Tatsächlich ... Liebe (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von w.gruentjens
Tatsächlich Kitsch
Pro:
Ein perfekt gemachter Wohlfühl-Film, ...
Kontra:
... der vor Übertreibungen und Kitsch stört.
Empfehlung:
Nein
Wer mal wieder einen wunderschönen Wohlfühl-Film sehen will, der wird wohl Tatsächlich Liebe besuchen wollen. Ob dieser Film es auch schafft, von lustigen Sprüchen und sonderbaren Begebenheiten zu einer tieferen Einsicht in das Wesen der Liebe zu führen? Wir werden sehen.
INHALT
Der neu gewählte Prime Minister ( Ton – äh, Hugh Grant) erlebt seine charmante Kantinenchefin bei der Vorstellung mit unflätigen Ausdrücken; später lässt sie sich sogar von amerikanischen Präsidenten ein Küsschen auf die Wange geben – wie furchtbar -, ohne sich zu wehren. Nicht gerade rosige Voraussetzungen für die beiden, den Single Prime Minister und die gerade wegen ihrer Elefantenbeine von ihrem Freund verlassene Kantinenchefin.
Ein sehr exzentrischer Rocksänger gewinnt den Kampf um eine begehrte Trophäe und stellt schließlich fest, dass er nicht eine Person aus dem Kreis der Berühmtheiten – Sir Elton John – liebt, sondern seinen langjährigen Manager – wobei die Bedeutung des Wortes liebt nicht ganz erklärt wird.
Ein Pärchen wiederum lernt sich bei Pornofilmaufnahmen kennen, redet dabei über Küchenrezepte, verabredet sich schließlich und benimmt sich wie zwei 12-Jährige beim ersten Date.
Eine Büroangestellte, die ihren gut aussehenden Kollegen schon seit Jahren anschwärmt, bekommt ihn endlich und schließlich ins Bett – nur dass sie da, wie immer, von ihrem Bruder aus der Nervenheilanstalt angerufen wird.
Ein Schriftsteller, der mit seiner Frau und seinem Bruder eine Enttäuschung erlebt – sie will bis zur Rückkehr ihres Mannes zweimal gebumst werden, aber SOOOO schnell hatte sie sich die Rückkehr auch nicht vorgestellt -, zieht sich auf ein Haus in der Provence – Swimming Pool lässt grüßen – zurück und bekommt eine portugiesische Haushälterin, die weder französisch noch englisch kann.
Ein Elfjähriger, der zum ersten Mal verliebt ist, bekommt mit Hilfe seines Vaters (Liam Neesson) die Möglichkeit, die Angebetete auf sich aufmerksam zu machen.
Eine coole Angestellte (Heike Makatsch) versucht ihren Chef zu verführen; aber schließlich wird er wieder auf die rechte Bahn gebracht.
QUALITÄT
PRO
So viele schöne Liebesgeschichten, die nicht alle gut, nicht alle tragisch, nicht alle nachdenklich ausgehen, zeigen schon und schön die Bedeutungsvielfalt des Wortes Liebe. Es gibt tatsächlich Liebe in den verschiedensten Ausprägungen.
Die Regie hat mir sehr gut gefallen. Hier wurde richtig gute Arbeit geleistet. Die Schauspieler sind gut eingesetzt, und ihr manchmal ironisches Lächeln passt auch gut zu dem augenzwinkernden Hinweis: „So ganz ernst ist das ja doch nicht gemeint.“ Hugh Grant kann man hier wohl in seiner bisher besten Rolle sehen, ebenso Heike Makatsch, der die verworfene Angestellte noch besser steht als die Verzweifelte im Wunder von Lengede.
Die Musik ist gut, angemessen, nicht übertrieben eingesetzt; und auch sonst konnte ich keine handwerklichen Fehler entdecken, die dem Film hätten Abstriche machen müssen. Er ist von der Machart her fast perfekt.
Es ist ein schöner Film, der Spaß macht, den man gern sieht, der zum Wohlfühlen und Schmunzeln, ein wenig auch zum Nachdenken einlädt.
