Philips HD7546 Testbericht

Am 20. Juni 2011 legten wir uns nach langem Suchen und Vergleichen für 54,99 Euro einen neuen Kaffeevollautomaten zu, die Philips HD 7546/20 Gaia Therm Thermos. Eigentlich wollten wir keinen Automaten mit integrierter Thermoskanne kaufen, da wir zwei sehr gute Emsa-Thermoskannen besitzen (Eine für Kaffee und eine für Tee), von deren Qualität wir absolut überzeugt sind. Aber schon alleine die Optik - schwarzer Kunststoff kombiniert mit gebürstetem Edelstahl - uund die vom Hersteller erwähnte Einfachheit der Handhabung zog uns bei der Auswahl immer zu diesem Gerät zurück und der günstige Preis bewirkte schließlich die Kaufentscheidung.

Nach nunmehr knapp einem halben Jahr kann ich nun auch über unsere Erfahrungen mit der Maschine berichten.

***Doch zuvor mal eine kleine Plauderei über Kaffee***

Den ersten richtigen Bohnenkaffee durfte ich erst mit ungefähr 13 Jahren - damals noch mit viel Milch und Zucker - geniessen. Davor gab es für uns Kinder ab und zu sogenannten Korn-Kaffee, den der eine oder andere vielleicht auch noch kennt. Den Korn-Kaffee mochte ich nie wirklich leiden. Für mich gehörte schon immer eine gute Tasse heißen Bohnenkaffees - plus eventuell ein selbstgebackenes Stück Kuchen - zum Gipfel der Kultiviertheit. Waren wir zum umfangreicheren Einkaufen (Klamotten, größere Anschaffungen) unterwegs, machte meine Mutter gerne in einem Café eine kurze Rast. Das gehörte einfach für sie dazu. In den Cafés gab es zu meiner Kindheit aber keinen Kaffeeersatz für Kinder. Es gab noch nicht einmal Milch oder Kakao, sondern lediglich Sprudel.

Ich glaube heute noch, dass das meinen Kaffeekonsum entscheidend geprägt hat. Wer einmal leckeren Pflaumenkuchen mit Sprudel herunterwürgen musste, wird mich wahrscheinlich verstehen, dass ich - sobald ich alleine darüber entscheiden konnte - nur noch reinen, ehrlichen, schwarzen Kaffee ohne irgendwelche Zusätze trinken mochte. Ausserdem kann ich zum Glück Kaffee auch rund um die Uhr trinken, ohne Schlafprobleme zu bekommen. Auf mich wirkt zum Glück reiner Bohnenkaffee an- und nicht aufregend.

Die anregende Wirkung des Kaffees kommt übrigens - meiner kleinen Recherche nach - durch die Substanz Trimethylxantin, auch Koffein genannt. Sie ist auch in Kakao, Tee und der Cola-Nuss enthalten und wirkt auf das zentrale Nervensystem, so dass die geistige Wachheit stimuliert wird. So soll der ältesten Legende nach übrigens auch die Kaffeebohne, die vom Aussehen her eher einer roten Kirsche gleicht und jeweils zwei Bohnen im Inneren trägt, entdeckt worden sein: Ziegenhirten im abessinischen Hochland in Äthiopien wunderten und beklagten sich über die aussergewöhnliche Munterkeit und Lebhaftigkeit ihrer Herden nach dem Genuss der roten Beeren eines Strauches. Was wohl recht nervig war, wenn die Tiere auch des Nachts so umtriebig waren. Ein forschungsfreudiger Mönch, dem das zu Ohren kam, soll einen selbstgebrauten Sud aus diesen Beeren als erster Mensch dann an sich selbst ausprobiert haben und fand es schön, zu von ihm gewünschten Zeiten wacher und aufnahmefähiger zu sein.

Eine andere Legende wiederum besagt, dass ein Hirte, der die Beeren probierte und von ihrem Geschmack wohl nicht gerade begeistert war, diese ins Lagerfeuer gespuckt haben soll. Geröstet waren die Bohnen bzw. der Sud aus ihnen dann erheblich schmackhafter. Okay, das wissen wir heute ja denn auch - ich finde auch nicht, dass die eine Legende die andere ausschließt - und auf dem Markt gibt es sogar Maschinen, mit denen man sich zuhause seine Kaffeebohnen selbst rösten kann. Möglich, dass das dann erst wirklich der absolute Gourmee-Genuss ist, aber ich stufe mich selbst denn doch nicht ganz so anspruchsvoll ein und möchte einfach nur einen Kaffeevollautomat, der befüllt und angestellt werden kann und mir nach einigen Minuten leckeren, trinkbaren Kaffee liefert. Worauf ich allerdings Wert lege ist, dass es kein "gepanschter" Kaffee ist.

