LG RH188H 160GB Testbericht

Ein alter Freund verabschiedet sich langsam
Der gute, alte Videorecorder hat wohl so langsam ausgedient. Zwar weigere ich mich unser „altes Gerät“ endgültig zu Grabe zu tragen –gerade mal zwei Jahre alt das Teil- zeitgemäß ist er jedoch schon lange nicht mehr. In erster Linie dient er noch immer dazu, ältere Videoaufnahmen mittels geeigneter Software auf den PC zu übertragen und zu modifizieren bzw. digitalisieren. Aber das ist natürlich ein ganz anderes Thema.

Checkliste
Die erste Generation von DVD-Festplattenrecordern konnte mich kaum bis überhaupt nicht überzeugen. Vom Preis einmal ganz abgesehen. So übt man sich am besten in Geduld, beobachtet den Markt und wartet schließlich bis das Preis/Leistungsverhältnis stimmt. Für mich war es dabei wichtig, dass das Gerät ganz bestimmte Kriterien erfüllt und relativ zukunftssicher ist. Dabei waren folgende Punkte für mich ausschlaggebend. Eine kleine Checkliste, die vielleicht auch dem ein oder anderen hilfreich sein kann, plant man den Kauf eines solchen Gerätes.

1.Eine eingebaute Festplatte mit einer Speicherkapazität von mindestens 120 Gigabyte. Dabei sollte man berücksichtigen, dass für eine Stunde Aufzeichnung in guter Qualität, ca. zwei Gigabyte beansprucht werden. Heißt also, ca. 60 Stunden lassen sich bei einer Kapazität von 120 Gigabyte speichern. Klingt zunächst nach enorm viel, ist aber schneller belegt als man denkt. Ganz besonders für „Serien-Junkies“, die komplette Staffeln aufzeichnen möchten, ein wichtiger Punkt.

2.Das Gerät muss einfach und unkompliziert zu bedienen sein. Keine Zeit und Lust, mich durch kryptisch gestaltete Menüs und/oder Anleitungen zu quälen. Möchte ich spontan etwas aufzeichnen, so muss dies ohne großen Aufwand realisierbar sein.

3.Ein DV-IN Anschluss, der es mir ermöglicht, auch meinen Camcorder einfach an das Gerät anzuschließen. Außerdem eine HDMI-Schnittstelle, zum Anschluss an den LCD-Fernseher.

4.Bei der DVD-Wiedergabe muss auch das Divx-Format unterstützt werden. Desweiteren natürlich auch MP3-Dateien.

5.Was die DVD-Medien angeht, so sollte das Gerät DVD-Plus wie auch DVD-Minus Rohlinge akzeptieren. Eine gute Fehlerkorrektur sollte natürlich selbstverständlich sein.

6.…und nicht zuletzt der Preis. Dieser sollte bei maximal 400 Euro liegen. Mehr sollte man auf gar keinen Fall anlegen.

Auf geht’s…
Ausgerüstet mit meiner Checkliste und einem in die Jahre gekommenen DVD-Rohling, leicht verkratzt und von meinem DVD-Stand-Alone–Player nicht mehr lesbar, hab ich mich auf den Weg gemacht, diverse Fachhändler bzw. Verkäufer ein wenig zu nerven. Bei zwei Discountern durfte ich die Geräte mit meinem Rohling noch nicht einmal ausprobieren. Darüber verärgert, bin ich letztendlich mal wieder bei einem Fachhändler gelandet. In aller Ruhe konnte ich mir verschiedene Geräte ansehen bzw. an testen (sogar mit meinem nervigen Rohling). Letztendlich gab es nur zwei Geräte, die es geschafft haben, meinen Rohling absolut fehlerfrei zu lesen. Natürlich war dies nicht ausschlaggebend, aber doch Grund genug, die Geräte genauer unter die Lupe zu nehmen.

Lange Rede, kurzer Sinn, letztendlich begeisterte mich der LG RH188H am meisten. Und das in jeder Hinsicht. Nicht nur das ich alle Punkte auf meiner Checkliste als erfüllt abhaken konnte, vieles wurde sogar noch über meine Erwartungen hinaus übertroffen. Der Preis von 379,-Euro ging auch okay und der Händler befindet sich zudem bei mir noch gleich um die Ecke. Nun aber zum Gerät selbst.

