VW Passat Testbericht

Vw-passat
Abbildung beispielhaft
ab 31,00
Auf yopi.de gelistet seit 03/2005
Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  sehr großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von wolfmichaelblank

Schwach in Qualität und Zuverlässigkeit

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Eine ausführliche Kaufberatung bzw. Warnung.

Update:
Eine dringende Bitte an alle Leser: werfen sie nach Möglichkeit auch einen Blick in meinen zweiten Bericht, "So mißbraucht Volkswagen das Vertrauen der Kunden".

Dez. 2001: In der Zwischenzeit ist der Passat dreimal wegen defekter Kühleranlage, defekter Tankuhr und defekter Zündungsanlage liegen geblieben.


Seit Februar 2001 fahre ich einen gebrauchten VW Passat 1,8T Stufenheck in Comfortline-Austattung. In den folgenden Zeilen erzähle ich euch von meinen Erfahrungen während der nun schon 8000 zurückgelegten Kilometer.
Nachdem ich mir im September 2000 einen brandneuen Golf-TDI gekauft hatte, stellte sich dieser nach wenigen tausend Kilometern als überteuerte Mogelpackung mit miserabler Haltbarkeit heraus. Nach monatelangem Hick-Hack und viel Ärger mit dem Händler und Wolfsburg, ist mir der Händler auf mein Drängen hin entgegengekommen und hat das Auto mit 10%iger Wertminderung zurückgenommen.
Wir hatten bis dahin mit unserem Passat TDI und identischem 115PS-Motor (jedoch mit Tiptronic) spitzenmäßige Erfahrung gemacht.
Ich wollte damals so gut wie möglich vermeiden, noch mehr Geld im Hause Volkswagen zu lassen, und wollte wegen der miesen Produktqualität und der katastrophalen Service-Einstellung auch keinen VW mehr fahren.
Ich war nun aber praktisch gezwungen, zumindest irgendein Auto von diesem Händler zu nehmen. So weit so gut.
Und dort auf dem Grundstück stand nun dieser Passat 1.8T, Erstzulassung 2.99, gerade mal 23000km gelaufen. Der Wagen wurde mir angeboten als "2-Jahres-Wagen" und unter dem Hinweis "wie neu".
Auch das Preisschild war verlockend: 32500 Mark bedeuteten 20.000 Mark (!!) Abschlag gegenüber dem ehemaligen Neupreis. Damit lag der Preis weit unterhalb des günstigsten A3, und sogar noch im Bereich eines sehr gut ausgestatteten VW Polo.
Wir hatten wie schon gesagt sehr gute Erfahrungen mit dem sympathischen und charismatischen Passat TDI gemacht, daher entschloß ich mich, den 1,8T mehrfach für ein Wochenende auszuleihen. Das machte der Gebrauchtwagenverkäufer auch gerne: das Auto stand sich seit mehr als einem halben Jahr auf dem Händlergrundstück die Reifen platt.
Ich war froh, dass das Auto angeblich "Baujahr 1999" war, denn die Jahrgänge 1996 bis 1998 galten beim Passat als sehr problematisch in Bezug auf die Qualität.
Auf den Probefahrten hatte mir das Auto sehr gut gefallen, es gab nur zwei kleinere Sachen, die ich zu bemängeln hatte. Dies waren die wenig standfesten und fadingempfindlichen Bremsen, da war ich von Golf und Passat TDI nämlich ganz was anderes gewohnt. Ausrede vom VW-Händler: "Oh, dann sind wohl die Bremsbeläge runter. Da machen wir ihnen bei der kostenlosen Inspektion natürlich neue drauf."
Zweiter Kritik-Punkt: Klacker-Geräusche im Türschloß und eine vermutete Undichtigkeit an der Fahrertür.
Vorschlag vom Händler: "Da stellen wir das Schloß neu ein, dann hat sich der Fall." Schön, dachte ich. Das Auto war gekauft, letztlich für gerade mal 30000 Mark, sodaß ich sogar noch über 3000 Mark auf die Hand bekam, weil ich für den Golf mehr zurückbekam als der (bezogen auf die tatsächliche Fahrleistung nur 10.000km ältere) Passat mit 150PS und etwas höherwertigerer Austattung gekostet hat. Soweit also ein erstklassiger Deal.

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Und nun möchte ich zur eigentlichen Eigenschaftswertung kommen:

