Rumo und Die Wunder im Dunkeln (gebundene Ausgabe) / Walter Moers Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- sehr spannend und unterhaltsam geschrieben, Humor kommt nicht zu kurz, viele gute Illustrationen, fördert die Phantasie
- Einfallsreichtum, Spannung, Anfang, Ende
- Spannend, Humorvoll und Leicht. Eine kleine Welt aus Fantasie...
- Alles, Story, Illustrationen, Autor
- Story, der ganze Aufbau, Stil
Nachteile / Kritik
- Preis des gebundenen Exemplars, ich hätte gerne noch mehr Seiten zu Lesen
- Nebengeschichte, Brutalität
- Es geht zuende...
- Null
- viele Nebenstorys
Tests und Erfahrungsberichte
-
Blut, Finsternis und die Liebe...
4Pro:
Einfallsreichtum, Spannung, Anfang, Ende
Kontra:
Nebengeschichte, Brutalität
Empfehlung:
Ja
Ich hatte heute mal wieder richtig den Drang einen Bericht über ein Buch zu verfassen.
Und da es in meinem letzten Buchbericht um meinen Liebling "Ensel und Krete" aus der Zamonienreihe ging, soll heute das Dritte dieser Serie folgen:
RUMO & Die Wunder im Dunkeln, von Walter Moers.
Wollt ihr wirklich nochmal etwas vom Autor erfahren? So, wie schon in den Berichten über Kapt`n Blaubär und Ensel & Krete? Ich glaube nicht- wer doch möchte kann sich die beiden Berichte (mit Namen "Ihr Wohnort Fräulein Grummt? - Zamonien." und "Liest du schon wieder dieses Kinderbuch?") durchlesen und diesen Fleiß mit einem "besonders Hilfreich" belohnen ;)
Also fahre ich jetzt mit dem Buch fort... also mit dem Buch als Gegenstand:
Wie sieht es aus?
Es ist unglaublich dick- verständlich bei 700 Seiten. Und (wie sollte es auch anders sein) es ist im typischen Zamonien-Stil gestaltet: Vom unteren Buchrand glotzt uns ein kleiner Hund mit Hörnern blöde und ängstlich an- es ist Rumo, wie man erahnen kann. Denn bei allen dieser Zamonienbücher schaut uns der Protagonist ängstlich aus einem Versteck an. Das Versteck ist diesmal ein großer roter Vorhang.
Der Schriftzug ist wie immer Gelb- aber das seht ihr ja selbst auf dem Bild oben.
Auf der Rückseite finden wir eine kurze Inhaltsangabe mit mehreren Begriffen, die uns neugierig machen sollen, wie "Teufelszyklopen", "Tote Yetis", "Kupferne Kerle" usw.
Wenn ihr meinen Bericht ganz genau durchlest könnt ihr feststellen, ob ihr euch es kaufen sollt oder nicht- diesmal mach ich`s euch nicht so einfach wie bei Ensel & Krete und schwärme die ganze Zeit...aber für alle die glauben, sie wüssten, ob sie es kaufen sollen:
ISBN: 3-492-04548-0 für die gebundene Ausgabe von Piper
oder 3-492-24177-8 für die neuerdings erhältliche Taschenbuchausgabe ebenfalls von Piper.
Preis gebunden: 26,90 € Erscheinungsdatum: April 2003
Preis Taschenbuch: 12,90 € Erscheinungsdatum: August 2004
Ich kaufe Bücher im allgemeinen als gebundene Ausgabe, denn ich lese die meisten mehr als ein Mal und so zerlesen sie sich nicht so schnell- den Fehler hab ich nämlich beim Blaubär gemacht :(
Übrigens sind die gebundenen Ausgaben mit einem Lesebändchen und einem feinen Umschlag versehen ;)
Nun kommen wir mal zum Wichtigsten- dem Inhalt:
Wer die 13 1/2 Leben den Käpt`n Blaubär gelesen hat, müsste Rumo kennen.
