1984 (DVD) Testbericht

1984-dvd-science-fiction-film
ab 5,98
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Erfahrungsbericht von kerlimaus99

Big Brother Is Watching You

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Diesen Ausspruch kennt wahrscheinlich jeder, und fast jeder zumindest die Herkunft desselben, nämlich George Orwells beklemmenden Zukunftsroman, der eigentlich nur zufällig \"1984\" heißt, weil er im Jahre 1948 geschrieben wurde, daß wußten jetzt wahrscheinlich nicht mehr ganz so viele.

Mein Beitrag bezieht sich auf die 1984, ich kann ja auch nichts dafür, in Großbritannien entstandenen Films des Regiesseurs Michael Radford. Wenn wir schon mal bei den \"technischen Daten\" sind, können wir sie auch hier mal eben abhandeln, dann haben wir es hinter uns.

In dem 110 Minuten dauernden und als FSK 16 klassifizierten Film spielen John Hurt, Suzanna Hamilton, Richard Burton, Cyril Cusack, Phyllis Logan, Gregor Fisher, James Walker, Andrew Wilde, Peter Frye sowie David Cann und natürlich noch viele viele andere hier Ungenannte.

Zunächst auch einmal kurz zum Inhalt, soweit er nicht bekannt sein sollte. Auch hier werde ich natürlich wieder nicht alles verraten, um nicht die Spannung gänzlich zu nehmen, für diejenigen, die sich den Film noch ansehen möchten und noch nicht gesehen haben.

Zunächst einmal sei bemerkt, daß sich diese Verfilmung sehr genau an die im Buch skizzierten Geschehnisse hält, was ja durchaus bei Literaturverfilmungen nicht immer an der Tagesordnung ist.

In einer unter drei Supermächten (Ostasien, Eurasien und Ozeanien) leben die Menschen unter einer totalitären Diktatur, gibt es eigentlich auch andere, ich glaube nicht, aber egal, in einem absoluten Überwachungsstaat. Alles und jeder wird kontrolliert und die Menschen durch zurecht gebogene Nachrichten manipuliert. Dies geht sogar soweit, daß zur Not die Geschichte umgeschrieben wird, wenn eine Person in Ungnade gefallen ist, diese wird dann getilgt, und die von ihr vollbrachten Taten einfach irgendwelchen anderen zugeordnet, das heißt die Geschichte wird nach den jeweiligen Gutdünken umgeschrieben.

Immer ist irgendjemand mit irgendjemandem im Krieg, natürlich gewinnen immer alle und auch hier werden die nachrichten und Geschichte, den jeweiligen Gegebenheiten einfach angepasst, das heißt verbündet man sich mit jemand anderem, hat man mit diesem auf einmal niemals Krieg geführt, obwohl die Geräusche der letzten Schlacht womöglich noch nicht verklungen sind.

Täglich Indogtrinierung sind ebenso an der Tagesordnung, wie gegenseitige Bespitzelungen und auch Liebesleben und Familienplanung werden wie selbstverständlich kontrolliert.

Winston Smith arbeitet auch in so einem Amt, daß die Geschichte verdreht und die Sprache neu erschafft, was die meisten alles andere als superplusgut finden und hat sich eigentlich mit seiner Situation abgefunden.

Meiner Meinung nach eher zufällig wird er aufgerüttelt und hat nicht mehr vor sich mit der gegebenen Situation zu arrangieren, so beginnt er zum Beispiel Tagebuch zu schreiben, um sich so erinnern zu können wie es wirklich war und auch eine Liebensromanze bringt sein bisheriges Leben doch sehr durcheinander.

Das dieses auf Dauer nicht gutgehen kann und alsbald den Staat auf den Plan ruft, dürfte wohl jedem klar sein, mehr wird aber nicht verraten.

Dem Regiesseur und den hervorragend agierenden Schauspielern ist es gelungen die düstere Stimmung und die Beklemmung, die einen erfaßt, wenn man George Orwells Roman liest, auf die Leinwand zu bannen, nicht zuletzt weil sich der Film so eng an das Werk anlehnt.

Jedem, der den Film gesehen und/oder das Buch gelesen hat wird klar, daß eine Entwicklung zu solch einem manipulirenden Überwachungsstaat auf jeden Fall verhindert werden muß, nährt aber gleichzeitig die Hoffnung, daß die Kraft dazu in jedem von uns selbst liegt, solange man sich nicht immer mit der gegebenen Situation abfindet, sondern sich auch selbst Gedanken macht, statt diese vorgefertigt nur zu komsumieren.

Könnte man wirklich in Anlehnung an einen Fernsehsender, was man meiner Meinung nach eben nicht kann, weil vieles Geschmackssache ist, eine Liste der besten Filme der Welt aufstellen, so müßte dieses Stück verfilmte Literatur mit Sicherheit darauf stehen.

Die einzelnen Schauspieler verkörpern ihre Rollen wirklich glaubwürdig, Richard Burton spielt in diesem Film übrigens seine letzte große Filmrolle, so daß man meinen könnte, sie wären dem Roman direkt entstiegen und würden am Ende des Filmes wieder in ihm verschwinden.

Zwar ist das als Titel gewählte Jahr 1984, wie gesagt nur zufällig, weil 1948 geschrieben, nun schon bald 20 Jahre her und man mag unseren Staat auch unterstellen was man will, von einer Gesellschaft wie hier skizziert, sind wir zum Glück meilenweit entfernt, aber trotzdem sollte uns dieser Film ebenso wie der Roman zur Mahnung gereichen, daß es auch so bleibt, und es an jedem einzelnen liegt, daß sich diese schreckliche Zukunftsvision niemals verwirklichen wird.

Selten habe ich jedenfalls einen Film gesehen, der einem wirklich das Gefühl vermittelt, ein Buch wäre nicht nur Vorlage für die Rahmenhandlung gewesen, sondern einfach lebendig geworden.

Ich kann dieses Stück cineastischer Meisterleistung jedenfalls nur jedem empfehlen, der sich auch für ernste Filme interessiert, die wirklich versuchen eine Botschaft zu transportieren, Ihr werdet sicher nicht enttäuscht sein.

Sollte etwas Wichtiges oder Wissenswertes fehlen, so bin ich für Anregungen und Hinweise ebenso dankbar, wie für jeden anderen Eurer hoffentlich wieder zahlreichen Kommentare.

Danke für Euer Interesse sowie das Lesen und Bewerten meines Beitrages.

Liebe Grüße

Euer kerlimaus99

© kerlimaus99 16.01.2003

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