Denn im Prinzip gibt es nur 3 wichtige Kaffeesorten weltweit: Den Caffea Arabica, den Caffea Canephora und den Kaffee Excelsa. Die Arabica Kaffeepflanze ist die am häufigsten angebaute Kaffeesorte der Welt und stammt ursprünglich aus Äthiopien. Die Kaffeesorte wird heute aber auch in vielen anderen Ländern angebaut und macht etwa 75% des Kaffeehandels aus. Die Canephora Kaffeepflanze ist relativ robust, liefert allerdings geringere Qualität. Ihr Anteil an der Produktion beträgt etwa 25% und wird mit Arabica oft gemischt. Der Dritte im Bunde, der Kaffee Excelsa ist eine Seltenheit unter den Kaffeebohnen und spielt noch eine völlig untergeordnete Rolle in der weltweiten Kaffeeproduktion. Die Kaffeepflanze wurde 1904 in der Region am Tschadsee entdeckt und hat von allen Bohnenarten den kräftigsten Wuchs.

In den letzten Jahren sind allerdings fast alle Kaffee-Hersteller dazu übergegangen, den Kaffee-Packungen Kakao, Zimt oder andere Aromen beizumischen, teilweise beträgt der Anteil dieser Zusatzstoffe bis zu 25% und wird dem Verbraucher werbetechnisch ausgeklügelt angepriesen. Meiner Meinung nach ist das ein recht unehrliches Gebaren, denn, wenn ich eine Kakao- oder Karamell-Note in meinem Kaffee haben möchte, kann ich das auch nachträglich (und individuell dosierbar) nach dem Brühen tun und muss für diese beigemischten Zusatzstoffe nicht den teuren Kaffeepreis bezahlen.

Einzig und allein für Kaffee, der unter dem Fair-Trade-Siegel verkauft wird, bin ich persönlich bereit, mehr zu bezahlen, in der Hoffnung, dass Fair-Trade tatsächlich ihr Versprechen hält und keinen Kaffee oder Kakao verkauft, der mit Kinderarbeit geerntet wurde.
Kaffee gedeiht in den Ländern, die zwischen dem 24. südlichen bis 24. nördlichen Breitengrad befinden. Er braucht eine Durchschnittstemperaturen von 20 Grad und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Neun bis zehn Monate nach der Blüte können die Kirschen geerntet werden. Während der drei bis vier Monate langen Haupterntezeit werden die reifen Kirschen fortlaufend sorgfältig von Hand gepflückt, maschinelles Ernten ist bis jetzt noch unmöglich.

Okay, nachdem nun geklärt war, dass wir uns, nachdem wir unsere alte Kaffeemaschine verschenkt hatten, ein neues Gerät zulegen wollten, kamen wir zu der Frage, welche es denn sein sollte?! Es gibt ja die unterschiedlichsten Modelle auf dem Markt und als Verbraucher hat man da die Qual der Wahl. Und so ganz nebenbei interessierte mich plötzlich die Frage, seit wann es eigentlich Kaffeemaschinen gibt. Meine Mutter goß den Kaffee nämlich früher immer per Hand auf durch einen Porzellanfilter mit Papierfilter drin und das direkt in eine Warmhaltekanne. Diese bestand aus Porzellan und hatte einen abnehmbaren dickwandigen Überzug aus Filz und Kunststoff (glaub ich jedenfalls). Meine Oma goß einfach heißes Wasser in eine Emaillekanne mit Kaffeepulver drin und ließ diese auf dem Herd stehen. Ein Verfahren, dass ich immer nicht so doll fand, weil man den Kaffeesatz irgendwann mittrank. Jedenfalls hatten wir noch keinen Kaffeevollautomaten. Ich forschte also doch mal nach und berichte darüber:

