Canon XM 2 Testbericht

Übersicht

- Unterschiede zum Vorgänger XM1
- Erfahrungsprobleme
- Fazit


Seit etwa einem Jahr besitze ich nun den Canon XM2. Ich habe mich damals für diesen Camcorder entschieden, da ich schon besonders gute Erfahrungen mit dem Canon XM1 sammeln konnte. Der Nachfolger zeigt nun entscheidende Fortschritte:

- Die Lichtempfindlichkeit der 3 CCD-Chips wurde extrem verbessert

- Die variable Belichtungszeit wurde nun von 1/50-1/16000 auf 1/6-1/16000 erweitert und bietet so die Möglichkeit für Langzeitbilder oder Aufnahmen bei extrem schwacher Beleuchtung

- Die ClearScan-Funktion ermöglicht ein klares Abfilmen von Computer-Monitoren - ohne das typische Flackern

- Endlich gibt es die Möglichkeit von analogen Quellen auf das DV-Band aufzunehmen

- Der Echtzeit Analog -> Digital-Wandler, der es ermöglicht, analoge Signale über den S-Video bzw. Composite-Eingang direkt in ein digitales FireWire-Signal zu wandeln und so z.B. auf einen Rechner mit FireWire-Anschluss zu capturen, erspart die Anschaffung eines zusätzlichen externen Wandlers, wie z.B. dem ADVC100 von Fast oder Schnittkarten mit analogen Eingängen - und somit bares Geld!

- Besonders schick: Die Intervall-Funktion. Hiermit können Zeitraffer-Aufnahmen realisiert werden. (Erfolgreich mit einem Sonnenuntergang getestet)

- Manuelle Ton-Aussteuerung: Die beiden Potis, direkt neben dem Display bieten dem Benutzer die Chance, den Ton manuell auszusteuern - und zwar den linken und rechten Kanal einzeln. Da diese "Rädchen" komplett in das Gehäuse eingelassen wurden, ist ein Verstellen aus Versehen fast unmöglich!

- Anzeige für den Audiopegel (einmal auf einem eigenem Display an der Außenseite und einmal im Sucher/auf dem Display): Hiermit kann sichergestellt werden, dass der Ton - auch ohne die Verwendung von Kopfhörern - immer ordentlich aufgezeichnet wird.

- Die unterschiedlichen Mikrofunktionen: "Normal", "Windscreen" und "Voice" - Hier ist besonders "Voice" zu nennen: Diese Funktion lässt das Stereomikrofon besonders gerichtet funktionieren und blendet nebenbei die bei "normal" noch leise hörbaren Geräusche des Band-Laufwerks fast restlos heraus.


kleine Erfahrungs-"Problemchen" des XM2

- die Kamera scheint mir mit 1250g etwas zu leicht - Für ruhige Aufnahmen, besonders, wenn man sich beim Filmen bewegt, ist die Kamera etwas zu leicht. Hier hilft aber einfach der größere Akku. Allerdings muss man hier den sehr guten optischen (!) Bildstabilisator erwähnen.

- zu scharf: die Kamera macht extrem scharfe und klare Bilder. Wer also kleinere Dokus oder Reportagen drehen oder auch den Familienurlaub etwas "aufwendiger" filmen will, für den ist die Kamera sicher das Richtige. Wer aber - wie ich - von dem Vorgänger ein Bild mit einem leichen Filmtouch gewohnt ist, für den hat der XM2 möglicherweise einen zu eindeutigen "Video-Look"...

- Die Foto-Funktion: Erwartet von den beworbenen 1,7 MegaPixel nicht zu viel. Mit CCD-Chips mit 470.000 Pixel kann man halt keine 1.700.000 Pixel erreichen. Das merkt man auch. Wer Fotos machen möchte, sollte sich eine Digitalkamera und keinen Video-Camcorder kaufen. Es ist ein nettes Zusatzfeature, aber für Fotos eigentlich nicht zu gebrauchen

- Typisches Canon-Problem (hatte es jetzt bei 2 Kameras (XM1 und MV5) und konnte es beim XM2 vermeiden): Aufpassen beim Band einlegen! Die Halterung für die Kassette fährt bei diesen Kameras heraus und öffnet sich. Auf dieser Halterung steht deutlich "Do not press this part" - und das sollte man auch nicht! Wer Druck auf diesen Teil ausübt, kann diese Halterung leicht verschieben (über einen längeren Zeitraum, vielleicht 50-200x Band einlegen) Der Videokopf schreibt dann die Informationen leicht versetzt auf das Band, was zu Fehlern beim Abspielen in anderen Kameras führen kann. Da man auch ungewollt einen leichten Druck auf diesen Teil auswirken kann, sollte man mit der linken Hand die Kamera immer am Kunststoffgehäuse festhalten und mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die Markierung "Push here" drücken. Dann kann eigentlich nichts passieren. Falls bei einem Mal so ein Fehler auftreten sollte: Bei mir hat die Reparatur des XM1 damals ca. 185€ gekostet.


Fazit

Super Camcorder mit exzellenter Bild- und Tonqualtiät und tollen neuen Funktionen. Praktisch für die, die wenig Gewicht und trotzdem sendefähige Bilder brauchen. Zusatzzubehör, wie der Mikrofonadapter, ermöglichen den Anschluss von professionellem Zubehör (z.B. XLR-Mikrofonen). Einziger Nachteil: Die Fotofunktion - ist aber trotzdem eine nette Zusatzfunktion. Und zudem mit knapp 2000€ leider obere Liga in diesem Segment.