Tierversuche Testbericht

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Erfahrungsbericht von Nyaasu

Wer schön/gesund sein will, lässt andere sterben

Pro:

wenn man Glück hat, können 1000 tote Tiere ein Menschenleben retten

Kontra:

Leid, Schmerz, Tod

Empfehlung:

Nein

EINE VIELLEICHT WAHRE GESCHICHTE
Es war ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch. Leila hatte mal wieder eine ziemlich lange Wanderung hinter sich und war auf dem Weg nach Hause.
Leila war pechschwarz, nur an der Brust hatte sie einen kleinen weißen Fleck. Ihre Familie betonte immer, sie sei eine besonders schöne und schlanke Katze. Und jetzt an diesen Herbstabend, die Sonne war schon vor langer Zeit untergegangen, leuchteten ihre Augen in der Dunkelheit wie Smaragde.
Gerade als sie endlichen ihren Hausblock erreicht hatte und sie nur noch wenige Meter von einem warmen Bett und einem vollen Futternapf trennten, wurde ihr ein Sacke über den Körper gestülpt und geschlossen. Leila schrie, fauchte und kratze um sich, aber es half nichts, sie saß fest.
Irgendwann wurde sie unsanft mit dem Sack auf den Boden geworfen, welcher sich kurz darauf bewegte. Ein Auto!, ging es ihr durch den Kopf. Wo bringen die mich nur hin? Um sie herum hörte sie leises Winseln und fiepen. Sie war anscheinend nicht allein, und wenn sie ihre Ohren und Nase nicht täuschten, war sie umgeben von Hunden und Katzen. Vielleicht ein Tierheim? Unsinn, warum sollte man sie in ein Tierheim bringen, sie hatte doch ein Halsband! Aber was war es dann?
Sie wusste nicht, wie lange diese Fahrt gedauert hatte, aber sie kam ihr ewig vor. Der Sack, in dem sie sich noch immer befand, wurde unsanft durch die Gegend getragen, und als er sich endlich öffnete, steckte man sie gleich in das nächste Gefängnis – einen Käfig. Er war so eng, dass sie sich kaum umdrehen konnte, und das grelle Licht der im ganzen Raum verteilten Lampen blendete sie. Sie sah sich um. Der ganze Raum war bis oben hin vollgestopft mir Käfigen voller Tieren, die meisten von ihnen trugen ebenfalls Halsbänder. Die einen versuchten, die Tür aufzudrücken, andere windelten und wieder andere starrten weggetreten vor sich hin.
Ich will nach Hause, bitte, holt mich hier raus! Flehte Leila in Gedanken.
Die Tage vergingen. Morgens gab es etwas Trockenfutter und Wasser, und manchmal wurde, wenn sie Glück hatte, der Käfig gereinigt, aber die meiste Zeit verbrachte sie damit, sich möglichst nicht in ihren Kot zu legen, der sich im Käfig mit dem Urin vermischte. Es stank erbärmlich, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich wieder nach Hause zu kommen.
Eines Tages, sie hatte längst ihr Zeitgefühl verloren, und wusste nicht, ob sie schon Tage, Wochen oder Monate hier verbracht hatte, öffnete ein in Weiß gekleideter Mann ihren Käfig und hob sie heraus. Er hielt sie weit von sich, weil ihr Fell längst den schmutz und den Geruch ihrer Ausscheidungen angenommen. Bitte mach, dass er mich hier rausbringt, betete Leila.
Doch der Mann brachte sie nur in einen anderen Raum, in dem noch mehr Männer und Frauen in weiß waren. Es roch wie in einer Arztpraxis, und das war bei weitem schlimmer als Kot. Leila wehrte sich auf den Armen des Mannes und zerkratzte ihm den Arm. Der Mann fluchte und drückte sie auf den Tisch, der mitten im Raum stand. Sofort legten die anderen Lederriemen um ihren Leib, so dass sie sich kaum bewegen konnte. „Ziemlich kräftig, die Kleine“, bemerkte eine Frau, „genau das, was wir brauchen.“ „Lasst und anfangen“, sagte ein Mann und griff nach einem glitzernden Instrument.
Alles wehren hatte keinen Sinn, Leila saß fest wie in einem Schraubstock. Plötzlich spürte sie einen beißenden Schmerz an der Schädeldecke und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Was tun die mir nur an? dachte sie voller Panik, als der Schmerz immer schlimmer wurde. Sie spürte, dass da nun an einer Stelle eine Menge Fell fehlte, an der es niemals fehlen dürfte.
Ein weiterer Schmerz, unendlich schlimmer als der letzte, ließ sie erneut aufschreien, und in Todesqualen bäumte sie sich auf, doch die Riemen hielten sie fest. Alle ihre Nerven schienen blank in Säure zu liegen. Sie schrie und zuckte, doch nach und nach ging das Schreien in ein immer leiser werden des Winseln über. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er sich auflösen. „Danke für alles, Familie“ war der letzte Gedanke, den sie hatte, bevor auch die Zuckungen aufhörten.
„Wie gut, dass wir das Medikament getestet haben“, sagte einer der Männer erleichtert, „es ist viel zu gefährlich.“ Die anderen pflichteten ihm bei und waren stolz auf ihre Entdeckung.
Doch davon bekam Leila nichts mehr mit, denn der große Kater im Himmel hatte sie längst zu sich geholt...

