The Dark Knight (DVD) Testbericht

Hallo liebe Community! Lange ist's her, dass ich irgendwelche Schriftstücke verfasst hab. Das lag vermutlich auch daran, dass 2008 eigentlich noch nichts Erwähnenswertes gesehen habe. Ich habe auch ursprünglich gar nicht vorgehabt, über diesen Film hier noch zu schreiben, da ich während seiner ersten Woche in den Kinos verreist war; nun habe ich ihn mir aber mittlerweile schon viermal angesehen und dachte-, ach wen interessiert's was ich dachte, jedenfalls schreib ich nun doch darüber.

~~~ Vorwort ~~~

Erst einmal, wie kam ich dazu mir Dark Knight anzusehen? Denn eines steht fest, ich bin kein Batman Fan. Die Comics hab ich nie gelesen und von den vorherigen Filmen kenne ich nur Ausschnitte. Nichts, was mich überzeugt hätte. Über ein wenig Grundwissen verfügte ich natürlich schon, dass es Leute wie Robin oder den Joker gibt. So etwas weiß man einfach, wie man auch weiß, dass in der Formel 1 Ferraris fahren, ohne ein Autofan zu sein.
Deswegen war meine Entscheidung vor 3 Jahren mir "Batman Begins" im Kino anzusehen ziemlich unüberlegt und unter Prüfungsstress und mit dem dringenden Bedürfnis nach Ablenkung getroffen worden. Und der Film hat mich mehr als positiv überrascht! Ich bin zwar trotzdem kein Fan von den alten Batman Filmen und Comics geworden, aber der Film hatte es mir angetan.
Deshalb war es auch keine Frage, dass ich mir dieses Jahr die Fortsetzung ansehen würde.
Das es jede Menge Hype gab, bekam ich mit, war mir wie immer aber ziemlich egal (wenn es mich auch überraschte, da Begins weniger Aufmerksamkeit hatte. Ich nahm an, es sei auf das tragische Ereignis im Januar zurückzuführen).
Genug der Einleitung, erst mal ab zur

~~~ Story ~~~
Die Geschichte beginnt mit einem Überfall auf eine Mafia Bank unter der Leitung des "Jokers", der seine Komplizen hereinlegt, sodass diese sich gegenseitig umbringen und er das Geld letztendlich für sich alleine hat.

Wesentlich erfreulich ist für die Stadt Gotham City aber, dass die Mafia in letzter Zeit außerordentlich bekämpft wird und zwar nicht nur von ihrem geheimnisvollem Beschützer Batman, sondern auch von dem neuen und äußerst beliebten Staatsanwalt Harvey Dent. Dieser will über Batmans polizeiliche Kontaktperson Lieutantant Gordon den maskierten Rächer kennen lernen. Batman alias Bruce Wayne hält im Grunde recht viel von Harvey, denn immerhin kann dieser Gothams Symbol der Hoffnung sein, dass Batman nie sein wird, denn Selbstjustiz ist trotz positiver Ergebnisse nun mal unbeliebt. Dents einziges Manko ist vermutlich, dass er mit Bruces großer Liebe Rachel Dawes liiert ist.
Die Mafia fühlt sich mittlerweile in die Enge gedrängt. Bei einem Treffen bietet der Joker ihnen an sich um Batman zu kümmern. Das Angebot wird aber aufgrund Zaubertricks und Kosten abgelehnt.
Die Lage spitzt sich zu, als Batman den chinesischen Mafia Buchhalter Lau eigenhändig aus China holt und ihn der Polizei von Gotham übergibt. Die organisierten Verbrecher sorgen sich um ihr Geld und beschließen den Joker anzuheuern. Dieser will Batman dazu bringen, seine wahre Identität preiszugeben. Solange das Geheimnis nicht gelüftet wird, werden Menschen sterben. Auch Harvey Dent gerät ins Fadenkreuz.

