Suzuki GS 500 E Testbericht

Suzuki-gs-500-e
Abbildung beispielhaft
ab 25,60
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Gewicht:  leicht

Erfahrungsbericht von follio

Road Runner

4
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Gewicht:  leicht

Pro:

günstiger Preis, großer Markt, robust, einfache Wartung

Kontra:

a bisserl schwach motorisiert . . .

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Mopped-Fahrer!

Heute möchte ich euch meine Erfahrungen mit meiner Suzuki GS500E schildern.

Der Ausgangszustand

Vor 3 1/2 Jahren, ich war damals 23 Jahre jung und hatte gerade meinen druckfrischen Motoradlappen in der Tasche, stand ich vor der Entscheidung, ob und wenn ja was für ein Mopped ich mir denn jetzt zulegen sollte... Die Ratschläge gingen von \"...hol dir bloß nicht gleich so was schnelles...\" (Zitat: mein Daddy und Mummy) bis hin zu \"...mach keine halben Sachen, gleich ne richtige Rennsemmel, darauf lernst du am schnellsten...\" (Kumpels).
Tja, da war guter Rat teuer, und Geld hatte ich keins. Deshalb war dann auch die Auswahl schon etwas eingeschränkt auf Modelle, die sich im unteren Preissegment bewegen.
Also, fleissig Kleinanzeigen gestöbert, ein bißchen was probegefahren und schliesslich auf eine GS500E (violett-metallic mit einer Riesenbeule im Tank) gestossen. Der vierte Besitzer sollte ich sein in immerhin schon 9 Jahren, aber wenig Kilometer (ca. 15.000), optisch außer dieser Delle ok, und vor allem in Anschaffung und Unterhalt gnadenlos günstig! THAT´S IT, dachte ich nur, und schon war die Kiste gekauft.

Die Erfahrungen

Nun, seitdem hat mich meine Susi, zu großen Teilen auch zusammen mit meiner Freundin als Sozia, auf vielen kleinen und größeren Touren begleitet. Unvergessen unsere Tour zu zweit auf dem kleinen Bike mit damals 34 PS mit vollem Campinggepäck quer über die Alpen an den Gardasee, und 48 Stunden später dasselbe wieder zurück... (mein Hintern beschwert sich heut noch...)
Um das Fazit vorweg zu nehmen: Diese Investition hat sich wirklich schon mehrfach bezahlt gemacht! Mit Ausnahme eines defekten Lagers am Vorderrad (1000 km lang der ewige Gedanke: \"Was knackt denn da so!???\"), das ohne Probleme auszuwechseln war und mich ca. 5 EURO gekostet hat, ist die Maschine die Zuverlässigkeit in Person!

Die Ersatzteilversorgung

Wie schon gesagt war mein Untersatz bisher sehr geldbeutelfreundlich, was Werkstattkosten angeht (hört man aber allgemein von dieser Marke, daß die Zuverlässigkeit sehr ansprechend ist!).
Allerdings ist hier ein weiteres Plus dieses Moppeds zu sehen. Die E-Teile sind preislich absolut moderat. Auch und vor allem weil natürlich bei einem solchen kleinmotorisierten Bike nicht unbedingt die breitesten Reifen montiert sind und man auch beispielsweise ganz bescheiden mit jeweils einem Bremssattel vorne und hinten klarkommt. All das drückt natürlich die Kosten.

Die Technik

Die Technik der GS500 ist auf einem recht einfachen Niveau. Elektronik und sonstige teure und fehlerträchtige Geschichten wird man hier vergeblich suchen. Eine Kette überträgt die Kraft des 500ccm-Zweizylinders ans Hinterrad.
Für die nötige Haftung zum Asphalt sorgen ein 110/70-17er Vorderreifen sowie sein 130/70-17er Mitstreiter an der hinteren Achse. Eine Markenbindung ist nicht gegeben, und meine Erfahrungen zeigen, daß alle namhaften Pneu-Hersteller etwas im Angbot haben.
Ich bin beim Goodyear-Modell hängengeblieben, bei dem ich sowohl vom Grip als auch von der Standzeit (hinten 5000-7000 km, vorne etwa das doppelte) zufrieden bin.
Die Leistung beträgt laut Papieren 46 PS, bzw. meist bekommt man dieses typische Anfängermotorad fertig gedrosselt auf 34 PS.
Das 6-Gang-Getriebe lässt sich in jeder Situation recht weich und flüssig durchschalten, und die Übersetzung erlaubt recht schaltfaules Cruisen.
Der Tank fasst genügend Sprit für mindestens 250km. Der Verbrauch auf 100 km ist meiner Erfahrung nach nur schwer bedeutend über die 5l-Marke zu treiben, beim gemütlichen Sonntagsausflug mit Landschafts-Gucken reichen auch 4,5l.
Die Gemischaufbereitung erfolgt über Vergaser.
Vorn und hinten sorgt jeweils ein Bremssattel auf einer Scheibe für die notwendige Verzögerung, was auch bei voller Beladung immer ausreichend ist.
All dies macht die GS500 natürlich sehr wartungsfreundlich; wenn man der Kette regelmäßig ein paar Tropfen Schmiermittel gönnt und das Öl, dessen Verbrauch zumindest bei meinem Exemplar gegen Null geht, zu den angegebenen Intervallen austauscht, hat man schon viel für eine langjährige Freundschaft mit dem Bike getan.
Anhand eines guten Werkstattbuches und etwas handwerklicher Grundbegabung kann man sich den Weg zur Werkstatt in den meisten Fällen sparen.