***Seit wann gibt es eigentlich Kaffeemaschinen

Kaffeeautomaten gibt es schon seit 200 Jahren und es gab auch schon unterschiedliche Verfahren. Das Wasser wurde zunächst mit Spirituskocher erhitzt. Erst ab dem 20.Jahrhundert betrieb man das Ganze elektrisch. Die erste 1954 patentierte, elektrisch betriebene Kaffeemaschine sah den heutigen Modellen gar nicht so unähnlich und das Teil hieß Wigomat. Davor gab es die sogenannte Kranenkanne, auch Dröppelminna genannt, die quasi nach dem Verfahren meiner Oma arbeitete, nur, dass eben direkt unten an der Kanne ein Ausguß war und die Gefahr somit noch größer, gleich Kaffeesatz beim ersten Schluck abzubekommen.
Dann gibt es noch die French Press, den Neapolitaner, den Potsdamer Boiler, den Perkolator - der heute noch in abgewandelter Form für Espresso verwendet wird), die Kippdampfdruckkanne und den Vakuumbereiter.

Je nach Verfahren wird der Kaffee mit einem Kolben ins heiße Wasser gepresst oder man läßt das heiße Wasser direkt (aber durch einen Filter vom Kaffee getrennt) auf den Kaffee laufen und musste manchmal sogar die ganze Kanne anschließend umdrehen. Das Prinzip ist aber, egal, welche Systeme entwickelt wurden ,immer, dass heißes Wasser auf Kaffeepulver gebracht werden muss und der Kaffeesatz irgendwie bitte gut entsorgbar zurückbleiben soll. Wer da jetzt neugierig geworden ist, schaue bitte auf diese sehr gut gemachte, interessante Wikipedia-Seite: de.wikipedia.org/wiki/Kaffeemaschine. Dort sind wirklich recht skurill wirkende und auch echt hochgefährliche Automaten zu bewundern.

Das seit 1970 erst übliche System der Kaffeemaschinen, mit dem Wasser erhitzt wird und tröpfchenweise durch den mit gemahlenem Kaffee gefüllten Kaffeefilter in eine Kanne gelangt, sagt mir/uns aber immer noch am meisten zu. Ergo entschlossen wir uns zu einer wirklich ganz einfachen Version eines Kaffeeautomaten.


***Nun aber endlich zu unserer neuen Kaffeemaschine***

Zunächst also:

***Der Hersteller der Maschine***

Philips GmbH
Postfach 100229
D-20001 Hamburg
Lübeckertordamm 5
D-20099 Hamburg

Tel. +49 (0)40 - 28 99 0
Fax.+49 (0)40 - 28 99 28 29
E-Mail: [email protected]
www.philips.de

***Die technischen und praxisbezogenen Daten und Informationen***

Größe und/oder Gewicht: 25,5 x 22,1 x 37 cm
Produktgewicht inkl. Verpackung: 2,8 Kg ohne Verpackung: 2,032 kg
Modellnummer: HD 7546/20
ASIN: B000ALVUM6

- Der Wassertank hat ein Fassungsvermögen von 12,1 Litern
- Das Stromkabel hat eine Länge von 0,88 Metern
- Die Maschine hat eine Leistung von 1.000 Watt
- Dauer des Brühvorgangs: etwa 10 Minuten
- Je nach Tassengröße können 10 bis 15 Tassen aufgebrüht werden. Da wir Kaffeebecher bevorzuge, interessiert mich aber die Tassenanzahl nicht wirklich.
- Die Thermoskanne des Kaffeeautomaten ist bruchsicher, aus rostfreiem Edelstahl und keine Thermoskanne mit doppelwandigem Glas im herkömmlichen Sinne.
- Die Maschine verfügt über eine automatische Abschaltung nach dem Brühen
- Eine Tropf-Stopp-Funktion wird über den Deckel der Thermoskanne und den Filter, an dem eine Hebelfunktion angebracht ist, geregelt.
- Der Filter (es werden Papier-Filtertüten der Größe 1x4 benötigt) wird zum Befüllen komplett nach links herausgeklappt.
- Der Filter lässt sich zum gründlichen Reinigen (falls man doch mal mit dem Pulver gekleckert hat) auchvollständig vom übrigen Gerät abnehmen.
- Ein Messlöffel zum Abmessen des Kaffeepulvers ist im Lieferumfang enthalten.
- Die Wasserstandsanzeige ist auf der rechten Seite der Maschine angebracht und gut ablesbar.
- Das Einfüllen des Wassers in den Tank ist von rechts ohne Kleckern möglich.
- Der Brühvorgang ist angenehm leise und nur direkt vor dem Ende gluckert es ein wenig (Der Strohhalmeffekt, wenn Luft mangels genügend Wasser gezogen wird.)
- Die HD 7546/20 Gaia Therm verfügt laut Hersteller über spülmaschinenfeste Teile, was die Reinigung erleichtern soll.