Nach ein paar Mord- und Terroranschlägen wird klar, dass der Kampf um Gothams Seele kein Zuckerschlecken wird.
Mehr will ich von der Story nicht preisgeben, sonst werden zu viele Überraschungsmomente verraten.

~~~ Meinung ~~~

Wie bereits gesagt, ich ging in "The Dark Knight" und erwartete aufgrund meines Gefallen am Vorgänger einen guten Film zu sehen. The Dark Knight ist kein guter Film. Es ist ein grandioser Film.

Es ist wirklich lange her, dass ich als Kinofreund so gut auf meine Kosten kam (im wahrsten Sinne des Wortes, nachdem die Eintrittspreise bei mir um 0,50 EUR gestiegen sind!). Hier stimmt einfach alles: Spannung, Spaß, Action, gute Handlung und Schauspielkunst. The Dark Knight hat tatsächlich alle meine Erwartungen übertroffen.
Zwar haben in den letzten Jahren schon einige Filme wie Spiderman gezeigt, dass Comics auf der Leinwand durchaus gut aussehen können, aber das hier lässt sich eigentlich nur mit einem Wort beschreiben: Wow!
Eine alte Regel besagt, dass Sequels normalerweise schlechter als ihre Vorgänger sind. Und sollten sie einmal doch besser sein, dann nur weil sich völlig überzogen sind. Dark Knight übertrifft Begins in fast jedem Aspekt, ohne dass der Zuschauer das Gefühl bekommt, der Regisseur hätte versucht ihn mit möglichst vielen Special Effects oder Actionszenen zu toppen.
Der Film hat all das, was gute Unterhaltung ausmacht. Er bringt die Zuschauer auf sehr unterschiedliche Arten zum Lachen, er sorgt für echte Spannungsmomente, in denen man sich fragt, was gleich als nächstes passiert, man sieht spektakuläre und unglaubliche Bilder, die Geschichte hat Tiefe und man fühlt mit den Figuren.

Hinzu kommt eine Besetzung, die sich sehen lassen kann:
Wie schon im Vorgänger bringt Christian Bale seine Rolle als Bruce Wayne, der tagsüber den reichen Playboy spielt, Nachts versucht Gotham's Straßen ein wenig sicherer zu machen und seine Grenze erkennen muss, perfekt rüber.

Sir Michael Caine als Alfred der Butler
Morgan Freeman als Lucius Fox
Zwei von mir gern gesehen Schauspieler, bei verkörpern sehr angenehme Charaktere.

Aaron Eckhart als Harvey Dent gefiel mir ebenfalls sehr gut, ebenso Gary Oldman als Lt. James Gordon. Bruces Jugendfreundin Rachel Dawes wird nicht wie in Begins von Katie Holmes sondern diesmal von Maggie Gyllenhaal verkörpert. Der Schauspielerwechsel hat mich nicht gestört.
Und das Beste kommt immer zum Schluss… Heath Ledger (‡) als der Joker. Ich konnte mir zunächst gar nicht vorstellen, wie ein so junger und sympathisch wirkender Schauspieler einen Messerschwingenden Psychopathen mit Make-up darstellen soll. Nun kann ich nur sagen: Der absolute Wahnsinn (und das in mehr als einer Hinsicht)! Selten war ein Bösewicht so amüsant und furcht einflössend zugleich! Mit seiner Rolle spielt er die anderen schon beinahe an die Wand.

Er ist kein einfacher Bad Guy. Man weiß nie, was er als nächstes tun wird, denn man kennt seine Beweggründe nicht. Er ist nicht auf Geld aus. Er zeigt den Menschen, wie lächerlich ihre Bemühungen sind, die Dinge kontrollieren zu wollen.
Der Joker in Dark Knight ist eine Figur, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird, etwa wie Gollum in Der Herr der Ringe oder Jack Sparrow in Fluch der Karibik. Posthum Oscar-reif!
Wie bereits gesagt, die Schauspielerwahl ist absolut gelungen, die Akteure bringen Emotionen sehr gut rüber und verleihen der Geschichte damit Tiefe.

In Sachen Lovestory bleibt der Film glücklicherweise recht subtil. Aktion gibt es meiner Meinung nach genau im richtigen Maß, ohne dass die Augen überfordert werden und ohne dass es mal langweilig wird. Die Geschichte bleibt die ganze Zeit über interessant, auch wenn in einigen Passagen nur geredet wird.
Es geht um Moral, Regeln und wohin sie einen bringen, Anarchie und Fairness. Auf der Seite der Guten zu sein und nur die besten Absichten zu haben wird nun mal nicht immer belohnt, und schon einer kleiner Schubser kann ausreichen um auch den Besten zu vernichten.

Das Thema "Held" spielt ebenfalls eine große Rolle. Wie Harvey Dent schon am Beispiel von Julius Cäsar sagt:" Entweder stirbt man als Held oder lebt so lange, bis man selbst der Böse wird."
Batman ist ein Held, aber nur solange die Stadt ihn als solchen braucht. Ihre "Moral" verbietet es ihnen, einen maskierten Rächer, der zur Selbstjustiz greift, zu akzeptieren. Gerade diese Menschen merken bald, wie schnell man bereit ist jemanden zu töten, wenn es die Umstände verlangen.
Gegen Ende befinden sich Menschen in einer Zwickmühle à la "SAW", in denen sich auch der Zuschauer fragt "Wie weit bin ich bereit zu gehen, um mich selbst zu retten?".
Obgleich die Geschichte vom Helden, der ein Doppelleben führt und mit ansehen muss, wie seine große Liebe sich derweil einem anderen zuwendet keinesfalls neu, doch der Film weiß zu überraschen und das Publikum hat nicht das Gefühl alten Wein in neuen Flaschen vorgesetzt zu bekommen.
Auf ein Das-Böse-ist-vernichtet-und-wir-bleiben-nun-für-immer-zusammen-Schatz Ende wird verzichtet.


Kurz, man kommt aus dem Kino und hat das Gefühl, etwas wirklich großartiges gesehen zu haben. Für mich ist The Dark Knight ein Film, den man auch nach längere richtig gut finden wird. Viele Streifen schaffen es, einen eine Zeit lang zu begeistern. Später findet man dann Dinge und Mängel, sodass der Film zwar eine gewisse Zeit lang unterhalten hat, jetzt aber nichts besonderes mehr ist.
Bei Dark Knight bin ich überzeugt, dass er sich einen festen Platz gesichert hat!
Und dass ich mit meiner guten Meinung nicht allein dastehe sieht man daran, dass der Film schon einige Rekorde in Sachen Besucherzahlen und Einnahmen aufgestellt hat, unter anderem hat er am schnellsten die 500 Millionen Dollar Marke nach 45 Tagen erreicht. Vorher hielt Titanic diesen Rekord.

~ Musik ~

Für die Musik in Dark Knight sind Hans Zimmer (Fluch der Karibik) und James Newton Howard (King Kong) verantwortlich. Der Soundtrack ist ihnen äußerst gelungen. In aufregenden Szenen untermalt die kraftvolle Musik das Geschehen. Nur bei den ganz spannenden Momenten wurde vielleicht eine hohe Taste ein wenig zu lange gedrückt. Ansonsten Tip Top!