* Ich widme diese Geschichte meiner Katze Leila, die vor über sieben Jahren verschwand und niemals mehr gesehen wurde. Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht oder sie zumindest eines natürlichen Todes oder eines kurzen und möglichste schmerzlosen Todes gestorben ist.
Wir werden dich nie vergessen, Süße, du wirst immer einen Platz in unserem Herzen haben.*


Eine Geschichte, die sich täglich auf der ganzen Welt abspielt, immer und immer wieder, eine Geschichte, die jeder kennt und die kaum jemand beachtet.
Aber bevor ich jetzt näher auf meine eigene Meinung zu diesem Thema eingehe – genau beschreiben kann ich so einen Versuch natürlich nicht, da man da als Außenstehender schließlich nicht mal eben zukucken darf – möchte ich ein bisschen aus „Felidae“ von Akif Pirincci zitieren:


FELIDAE – Auszüge aus dem Tagebuch von Professor Julius Preterius, Erfinder des „Gewebeklebers“

„27. März 1980
Der erste Versuch ist fehlgeschlagen. Ohne Betäubung haben wir an Körpern von fünf Tieren kleine Schnitte angebracht und die Wundränder mit der „Suppe“ (Anmerkung: einem vermeintlichen Gewebekleber) präpariert. Aber anstatt zu kleben, hat das Gemisch das Fleisch vollkommen verätzt und sich wie Säure durch die Schädel bis zu den Hirnen gefressen. Die Tiere mussten sofort eingeschläfert werden.
25. April 1980
Ein neuer Versuch, ein neuer Flop. Drei Tiere wurden an der Bauchseite rasiert und mit dem Skalpell sauber aufgeschlitzt. Dann wurden die Wundränder mit der „Suppe“ bestrichen und die Wunde mit Klammern zum Schließen gebracht. Fünf Stunden später mussten wir zu unserer Enttäuschung konstatieren, dass der Klebeeffekt so gut wie gar nicht eingetreten ist. [...] Um einen Durchbruch zu erlangen, sind viel mehr Tierversuche und infolgedessen mehr Tiere nötig, als wir am Anfang ausgerechnet hatten.
7. Mai 1980
Heute morgen haben wir an zehn Tieren einen neuen Versuch unternommen. Das Ergebnis war die schlimmste Pleite, die wir bis jetzt erlebt haben. An unterschiedlichsten Körperregionen der Probanden wurden lange Schnitte angebracht. Nachdem wir die Schnittstellen mit der „Suppe“ bestrichen hatten, pressten wir sie mit der chirurgischen Zange fest zusammen. Es war grauenerregend! Zunächst pappten die Wundränder tatsächlich zusammen, dann aber fraß sich das Gemisch innerhalb von Sekunden in das Fleisch hinein und ließ es matschig und fransig werden. Die Wunden wurden immer größer, bis sie schließlich unter dem herausspritzenden Blut und einer eitrigen Körpersubstanz nicht mehr zu erkennen waren. Als die Reaktion ein Ende fand, waren alle zehn Tiere tot.
2:30 Uhr, selber Tag
Ein Wunder ist geschehen! Es hat auf Anhieb geklappt! [...]
Nachdem ich den Streuner rasiert, ihm eine muskelschlaffende Injektion verabreicht und mit ausgestreckten Pfoten auf dem Operationstisch festgebunden hatte, brachte ich einen zirka fünfzehn Zentimeter langen Schnitt an seinem Bauch an. Er schrie und knurrte erbärmlich und versuchte zu beißen. Bevor aus der Wunde richtig Blut fließen konnte, präparierte ich sie mit dem Gemisch.
1. Juni 1980
Die Wende [...] hat offensichtlich niemals stattgefunden.
Der Versuch ist an allen fünf Tieren fehlgeschlagen. Das Gemisch hat nicht nur keine Wirkung gezeigt, sondern auch noch aus unerklärlichen Gründen die natürliche Blutgerinnung aufgehoben, so dass sie Tiere jämmerlich verbluteten.“