Denn im 5. Kapitel, in dem er Navigator bei Mac (dem Rettungssaurier) ist, rettet er einige Wolpertingerwelpen aus einem einstürzenden Haus und trifft auch später noch einmal auf den inzwischen ausgewachsenen Wolpertinger. Doch darum geht es nicht in Rumo- also eigentlich schon, denn Rumo ist ja der besagte Hund, aber auf Käpt`n Blaubär werden wir nicht treffen.
Egal. Wo war ich? Also nun erstmal zur Kapiteleinteilung:
1. Erstes Buch - Obenwelt
I. Der Silberne Faden
II. Die Unvorhandenen Winzlinge
III. Wolperting
IV. Smeiks Weg
V. Grinzold und Löwenzahn
2. Buch - Untenwelt
I. Storr der Schnitter
II. Hel
III. Die Kupferne Jungfrau
IV. Ukobach und Ribesehl
V. Das Theater der schönen Tode
VI. Die Rote Prophezeiung
Es handelt sich also um zwei Bücher in einem- wow!
Aber jetzt geht`s wirklich mal los:
Rumo wird zu Beginn des Romans von Fhernhachenzwergen (Stichwort: Ensel & Krete) auf einem friedlichen kleinen Bauernhof liebevoll aufgezogen und verhätschelt, geknuddelt ....
Doch so kann es nicht weitergehen, denn wenn nichts passiert wird kein packender Roman draus. Also wird eines Tages der Hof von einer Gruppe Teufelszyklopen überfallen und auf deren Teufelsfelsen verschleppt.
Dort fristen sie ein tristes Dasein in der Speisekammer und warten auf den Tag, an dem die Zyklopen Appetit auf sie bekommen. So verlebt Rumo den größten Teil seiner Kindheit auf einer schwimmenden Insel, welche von hirnlosen und verfressenen Zyklopen beherrscht wird. Doch das Schicksal lässt nicht lang auf sich warten und führt Rumo mit seinem zukünftigen besten Freund zusammen: der zwölfarmigen Haifischmade Volzotan Smeik.
Durch ihn wird Rumos Alltag ein wenig bunter gestaltet, erhält seinen (zugegeben manchmal unpassenden) Namen, lernt Sprechen und durch seine Hilfe kann Rumo bald alle Gefangen des Teufelsfelsen befreien...
"Warum ist der Name unpassend?", fragt ihr mich? Also: Rumo ist ein zamonisches Kartenspiel- er könnte also bei uns auch gut Skat heißen, oder Doppelkopf :)
Nach der Flucht hat sich Rumo eine Aufgabe gestellt: Er möchte seinen silbernen Faden finden, den er schon als Welpe witterte. Hunde riechen ja wie wir alle wissen gut (Wolpertinger sind auch Hunde - aber einer Sage nach aus einem Reh & einem Hund entstanden) und Wolpertinger riechen eben Fäden.
Könnt ihr doch sicher gut nachvollziehen :)
Also auf der Suche nach den goldenen Faden, auf dem Rumo zunächst noch von Smeik begleitet wird, treffen sie komische Gestalten, wie zum Beispiel einen Eydeeten mit 4 Gehirnen, durch dessen Gehirn(e) Smeik reisen darf.
Doch nach einer Weile trennt sich Rumo von Smeik, denn er kann sich durch Smeik nicht schnell genung fortbewegen. Schnellen Fußes kommt Rumo letztendlich zu seinem silbernen Faden.
Er befindet sich in der Stadt Wolperting und heißt Rala. Jeder Wolpertinger folgt seinem silbernen Faden, erfährt Rumo und nebenbei lernt er auch noch Schreiben und Kämpfen (was schon so seine größte Leidenschaft, neben Rala-bewundern, ist).
Doch Rumo ist auch nur ein Junge und kann nicht so richtig mit seinen Gefühlen umgehen...das heißt er benimmt sich in Ralas Anwesenheit absolut idiotisch. Um Rala seine Liebe zu beweisen will er ihr eine Schatulle schnitzen- aus Nurnenwaldholz- keine ungefährliche Angelegenheit.