~~~ FSK ~~~

Das der Film erst ab 16 Jahren freigeben ist lässt schon vermuten, dass er so düster wie sein Titel ist. Genau genommen fließt gar kein Blut, trotzdem gibt es einige ziemlich brutale Szenen, die manchmal amüsant aber auf jeden Fall schockierend sind (ich sag nur Bleistift-Trick ;). Angesichts der Todes- und Gewaltszenen ist die Altersbeschränkung jedenfalls gerechtfertigt.


~ Daten ~

Noch ein paar Fakten:

Titel: The Dark Knight (zu deutsch: Der Dunkle Ritter)
Regisseur: Christopher Nolan

Start in den USA: 18. Juli
Start in Deutschland: 22. August

Dauer: ca. 152 Minuten
Budget: 185 Millionen US-Dollar

Wie man sieht hat der Film eine hübsche Länge von beinahe 2 ½ Stunden. In den ersten Wochen wurde in unserem Kino zwischendurch eine 10-minütige Pause eingelegt. Nachdem so viel Eindrücke auf einen einstürmen, war das gar nicht verkehrt.

~~~ Fazit ~~~

Tja, ich bin begeistert! The Dark Knight ist meiner Ansicht nach nicht nur der beste Film des Jahres, sondern der beste seit langem! Das er gut wird, hatte ich erwartet, dass er so gut wird nicht. Man erlebt über zwei Stunden feinsten Kinogenuss: man lacht, man hält vor Spannung den Atem an, man staunt über atemberaubende Szenen und erschrickt zum Teil auch richtig. Heath Ledgers schauspielerische Glanzleistung ist das I-Tüpfelchen auf einem rundum gelungenen Film.
Ich kann "The Dark Knight" jedem wärmstens empfehlen. Wer Batman bisher kein Interesse entgegen bringen konnte, sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Der Film ist eine Wucht!

Deshalb bekommt The Dark Knight von mir 6 von 6 Sternen und würde ihm gerne noch eine Sonderauszeichnung verleihen, weil er einfach etwas ganz Großartiges ist.
Für eure Bewertungen und Kommentare bedanke ich mich schon im Voraus. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, liebe Grüße von

Michuri

auch bei ciao und dooyoo vertreten