TUI Testbericht

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Erfahrungsbericht von Bierplauze

Tui - haben wir uns das wirklich verdient?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

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# Vorgeschichte #
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Wir wollten unsere zweiwöchigen Flitterwochen in Frankreich verbringen, da wir dort bisher nur durchgefahren sind. Unser Problem bzw. unsere Einschränkung war unsere kleine Tochter im Alter von 18 Monaten, die natürlich mit dabei sein mußte.
So haben wir uns für einen Urlaub mit einem Reiseveranstalter entschieden, der auch Angebot extra für kleine Kinder im Katalog hat. Es kamen nach kurzer Suche dann auch direkt die großen Veranstalter in Frage, die Domizile des Veranstalters Pierre et Vacances führen. Diese sind die einzigen, die Kinder auch unter 3 Jahren betreuen.
Zu erwähnen ist noch, daß wir mit dem Auto selber anreisen, damit wir vor Ort mobil sind und auch genügend \"Pröll\" für die Kleine einpacken können.

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# Buchung #
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Wir sind nach dem Studium vieler Kataloge in ein Reisebüro gegangen und wurden dort auch ansprechend beraten. Uns wurde von Bekannten und dann auch von der Reisekauffrau empfohlen, die Tui als Veranstalter zu wählen. Sollte es zu Problemen kommen, so seien diese am ehesten in der Lage und auch bereit, auszuhelfen.
Die Preisunterschiede zu Neckermann & Co. lagen im Rahmen von ca. 20 Euro, also nicht die Welt.
Wir wählten dann den Ort Agay in der Region Cote Azur/Provence. Das Resort nannte sich Cap Esterel und bot von der Freizeitgestaltung alles erdenkliche und eben auch die Kinderbetreuung.
Im Katalog hatten wir die Auswahlmöglichkeit zwischen mehreren Zimmern und Ausblicke.
Wir wählten dann dann ein Appartment mit extra Zimmer für die Kleine und mit Meerblick. Ursprünglich sollte auch ein Hund mit, was kein Problem darstellte; nur der hohe Preis von 46.- EUR die Woche.
Bei der Nachfrage stellte sich heraus, daß es nur noch 2 freie Appartments gab. Also wurde schnell gebucht.
Dies ging ohne große Probleme von statten. Die offenen Fragen wie Kinderbetreuung und Ausstattung wie z.B. Babybett mußte mit der Leitung vor Ort abgeklärt werden.
Adresse und Kontaktmöglichkeiten kommen dann mit den Reiseunterlagen ca. 3 Wochen vor Reisebeginn

Die Reiseunterlagen trafen dann aber erst knapp 2 Wochen vor der Reise ein, jedoch standen alle Adressen in dem Heft auch drin.
Dazu gab es einen Fragebogen bzgl. Qualität, das obligatorische Gewinnspiel, bei dem man für die Teilnahme sein Privatleben offenlegen muß, eine Anfahrtsbeschreibung ab der Autobahn und allg. Bestimmungen.


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# Reiseantritt und Reise #
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Kurz vor der Reise wollten wir dann einige entscheidende Punkte noch geklärt wissen und zwar, wie es mit der Verfügbarkeit von Bettwäsche, Babybett und Kinderhochstuhl stand.
Dazu wählten wir die Telefonnummer (mit 01081 als Vorwahl kostet das Gespräch nach Frankreich weniger als ein innerdeutsches Ortsgespräch, nämlich 2 ct/Min ... nur so am Rande) und kamen mit der Reiseleitung für die ganze Cote Azur/Provence in Nizza in Kontakt.
Dort wollten wir erfahren, ob Bettwäsche, Handtücher etc. und auch die Babyausstattung bestellt werden mußte.
Der Herr wußte das nicht und wollte sich sicherheitshalber direkt bei der Anlage erkundigen. Wir sollten dann in ca. einer Stunde zurückrufen. Das klappte dann nicht, da dann die Leitung Dauerbesetzt war. Erst zwei Tage (oder über 30 Versuche) später kamen wir durch. Der Herr erklärte uns dann, daß Bettwäsche vorhanden ist, Handtücher und Toilettenwäsche selber mitgebracht werden muß.
Auf die explizite Nachfrage nach den Babybetten wurde uns gesagt, daß man diese nicht vorbestellen kann. Die Anlage würde dafür Geld nehmen wollen und darum macht das Tui nicht. Jedoch würden wir ja außerhalb der Hochsaison fahren (7.9. - 21.9.) und dann wären tausende Babygarnituren vorhanden.
Wir fragten extra nach, ob es wirklich nicht besser wäre, unsere Reisebett mitzunehmen und er Herr meinte klar und deutlich \"daß wir dann blöd wären, es wäre wirklich tonnenweise von dem Kram da\".
Gut, wäre das geklärt!