KONTRA
Und doch wurde im letzten Drittel des Filmes das Gefühl: „Der Film geht in die falsche Richtung“ immer deutlicher für mich. Habe ich zuerst über die Witze gelacht und sie als einen guten Aufhänger für eine Entwicklung einer Handlung, die dann zu Problemen, zu Nachdenklichkeit und einer Erkenntnis über die Liebe führt, empfunden, so kam doch nach und nach immer mehr das Gefühl über mich, dass der Film uns Zuschauer um die Möglichkeiten, die in solche vielfältigen Handlungen steckt, betrügt.
Was wir statt einer schmunzelnden und leicht philosophischen Erkenntnis über das Wesen der Liebe erhalten, das ist in der Überzeichnung der Charaktere und vorkommenden Handlungen eine Komödie, die allzu oft schon die Grenze zur Farce überschreitet, ohne offensichtlich eine Farce sein zu wollen: denn die kitschigen Auflösungen am Ende sind nicht so lächerlich übertrieben, dass sie den ganzen Film als Parodie erscheinen lassen würden.
Peinlich für einen englischen Film ist die patriotische Hochlobung des eigenen Prime Ministers und die Verächtlichmachung des amerikanischen Präsidenten.
Übertrieben ist das keusche Kennenlernen der zwei Porno-Darsteller, die vor der Kamera schon die schlimmsten Sachen gemacht haben und sich dann beim wirklichen Kennenlernen nur ein Küsschen von 1/10 Sekunde geben.
Andere Geschichten – z. B. die mit der Portugiesin – sind zwar eine schöne Liebesgeschichte, aber unrealistisch. Welcher Schriftsteller braucht eine ganztägige Haushaltshilfe – ach ja, die Portugiesinnen verdienen nur ein Viertel, da kann man sich das ja leisten.
FAZIT
Wer keine Kunst erwartet und wer sich darüber in Klaren ist, dass er hier eine sonderbare Mischung aus Komik, Ironie, Romanze und Kitsch serviert bekommt, der soll sich den Film ruhig ansehen.
Wer sich aber – wie ich – darüber ärgert, wenn ein Film mit Witz und Oberflächlichkeit beginnt und dann, statt an Tiefe zu gewinnen, immer oberflächlicher, übertriebener, unrealistischer und kitschiger wird, der sollte sich den Kinobesuch gut überlegen. Notting Hill jedenfalls hat mir einen Tick besser gefallen.
INHALT
Der neu gewählte Prime Minister ( Ton – äh, Hugh Grant) erlebt seine charmante Kantinenchefin bei der Vorstellung mit unflätigen Ausdrücken; später lässt sie sich sogar von amerikanischen Präsidenten ein Küsschen auf die Wange geben – wie furchtbar -, ohne sich zu wehren. Nicht gerade rosige Voraussetzungen für die beiden, den Single Prime Minister und die gerade wegen ihrer Elefantenbeine von ihrem Freund verlassene Kantinenchefin.
Ein sehr exzentrischer Rocksänger gewinnt den Kampf um eine begehrte Trophäe und stellt schließlich fest, dass er nicht eine Person aus dem Kreis der Berühmtheiten – Sir Elton John – liebt, sondern seinen langjährigen Manager – wobei die Bedeutung des Wortes liebt nicht ganz erklärt wird.
Ein Pärchen wiederum lernt sich bei Pornofilmaufnahmen kennen, redet dabei über Küchenrezepte, verabredet sich schließlich und benimmt sich wie zwei 12-Jährige beim ersten Date.
Eine Büroangestellte, die ihren gut aussehenden Kollegen schon seit Jahren anschwärmt, bekommt ihn endlich und schließlich ins Bett – nur dass sie da, wie immer, von ihrem Bruder aus der Nervenheilanstalt angerufen wird.
Ein Schriftsteller, der mit seiner Frau und seinem Bruder eine Enttäuschung erlebt – sie will bis zur Rückkehr ihres Mannes zweimal gebumst werden, aber SOOOO schnell hatte sie sich die Rückkehr auch nicht vorgestellt -, zieht sich auf ein Haus in der Provence – Swimming Pool lässt grüßen – zurück und bekommt eine portugiesische Haushälterin, die weder französisch noch englisch kann.
