Abacusspiele Tikal Testbericht

Ravensburger-tikal
ab 17,38
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Erfahrungsbericht von NestorAparatschik

Auf Expeditionsreise im Urwald Guatemalas

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mit Tikal ist dem Autorenduo M. Kiessling und W. Kramer ein spannendes Strategiespiel gelungen, das trotz seiner vielen Möglichkeiten während des Spielverlaufs nicht sehr komplex und dank einer hervorragenden Anleitung leicht zu verstehen ist. Jede neue Runde garantiert 90 Minuten Spielspaß für alle, die gerne strategisch angehauchte Brettspiele spielen.


---------- Fakten -----------
Autor: Michael Kiessling und Wolgang Kramer
Illustration / Design: Franz Vohwinkel
Verlag: Ravensburger Spiele
Spieleranzahl: 2-4
Empfohlenes Alter: 10-99 Jahre
Spieldauer: 90 min
Auszeichnungen: Spiel des Jahres 1999, 1. Platz Deutscher Spielepreis 1999


-------- Spielmaterial --------
Das komplette Spielmaterial ist qualitativ hochwertig aus Holz und Pappe gestaltet.
Es gibt einen großen Spielplan, 36 6-eckige Geländetafeln, 24 runde Schatzplättchen, 48 quadratische Tempelplättchen - alles aus Pappe - sowie 4 Expeditionsleiter, 72 Expeditionsteilnehmer, 8 Camps und 4 Wertungssteine aus Holz in den Farben schwarz, rot, orange und natur. Außerdem gibt es für jeden Spieler eine Kurzanleitung und einen Anzeiger aus Pappe, der allerdings nur in der Profiversion benötigt wird.
Die Grafik von Spielplan und Spieleschachtel ist gelungen und passt zur Thematik des Spiels.
Jedes Teil des Spielmaterials findet seinen eigenen Platz in dem sehr gut durchdachten Einsatz der Spieleschachtel. Selten habe ich eine derart aufgeräumte Spieleschachtel gesehen.


---------- Spielregel ----------
Auch die Spielanleitung läßt nichts zu wünschen übrig. Sie kommt im DIN-A5 Querformat daher und enthält neben der deutschen noch die französische und italienische Anleitung. Man sollte also nicht gleich erschrecken, wenn man die durch ihre Dreisprachigkeit etwas dicker geratene Anleitung zum ersten Mal in den Händen hält.
Ausführlich und vor allem sehr einfach verständlich wird der Spielablauf erläutert und anhand von Beispielen und Illustrationen verdeutlicht.
Das wichtigste ist allerdings, daß keinerlei Fragen offen bleiben und auch nach vielen Runden Tikal bin ich weder auf Widersprüche noch offene Punkte gestoßen.
Neben der Grundregel ist noch eine Regelerweiterung - die Profiversion - enthalten, die den Glücksfaktor reduziert und das Spiel strategischer werden läßt.


--------- Spielablauf ----------
Bis zu vier Expeditionen machen sich auf, die im undurchdringlichen Urwald Guatemalas versteckten Tempel und Schätze zu entdecken. Jeder Spieler leitet eine solche Expedition, wozu ihm ein Expedtionsleiter, 18 Expeditionsteilnehmer und 2 Camps zur Verfügung stehen.
In jeder Runde zieht ein Spieler eine sechseckige Geländetafel und legt diese an die bereits ausliegenden Tafeln so an, daß die neue Tafel auch zugänglich ist. Der Spielplan zeigt ein Wabenmuster, das im Spielverlauf von den neuen Geländetafeln bedeckt wird. Durch diesen variablen Aufbau entsteht bei jedem Spiel eine neuer Spielaufbau. Neben leeren Geländetafeln, gibt es Tafeln mit Schätzen und andere mit teilweise ausgegrabenen Tempeln. Eine besondere Rolle spielen die Vulkantafeln, die zu einer Zwischenwertung führen.
Nachdem ein Spieler die Geländetafel angelegt hat, stehen ihm 10 Aktionspunkte zur Verfügung, die er beliebig aufteilen kann. Z.B. hat er die Möglichkeit sich zu bewegen, dies geht allerdings nur entlang der auf jeder Geländetafel vorkommenenden Steinplatten, er kann neue Expeditionsteilnehmer einsetzen, Tempel ausgraben, Schätze heben, einen Tempel schützen, Schätze tauschen oder ein Camp errichten. Jede Aktion kostet eine bestimmte Anzahl an Aktionspunkten, der Preis jeder Aktion kann der Kurzanleitung entnommen werden, die jeder Spieler bei Spielbeginn erhalten hat.
Immer dann wenn eine der drei Vulkantafeln gezogen wird und noch einmal wenn keine Geländetafeln mehr vorhanden sind, erfolgt eine Wertung. Hierbei führt jeder Spieler nach seinem Zug die Wertung für sich durch. Punkte gibt es für Schätze, wobei sich die Punkte erhöhen, wenn man mehrere gleiche Schätze hat. Außerdem gibt es punkte für Tempel, allerdings nur für Tempel auf deren Geländefeld man selbst die Mehrheit an Expeditionsteilnehmer hält. An dieser Stelle zählt der Expeditionsleiter soviel wie drei Expeditionsteilnehmer, was den einzigen Unterschied zwischen Leiter und Teilnehmer darstellt.
Die ermittelten Punkte zieht man mit dem Wertungsstein auf der außen auf dem Spielplan aufgezeichneten Wertungsskala nach vorne, wer dort am Spielende vorne liegt, hat gewonnen.
In der Profiversion werden die Geländetafeln nicht gezogen, sondern es werden 3 oder 4 (je nach Spielerzahl) Geländetafeln aufgedeckt. Diese werden dann versteigert, wobei die erreichten Punkte auf der Wertungsskala als Währung dienen. Damit dies von Anfang an möglich ist, startet die Profiversion bei einem Punktestand von 20 Punkten.


------------- Fazit -------------
Die Auszeichnung "Spiel des Jahres" hat Tikal durchaus verdient. Es ist ein gut zu spielendes strategisches Spiel, das durch die Wahl zwischen Grund- und Profiversion die Möglichkeit bietet den Taktik- bzw. Glücksfaktor zu beeinflussen.
Allerdings kommt die Kommunikation unter den Spielern etwas kurz, was besonders dann auffällt, wenn sich ein Spieler sehr lange Zeit läßt für seinen Zug. Dies kann leider recht schnell geschehen, da die 10 Akionspunkte erstmal sinnvoll verteilt sein wollen. Auch kann eine Runde Tikal locker anderthalb Stunden oder länger gehen. Wer also auf der Suche nach einem kurzen schnellen Spiel ist, sollte sich nicht für Tikal entscheiden. Wer allerdings strategische Spiele mag - die fast immer oben beschriebene Nachteile aufweisen - der wird von Tikal begeistert sein. Auch nach vielen Runden macht Tikal immer wieder Spaß und dank seines variablen Spielplanes ist jede Runde Tikal wieder anders. Besonders gelungen finde ich die freie Wahl der Aktionen. Da jedem Spieler die gleiche Anzahl an Aktionspunkten zur Verfügung steht, wird hier nichts vom Glück beeinflußt und man kann sich unter den möglichen Aktionen genau die auswählen, die zur eigenen Strategie passen.