Die Autoreise verlief recht unspektakulär bis auf
- Mitten auf der AB (mittlere Spur) stand (!!!) nachts ein Auto ohne Beleuchtung oder Warnblinklicht.
Wir sind ganz knapp daran vorbei gekommen
- An einer Tankstellenausfahrt sprang uns ein Mann mit Reservekanister vors Auto und wollte sehr penetrant mit uns mit zu seinem angeblich liegengebliebenen Auto. Wir hatten die Zentralverrieglung runter und das war auch gut. Er versuchte tatsächlich die Tür zu öffnen und bei uns einzusteigen. Wir gaben dann ohne Rücksicht Gas und waren weg.
Ein stehengebliebenes Auto haben wir natürlich nicht gesehen; auch war der Reservekanister mit 20l recht leer und sehr leicht, so wie der Mann damit rumfuchtelte.
Die Warnungen vom ADAC im Hinterkopf haben uns vielleicht einiges erspart.

Am Morgen gegen 11:00 sind wir an der Anlage angekommen, auch wenn in den Unterlagen ein Bezug der Wohnung erst gegen 17:00 zugesagt wurde.
Jedoch wollten wir nachts fahren und nahmen in Kauf, den Tag dort irgenwo zu verbringen.

Die Anlage war riesengroß und wir mußten erst lange nach unserer Rezeption suchen. Dort angelangt erfuhren wir, daß unser Appartment frei ist.
Wunderbar!!! Schnell eingecheckt und dann .....
Es gab keine Babybetten und Hochstühle, wenn man nicht extra kostenlos (!!!!!) reserviert hatte!!!
Das Appartment war eine Katastrophe. Das extra Zimmer bestand aus einer Rolltür abtrennbaren Nische. Die Rolltür war dazu aus den Angeln gerissen, so daß diese gar nicht, bzw. nur unter extremer Lautstärke zu ging.
Der Rest des Apartments bestand aus ca. 10qm, in dem zwei Sofas standen, die auch als Schlafgelegenheit dienen sollten, Kochnische, kleinem Tisch. Das Bad war ca. 3qm groß (mit Badewanne) und die Toilette war so klein, daß man beim \"Geschäft\" die Beine eng am Körper halten mußte.
Dazu war die Bude dreckig (Schimmel im Bad, ungeputzt), das Inventar unvollständig (3 Messer für ein 6 Mann Bude) und gefährlich (Steckdosen ohne Dose, Fernseher fiel fast runter. etc.).
Der Eingang war die Terassentür und die kleine Wiese davor war auch der Durchgang zu 6 weiteren Appartments. D.h. jeder konnte schön in unsere Wohnung reinschauen und lief quasi über unsere Terasse. Den versprochenen Meerblick gab es dann auch nicht. Dieser war durch üppige Bewachsung verdeckt. Dadurch lagen wir im Dauerschatten, was alles dunkel und recht kühl machte.
Meine Frau war einfach fertig: Nach 12 Stunden Autofahrt diese Absteige für 1000.- EUR und darin dann die Flitterwochen ....?
Mir platze der Kragen und ich war auch bereit notfalls wieder abzureisen, wenn sich die Tui oder wer auch immer, nicht in der Lage fühlt, dem Preis und Katalog entsprechendes bereitzustellen.
Da ich extrem geladen war, wollte meine Frau es erst im Guten versuchen, mit der Hostesse der Anlage zu sprechen.
Diese diskutierte gar nicht lange rum und kam direkt mit einem neuen Appartment mit Balkon und sonst gleicher Ausstattung.
Ok, mal sehen! Und dann kam, was wir uns vorstellten. Sauber, recht geräumig mit tatsächlich extra Zimmer und einem grandiosen Ausblick und riesigem Balkon. Herrlich!
Aber ... das Babybett fehlte und machte uns wirklich Kopfschmerzen. Gerade am Anreisetag hat die örtliche Vertretung geschlossen. Die Hostessen konnten wirklich nichts machen, außer Babybetten bei der Zentrale von Pierre et Vacances zu bestellen, was dann ca. 5 Tage dauern würde.
Die Notfall Handynummer der Tui-Tante war nicht besetzt. D.h. wir bekamen tatsächlich keine Babyausstattung.
Was tun? Ganz einfach: Neu kaufen! Mehr blieb uns nicht übrig. Also bei 30° Sachen auspacken - in langen Hosen und dicken Schuhen , da Deutschland das Wetter schon grausig war - umziehen und los in den nächsten Ort.
Wir bekamen dann auch schnell die Sachen zu gesalzenen Preisen: Babybett von Chicco 70.- EUR und Klemmhochstuhl für 40.- EUR
Wunderbar, aber ich machte mir da keinen Kopf mehr. Es sind unsere Flitterwochen und zu Hause würde die Tui dann etwas von uns hören.

Der weitere Verlauf war etwas anders als geplant, was daran lag, daß Urlaub mit Kind doch etwas Neues für uns war. Aber es war toll.

Nur die Tui war auch im weiteren Verlauf ein Reinfall.
Montags kam die Tante dann für 1 Std. in die Anlage und wir waren dann auch da. Erklärten ihr unsere Erlebnisse und sie konnte nichts darauf sagen. Wir wollten eine Bestätigung, um Tui Deutschland etwas vorlegen zu können, was sie uns verweigerte, da wir uns ja nicht gemeldet hätten und Tui ja auch drei Tage Zeit für Beseitung hat! Ah ja, drei Tage sollte das Kind irgendwo ungesichert schlafen, oder wir besser noch Wache halten?
Die Bestätigung holten wir uns von der Hostesse der Anlage, die einfach immer ein offenes Ohr hatte und immer weiter half im Gegensatz zur Tui Vertretung.

Der Versprochene Begrüßungsdrink und Einweisung fanden gar nicht statt. Neckermann z.B. hatte seine Gäste am Eingang bereits empfangen und alle organisatorischen Sachen abgenommen. Anschließend bekamen die Gäste dann einen Film und Drinks.
Informationen bzgl. Sehenswürdigkeiten, Attraktionen, Veranstaltungen etc. konnten wir aus der Tui nicht herauskitzeln. Auf Nachfrage (!!!) wurde dann immer auf eine grottenschlechte Infomappe am Empfang verwiesen. Wir mußte alle unsere Ausflüge und Infos selber zusammensuchen, aber Gott sei Dank ist in dieser Region alles auf Tourismus ausgelegt, so daß die Touristen Informationen sehr ausführlich waren. Unser Glück.

Wir erlebten dann noch einen traumhaften Urlaub in dieser traumhaften Region ... nur ohne die Tui, mit der wir hier waren.
Auch andere Touris, die mit der Tui da waren (natürlich auch alle mit Kind) hatten die gleiche Miesere erlebt und waren z.T. richtig sauer, so daß nach 10 Tagen sogar ein Chief aus Deutschland als Schlichter eintraf.
Wir holten von dem nur unsere Bestätigung der falschen Versprechungen und den Rest machten wir zu Hause. Wir hatten im Urlaub was besseres zu tun, als uns um die Regulation zu kümmern, vor allem, weil wir auch alles auf Video hatten.

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# Weiteres #
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Wieder zu Hause (leider) schrieben wir dann unsere Mißstände an die Tui und verlangten die Erstattung des Reisebetts und des Hochstuhls sowie eine Entschädigung für den verloren gegangenen ersten Reisetag.
Bis jetzt gab es keine Reaktion seitens der Tui und unser Anwalt sitzt jetzt in den Startblöcken.

Unser Fazit: Tui ... nie wieder!!!
Angesichts der Leistung zu teuer, unverschämt vor Ort, falsche Angaben, keine Betreuung vor Ort, etc.
Hätten wir die Reise selber geplant, wären wir um einiges günstiger und bestimmt besser informiert und organisiert dort hingefahren.
Wir können jedem nur abraten mit der Tui zu verreisen; jedenfalls nach Frankreich an die Cote Azur/Provence.

Wie sich auch später von Bekannten herausstellte, ist dies nicht nur in unserem Ferienort so gelaufen.
Während unseres Urlaubs war in der benachbarten Region ein Unwetter mit über 20 Toten. Wir bekamen nichts davon mit, außer ein herrliches Trockengewitter nachts über dem Meer.
Die Gäste der Tui, die davon betroffen waren, wurde gar nicht geholfen. Andere Reiseveranstalter legten sofort alles ins Zeug und quartieren ihre Gäste um.
Ein richtiges Armutszeugnis.

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