Ein Elfjähriger, der zum ersten Mal verliebt ist, bekommt mit Hilfe seines Vaters (Liam Neesson) die Möglichkeit, die Angebetete auf sich aufmerksam zu machen.
Eine coole Angestellte (Heike Makatsch) versucht ihren Chef zu verführen; aber schließlich wird er wieder auf die rechte Bahn gebracht.
QUALITÄT
PRO
So viele schöne Liebesgeschichten, die nicht alle gut, nicht alle tragisch, nicht alle nachdenklich ausgehen, zeigen schon und schön die Bedeutungsvielfalt des Wortes Liebe. Es gibt tatsächlich Liebe in den verschiedensten Ausprägungen.
Die Regie hat mir sehr gut gefallen. Hier wurde richtig gute Arbeit geleistet. Die Schauspieler sind gut eingesetzt, und ihr manchmal ironisches Lächeln passt auch gut zu dem augenzwinkernden Hinweis: „So ganz ernst ist das ja doch nicht gemeint.“ Hugh Grant kann man hier wohl in seiner bisher besten Rolle sehen, ebenso Heike Makatsch, der die verworfene Angestellte noch besser steht als die Verzweifelte im Wunder von Lengede.
Die Musik ist gut, angemessen, nicht übertrieben eingesetzt; und auch sonst konnte ich keine handwerklichen Fehler entdecken, die dem Film hätten Abstriche machen müssen. Er ist von der Machart her fast perfekt.
Es ist ein schöner Film, der Spaß macht, den man gern sieht, der zum Wohlfühlen und Schmunzeln, ein wenig auch zum Nachdenken einlädt.
KONTRA
Und doch wurde im letzten Drittel des Filmes das Gefühl: „Der Film geht in die falsche Richtung“ immer deutlicher für mich. Habe ich zuerst über die Witze gelacht und sie als einen guten Aufhänger für eine Entwicklung einer Handlung, die dann zu Problemen, zu Nachdenklichkeit und einer Erkenntnis über die Liebe führt, empfunden, so kam doch nach und nach immer mehr das Gefühl über mich, dass der Film uns Zuschauer um die Möglichkeiten, die in solche vielfältigen Handlungen steckt, betrügt.
Was wir statt einer schmunzelnden und leicht philosophischen Erkenntnis über das Wesen der Liebe erhalten, das ist in der Überzeichnung der Charaktere und vorkommenden Handlungen eine Komödie, die allzu oft schon die Grenze zur Farce überschreitet, ohne offensichtlich eine Farce sein zu wollen: denn die kitschigen Auflösungen am Ende sind nicht so lächerlich übertrieben, dass sie den ganzen Film als Parodie erscheinen lassen würden.
Peinlich für einen englischen Film ist die patriotische Hochlobung des eigenen Prime Ministers und die Verächtlichmachung des amerikanischen Präsidenten.
Übertrieben ist das keusche Kennenlernen der zwei Porno-Darsteller, die vor der Kamera schon die schlimmsten Sachen gemacht haben und sich dann beim wirklichen Kennenlernen nur ein Küsschen von 1/10 Sekunde geben.
Andere Geschichten – z. B. die mit der Portugiesin – sind zwar eine schöne Liebesgeschichte, aber unrealistisch. Welcher Schriftsteller braucht eine ganztägige Haushaltshilfe – ach ja, die Portugiesinnen verdienen nur ein Viertel, da kann man sich das ja leisten.
FAZIT
Wer keine Kunst erwartet und wer sich darüber in Klaren ist, dass er hier eine sonderbare Mischung aus Komik, Ironie, Romanze und Kitsch serviert bekommt, der soll sich den Film ruhig ansehen.
Wer sich aber – wie ich – darüber ärgert, wenn ein Film mit Witz und Oberflächlichkeit beginnt und dann, statt an Tiefe zu gewinnen, immer oberflächlicher, übertriebener, unrealistischer und kitschiger wird, der sollte sich den Kinobesuch gut überlegen. Notting Hill jedenfalls hat mir einen Tick besser gefallen.
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