Allerdings kann ich zum letzten Punkt nichts sagen, da ich keine Spülmaschine besitze und noch per Hand spüle.

***Fazit***

Wir sind sowohl mit der Brühdauer als auch mit der Qualität des Kaffeegetränks sehr zufrieden und können die Maschine guten Gewissens empfehlen.

Ein einziges kleines Manko hat die Maschine allerdings. Die Thermoskanne, die tatsächlich den Kaffee über ca. 3-4 Stunden schön heiss hält (Emsa-Thermoskannen sind allerdings trotzdem noch unschlagbar), hat eine sehr kleine Öffnung. Die Kanne kann also innen nur mit Hilfe einer Spülbürste gereinigt werden. Mit der Hand kommt man da nicht rein.

Der ungewöhnliche Deckel der Kanne, den man - bequem mit einem Finger bedienbar - nach links drehen muss zum Ausschenken des Kaffees und nach rechts zum Befüllen der Kanne mit Wasser, die Mittelstellung ist beim Brühvorgang einzustellen, ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber genial durchdacht. Bei ausreichend häufiger Reinigung des Filters, der mit seiner Hebelkonstruktion in Zusammenarbeit mit dem Kannendeckel die Tropf-Stopp-Funktion zuverlässig regelt, braucht man wirklich kaum anderen Reinigungsaufwand betreiben.

Die Reinigung der Maschine selbst ist völlig unproblematisch. Jeden Monat ein Brühvorgang mit Wasser und etwas Essigessenz sorgt dafür, dass sich kein Kalk ablagert und die Reinigung der äusseren Maschinenteile ist einfach durch warmes Wasser, in das normales Spülmittel gegeben wurde, und einem Spültuch zu bewältigen.

Der gebrühte Kaffee schmeckt wirklich aromatisch und ich kann mir nur auf eine andere, arbeitsintensivere Art vorstellen, ein noch exquisiteres Geschmackserlebnis zu bekommen: Indem man die Kaffeebohnen direkt vor dem Brühen noch frisch malt und eigenhändig aufgießt. Die Kaffeebohnen jeweils portionsweise frisch zu malen, würde ich mir ja auch noch gefallen lassen, aber zu einem eigenhändigen Brühen fehlt mir, ehrlich gesagt die Zeit. Ich finde es praktisch, das von einem Automaten erledigen zu lassen, während ich mich schon anderen Dingen widmen kann. Ich bin also, ganz krass gesagt, bereit, einen Obulus dafür zu bezahlen, dass ich mir ein kleines Stück Faulheit leiste. Wirklich brauchen tut man in normalen Haushalten nämlich einen Vollautomaten doch wirklich nicht.

***Noch ein bißchen anderes Know-How rund um den Kaffee***

Ist Kaffee ungesund? Dem Kaffee werden einige positive Wirkungen nachgesagt: Er fördert angeblich die Hirndurchblutung, wirkt gefäßerweiternd und wird auch in Kopfschmerzmedizin eingesetzt. Gefilterter Kaffee wirkt sich nicht auf Blutwerte aus und entwässert auch nicht, wie man noch vor einiger Zeit dachte. Allerdings sollte es bei einem Genuss für gesunde Erwachsene bleiben und als Schwangere würde ich auch den Konsum etwas zurückfahren. Einst gab es jedoch Ratschläge, jeweils ein Glas Wasser zu einer Tasse Kaffee zu trinken, was völliger Quatsch ist, wie man heute weiß.

Der Konsum von Kaffee ist in Maßen unbedenklich und macht auch nicht abhängig.

Ein Genußmittel ist er natürlich schon und man kann auch eine prima Mokkatorte mit Kaffee backen oder Wiener Melange (Kaffee mit Sahne und Vollmilchschokolade), Irish Coffee (Starker Kaffee mit irischem Whiskey und Sahne) oder den bei uns im Norden so berühmt gewordenen Pharisäer (Starker Kaffee mit Rum und Sahnehäubchen) einfach geniessen.

Herzlichen Dank für das Lesen und Bewerten meines Berichts

Hedwig_2010