Nokia 6233 Testbericht

=== Vorwort ===
Wie es eben so ist, kein Handy ist für die Ewigkeit gemacht, egal ob es ein technischer KO oder einfach die zurückgebliebene Technik ist. So musste bzw. sollte auch bei mir vor 2,5 Jahren ein neues Modell her. Da ich bisher mit meinen Nokia-Handys immer gut gefahren bin und nie Probleme hatte, war es auch wieder ein Modell des Weltmarktführers, das seinen Vorgänger ablösen sollte. Das Nokia 6233 hatte es mir angetan.

=== Das Design ===
Das 6233 hat das klassische Handy-Design, dass ich so sehr liebe. Kein Klapp- oder Slide-Handy, einfach nur ein Quader mit einem Tastenfeld unter dem 2-Zoll-Display im etwaigen Verhältnis von 50:50. Eleganz kommt durch die Klavierlackoptik der Oberfläche auf. Die Rückseite ist mit weichem, mattschwarzem Gummi ummanteln und bietet so einen gewissen Rutschschutz. Das edle Design wird abgerundet durch eine silberne Einfassung der Tastatur und des Displays, auch wenn es sich dabei nur um Plastik handelt.
Auf der Rückseite befindet sich die 2-Megapixel Standarddigitalkamera von Nokia.
Des Weiteren findet man auf der oberen Seite den Einschaltknopf, links und rechts sind 2 kleine Lautsprecherboxen, die PPT-Taste und der Kartenslot integriert, sowie auch Auslöser und Zoom-Tasten der Kamera und an der Unterseite wie gewohnt der Anschluss für Akkuladegerät, Headset etc.

=== Funktionen ===
Klassisch solide lässt sich mit den leichtgängigen Richtungstasten durch das Menü navigieren. Hier gibt es wohl heutzutage keinen Anbieter mehr, der Nachholbedarf hat. Bedienkomfort sollte an erster Stelle stehen. Typisch für Nokia: die Favoritenfunktion mit der man sich selbst angelegte Favoriten direkt unter einem Button auf der Benutzeroberfläche ablegen kann um sofort dorthin zu gelangen. Ich selbst nutze diese Shortcuts recht selten, da man irgendwann sowieso weiß, wo sich welche Funktionen befinden. Für mich sind die Menüs logisch gegliedert, was aber bei Nokia Standard seit der ersten Minute ist im Gegensatz zu Siemens beispielsweise. Wer Nokia kennt, kennt auch das 6233 - so auch der Anspruch, den das Unternehmen selber an sich stellt.
Telefonieren und Textnachrichten schreiben und versenden gehört zu den Grundvoraussetzungen eines Gerätes, dass sich Handy nennen darf. Sprachqualität ist natürlich in erster Linie von der Verbindung abhängig. Wenn man in einem Funkloch ist, hilft auch das beste Mikro in der Sprechmuschel nichts. Sollte man im Gegensatz dazu einmal in einer lärmreichen Umgebung sein, findet man, für Rechtshänder an der richtigen Seite, 2 Tasten, die eigentlich für die Zoom-Funktion der Kamera reserviert sind. Mit diesen Tasten kann man in 10 Stufen bequem nebenbei die Lautstärke regeln.
Unter dem Menüpunkt "Mitteilungen" verwaltet alles, was irgendwie mit Nachrichten zu tun hat. SMS, MMS oder Email - das 6233 kann mit allem synchronisiert werden (mit der richtigen Software). Beliebig kann man hier seine eigenen Ordner anlegen um die Verwaltung zu verbessern. T9, automatische Smilie-Erkennung in den Textnachrichten und mehrere Nachrichten aneinander zu hängen sind für mich ebenfalls schon zum allgemeinen Standard geworden. Für das Schreiben gibt es ebenfalls einen Shortcut von der Benutzeroberfläche aus.

