angenommen vierzehnjähriges Mädchen ... welches in einer fortschrittlich eingestellten Familie aufwächst ... wird gegenüber den Eltern (zumindest einem Elternteil) kein Geheimnis daraus machen ... dass es sich verliebt hat.

Und nun gibt es zwei Möglichkeiten:

Die erste: ... und wehe Dir, Du bringst uns ein Kind heim.
Die zweite: ... das freut mich für Dich ... setz Dich einmal her ... ich möchte mit Dir was bereden (und dann diese Punkte ansprechen, oder eventuell wiederholen).

Wohl wesentlich dabei ... keine Drohungen (siehe erste Möglichkeit) ... sondern einfach nur klar sagen was Sache ist. Auch keine Strafen oder gar den Teufel an die Wand malen.
Vielmehr ... und das trifft nicht nur die Mädchen ... die zwar wohl den schwereren Teil bei einer sehr frühen Schwangerschaft haben ... sondern auch die Knaben ... die sich schließlich aus einer solchen Affäre nicht einfach verziehen können.

Das heißt auch, die Konsequenzen aufzeigen ...

... wenn ein Mädchen mit 15 schwanger wird ... was wird sich an Ihrem Leben ändern ... beruflich, seelisch, körperlich. Hinterfragen ... mit ... wie möchtest du einmal leben ... Karriere ... wohin möchtest du noch einmal fahren ... usw.

Diesen Kindern oder Halbwüchsigen klar machen, aber nicht predigen sondern nur aufzeigen ... was es bedeutet ein Kind zu bekommen ... plötzlich Verantwortung zu haben ... und auch finanziell eingeschränkt zu sein ... schließlich auch an Mobilität einzubüssen.

Dann wird auch diesen Kindern klar werden, dass sie zwar sexuell gesehen reif sind ... die geistige und die persönliche Reife ... ein Kind zu bekommen ... wohl noch nicht erreicht haben.

Mein Appell:
Schenkt Euren (fast erwachsenen) Kindern Präservative ... lieber ein wenig zu früh, als zu spät ... auch wenn Sie sie noch nicht brauchen ... weil der Partner dazu fehlt ... und Sie sie noch aufblasen und als Party-Gag verwenden.

Aber, bevor Ihr das macht ... und auch danach ... seid immer bereit ... ein offenes Gespräch zu führen ... seid ehrlich, gewissenhaft und tolerant.

... und wenn es dann doch passiert ... (auch die besten Verhütungsmittel können keine 100% Sicherheit garantieren) ... steht hinter Euren Kindern ... und lasst sie nicht fallen.

Euer Waldkauz

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