Das Fahrverhalten

Hier fehlt mir natürlich etwas der Vergleich, um wirklich definitive Aussagen treffen zu können.
Wie schon gesagt wurde und wird die Susi bei uns in allen möglichen Lebenssituationen von der mehrtägigen Tour bis zum lustigen Kurvenkratzen sonntags mittags rund ums Johanniskreuz mit abschliessendem Smalltalk und Mopped-Kucken am gleichnamigen Kult-Treff für Motoradfahrer aus nah und fern. Dies alles erfolgte in der Vergangenheit meist zu zweit.
Und da lernt man dann die Grenzen dieses Low-Cost-Bikes schon kennen.
Die Bremsen sind wie schon erwähnt in jeder Situation Herr der Lage, der Druckpunkt ist klar spürbar, kommt aber nicht, wie ich bei Probefahrten auch schon erlebt habe, sofort knallhart.
Das Fahrwerk hingegen ist bei Soziusbetrieb und sportlicher Fahrweise bei nicht allzu gutem Strassenbelag doch an seinen Grenzen. So mußte ich nach einer 3-tägigen Schwarzwaldtour, bei der wir hinter meinem Kumpel auf seiner 1000er GSX-R herhechelten, und nach zugegeben sehr, sehr vielen und vor allem recht flott gefahrenen Kurven entsetzt feststellen, daß ich von meinem vorher gerade mal eingefahrenen Hinterreifen die Außenkanten fast komplett irgendwo im Schwarzwald gelassen habe...
Da ist die Bodenhaftung dann wohl doch am Ende und dadurch der Abrieb recht hoch.
Es war aber nie so, daß man das Gefühl hatte, man bewegt sich im Grenzbereich, das Bike blieb immer gutmütig.
Ich denke, dieses Fazit kann man in Sachen Fahrverhalten auch ziehen, es ist alles recht gutmütig und verzeiht dem Anfänger viele Fehler. Dies geht natürlich nur auf Kosten der absolut sportlichen Fahrweise. Aber das die GS dafür nicht gebaut wurde, das ist wohl jedem klar.

Die Sitzposition

Die Sitzposition für den Fahrer ist, sofern er nicht größer ist als meine 1,85m, recht entspannt. Deutlich größere Fahrer werden sich wohl am dann doch recht spitzen Kniewinkel stören, der bei mir auf längeren Fahrten doch fast schon etwas grenzwertig ist. Der untere Grenzwert dürfte so etwa bei 1,60m liegen, für noch kleinere Personen wirds dann wohl doch etwas wacklig. Die Polsterung gibt aber noch einiges her, was man abpolstern könnte.
Ansonsten wird Fahrer sowie Sozius eine recht einladende und Po-schonende Unterlage geboten. Nur der Original-Bezug der Sitzbak verleiht zu wenig Halt, da er doch aus einem sehr glatten Material besteht. Hier kann man aber zu einem vertretbaren Preis durch neubeziehen Abhilfe schaffen.
Bei der \"nackten\" Version ohne Verkleidung und Scheibe, wie ich sie fahre, muß jedem klar sein, daß er voll im Wind sitzt. Ich vermiss es auf anderen Maschinen, aber nicht jeder mag´s.

Die Kosten

Wie schon eingangs erwähnt, sind die laufenden Kosten sehr moderat.
Steuer und Versicherung verschlingen zusammen weniger als 100 EURO jährlich, die Teile sind recht günstig, sofern man welche benötigt, und die Anschaffung bewegt sich auch im unteren Preissegment.
Fazit: Viel Motorad für wenig Geld!

Und wenn ich doch mal eine Panne habe...

...dann hilft sicherlich eine der zumindest in Westeuropa dicht gestreuten Suzuki-Werkstätten weiter, und vor allem ist die GS500 ein \"Allerweltsmotorad\", für das sich wohl jedes Ersatzteil irgendwo auftreiben lässt.

Also, allen Lesern meines bisher längsten Berichtes ein Dankeschön für das Lesen, und viel Spaß im nächsten Sommer. Vielleicht begegnet man sich ja mal irgendwo... (wie gesagt, GS500, nackt, violett-metallic mit Beule im Tank (... an die ich mich schon so gewöhnt habe, daß ich sie auch nicht mehr wegmachen werde ;-)))

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