WAS ICH VON TIERVERSUCHEN HALTE
Nicht, absolut gar nichts, es ist das grauenvollste und schlimmste Verbrechen, dass ich mir vorstellen kann.
Nicht immer sind die Laboratorien schmutzig, und nicht immer geht es den Tieren – zumindest vor den Versuchen – sooo schlecht wie oben in meiner Geschichte, aber selbst wenn sie in einem Fünf Sterne Hotel leben würde, entschädigt das nicht ihren sinnlosen Tod.

*kosmetische Gründe*
Tierversuche aus kosmetischen Gründen sind sowieso das allerletzte, da sie jedem gesunden Menschenverstand widersprechen. Denn wie kann ein Leben neben der Möglichkeit, den Alterungsprozess um weitere Jahre hinauszuzögern, unwichtig werden?
Dabei ist es so wie mit Pelzen. Die Frauen (sorry, Mädels, aber Pelz- und Make-up-Träger sind nun mal zu über 90% weiblich) betrachten sich im Spiegel und finden sich hübsch, und die fühlen sich sogar wohl in ihrem Pelz oder mit dem neuen Make-up. Kein Wunder, denn sie blicken nicht in die angsterfüllten Augen der Tiere, hören nicht ihre Todesschreie und spüren nicht ihre Schmerzen.
Diese Frauen / Menschen sind vielleicht nicht dumm, denn sie wissen genau, was die Tiere für die durchmachen müssen, aber sie haben kein Herz, es ist nur ein leerer Klumpen Zellen, der in ihrer Brust schlägt und ihren Körper am Leben erhält.
Es gibt immer wieder Organisationen wie z.B. Arche 2000 oder Greenpeace, die versuchen, die Rechte der Tiere durchzusetzen, und manchmal erbarmen sich sogar Politiker dazu, sich das Ganze mal durch den Kopf gehen zu lassen. Dass das Ganze aber wohl eher dazu dienen soll, den Aktivisten endlich das Maul zustopfen als die Tiere zu retten, macht folgender Auszug aus dem Magazin von Arche 2000 (Ausgabe 10/2000) deutlich:
„1993 hatte die Europäische Kommission angekündigt, ab 1998 seien Tierversuche für Kosmetika ebenso wie der Verkauf von kosmetischen Produkten, deren Inhaltsstoffe in Tierversuchen getestet wurden, in der EU verboten. Dieser Termin wurde jedoch 1997 auf den 30. Juni 2000 verschoben. Nun hat die Kommission die Frist abermals um zwei Jahre verlängert. Fortsetzung folgt?
Damit nicht genug: Das \"Tierversuchsverbot\" der EU soll plötzlich nur noch für diejenigen Produkte gelten, die innerhalb der Europäischen Union produziert wurden. Kosmetika, die in Drittländern in Tierversuchen getestet wurden, dürfen demnach weiterhin angeboten werden.“

*medizinische Gründe*
Medizin für Tiere wird an Tieren gestestet.
Medizin für Menschen wird an Tieren getestet.
Frage: Was stimmt da nicht?
BINGO! Einer ist immer der Dumme und einer gar nicht.
Ich möchte jetzt nicht sagen, dass Medikamente an Menschen getestet werden sollen, sie sollten am besten gar nicht getestet werden oder an irgendwelchen leblosen Stoffen, die natürlichem Gewebe ähneln.
Jaja, hör ich da wieder Leute sagen, dass sagt sie jetzt, aber wenn es ihr schlecht geht, möchte sie auch nicht auf ein rettendes Medikament verzichten!
Doch, solange dafür ein Tier sterben muss! Bevor auch nur eine Maus ihr Leben lassen muss, damit ein Medikament, was die bisher unheilbare Krankheit, an der ich leiden würde, getestet werden kann, würde ich lieber sterben. Wenn ich nur daran denke, was meiner Leila alles zugestoßen sein könnte, könnte ich heulen!
Aber es geht nicht nur darum, dass es meine Katze ist, ich liebe alle Katzen und Hunde usw., egal wie sie aussehen und wem sie gehören.
Denn ich bin mir sicher, dass sie genauso eine Seele und Gefühle haben wie Menschen, und selbst wenn sie dies nicht haben sollten, erlaubt und das nicht, sie aus welchem Grund auch immer zu töten. Denn eines ist sicher: Nerven, um Schmerz zu empfinden, haben sie, wir alle!
Passend dazu ein Zitat aus Disneys Pocahontas:
„Denn jeder Stein und Baum und jedes Wesen
Hat sein Leben, seine Seele, seinen Stolz.“
Ich möchte keinen Menschen gerne sterben lassen, aber niemand kann behaupten, dass ein Menschenleben mehr wert ist als das von 100 Katzen, Hunden oder was auch immer.