Optik und Ausstattung
Obwohl für mich eigentlich nicht so sehr relevant, präsentiert sich der LG RH188H in einem schicken Äußeren. Die Front zum Teil schwarz, der Rest in einem stillvollen Silber gehalten, wirkt das Gerät optisch nahezu perfekt. Das Display ist übersichtlich und gut lesbar. Die Rückseite mit zahlreichen Anschlüssen lässt kaum Wünsche offen.
2x Scart, HDMI-Ausgang (zum verlustfreien übertragen der Signale an einen Plasma oder LCD-Fernseher), ein optischer und ein koaxialer Audio-Digitalausgang, ein DV-In Anschluss für den Camcorder, und noch einige mehr, die man aber als Standard-Anschlüsse bezeichnen kann.
Die Fernbedienung ist ebenfalls super schick. Sie wirkt, trotz ihrer vielen Bedienelemente, sehr aufgeräumt und übersichtlich. Unter einer Schiebeklappe befinden sich weitere Tasten für Zusatzfunktionen, die nicht sehr häufig genutzt werden müssen.
In Sachen Ausstattung spielt der LG somit auf jeden Fall in der oberen Liga mit. Bei aller Begeisterung möchte ich jedoch einen Kritikpunkt nicht unerwähnt lassen. Statt des analogen Tuners, hätte ich mir einen DVB-T Tuner gewünscht. Aber man kann ja nicht alles haben. Letztendlich ist dies das einzige, was ich wirklich zu bemängeln habe.

Bedienung
Um es vorweg zu nehmen, ein Installationsmenü, wie man es von den meisten Geräten her gewohnt ist, sucht man vergeblich. Das hat seine Vor- und aber kleinen Nachteile. Viele Einstellungen sind vorinstalliert. Ein großer Vorteil, wenn man sich(wie ich/wir) in den großen Ballungsräumen der Kabelnetze befindet. Ohne weiteres Zutun kann man somit sofort zum Fernsehgenuß übergehen.
Ein Nachteil für den, der an kleinere Ortsanlagen gebunden ist, er muss zuerst einen automatischen Suchlauf aktivieren. Aber so schlimm ist das auch wieder nicht. Sind die Grundeinstellungen erst einmal getätigt, steht einer ersten Aufnahme nichts mehr im Wege. Die manuelle Programmierung des Timers ist unkompliziert. Das „Grauen“ aus früheren Tagen hat damit ein Ende. Wem das trotzdem noch zu umständlich erscheint, der kann auf die äußerst komfortable Show-View-Funktion zurückgreifen. Anzumerken wäre noch, dass alle stolzen Besitzer eines Plasma- oder LCD-TV-Gerätes, noch den HDMI-Anschluss (HDMI-Kabel)konfigurieren müssen. Das ist schnell passiert und geschieht mechanisch. Auf der Rückseite des Gerätes findet sich dazu ein Kippschalter der betätigt werden muss. Das war es dann auch schon.

Aufnahme und Wiedergabequalität
Festplattenspeicher satt bietet der LG RH188H. Ganze 160 Gigabyte stehen zur Verfügung. Wesentlich mehr als ich zu hoffen wagte. Das heißt also ca. 80 Stunden Aufnahme bei guter Qualität.
Diese kann auf Wunsch allerdings noch erhöht werden. Dazu muss dann eine niedrigere Qualitätsstufe gewählt werden. Insgesamt vier Stufen stehen dabei zur Auswahl. Standard-Stufe (SP), eine hochauflösende Stufe (HQ) sowie LP und EP. SP und HQ bieten eine hervorragende Qualität. Die Stufen LP und EP kann ich nur bedingt empfehlen, da bei der Wiedergabe nervige Bildfehler entstehen. Besonders auf großen Bildschirmen stört das doch sehr. Letztendlich bietet die Festplatte aber genug Speicherkapazität, so daß man diese beiden niedrigen Qualitätsstufen wohl kaum benötigen wird. Bild- und Tonwiedergabe sind nach meinem Empfinden absolut Top. Dazu muss ich allerdings auch anmerken, dass der HDMI-Anschluss zum LCD-Fernseher und besonders die Übertragung des Audiosignals über YUV eine große Rolle spielen. Wer das entsprechende Equipment sein eigen nennt, sollte auf jeden Fall auf diese Anschlußmöglichkeiten zurückgreifen.
Erwähnenswert wäre natürlich noch der DVD-Wiedergabemodus. DVD-Plus und Minus Rohlinge werden ohne Probleme erkannt bzw. abgespielt. Dabei spielt die Art der Daten, die sich auf dem Medium befinden, keine Rolle. Original DVDs, Divx-Format, MP3-Dateien oder Bilder im JPG-Format spielt der Player ohne Schwierigkeiten ab. Dabei scheint die Fehlerkorrektur sehr gut zu arbeiten, denn viele verkratzte Medien, die mein anderer Player schon lange nicht mehr abspielt, bereiten dem LG RH188H keine Probleme.

Fazit
Es gibt mittlerweile zweifellos günstigere Alternativen zum LG RH188H. Jedoch sollte man auch bedenken, daß der Hersteller mit dem LG RH188H ein absolutes Spitzengerät zu einem fairen Preis bietet. Für die nächsten Jahre ist man auf jeden Fall erst einmal auf der sicheren Seite. Technik und Verarbeitung sind exzellent und bei guter Pflege wird man an dem LG RH188H sehr lange seine Freude haben. Also, lieber etwas länger sparen, bevor man auf irgendein billig Gerät ausweicht, über das man sich irgendwann ärgert.


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