Doch als er im Liebestaumel zurückkehrt findet er seine Heimatstadt verlassen vor und muss sich nun auf die Suche nach seinen Artgenossen begeben...nach Untenwelt!
Ja weiter erzähl ich nicht. Wo kämen wir da denn hin? Da wäre ja jegliche Spannung wie weggeblasen.
Also ich hab um ehrlich zu sein 3 Monate gebraucht, um es durchzulesen. Ok, nebenbei hab ich auch noch 4 andere Bücher gelesen. Aber dennoch konnte mich Rumo nicht ganz so in seinen Bann ziehen wie die anderen beiden Bücher. Ich versuche nun zu mutmaßen, woran es lag.
Also zunächst einmal ist der Beginn absolut niedlich- die ersten 40 Seiten waren schnell gelesen. Doch Smeiks Geschichten waren mir einfach zu langatmig. Auch sonst stören mich das ganze Buch über immer die Lebensgeschichten der einzelnen Charaktere, die den Fluss der Handlung retardieren. Viele braucht man aber dennnoch, um den weiteren Inhalt zu verstehen- es ist einfach manchmal zu verschachtelt.
Somit blieb das Buch manchmal tagelang liegen- z.B. bei der Geschichte von Storr den Schnitter.
Naja und ein anderer Grund waren wohl die sehr sehr detailiert beschriebenen Kämpfe, und glaubt mir, davon gibt es massig. Ich schätze so um die 20. . Manchmal musste ich mir an den Hals fassen, weil so toll beschrieben war, wie Blut aus einer aufgeschlitzen Kehle sprudelte...
Im allgemeinen ist vieles zu detailiert beschrieben- so auch z.B. die Funktion der kupfernen Jungfrau.
Aber dann gab es auch wieder Teile, an denen ich vergaß zu essen oder zu schlafen, weil ich wissen wollte wie es weiter geht- z.B. als Rumo Rala die Schatulle geben wollte und Wolperting plötzlich leer war. Oder besonders am Ende.
Sie letzten 100 Seiten laß ich wie im Flug, obwohl eine laaaange Schlacht drin vorkam- ich wollte einfach wissen, ob Rala und Rumo endlich vereint werden. Das muss ich der Geschichte wirklich lassen- ein sehr sehr gutes Ende und viel Spannung. Ich musste sogar zufrieden lächeln, so dass ich über die vielen Kämpfe hinwegsehen kann, denn eigentlich ist es eine Liebesgeschichte. Nur, dass hier mehr Hindernisse als gewöhnlich zu überwinden sind.
Kurzes Fazit:
Dieses Buch ist eigentlich wirklich eine Geschichte für Männer und Frauen- denn die Männer bekommen ihr Kämpfe und die Frauen ihre Schnulze. Wenn man in solchen Schubladen denken will.
Aber ich finde, dass es nichts für Kinder ist. Durch die detailierte Beschreibung der Verletzungen in den Schlachten finde ich es für Kinder zu grausam, obwohl es ein eigentlich als Kinderbuch anmutet.
Ich glaube auch, dass Kinder zu schnell den Überblick verlieren könnten, denn der Inhalt ist stellenweise sehr komplex.
Aber ich will nicht immer nur so schlecht reden. Denn eigentlich fand ich es ganz gut.
Die Zeichnungen sind wie immer schön und komisch- nur leider etwas weniger als sonst. Und der Anfang, sowie das Ende sind wunderbar. Manchmal konnte ich auch wieder schmunzeln, z.B. wenn sich den Stollentroll und der Dämon, welche sich in Rumos Schwert befanden mal wieder schön stritten. Es ist einfach ein unglaublicher Einfallsreichtum in diesem Buch zu finden- wer kommt schon auf die Idee seine Charaktere in Blutkörperchen verwandeln zu lassen?
Oh ich stelle grade fest, dass ich ganz schönes Wirrwarr geschrieben hab- aber das ist eben nicht so einfach zu vermeiden, bei einem solch Facettenreichen Roman.
Wenn jemand also gar nicht durchgesehen hat und noch was wissen will, kann er mich auch fragen :)
Empfehlung?
Nu gut- jetzt sag ich`s doch. Ja es gibt meine Kaufempfehlung, auch wenn es manchmal nicht so aussah. Ich bin einfach ein wenig enttäuscht, dass wir nicht auf Blaubär gestoßen sind. Denn die Verbindung zu den 13 1/2 Leben ist eigentlich dafür geeignet. Aber, da ich Bücher sehr nach dem Anfang und dem Ende beurteile gibt es die Empfehlung von mir.
1. Stern für die Illustrationen
2. Stern für die Ideen
3. Stern für die Spannung
4. Stern für die Liebesgeschichte
Den 5. behalte ich ein, weil das Buch nicht ganz mit den beiden Vorherigen mithalten kann und wegen den obengenannten zahlreichen Nebengeschichten und weil es (meiner Meinung nach) zu viel Kampf gab.
Mal sehen, ob ich für "Die Stadt der träumenden Bücher" 5 Sterne übrig habe... Bericht wird noch folgen.
Ich verabschiede mich hiermit ins Chorlager und wünsche euch noch einen schönen Sonntagabend. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 03.03.2007, 19:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Damaris :-)
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anonym, 18.11.2006, 21:10 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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Gozo-Bernie, 30.09.2006, 21:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Danke auch fuer den Wunsch, auch wenn heute da ich bewerte erst Samstag ist (jedenfalls in Sizilien) *gr* bernie
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Gelungen und äußerst packend - Miaras Rumo-Sucht
02.05.2004, 16:52 Uhr von
dreamweb
*Momentan im Home-Office* - Derzeit schreibe ich für Yopi, Ciao, Mymeinung und X-Zine. Liebe Grüß...Pro:
sehr spannend und unterhaltsam geschrieben, Humor kommt nicht zu kurz, viele gute Illustrationen, fördert die Phantasie
Kontra:
Preis des gebundenen Exemplars, ich hätte gerne noch mehr Seiten zu Lesen
Empfehlung:
Ja
Nach die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär ist Rumo & Die Wunder im Dunkeln das zweite Werk von Walter Moers, das ich selbst aus der Zamonien-Serie gelesen habe. Heute möchte ich dieses Buch, das mich schnell in seinen Bann gezogen hat, hier vorstellen.
ALLGEMEIN
Walter Moers war mir früher nur durch "Das kleine Arschloch" ein Begriff. Dieses Buch habe ich mir selbst nie durchgelesen. Es schien ganz und gar nicht mein Fall zu sein. Mit dem Buch die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär hat sich meine Einstellung zu diesem Autor dann geändert. Und so habe ich mir in der vorletzten Woche im Club auch das gebundene Buch "Rumo & Die Wunder im Dunkeln" von Walter Moers gekauft. Nach Ensel und Krete ist es der dritte Roman um den Fantasie-Kontinent Zamonien.
Rumo & die Wunder im Dunkeln kann man auch sehr gut lesen, wenn man keines der anderen Bücher Walter Moers über Zamonien kennt. Aber einige Persönlichkeiten des Buches erkennt man auch wieder, wenn man Käpt'n Blaubär gelesen hat.
Rein äußerlich fällt Rumo & die Wunder des Buches direkt auf. Denn erstens ist es mit 691 Seiten ein sehr umfangreiches Buch und zweitens sind sowohl Buch als auch Schutzumschlag in auffälliger roter Farbe gehalten. Vorne auf dem Buch ist ein kleiner rosafarben wirkender Hund mit einem Schwert in der Hand abgebildet. Aber nur für Nichtkenner ist es ein Hund. Denn wenn man genau hinschaut, dann hat dieser "Hund" auch kleine Hörner. Und das macht ihn zu dem, was Rumo tatsächlich ist. Einen Angehörigen der Wolpertinger-Rasse, die schon in Kapt'n Blaubär vorgestellt wurde. Und da Wolpertinger nun einmal keine Hunde sind, können sie auch auf zwei Beinen laufen und mit Schwertern kämpfen - daher auch das Bild. Die Farbe rosa ist hier nur passend zum Buchlayout. Denn Rumo ist ein reinweißer Wolpertinger.
Auffällig sind beim Hinschauen schon die gelben Augen des Wolpertingers. In gleicher Farbe befindet sich dann die Schrift "Romo & Die Wunder im Dunkeln" auf dem roten Hintergrund. So schnell übersieht man dieses große und auffällige Buch somit nicht.
Nimmt man das Buch in die Hand, dann stutzt man erst einmal, denn man merkt direkt, hier hat man doch etwas mehr Gewicht zu schleppen als üblich. Nachgewogen entpuppt sich das Gewicht als 1.325 Gramm. Man muss hier also beim Lesen (zumindestens in der Wanne) ein Handgelenkkrafttraining durchführen. Bei meiner Neigung zu Sehnenscheidentzündung konnte bemerkte ich daher auch ein Ziehen in den Handgelenken, wenn ich in der Wanne dieses Buch gelesen habe. Aber da mich das Buch für mehrere Tage Rumo-süchtig gemacht hat, konnte ich auch nicht vernünftig bleiben und meine Hände schonen. Nein, Rumos Abenteuer mussten erst weiter gelesen werden.
Trotz meiner Projektarbeit, die über 40 Stunden die Woche hinaus geht, habe ich die 691 Seiten von Rumo in der Rekordzeit von knapp vier Tagen ausgelesen. Denn sobald ich Zeit hatte, bewog mich meine Rumo-Sucht dazu, zu diesem Walter Moers-Roman zu greifen. Das ist mir äußerst lange nicht mehr bei einem Roman passiert. Und ich habe einige gute Bücher gelesen.
Wenn man Rumo aufschlägt, dann fällt einem gleich die schöne und kunstvolle Aufmachung des Buches auf. Sowohl auf der ersten als auch auf der letzten Doppelseite des Buches befinden sich Übersichtskarten. Hier kann man sehen, wie Wolperting (die Stadt der Wolpertinger) aufgebaut sind. Auch Zeichnungen einiger wichtiger Wolpertinger neben unserem Rumo sieht man hier. Zu sehen sind hier Rala, Rolv, Ornt La Okro, Uschan De Lucca und Urs. Auf die Persönlichkeiten gehe ich später ein. Auf der letzten Doppelseite sieht man eine Karte, in der Rumos Weg eingezeichnet ist. Sämtliche Stationen bzw. Orte, an denen sich Rumo aufgehalten hat, sind hier zu sehen, der Weg des kleinen Wolpertingers ist dabei eingezeichnet. Wichtige Stationen wie die Wandernden Teufelsfelsen oder Nebelheim sind ebenfalls dort zu sehen.
Aber nicht nur vorne und hinten befinden sich Zeichnungen. Walter Moers Werk zeichnet sich hier durch sehr viele Zeichnungen/Illustrationen zum Buch aus. Diese Bilder regen die Phantasie an, wie beispielsweise die Zeichnungen der Schubladen über die Wunder und Geheimnisse Zamoniens. Aber einige Zeichnungen zeigen auch wie beispielsweise die Teufelsfelszyklopen oder andere Wesen aussehen, denen Rumo begegnet.
Auch jedes Buch und die Kapitel werden mit einer Zeichnung eingeleitet. Rumo & die Wunder im Dunkeln ist von Walter Moers in zwei Bücher und diese wiederum in 5 bzw. 6 Kapitel aufgeteilt:
1. Erstes Buch - Obenwelt
I. Der Silberne Faden
II. Die Unvorhandenen Winzlinge
III. Wolperting
IV. Smeiks Weg
V. Grinzold und Löwenzahn
2. Buch - Untenwelt
I. Storr der Schnitter
II. Hel
III. Die Kupferne Jungfrau
IV. Ukobach und Ribesehl
V. Das Theater der schönen Tode
VI. Die Rote Prophezeiung
Das Buch beginnt mit dem Öffnen einer Schublade mit dem Buchstaben R. R - wie Rumo. Anschließend fängt die eigentliche Geschichte an. Beendet wird Rumo & die Wunder im Dunkeln nach der eigentlichen Geschichte natürlich auch wieder mit einer Illustration, in der dann die Schublade, die am Anfang des Buches geöffnet wurde, jetzt wieder geschlossen wird. Ganz am Ende befindet sich noch eine Danksagung.
Wichtig gerade bei einem solchen Buch ist es, dass das Buch nicht nur von guter Qualität ist, so dass die Seiten auch das längere bzw. intensivere Lesen und Blättern aushalten. Auch ein Lesebändchen ist vorhanden, so dass man das Lesebändchen als Lesezeichen verwenden kann.
Das einzig störende an Rumo & die Wunder im Dunkeln ist der momentan noch sehr hohe Preis des gebundenen Buches. So habe ich im Club 21,95 für das Buch bezahlt. Bei Amazon kostet die gebundenen Ausgabe 26,90 Euro, die Luxusausgabe sogar 49,90. Aber glaubt mir, das Buch ist es vom Äußeren und von der Geschichte her auch Wert.
INHALT
Rumo ist ein junger Wolpertinger, dessen abenteuerliche Geschichte hier erzählt wird. Rumo wächst auf einem Hof auf, wo er als kleiner Welpe von den Hofbewohnern verwöhnt sind. Die Fhernhachen, so heißt das äußerst friedliche Bauernvolk, ziehen den kleinen Welpen bei sich auf, da sie ihn wohl später als Wächter für ihren Hof nehmen wollen. Wichtig hierbei ist zu wissen, dass es zwei Arten von Wolpertingern gibt. Die eine Art bleibt wild, läuft auf vier Beinen und sie sind ausgezeichnete Kämpfer und Wächter. Die andere Art der Wolpertinger ist auch äußerst kämpferisch. Aber sie entwickeln sich intellektuell weiter, laufen auf zwei Beinen und suchen später selbst die Zivilisation auf. Erst mit Heranwachsen lässt sich bei einem Wolpertinger erkennen, zu welcher Art von Wolpertingern das kleine Exemplar später wird. Sobald ein Wolpertinger versucht auf zwei Beinen zu laufen kann man das erkennen.
Rumos Geschichte beginnt damit, dass er den Fhernhachen zeigen will, dass sich bei ihm etwas ändert. Zum einen hat er Schmerzen (er bekommt Zähne!), zum anderen schafft er es auf zwei Beinen zu laufen. Und Rumo erkennt noch etwas, einen seltsamen silbernen Faden, den nur er sieht und der ihn irgendwie anzieht.
Aber genau zu dem Zeitpunkt, als Rumo so mit sich beschäftigt ist und Zuneigung von den Fhernhachen haben möchte, geschieht das Unfaßbare. Die wandernden Teufelsfelsen sind in Fhernhachingen gelandet und die bösartigen, alles fressenden, einäugigen Teufelsfelszyklopen überfallen den Hof. Sie schnappen sich alle Bewohner und Tiere des Hofes, darunter auch den Wolpertinger-Welpen Rumo, der alles noch für ein schönes Spiel hält.
Alle werden von den Zyklopen in ihre Heimat, auf die wandernden Teufelsfelsen verbracht, die auch kurz danach wieder an einen anderen Ort treiben. Sämtliche erbeuteten Wesen haben nur einen Zweck für die Teufelsfelszyklopen. Sie dienen als Nahrung. Und was das abartigste daran ist, die bösartigen Zyklopen mögen ihre Nahrung nur lebendig. Sie lieben es, wenn die Nahrung zappelt, schreit und sich wehrt. Aber am liebsten mögen sie wehhafte, selbst gefährliche Nahrung.
Obwohl Rumo eigentlich zu den gefährlichen Wesen gehört, ist er jetzt als Welpe in den Augen der Zyklopen uninteressant und viel zu ungefährlich und somit uninteressant. Da fressen sie doch viel lieber die vor Angst schreienden Fhernhachen und andere Wesen.
Schnell lernt Rumo mit der neuen Situation umzugehen. Er versteckt sich vor den Zyklopen, wo er kann und versucht sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Tipps dazu gibt ihm auch die Haifischmade Smeik, die ebenfalls nur als Notnahrung angesehen wird. Dabei ist auch Smeik ein nicht zu unterschätzender Gegner. Aber gegen die riesigen Zyklopen hat niemand alleine eine Chance. Und Smeik ist ein zu guter Stratege, um das nicht zu erkennen.
Während der Gefangenschaft lehrt Smeik Rumo das Reden und sehr viele Dinge über das Leben. Er erzählt im von vielen gefährlichen Kämpfen und wundervollen Begebenheiten auf Zamonien, dem Kontinent, auf dem sie leben. Und während sich die Anzahl der Wesen immer mehr verringert, weil die Zyklopen sehr viel Hunger haben, wächst Rumo mehr und mehr. Wolpertinger wachsen im Gegensatz zu Hunden sehr schnell. Und auch Rumos Zähne mehren sich mehr und mehr. Und so erkennen die Zyklopen mit der Zeit doch, dass sie da eine wundervolle Beute gemacht haben. Und während die Zyklopen Rumo jetzt mit bester Nahrung versorgen, damit er noch schneller wächst und sie ihn schneller fressen können. Während dieser Zeit arbeitet Smeik einen Plan aus, denn mit der Hilfe des jungen Wolpertingers könnte es möglich sein, dass alle fliehen können. Denn nicht umsonst heißt es, man solle einem Wolpertinger lieber aus dem Weg gehen. Wolpertinger sind die härtesten und berüchtigsten Kämpfer Zamoniens und Rumo ist auch in der Hinsicht ein sehr gelehriger Schüler, so wie Smeik ein guter Lehrer ist. Somit stehen die Chancen nicht schlecht für Rumo, der Gefangenschaft zu entkommen und dem silbernen Faden weiter zu folgen...
MEINUNG
Ich war lange am Überlegen, wie weit ich den Inhalt darstellen soll, aber mir liegt immer viel daran, dass Interesse zu wecken und nicht zu viel von der Geschichte zu verraten. Das ist allerdings nicht einfach, wenn es sich um eine Geschichte mit so vielen Abenteuern handelt, wie es bei Rumo & die Wunder im Dunkeln der Fall ist. Ich hoffe, dass es mir einigermassen auch hier wieder gelungen ist.
Rumo & die Wunder im Dunkeln ist ein sehr spannender und abenteuerlicher Roman um den jungen Wolpertinger Rumo und seine Freunde, die er im Verlauf des Romans noch findet. Aber Rumo ist auch eine wunderschöne Liebesgeschichte. Es ist ein Roman um einen kleinen Helden, der sich selbst nicht bewußt ist, ein Held zu sein.´
Die Geschichte um Rumo hat mich schon auf den ersten Seiten so in den Bann gezogen, so dass ich das Buch nur sehr unwillig aus den Händen gelegt habe. Aber solche Dinge wie Essen, Schlafen und Arbeiten müssen ja leider auch sein. Und somit musste ich Rumo & die Wunder im Dunkeln doch öfters aus den Fingern legen. Das Buch hatte aber eine solche anziehende Wirkung auf mich, dass ich mich in den vier Tagen durchaus als Rumo-süchtig bezeichnen kann. Darauf habe ich ja im allgemeinen Teil schon hingewiesen. Die Geschichte ist so faszinierend, interessant und spannend geschrieben, da musste ich einfach wissen, wie das Abenteuer des jungen Rumo weiter geht. Die Geschichte um Rumo fand ich noch packender als das erste Zamonien-Werk "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär". Und schon von diesem Buch war ich äußerst fasziniert.
Das wunderbare an Rumo ist die besondere Gabe von Walter Moers hier völlig neuartige und fremdartige Wesen zu schaffen, die man sich wunderbar vorstellen kann. