Philips HD3600 Testbericht

Vorgeschichte
Seit einiger Zeit liebäugelte ich mit der Anschaffung einer kleinen Bier-Zapfanlage für Haus und Garten. Vielerorts habe ich gehört, dass die so genannten Home-Zapfanlagen zwar schmuck ausschauen, aber nicht die erforderliche effektive Kühlung für das frisch gezapfte Bier bringen. Mir kam zu Ohren, dass die Firma Philips ihre Version der Perfect Draft weiterentwickelt hat und das die Mängel an der Kühlung behoben wurden.

Der Kauf
Meinen ersten Abstecher machte ich in einen Markt dessen Werbe-Slogan „Ich bin doch nicht blöd“ lautet. Leider war die Auswahl sehr rar. Gerade mal eine Anlage konnte ich mir anschauen. Zudem handelte es sich um die veraltete Version 1, die ich zum stolzen Preis von € 139,00 mein Eigen nennen konnte. Kurzum machte ich mich auf den Weg in ein anderes Kaufhaus meines Vertrauens.
Ich betrat die Abteilung für Küchen-Kleingeräte voller Tatendrang und wurde auch sofort fündig. Dort stand sie in vollen Pracht. Der ausgewiesene Preis ließ mich jedoch zuerst etwas zurückschrecken. Die Perfect Draft Version 2 kostete dort satte € 219,00. Nach einigen Minuten Verhandlungsgespräch mit dem Verkäufer, stand ich an der Kasse.
Letztendlich kostete mich die Perfect Draft € 190,00 inklusive 2 Fässern Bier.

Der Aufbau

Nun durfte ich sie endlich mein Eigen nennen. Auf direkten Weg fuhr ich nach Hause, um das kühle Gold in meinem Rachen spüren zu können. Zugegeben.... Eins von den zwei Fässern, was ich zum Kauf des Gerätes als Bonus bekam, war im Kühlschrank etwas vorgekühlt. Zuhause angekommen, baute ich das Gerät fix auf. Der Aufbau, mittels der klar verständlichen Anleitung gestaltete sich sehr einfach. Im Nu stand das Gerät am dafür angestrebten Platz. Noch schnell das Fass mit dem entsprechend mitgelieferten Schlauchsystem versehen sowie in die dafür vorgesehene Halterung im Gerät eingespannt und schon konnte eine Verbindung mit der Stromversorgung hergestellt werden. Die ganze Prozedur des Aufbauens dauerte gerade einmal fünf Minuten.

Der erste Eindruck
Da stand sie jetzt, in voller Pracht. Der optische Eindruck war TOP. Der verchromte Zapfhahn sah toll aus. Der technische Eindruck überzeugte mich ebenso. Nachdem ich das Gerät mit der Steckdose verbunden hatte, wurde mir im Gerätedisplay sofort die aktuelle Temperatur des Fasses, sowie die angestrebte Temperatur angezeigt. Die Zieltemperatur stellte ich auf 3 Grad Celsius ein, bei einer Ausgangstemperatur vom Gerät angezeigt, 23 Grad Celsius.
Es war mir schon klar, dass ich, vor allem bei den herrschenden Außentemperaturen, etwas länger auf mein kühles Bier warten musste. Aber das war es mir wert. Wer will schon bei einer solchen „Affenhitze“ zu allem Überfluss ein warmes Bier trinken.
Schon nach circa einer Stunde Kühlzeit, war die Temperatur von 23 Grad Celsius auf 14 Grad Celsius gesunken. Ich Geduldete mich weiterhin. Nach ungefähr weiteren eineinhalb Stunden war die Temperatur auf erträgliche 11 Grad Celsius gesunken. Zwar war das immer noch weit entfernt von der Zieltemperatur. Trotzdem, für einen ersten Testschluck, war es gut genug! Ich zapfte das Fass an und ein herrlich weißer Schaum entleerte sich aus dem Zapfhahn.