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Innenraum:
Der Innenraum gehört zu den Glanzstücken des Passat. Untergebracht in der geräumigen Karosserie des Audi A6 wird Platz im Oberklasse-Format geboten, mit angenehmen Raumgefühl, großzügiger Schulter- und Kopffreiheit auf allen Plätzen. Die Beinfreiheit auf den hinteren Plätzen ist vergleichbar mit der aktuellen Mercedes E-Klasse und der S-Klasse der 80er-Jahre, was so viel bedeutet wie: in dieser Klasse einmalig, auch was den Preis anbetrifft, wenn man die konkurrierenden Produkte deutscher Hersteller zum Vergleich heranzieht (Audi A4, C-Klasse, Opel Vectra, etc). Sehr komfortabel sind auch die Comfortline-Sitze, deren etwas bieder geratenen, aber kuscheligen Bezüge im Winter nicht kalt und im Sommer auch nicht allzu schweißtreibend wirken. Die Sitze sind sehr einfach verstellbar und bieten zusammen mit nahezu perfekter Fahrerposition und der (optionalen) Lordosenstütze auch sehr gute orthopädische Qualitäten. Auf den "billigen Plätzen" im Heck ist das Raumangebot geradezu luxuriös, die relativ Steile, hart gefederte und erstaunlicherweise an der Rückenlehne überhaupt nicht konturierte Rückbank teilt sich der Passat mit seinen Kollegen Audi A4 und A6. Hmmm. Was haben sich die Leute da nur gedacht? Diesen Punkt beherrscht sogar ein ´86er Passat besser.
Nun gut, alles in allem ist der gesamte Innenraum sehr luftig und durchweg sympathisch gestaltet. Das Armaturenbrett ist aufgeräumt und gehört wohl neben dem des neuen A4 zum attraktivsten, was die deutsche Mittelklasse zu bieten hat. Die Türverkleidungen spielen optisch und funktionell in der selben Liga mit, was sich darin zeigt, dass man auf keinem der äußeren Sitzplätze Probleme hat, seine Arme bequem unterzubringen. Außerdem sind alle Halte- und Türziehgriffe sehr schön verarbeitet und perfekt positioniert - eine alte VW-Domäne. Auch sind alle Verkleidungsteile und Bedienungselemente zumindest optisch sehr gut verarbeitet. Etwas vergleichbares findet man in den meisten Konkurrenzprodukten einfach nicht. Bis auf die zu geringe Höhe für großgewachsene Passagiere bieten auch die Kopfstützen durchweg Lob. Genug Ablagen gibt es leider nur an den Vordersitzen, dort ist immerhin das Handschuhfach gekühlt.
Die Rückbank ist asymmetrisch geteilt, bildet aber keine ebene Fläche, wenn man nicht die Sitzfläche entfernt. Optional gibt es auch einen Skisack, in den aber allerhöchstens zwei paar Ski passen. Durchaus empfehlenswert sind Fahrzeuge mit Trendline oder Highline-Austattung, da diese sowohl eine einen tick sportlichere Fahrwerksabstimmung bieten, als auch äußerst angenehme Sportsitze. Besonders edel und geschmackvoll ist die Alcantara/Leder-Kombination im Passat Highline. Als wir den Passat TDI bestellten und das Preisniveau noch identisch mit dem beim Vorgängermodell war, war uns das Highline-Paket den erstaunlich geringen Mehrpreis wert.
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Sicherheit:
Der Passat fuhr damals mit allem auf, was zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung ein Mittelklassefahrzeug bieten sollte: Doppel-Airbags plus Sidebags, ABS, ASR, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer auf allen Sitzen (aber nur ein 2-Punktgurt auf dem Mittelsitz), ein gepolstertes Armaturenbrett, dass den Knien von Fahrer und Beifahrer keinerlei scharfe Kanten entgegensetzt. Besonders wichtig ist jedoch auch das optimale Crashverhalten auf dem Oberklasseniveau des Audi A6: den Euro-NCAP-Crashtest bestand er mit ordentlichen 4 Sternen.
Ein außergewöhnlich (!) fein abgestimmtes Fahrwerk, welches kinderleichtes Fahren und optimale Beherrschbarkeit bis in den extremsten Grenzbereich ermöglicht, bedeutet ein besonders hohes Maß an aktiver Fahrsicherheit. Zumindest bei trockenem Wetter ist ein ESP absolut verzichtbar – um nicht zu sagen sinnlos. Etwas ärgerlich sind nur die wabbeligen Scheibenwischer und die ständig verschmutzenden Außenspiegel.
Insgesamt meistert der Passat das Thema Sicherheit also auf einem erfreulich hohem Niveau.

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Fahrdynamik:
Der Passat ist wie schon erwähnt kinderleicht zu fahren, seine Servolenkung ist überdurchschnittlich leichtgängig und dabei feinnervig und präzise.
Das Handling im Stadtverkehr und beim Rangieren ist für so ein großes und schweres Auto erstklassig. Ob langsames Cruising, oder auch sportive Landstrassen-Eskapaden, Passat fahren macht einen heiden Spaß. Er ist kurvengierig wie ein Sportwagen, und dabei immer leichfüßig und motiviert.
Das Fahrwerk der Highline- und Trendline-Versionen ist 2cm tiefergelegt und nochmals ein ganzes Stück agiler, so dass sich die Ähnlichkeit zum Audi TT fast schon aufdrängt.
Letztens hatte ich die Chance, die tatsächlichen Eigenschaften des Fahrwerks auf dem Hockenheimring auszutesten. Der Passat fuhr sich auch hier sehr souverän. Er bietet einen spät angesetzten Grenzbereich, der überaus leicht kontrollierbar ist, und dessen äußerstes Ende erst bei solch extrem hohen Geschwindigkeiten erreicht ist, dass selbst ich vor Angst nicht mehr schneller fahren wollte! Das tollste dabei war, dass man selbst unnötig extreme Fahrmanöver, wie zu starkes Einlenken oder auch provozierte Lastwechsel durchführen konnte, ohne dass der Passat dadurch irgendwie aus der Fassung geriet – Absolut beeindruckend für ein Auto, dass eigentlich als Familienkiste konzipiert ist. Mein Prädikat: REFERENZ im Bereich Fahrdynamik bei Fronttrieblern.


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Komfort:
Ich hatte ja anfangs schon erwähnt, dass sich der Passat die Karosserie mit dem Audi A6 teilt. Während Audi mit dem A6 richtige Oberklasse-Maßstäbe in puncto Qualität und Komfort bieten muß, die sich auf einem Niveau mit BMW 5er und Mercedes E-Klasse befinden, sind die VW-Kontrukteure um Chefdesigner Hartmut Warkuß gezwungen gewesen, den A6 kräftig abzuspecken, um ein akzeptables Preisniveau für die Passat-Kunden zu erreichen.
Im Vergleich zu Audi A6 und dem BMW 5er lässt der Gesamtkomfort an manchen Stellen dann doch etwas zu wünschen übrig. Ob man das vom Passat verlangen kann, zu den Preisen, wie er zwischen 1996 und Ende 1999 angeboten wurde, ist eine andere Frage. Bei den Komfortnachteilen gegenüber der wahren Oberklasse sind es verschiedene Dinge, die dem sensiblen Fahrer auffallen. Darunter fallen zum Beispiel ein nur mäßiger Federungskomfort, laute Windgeräusche oberhalb von 150km/h, unterdurchschnittliche Motordämmung (nervig besonders bei 4-Zylinder-TDIs), und eine recht unkomfortable Rückbank.
Wer die recht sinnvolle Climatronic intelligent nutzt, kann sich aber 50 bis 60% der Eingriffe im Vergleich zur manuellen Klimaanlage sparen.
Zur optimalen Kühlung im Sommer noch ein Tipp: beim Aufschließen des Fahrzeugs mit dem Schlüssel den Schlüssel länger gedreht halten, und alle Scheiben für die nächsten 500m Fahrt komplett öffnen lassen. Motor anschalten, Thermostat auf "LO" stellen, ca. 5min abwarten, und erst danach auf allmählich auf ca. 21 bis 22°C zurückstellen.

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Antrieb:
Der Passat wird einer Vielzahl von Motorvarianten angeboten, deren Auflistung mit Daten ich mir hier aus Platzgründen spare. VW stellt alle Daten auf www.volkswagen.de zur Verfügung.
Die Auswahl einer wirklich gelungenen Motorkombination fällt beim Passat gar nicht mal so leicht, denn es gibt eine Menge, die man falsch machen kann.
Grundsätzlich denken viele Leute, die sich für einen Passat interessieren, nur an TDIs. Im Grunde macht man mit den modernen Dieselmotoren auch nicht viel falsch. Die Motoren bieten allesamt eine Menge Fahrspaß und sind aus wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten schlichtweg erste Wahl.
Wer einen Passat als Neuwagen kauft, mehr als 10TKM im Jahr fährt und keine allzu empfindlichen Ohren hat, ist bereits mit dem 100PS-Pumpe-Düse-TDI sehr gut bedient. Der 130PS-TDI ist ebenso knurrig, bietet aber schon sehr sportliche Fahrleistungen. Ein technischer Leckerbissen, wenn auch nicht ganz so sparsame ist der V6-TDI. Er glänzt mit überragender Power, sehr angenehmen Geräuschbild und ist mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern auch noch recht sparsam.
In den ADAC-Pannenstatistiken tauchen aber viele Fälle von Motortotalausfällen gerade bei TDIs auf. Auf dem Gebrauchtmarkt würde ich davon eher abraten, weil TDI-Modelle zu unverschämt hohen Preisen gehandelt werden und die Langlebigkeit sehr fragwürdig ist. Der ADAC rät beim Gebrauchtkauf vom Passat ausdrücklich zu Benzinern.
Die Benziner haben im Passat einen Vorteil: sie haben kein Image. Das ist auch klar, denn die meisten Fahrzeuge wurden bisher mit dem ganz kleinen 1,6-Liter oder dem 1,8-Liter-5-Ventiler verkauft. Hier haben sich die Kunden von übertriebenen PS-Zahlen täuschen lassen. Der Passat ist zu einem wirklich großen und schweren Auto geworden. Da kann man nicht einfach einen so kompakten 1,6Liter-Motor reinbauen, auch wenn es heißt er habe "100PS". Zwar soll sich die kleine Maschine recht tapfer in dem Passat geben. Daß der Motor in der großen Limousine unsouverän wirkt, merkt man spätestens am Drehzahlniveau, was ständig gehalten werden muß. Dementsprechend ist nicht einmal ein genügsamer Kraftstoffkonsum zu erwarten.
Der 1,8Liter-5V-Motor galt Mitte der Neunziger Jahre als Technologieträger im Volkswagenkonzern. Moderne 5-Ventiltechnik versprach eine hohe Drehmoment- und Leistungsaubeute bei guter Effizienz, leider wurde das Entwicklungsziel völlig verfehlt. Der Motor ist im unteren Drehzahlbereich sehr unmotiviert, hat einen unkultivierten rauhen Motorlauf und neigt zu ungezügelten Benzin-Sauf-Eskapaden jenseits der 12 Liter.
Zwar bietet dieser Motor ansehnliche 125PS, das hilft aber im Alltagsbetrieb alles nichts, wenn der Drehmomentverlauf alles andere als rühmlich ist. Im Vergleich zum urwüchsigen 110PS-TDI ist dieser Motor eine Enttäuschung auf der ganzen Bandbreite.
Ach übrigens: Während der Volkswagenkonzern diesen rauen Gesellen in Seat-und Skoda-Modellen weiterfahren lässt, hat man sich in Ingolstadt und Wolfsburg entschieden, in den sogenannten Premium-Modellen von Volkswagen und Audi diesen Motor durch einen vermeintlich besseren zu ersetzen.
Der facegeliftete Passat fährt nun mit dem alten 2.0Liter mit 115PS aus dem ´91er Golf GTI.
Kommentar aus der Fachzeitschrift "mot": "Das Laufgeräusch dieses Motors auf der Autobahn ist an Penetranz kaum zu übetreffen." Ich kann das bestätigen, der New Beetle meiner Schwester hat den selben Motor. Für VW ist er billig herzustellen, dazu noch recht zuverlässig, dafür aber sehr dröhnig und alles andere als sparsam und spurtstark.
Das Update der Benzinmotoren im Bereich von 120PS beim facegelifteten Passat lässt sich also mit einem Sprichwort ganz exakt beschreiben: vom Regen in die Traufe.
Und nun zu meinem Motor, den 1.8T:
Während die VW-Motorenbauer also in den Neunziger-Jahren mit dem 1,8-Liter 5-Ventil-Motor herumexperimentierten, kamen sie auch auf eine sehr gute Idee. Es ist wohl offensichtlich, dass den Konstrukteuren die Drehmomentschwäche und der hohe Benzinverbrauch bei ihrer Motorkreation aufgefallen ist. Sie nahmen den VTG-Turbolader aus den TDIs und bauten ihn in ihren Saug-Motor mit ursprünglichen 125PS ein.
Es galt dabei, das beste aus der Misere zu machen, und dann schlugen die Leute gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Durch den Einsatz des Abgasturboladers erstarkte der Motor auf 150PS, das Drehmoment stieg von 170 auf respektable 210Nm an. Das tollste dabei: der maximale Drehmomentwert liegt zwischen 1750 und 4250 Touren an, und nicht nur bei einem Punkt, nämlich den 3800 wie vorher.
Und die zweite Fliege: endlich ist die erwünschte Laufruhe da. Zumindest bis 3000 Touren läuft der Benziner sehr sanft, oberhalb davon wird er leider auch etwas brummig.
Besonders überraschend für die Autofachwelt kam aber, dass der Turbolader dem 1,8er die ungehörigen Trinksitten abgewöhnte. Ich fahre den Motor sehr sportlich, und dabei braucht er bei Anwendung von schwefelfreiem Super Plus immer um die 10,0 Liter. Ein hervorragender Wert im Vergleich zum 2.0er im Beetle (11,6 Liter/100km), wenn man sieht, wie viel Fahrfreude und Komfort der 1,8T im Vergleich bietet.
Eins darf man dabei aber nicht vergessen: Turbovollast kostet immer Sprit. Wer den Passat sportlich bewegen will, dreht den Motor lieber bis 4300 Touren, und steht dabei höchstens zu dreiviertel auf dem Gaspedal.
Die angegeben 150PS und das recht ordentliche Drehmoment klingen vielleicht nach mehr Power als was letztlich dabei herauskommt, das liegt am hohen Fahrzeuggewicht und an eine etwas lang geratener Getriebeabstimmung. Der Passat ist und bleibt mit diesem Motor eben doch eine brave Familienkutsche, die aber durchaus auch mal mitspielt, wenn der Fahrer sportlichere Ambitionen hat.
Nur Drehzahl darf dann kein Fremdwort sein, und auch das gereizt klingende Dröhnen aus dem Motorraum muß man dabei akzeptieren können, dafür entfällt das Kaltstartnageln der TDIs, mit dem man jeden Morgen seine Nachbarn weckt.
Der 1,8T ist neben den TDIs der einzige empfehlenswerte Motor, weil er stark genug und dabei recht günstig ist. Diese Empfehlung gilt insbesondere für den Gebrauchtwagenmarkt.
Passats mit 5- und 6-Zylinderbenzinern sind mit Sicherheit keine schlechte Wahl, sie sind aber selten auf dem Gebrauchtmarkt, werden dann aber zu Dumpingpreisen ähnlich des 1,8T angeboten. Sowohl der VR5 als auch der V6 bieten eine schöne Leistungscharakteristik und einen ausgesprochen tollen Sound. Erst mit dem V6 ist der Passat allerdings wirklich schnell motorisiert. Man muß sich aber bei der Wahl dieser Motoren bewusst sein, dass ein Verbrauch ab 11 Litern die Regel ist und man durchaus mal mit 15 Litern rechnen muß, je nach Fahrweise natürlich.

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Karosserie/Qualität:
Wie schon erwähnt basiert die Karosserie des Passat auf der Basis des Audi A6. Daher bietet der Passat ein Platzaufkommen, dass in der Mittelklasse bisher einzigartig ist. Die Übersichtlichkeit der Karosserie ist soweit in Ordnung, durch die runde Front stößt man auch nicht so leicht beim rangieren oder im Parkhaus irgendwo an.
Ein viel wichtigeres Thema beim Passat ist allerdings die Karosseriequalität und die Qualität rund um das Fahrzeug selbst.
Die Qualitätsanmutung und Verarbeitung des Passat wirkt durchweg äußerst hochwertig und wohl durchdacht.
Beim Vergleich der Leergewichte zwischen VW Passat und Audi A6 fällt eins auf: beide Fahrzeuge haben eine fast identische Karosserie, und doch wiegt der Passat satte 200kg weniger als ein vergleichbarer A6. Wie kann das sein? Was hat der Audi denn so besonderes, was der Passat nicht hat? Ein Teil der Erklärung ist eine aufwendigere Technik, mehr Geräuschdämmung und mehr Features im A6. Aber 200kg Mehrgewicht kann das nicht ausmachen.
Sobald man 30TKM mit dem Passat gefahren ist, liegt die Antwort in der Regel auf der Hand: Der Audi A6 besitzt Karosseriesteifigkeit, der Passat besitzt sie nicht. Zumindest der ursprüngliche Passat von 1996.
VW hat zugegeben, dass während der Aktualisierung des Passat letztes Jahr unter anderem die Verwindungssteifigkeit der Karosserie um sage und schreibe 30% (!!!) erhöht wurde. VW hätte nicht gehandelt, wenn mit den vorherigen Autos alles zufriedenstellend gewesen wäre.
Weitere eindeutige Hinweise auf mangelhaften Qualitätsanspruch bei der Fertigung sind eine miserable Kundenzufriedenheitswertung in der Auto-Motor-Sport und der Mängelindex. Der Passat ist im Rang der zuverlässigsten in Deutschland verkauften Autos an Stelle 140.
Die schlechte Karosseriequalität, die mir auch schon beim Golf-4 aufgefallen ist, zeigt sich, wenn sich beim Durchfahren von Kurven knarrende und quietschende Geräusche ergeben, weil die Karosserie an den Innenverkleidungen zerrt, und weil die Innenverkleidungen (beispielswiese die eigentlich so attraktiven Türverkleidungen) auf lautstarke Tuchfühlung mit dem Armaturenbrett gehen.
Daß die Türen nicht mehr richtig in die unter Belastung verwundene Karosserie passen, zeigt sich an den Klackergeräuschen in den Schlössern bei jedem Lastwechsel, beim Einfahren in Kurven im langsamen Stadtverkehr oder beim Überfahren von Gullis und Rillen.
Mein Passat wirkt auf holprigen Bergsträßchen derart klapprig, als hätte er schon 150TKM gelaufen, und das nach nur 30TKM.

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Kosten/Fazit:
Als Neuwagen ist der Passat mittlererweile wie die meisten Produkte des VW-Konzerns unverschämt teuer geworden. Wer wirklich einen Passat haben will, und das Risiko eingeht, bei späteren "Garantie"-Problemen mit dem Auto auf taube Ohren zu stoßen (siehe auch mein Artikel zum Golf-4 TDI), dem würde ich einzig und allein einen Passat Trendline mit dem 100PS TDI-Motor empfehlen. Dies ist in meinen Augen die Austattungslinie und der Motor mit dem höchsten Gegenwert. So kostet dieses Auto inklusive Metallic-Lackierung, einem Radio beta, dem Technikpaket und dem Sportfahrwerk (das früher serienmäßig war und heute 470 Mark kostet) insgesamt 48309 Mark. Wenn man geschickt handelt kommt man vielleicht auf einen Preis um die 46000 Mark. Lassen Sie bloß nicht unsinnig viel Geld bei VW!
Wenn Sie ein vergleichbares Auto suchen, das einen schnelleren und leiseren Diesel hat und dabei viel besser ausgestattet ist, dann sollten Sie vielleicht an den neuen Ford Mondeo denken.
Die Qualität der VW Produkte, die Heuchelei in den Katalogen, die unglaubliche Preispolitik und die katastrophale Service-Einstellung der Händler veranlassen mich dazu, einem guten Freund lieber blind einen Ford zu empfehlen (obwohl ich keinerlei Erfahrung damit habe), anstatt ihn zu Volkswagen zu schicken.

Die Überlegung, ob man mit einem Gebrauchtwagen mehr Auto für weniger Geld bekommen könnte, dürfte aufgrund der gravierenden Qualitätsprobleme der alten Generation in den wenigsten Fällen sinnvoll sein. Betroffen davon sind vor allem die Modelle bis 1998.
Vorsicht ist geboten.
Der Passat ist durchaus ein attraktives und sympathisches Auto, und er hätte das Zeug dazu gehabt, zu den besten Autos dieser Welt zu gehören. Wer nicht so sehr auf die Qualität achtet, und wer wenige Kilometer im Jahr fährt, der könnte vielleicht doch noch fündig werden.
Wenn man ein Modell nimmt, dass bei den meisten Gebrauchtkunden keinen guten Ruf hat, dann kriegt man ein angenehmes Auto zu einem unschlagbaren Dumpingpreis. Hier einige Kriterien, die ihnen helfen können, einen guten Deal zu machen:

Die formale gelungene Limousine ist nicht unbedingt unpraktisch, aber dennoch in der Gunst der Gebrauchtkäufer im Keller.
Gepaart mit einem ungeliebten starken Benziner (mein Favorit: 1.8T) und einer nicht zu populären Farbe wie Fjordblau oder Brilliantweiß werden die Autos zu Ladenhütern, wodurch die Dumpingpreise zustande kommen. Eine Klimaanlage sollte allerdings schon an Bord sein.


================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================

Der Passat TDI Tiptronic – ein Erfahrungsbericht nach 52.000km

Update Dez. 2001:
Eine dringende Bitte an alle Leser: werfen Sie nach Möglichkeit noch einen Blick in meinen zweiten Bericht, "So mißbraucht Volkswagen das Vertrauen der Kunden".

Update: Nach einer Rückrufaktion im Februar 2001 wurden die Spurstangen wegen Unfallgefahr ausgetauscht. Ein Defekt wegen starkem Rostbefalls an der Vorderachse ("Schraube mußte abgeflext werden", O-Ton VW-Werkstatt) führte im Dezember 2001 zu Reperaturkosten von über 300 Mark.


Im April 1999 stand er vor der Tür, der neue Passat TDI, unser erster Diesel in der Familie.
5 Monate haben wir auf ihn gewartet, und da stand er nun: was für eine Fahrmaschine!! In dynamischem Dunkelblau, toller Highline-Austattung, und mit dem High-Tech Pumpe-Düse TDI. Die Erwartungshaltung war riesig, und je öfter ich das Auto fahren durfte, desto mehr bestätigte sich auch das erhoffte Gefühl von Drehmoment-Power und einem heiden Fahrspaß!

Was ich nach einer Gesamtlaufleistung von 45TKM dazu zu sagen habe – nicht nur Gutes! – schildere ich Euch in meinem Erfahrungsbericht:

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Innenraum:
Der Innenraum gehört zu den Glanzstücken des Passat. Untergebracht in der geräumigen Karosserie des Audi A6, wird Platz im Oberklasse-Format geboten, mit angenehmen Raumgefühl und großzügiger Schulter- und Kopffreiheit auf allen Plätzen. Die Beinfreiheit auf den hinteren Plätzen ist vergleichbar mit der aktuellen Mercedes E-Klasse, was so viel bedeutet wie: In der Mittelklasse einmalig, auch was den Preis anbetrifft, wenn man die konkurrierenden Produkte deutscher Hersteller zum Vergleich heranzieht (Audi A4, C-Klasse, Opel Vectra, etc).
Wer die frühere Passat-Ära im Hinterkopf hat, und dabei an dessen Familienfreundlichkeit denkt (was sich in zweckmäßig-simple Aufmachung und biederste Sitzpolster übersetzen lässt), dem wird es beim Anblick der Highline-Austattung schier den Atem verschlagen!
Unter der Verwendung von sehr hochwertigen Leder-/Alcantara-Bezügen, sowie dem stilvollem Einsatz von Holzapplikationen, bewiesen die VW-Designer ein noch nie da gewesenes Händchen für Lifestyle-Optik. Äußerst gelungene Noblesse der sportiven Sorte – damals zu einem sehr geringen Aufpreis von 1700 Mark gegenüber dem Trendline-Paket. Lohnt sich auf alle Fälle!
Die Sitze sind sehr einfach verstellbar und bieten zusammen mit nahezu perfekter Fahrerposition und der (optionalen) Lordosenstütze auch sehr gute orthopädische Qualitäten.
In kaum einem Auto habe ich mich diesbezüglich wohler gefühlt als im Passat – daher vergebe ich hier das Prädikat „REFERENZ“.
Auf den "billigen Plätzen" im Heck ist das Raumangebot ebenso luxuriös, aber die relativ Steile, hart gefederte und erstaunlicherweise an der Rückenlehne überhaupt nicht konturierte Rückbank teilt sich der Passat mit seinen Kollegen Audi A4 und A6.
Das Armaturenbrett ist aufgeräumt und gehört wohl zum attraktivsten, was die deutsche Mittelklasse zu bieten hat.
Alle Verkleidungs- und Bedienungselemente sind zumindest optisch sehr gut verarbeitet. Etwas vergleichbares findet man in den meisten Konkurrenzprodukten einfach nicht. Bis auf die zu geringe Höhe für großgewachsene Passagiere bieten auch die Kopfstützen durchweg Lob. Genug Ablagen gibt es leider nur an den Vordersitzen, dort ist immerhin das Handschuhfach gekühlt.

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Sicherheit:
Der Passat fuhr damals mit allem auf, was zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung ein Mittelklassefahrzeug bieten sollte: Doppel-Airbags plus Sidebags, ABS, ASR, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer auf allen Sitzen (aber nur ein 2-Punktgurt auf dem Mittelsitz), ein gepolstertes Armaturenbrett, dass den Knien von Fahrer und Beifahrer keinerlei scharfe Kanten entgegensetzt. Besonders wichtig ist jedoch auch das optimale Crashverhalten auf dem Oberklasseniveau des Audi A6: den Euro-NCAP-Crashtest bestand er mit ordentlichen 4 Sternen.
Ein außergewöhnlich (!) fein abgestimmtes Fahrwerk, welches kinderleichtes Fahren und optimale Beherrschbarkeit bis in den extremsten Grenzbereich ermöglicht, bedeutet ein besonders hohes Maß an aktiver Fahrsicherheit. Zumindest bei trockenem Wetter ist ein ESP absolut verzichtbar – um nicht zu sagen sinnlos. Etwas ärgerlich sind nur die wabbeligen Scheibenwischer und die ständig verschmutzenden Außenspiegel.
Insgesamt meistert der Passat das Thema Sicherheit also auf einem erfreulich hohem Niveau.


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Fahrdynamik:
Der Passat ist wie schon erwähnt kinderleicht zu fahren, seine Servolenkung ist überdurchschnittlich leichtgängig und dabei feinnervig und präzise.
Das Handling im Stadtverkehr und beim Rangieren ist für so ein großes und schweres Auto erstklassig. Ob langsames Cruising, oder auch sportive Landstrassen-Eskapaden, Passat fahren macht einen heiden Spaß. Er ist kurvengierig wie ein Sportwagen, und dabei immer leichfüßig und motiviert.
Das Fahrwerk der Highline- und Trendline-Versionen ist 2cm tiefergelegt und nochmals ein ganzes Stück agiler, so dass sich die Ähnlichkeit zum Audi TT fast schon aufdrängt.
Letztens hatte ich die Chance, die tatsächlichen Eigenschaften des Fahrwerks auf dem Hockenheimring auszutesten. Der Passat fuhr sich auch hier sehr souverän. Er bietet einen spät angesetzten Grenzbereich, der überaus leicht kontrollierbar ist, und dessen äußerstes Ende erst bei solch extrem hohen Geschwindigkeiten erreicht ist, dass selbst ich vor Angst nicht mehr schneller fahren wollte! Das tollste dabei war, dass man selbst unnötig extreme Fahrmanöver, wie zu starkes Einlenken oder auch provozierte Lastwechsel durchführen konnte, ohne dass der Passat dadurch irgendwie aus der Fassung geriet – Absolut beeindruckend für ein Auto, dass eigentlich als Familienkiste konzipiert ist. Mein Prädikat: REFERENZ im Bereich Fahrdynamik bei Fronttrieblern.

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Komfort:
Ich hatte ja anfangs schon erwähnt, dass sich der Passat die Karosserie mit dem Audi A6 teilt. Während Audi mit dem A6 richtige Oberklasse-Maßstäbe in puncto Qualität und Komfort bieten muß, die sich auf einem Niveau mit BMW 5er und Mercedes E-Klasse befinden, sind die VW-Konstrukteure gezwungen gewesen, den A6 kräftig abzuspecken, um ein akzeptables Preisniveau für die Passat-Kunden zu erreichen.
Im Vergleich zu Audi A6 und dem BMW 5er lässt der Gesamtkomfort an manchen Stellen dann doch etwas zu wünschen übrig. Und wenn man sich einmal an das noble Ambiente des Highline-Interieurs gewöhnt hat, fallen einem mancherlei Dinge als besonders unnötig ins Auge. Ob man das vom Passat verlangen kann, zu den Preisen, wie er zwischen 1996 und Ende 1999 angeboten wurde, ist eine andere Frage. Bei den Komfortnachteilen gegenüber der wahren Oberklasse sind es verschiedene Dinge, die dem sensiblen Fahrer auffallen. Darunter fallen zum Beispiel ein nur mäßiger Federungskomfort, laute Windgeräusche oberhalb von 150km/h, unterdurchschnittliche Motordämmung (ungewöhnlich nervig besonders bei 4-Zylinder-TDIs), und eine recht unkomfortable Rückbank.


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Antrieb:
Zu Zeiten unserer Entscheidungsphase für den Passat im Herbst 1998 war der neue Pumpe-Düse TDI mit 115PS DIE Revolution im Bereich der modernen Turbodiesel.
In der Fachpresse wurde der Motor hoch gelobt, und die Zahlenwerte sprachen für sich. Obwohl der ursprüngliche 110PS starke 1,9 Liter TDI mit 5 PS im Rückstand war, bot der neue Pumpe-Düse-Motor ein Drehmomentplus von 50Nm.....obwohl schon die früheren 235 außergewöhnlich kraftvoll waren.
Das VW-Magazin „Gute Fahrt“ sagte damals: „Die Laufruhe des Pumpe-Düse-Aggregats steht der des V6-TDI in nichts nach“.
„Na gut,“ haben wir uns gesagt, „dann steht ja einem Diesel-Motor nichts mehr im Wege.“
Die ersten Erfahrungen mit dem eigenen Passat waren in der Tat überwältigend: was für ein Schub, was für eine Dynamik, was für ein Fahrspaß! So was hatte es bisher in der Familie noch nicht gegeben. Selbst mit dem recht zurückhaltend und kultiviert klingenden TDI-Nageln waren wir soweit absolut zufrieden, nur war damals schon klar, dass die Geräuschdämmung des Motors nicht so gut ist, wie sie der Bericht aus „Gute Fahrt“ und die beeindruckende „Panzerung“ im Motorraum vermuten liessen. Auch zum Wohlfühl-Ambiente der Highline-Austattung passte der „Brummbär“ nicht wirklich. Aber man kann ja nicht alles haben......Verbrauch, Leistungswerte und der Fahrspaß insgesamt entschädigten für vieles.
Anfangs hatten wir Zweifel über die Kompetenz der 5-Gang-Automatik. Sie schaltete nicht immer ruckfrei (vor allem beim zurückschalten vor einer Ampel), und außerdem kam uns das Drehzahlniveau ungewöhnlich hoch vor. Ärgerlich: selbst nach dem winterlichen Kaltstart kann es mal vorkommen, dass der Motor bei mäßig gedrückten Gaspedal bis 3800 Touren drehen muß – das sollte nicht sein! Außerdem schaltet die Automatik ständig zurück, sobald ein Drehzahlniveau von etwa 1300 Touren erreicht ist. Insgesamt muß VW hier dran noch mal arbeiten.
Das Leistungsniveau und die günstigen Verbrauchswerte um die 6,0 bis 7,6 Litern erfreuen aber weiterhin – in Anbetracht der Fahrzeuggröße, der Ausstattung und der gebotenen Fahrleistungen ein toller Wert!
Nach meiner Erfahrung mit diesem Motor sowohl mit Automatik als auch mit Schaltgetriebe kann ich sagen, dass sich mit der Automatik die Leistungscharakteristik eindeutig besser verwalten lässt, da man sich um das ausgeprägte Turboloch einfach nicht zu kümmern braucht.
Gasgeben, und der Rest läuft wie geschmiert. Beim Schaltgetriebe ist das überhaupt nicht selbstverständlich.
In den ADAC-Pannenstatistiken tauchen viele Fälle von Motortotalausfällen gerade bei TDIs auf. Auf dem Gebrauchtmarkt würde ich davon eher abraten, weil TDI-Modelle zu unverschämt hohen Preisen gehandelt werden und die Langlebigkeit sehr fragwürdig ist. Der ADAC rät beim Gebrauchtkauf vom Passat ausdrücklich zu Benzinern.
Ich kann auch verstehen warum: Seit etwa KM-Stand 12000 hat sich das Geräuschbild unseres TDI-Motors plötzlich rapide verändert. Während vorher nur beim Kaltstart ein kurzes, heftiges Dieselnageln vorkam, hämmert der Motor jetzt ständig vor sich hin. Dieses Geräuschbild ist auf die Dauer und im Winter so störend, dass es mir manchmal schon ganz schön die Laune verdirbt – da wird man wirklich taub von.
Dieser Zustand ist jetzt schon seit 33000km derselbe, obwohl immer nur PD-Öl benutzt wurde und alle Inspektionen rechtzeitig gemacht worden sind. Obwohl die Verbrauchs- und Leistungswerte in Ordnung sind, wirft das Fragen in Sachen Langlebigkeit auf.
Noch problematischer war der Motor in unserem Golf (-> siehe auch den Bericht!). Wir haben ihn mit 0 km gekauft, und mit 12.000km wieder verkauft, wegen verschiedenster Qualitätsprobleme, und weil er trotz geringerem Gewicht und mit einem effizienteren Schaltgetriebe 10% mehr Diesel brauchte als der Passat, insgesamt 40% über Werksangabe. Außerdem betrug sein Ölverbrauch bis zum Verkauf an die 4 Liter.
Die Qualität der hochgezüchteten Motoren und dementsprechend die Haltbarkeit ist also durchaus anzuzweifeln.
Beim Gebrauchtkauf haben die Benziner im Passat einen Vorteil: sie haben kein Image. Warum auch ich euch daher lieber zum 1,8T raten würde, erfahrt ihr in meinem anderen Erfahrungsbericht über den Passat 1,8T Comfortline.

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Karosserie/Qualität:
Wie schon erwähnt basiert die Karosserie des Passat auf der Basis des Audi A6. Daher bietet der Passat ein Platzaufkommen, dass in der Mittelklasse bisher einzigartig ist. Die Übersichtlichkeit der Karosserie ist soweit in Ordnung, durch die runde Front stößt man auch nicht so leicht beim rangieren oder im Parkhaus irgendwo an.
Ein viel wichtigeres Thema beim Passat ist allerdings die Karosseriequalität und die Qualität rund um das Fahrzeug selbst.
Die Qualitätsanmutung und Verarbeitung des Passat wirkt durchweg äußerst hochwertig und wohl durchdacht.
Beim Vergleich der Leergewichte zwischen VW Passat und Audi A6 fällt eins auf: beide Fahrzeuge haben eine fast identische Karosserie, und doch wiegt der Passat satte 200kg weniger als ein vergleichbarer A6. Wie kann das sein? Was hat der Audi denn so besonderes, was der Passat nicht hat? Ein Teil der Erklärung ist eine aufwendigere Technik, mehr Geräuschdämmung und mehr Features im A6. Aber 200kg Mehrgewicht kann das nicht ausmachen.
Sobald man 40TKM mit dem Passat gefahren ist, liegt die Antwort in der Regel auf der Hand: Der Audi A6 besitzt Karosseriesteifigkeit, der Passat besitzt sie nicht. Zumindest der ursprüngliche Passat von 1996.
VW hat zugegeben, dass während der Aktualisierung des Passat letztes Jahr unter anderem die Verwindungssteifigkeit der Karosserie um sage und schreibe 30% (!!!) erhöht wurde. VW hätte nicht gehandelt, wenn mit den vorherigen Autos alles zufriedenstellend gewesen wäre.
Weitere eindeutige Hinweise auf mangelhaften Qualitätsanspruch bei der Fertigung sind eine miserable Kundenzufriedenheitswertung in der Auto-Motor-Sport und der Mängelindex. Der Passat ist im Rang der zuverlässigsten in Deutschland verkauften Autos an Stelle 140.
Die schlechte Karosseriequalität, die mir auch schon beim Golf-4 aufgefallen ist, zeigt sich, wenn sich beim Durchfahren von Kurven knarrende und quietschende Geräusche ergeben, weil die Karosserie an den Innenverkleidungen zerrt, und weil die Innenverkleidungen (beispielswiese die eigentlich so attraktiven Türverkleidungen) auf lautstarke Tuchfühlung mit dem Armaturenbrett gehen.
Daß die Türen nicht mehr richtig in die unter Belastung verwundene Karosserie passen, zeigt sich an den Klackergeräuschen in den Schlössern bei jedem Lastwechsel, beim Einfahren in Kurven im langsamen Stadtverkehr oder beim Überfahren von Gullis und Rillen.
Unser Passat wirkt auf holprigen Bergsträßchen derart klapprig, als hätte er schon 150TKM gelaufen, und das nach nur 45TKM.


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Kosten / Empfehlung:
Als Neuwagen ist der Passat mittlererweile wie die meisten Produkte des VW-Konzerns unverschämt teuer geworden. Wer wirklich einen neuen Passat haben will, und das Risiko eingeht, bei späteren "Garantie"-Problemen mit dem Auto auf taube Ohren zu stoßen (siehe auch mein Artikel zum Golf-4 TDI), dem würde ich einzig und allein einen Passat Trendline mit dem 100PS TDI-Motor empfehlen. Dies ist in meinen Augen die Austattungslinie und der Motor mit dem höchsten Gegenwert. So kostet dieses Auto inklusive Metallic-Lackierung, einem Radio beta, dem Technikpaket und dem Sportfahrwerk (das früher serienmäßig war und heute 470 Mark kostet) insgesamt 48309 Mark. Wenn man geschickt handelt kommt man vielleicht auf einen Preis um die 46000 Mark. Lassen Sie bloß nicht unsinnig viel Geld bei VW!
Die Überlegung, ob man mit einem Gebrauchtwagen mehr Auto für weniger Geld bekommen könnte, dürfte aufgrund der gravierenden Qualitätsprobleme der alten Generation in den wenigsten Fällen sinnvoll sein. Betroffen davon sind vor allem die Modelle bis 1998.
Vorsicht ist geboten.

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Fazit:
Der Passat ist durchaus ein attraktives und sympathisches Auto, und er hätte das Zeug dazu gehabt, zu den besten Autos dieser Welt zu gehören.
Erstaunlicherweise erreicht der Passat TDI Highline in den Punkten Innenraumdesign, aktive Sicherheit und Fahrdynamik echtes Referenz-Niveau. Beeindruckend, dass es gerade ein VW Passat ist, der in _diesen_ Punkten so sehr überzeugen kann.
Tragischerweise verspielt er ein eindeutiges 5-Sterne Ergebnis mit fahrlässigen Qualitätsproblemen und teilweise ausgesprochen heftigen Komforteinbußen (TDI-Schlaghammer!).
Wenn Sie ein vergleichbares Auto suchen, das einen schnelleren und leiseren Diesel bietet und dabei viel besser ausgestattet ist, dann sollten Sie vielleicht an den neuen Ford Mondeo denken.
Die Qualität der VW Produkte, die Heuchelei in den Katalogen, die unglaubliche Preispolitik und die katastrophale Service-Einstellung veranlassen mich dazu, einem guten Freund lieber blind einen Ford zu empfehlen, anstatt ihn zu Volkswagen zu schicken.
In Anlehnung an ein ähnlich tragisches Unglück im Jahre 1912 lautet mein Schlusswort daher:

„Der Passat TDI Tiptronic – Das epische Desaster um einen Drehmoment-Riesen“

11 Bewertungen, 2 Kommentare

  • gervre1

    12.09.2003, 14:20 Uhr von gervre1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr ausführlicher Testbericht. Vielen Punkten kann ich nur beipflichten. Qualitativ gesehen hatte ich bis heute keine Probleme (bis auf mein Navi - hatte Ausfall)

  • Seneca_X1

    19.07.2002, 14:08 Uhr von Seneca_X1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Welch ein Roman... ;-) Aber Du hast das Auto gut beschrieben - in einem jüngst gelesenen Gebrauchtwagenartikel über den Passat las ich sogar, man solle das Vorgängermodell kaufen, da es solider sei. Das zum Thema Qualität... Gruß,