*Lernzwecke*
Immer noch ziehen Universitäten das Studium am lebenden Objekt (z.B. an Fröschen) vor, anstatt alles am ebenso detaillierten, aber dafür schmerzunempfindlichen computeranimierten Objekt zu veranschaulichen. Allein in Deutschland lassen jährlich mehrere Zigtausend Frösche ihr Leben, damit die Mini-Ärzte sich seine Innereien ansehen können, bevor das Blut gerinnt. Und wenn sie Glück haben, können sie sein kleines Herz noch ein paar Minuten schlagen sehen.
Juppheidi, da lacht das Medizinerherz – falls er eines hat.
Von der „lustigen“ Tatsache, dass ein Frosch, nachdem ihm sein Kopf abgetrennt wurde, noch einige Sekunden weiterhüpft, muss ich wohl nicht erzählen...
Wer Medizin studiert, will Menschen oder Tieren helfen, aber wie kann er dann vorher so mir nichts dir nichts gerade so ein Lebewesen umbringen?


FAZIT
Ich würde alles dafür tun, um sämtliche Laboratorien ein für alle Mal in die Luft zu jagen, aber dazu habe ich armes Würstchen leider nicht die Möglichkeiten.
Sollte ich einmal Milliardären sein, wird das meine erste Handlung sein.
Niemand möchte gerne sterben, weil er an einer seltenen und unheilbaren Krankheit leidet, aber ein gesundes Tier möchte sicher erst recht nicht sterben, geschweige denn für jemanden, den es gar nicht kennt.
Zudem muss man auch immer bedenken, wie das Beispiel aus Felidae zeigt, dass selbst der Tod von tausend Tieren die positive Wirkung eines Medikaments nicht garantiert. Sollte das Mittel nämlich nicht wirken, sind die Tiere wirklich umsonst gestorben.
Der Mensch stellt sich gerne als einziges Wesen mit Seele und Gewissen dar. Betrachtet man, was er seit seiner Existenz mit Tieren, Pflanzen und der ganzen Welt veranstaltet hat, erscheint mir diese Behauptung sehr fragwürdig. Es hat eher den Anschein, dass der Mensch das einzige Wesen OHNE Seele ist...
Dann dürfte ich ja auch kein Fleisch mehr essen, wenn ich schon so eine Tierfreundin bin, ruft da jemand aus der letzten Reihe. Keine Sorge, ich kann euch versichern, dass ich auf dem besten Wege bin, Vegetarierin zu werden. Mein momentaner Fleischverzehr liegt bei einmal pro Woche, und dann auch nur in möglichst geringer Menge.
Wer meinen Bericht über Spinnen kennt, sollte wissen, dass ich es immer noch bevorzuge, meine Mutter sie Spinnen lebend nach draußen zu befördern, nur wenn halt keiner da ist, der sich das traut, ist und bleibt der Staubsauger meine letzte Möglichkeit. Aber schließlich hole ich die Spinnen ja auch nicht ins Haus, um sie zu töten, sondern sie kommen von alleine >> ein bisschen wie Lemminge...
Schon in der Bibel steht geschrieben, dass der Mensch über die Tiere herrschen soll. Herrschen heißt auch beschützen und verteidigen. Von missbrauchen war nirgendwo die Rede.
Zum Schluss noch ein wunderbares Zitat von Theodor Heuss, dass einer der wohl wahrsten und gleichzeitig traurigsten Zitate aller Zeiten ist:
„Dass einmal das Wort Tierschutz erfunden werden musste, ist eine der blamabelsten Angelegenheiten menschlicher Entwicklung.“


In Gedenken an alle Tiere dieser Welt, die für Versuche, aus welchen Gründen auch immer, ihr Leben lassen mussten. Möge es ihren Nachfahren irgendwann besser ergehen.

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