O´zapft iss
Nachdem sich der erste Schaum gesenkt hatte, fuhr ich mit der Betankung des Bierkruges fort. Es dauerte so etwa sieben Minuten, bis ich den Krug gefüllt hatte. Ein Hauch von Kondenswasser bildete sich an der Außenseite des Glases, die mir zeigte, dass das Gerät beziehungsweise die Kühlung auf dem richtigen Weg war.
Der erste Schluck war klasse. Trotz der Temperatur von 11 Grad Celsius konnte ich den ersten Krug gut und vor allen Dingen genussvoll trinken.
Nach dem ersten Krug ließ ich es gut sein. Es war schon spät und ich wollte die nächsten Krüge erst nach Erreichen der Zieltemperatur leeren.
Am nächsten Morgen schaute ich als erstes auf die erreichte Temperatur.
Ich konnte es kaum fassen. Es wurden mir 3 Grad Celsius angezeigt. Ich zapfte ca. 100 ml ab und kostete. Wahrhaftig. Das Bier schien wirklich die angestrebte Temperatur zu haben. Im weiteren Verlauf der nächsten Tage wurde selbst bei den hohen sommerlichen Temperaturen, die Temperatur des Biers tatsächlich gehalten. Allabendlich kann ich mir nun ein frisch gezapftes Bierchen ohne großen Aufwand gönnen.

Technische Details laut Hersteller

Farbe: Schwarz mit Chrom- und Metallakzenten
Kühldauer bei Zimmertemperatur: Zwischen 12 und 15 Stunden
Maximale Betriebstemperatur 32 Grad Celsius
Abmessungen inklusive Zapfhahn und Auffangschale
286 x 444 x 493 mm
Gewicht: 8320 g

Was gibt es sonst noch zu sagen?
Die Perfect Draft wurde selbstverständlich für den reinen Hausgebrauch konzipiert.
Dementsprechend haben meiner Meinung nach die Entwickler auf ein klares, schlichtes Design gesetzt. Dennoch, auf ein kleines verspieltes Gimmik wollten sie trotzdem nicht verzichten. Je nach dem welche Biersorte man gerade ausschänkt, kann man den Kopf des Zapfhahns, mit der entsprechenden Dublette der jeweiligen Biersorte bestücken. Nett anzuschauen wie ich finde und trotzdem total überflüssig. Oder vergessen sie, welche Biersorte sie gerade trinken, sodass sie sich am Zapfhahn orientieren müssen?
Die Zapfanlage kann man derzeit mit sieben verschiedenen Biersorten bestücken, die in handlichen 6 Liter Fässern erhältlich sind.
Becks, Becks Gold, Franziskaner, Hasseröder, Diebels Alt, Diebels Pils, sowie Löwenbräu.
Ich habe etwas im Internet bei verschiedenen Anbietern recherchiert. So kostet zum Beispiel ein Viererbundle Hasseröder Pils inklusive Versand und Mehrwertsteuer € 53,90.
Das entsprechende Medaillon für den Zapfhahn gibt es gratis dazu. Das macht einen Fasspreis von € 13,47, womit wir bei einem Preis pro Liter bei € 2,24 lägen.
Mit Sicherheit ist das nicht die günstigste Variante an sein frisch gezapftes Feierabendbier zu gelangen. Trotzdem empfinde ich es nicht als überteuert.
Die Zapfe arbeitet ganz ohne CO2 Kartuschen. Mittels einer integrierten Pumpe wird soviel Druck erzeugt, dass das Bier in optimaler Konsistenz ausgeschänkt wird.
Fazit

Die Zapfanlage Perfect Draft von Philips HD 3620 stellt für mich die optimale Versorgung mit frisch gezapften Bier für zuhause dar. Die Vorkühlzeit des Biers von 12 – 15 Stunden halte ich für angemessen. Wenn ich eine Nasskühlsystem betrachte, dauert es um ein Vielfaches Länger, bis sich eine entsprechende Eisbank aufgebaut hat, damit ich mein kühles Bier genießen kann. Das Preisleistungsverhältnis bei der Perfect Draft könnte besser sein. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers von € 219,00 reißt erst einmal ein mächtiges Loch in den Geldbeutel. Aber auch hier strebe ich den Vergleich zu Nasskühlsystemen an, die unter € 500 bis 700 kaum zu realisieren sind. Die Bierfässer wurde ich vom Preis im oberen Mittelfeld ansiedeln. Nicht günstig, aber auch nicht zu teuer. Die Zapfeigenschaften der Perfect Draft sind hervorragend. Über dem Bier bildet sich eine schöne Schaumkrone, genauso, wie es sein soll. Der Zusammenbau, sowie die Reinigung des Systems sind kinderleicht. Wenn man sich genau an die Anleitung hält, kann gar nichts schief gehen.
Alles im allem eine gelungene, von den Kosten her erträgliche Alternative, sein frisch gezapftes Bier auf dem heimischen Sofa und nicht auf einem unbequemen Kneipen Barhocker zu trinken.

05.08.2008
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