=== Informationsverwaltung ===
Das Handy ist für mich zu einem Ersatz für den Terminkalender geworden. Dank der integrierten Kalenderfunktion kann man hier ganz einfach Termine, Erinnerungen und andere Informationen eintragen und verwalten. Man braucht noch nicht einmal nachschauen. Das Handy meldet sich, wenn der eingegebene Erinnerungszeitpunkt gekommen ist. Die nächste und perfekte Stufe wäre die mündliche Eingabe, doch für kurze Notizen reicht Eintippen allemal. Wer möchte, dann sich auch einen Überblick über die täglichen bis monatlichen Eintragungen geben lassen. Praktisch: wenn man einen Kontakt mit Geburtsdatum eingibt, wird sofort eine Geburtstagserinnerung im Kalender hinterlegt, die sich jährlich auch wiederholt. Eintragungen verfallen auch nicht nach einer bestimmten zeitlichen Frist, so dass man auch nachvollziehen kann, was schon länger zurückliegt.
Verwaltung ist sowieso eine große Stärke des 6233. Selbst im allgemein bekannten Adressbuch kann man Unmengen von Daten hinterlegen und abspeichern. Einziges Ende ist der ausgewählte Speicher. Die mitgelieferte 64MB-Speicherkarte reicht jedoch für Nur-Telefonierer allemal.

=== Kamera ===
Alle Neuhandybesitzer werden sich die Haare raufen, doch für mich reicht die eingebaute 2-Megapixel-Kamera mit 8-fach-Zoom und Querformatmodus vollkommen aus. Ich habe über die Bluetooth-Schnittstelle Bilder meines Vorgängerhandys auf das 6233 übertragen und plötzlich waren die Bilder gut doppelt so scharf wie vorher und hatten Farbe, was mich zu dem Schluss kommen lies, dass es nicht an der Kamera, sondern am Display liegen musste. Die 262144 Farben des 2-Zoll-Display sollten zum Anzeigen der Schnappschüsse, denn mehr ist nun mal nicht drin mit Kamerahandys, vollkommen ausreichen. Ich habe auch Bilder auf unserem letzten Urlaubstrip nach Amsterdam gemacht und die Schnappschüsse sind mehr als nur okay. Einziges, großes Manko: ein fehlt ein LED-Blitzlicht. Dieser Punkt macht Fotografieren im Dämmerlicht oder der Dunkelheit unmöglich. Da hilft auch kein Nachtmodus. Meines Erachtens nach der schwerwiegendste Fehler des Handys. Ähnlich verhält es sich mit der Kamera beim Filmen. Leider geben Nokia-Handys die Filme nur im 3.gp-Format aus. Ich kann sie mir somit nicht auf dem Rechner anschauen.
Und was fehlt noch? Richtig! Natürlich gibt es auch für die Kamera eine Schnellstart-Funktion. Einfach auf den Auslöser an der rechten Seite oder die Richtungstaste nach oben drücken, schon befindet man sich im Kamera-Modus. In die Videofunktion kann man auch in wenigen Klicken wechseln.

=== Musik-Player ===
Auch wenn ich einen MP3-Player habe, ich nutze doch lieber das Nokia 6233. Nicht, weil es nur praktischer ist, sondern es hat auch noch den deutlich besseren Klang. Dank der eingebauten Stereoboxen kann man das Handy locker als portables Kleinradio verwenden. Die mitgelieferten 64MB Speicherplatz sind so natürlich ruck-zuck ausgereizt. Zum Glück unterstützt das Handy MicroSD-Karten bis 2GB. Da Nokia-Originalware mir zu teuer war, schaute ich bei ebay nach Alternativen. Für knappe 7€ mit Versand war ich erfolgreich und seit dem lade ich immer wieder neue Musiktitel auf mein Handy. Momentan sind 400 Musikstücke auf der Karte, die noch lang nicht voll ist, denn ein weiter Vorteil des Handys, welcher jedoch nirgends verzeichnet ist - der Player spielt auch MP4-Dateien ohne zu murren. Damit lässt sich Speicherplatz sparen und noch mehr Musik drauf laden. Bei für "Vollzeit-MP3-Player" normale Funktionen wie verschiedene Wiedergabemodi, kann auch der des Handys mithalten. Auch verfügt der Player über einen, wenn auch recht einfachen, Klangregler, mit dem sich verschiedene Musikrichtungen in voreingestellten Arten wiedergeben lassen. Natürlich ist das 6233 keine Megawumme, wo man den Bass noch 10 Meter weiter im übernächsten Raum spürt. Für den Arbeitsplatz oder für unterwegs jedoch goldrichtig.
Einziger Schwachpunkt hier - das Radio. Leider funktioniert die Radiofunktion nur mit angeschlossenem Headset, was ich schwachsinnig finde. Es hängt wohl aber damit zusammen, dass die Radioantenne im Kabel des Headsets eingearbeitet ist.
Theoretisch könnte man noch Lautsprecher per Bluetooth anschließen, jedoch kann ich dazu nichts sagen. Ich habe lediglich von der Möglichkeit gehört, ebenso wie mit dem drahtlosen Verbinden zu Freisprecheinrichtungen in Fahrzeugen.
Und ihr werdet es erraten - richtig! Auch hierfür gibt es einen Shortcut auf der Benutzeroberfläche.
Die mitgelieferten Ohrstecker sind nur teilweise akzeptabel. Ich finde sie unbequem und nicht sonderlich hochwertig in Punkto Qualität. Lieber laut über Stereokopfhörer genießen.

=== MultiMedia ===
Doch mit Kamera und Musik-Player wird das Nokia 6233 erst richtig warm. Dank Infrarot, Bluetooth und der dazugehörigen Software kann man das Handy auch als Fernbedienung für Bildschirmpräsentationen nutzen. Die vorinstallierte Presentersoftware macht es möglich.
Bei mir mittlerweile eine untergeordnete Rolle - die Spiele. 3 Stück (Rally 3D, Snake 3 und Soccer 3D) sind vorinstalliert, weitere Spiele kann man sich kostenlos auf der Homepage von Nokia downloaden. Ich habe mir so Highroller Casino, ein Pokerspiel, geholt und installiert. Alle Spiele sind eher kurzweilig angelegt, haben mir langweilige Berufsschulestunden etwas erleichtert, aber es ist nichts Intensives, Tiefgehendes. Die Grafik ist für ein Handy recht ordentlich, die Steuerung gewöhnungsbedürftig und eher schlecht als recht.
Mit dem Handy kommen verschiedenste polyphone Klingeltöne, Farb- und Hintergrundthemen und Bildschirmschoner. Wem die mitgelieferten Klingeltöne nicht gefallen, der kann auch seinen Lieblingssong als Klingelton oder Videoklingelton einstellen.

=== Der Akku ===
Im Grunde ist der Lithium-Ionen-Akku stabil und leistungsstark. Es kommt ganz darauf an, wie man das Handy nutzt. Wer es nur im Standby-Modus auf dem Nachttisch liegen hat und quasi nie damit rumspielt, bei dem wird der Akku locker 1 Woche ohne laden auskommen. Bei intensiven Nutzern wie mir, die den Player fast täglich nutzen und die Speicherkarte zudem noch recht gefüllt ist, hält er 2-3 Tage, was jedoch 3-4 Stunden Musik hören, gelegentliches Telefonieren und SMS Schreiben beinhaltet.
Anfangs war die Durchhaltedauer noch etwas besser, was aber auch daran lag, dass ich das Handy nicht so intensiv und vielseitig eingesetzt habe.
Die Ladezeit, die das Handy normaler Weise an der Steckdose braucht um wieder voll zu sein, ist kurz. 1,5Std maximal und der Akku ist voll. Leider hat mein mitgeliefertes Ladegerät einen Kabelbruch erlitten und ich muss zur Zeit auf ein anderes Ladegerät zurückgreifen, wo der Ladevorgang gut doppelt so lang dauert.

=== Fazit ===
Auch heute, nach 2,5 Jahren, bin ich noch 100%ig zufrieden mit meiner Kaufentscheidung von damals. Mehr Handy brauche ich einfach nicht. Klar gibt es 1-2 Verbesserungsvorschläge, doch die ändern nichts daran, dass das Nokia 6233 immer noch mehr als nur zeitgemäß ist. Das Update der winzigen 64MB-Speicherplatz auf die maximal möglichen 2GB lohnen sich allemal und sind günstiger als man denkt. In Verbindung mit einem Bluetooth-Adapter für den PC kann man bequem Daten hin und her schieben. Für diesen Zweck liefert Nokia auch gleich die PCSuite zur Verwaltung mit.
Weiterer Pluspunkt ist die große Robustheit des Handys. Durch eine unbedachte Bewegung fällt einem das Handy aus der Hand. Ich hab es sogar schon geschafft, es einmal quer über die Straße über den rauen Asphalt zu kicken und es funktioniert ohne Probleme weiter und auch die Kratzer halten sich in Grenzen, lediglich die klavierlackierten Stellen sind anfällig dafür. Leider verschmiert das Display recht schnell, was sich aber wegwischen lässt.
Wem sich einmal ein Problem stellen sollte, der kann auf das mitgelieferte 132seitige Handbuch zurückgreifen.
Das Handy besticht durch sein schlichtes, elegantes Understatement und ist im Alltagsgebrauch ein treuer, zuverlässiger und allseitig begabter Begleiter.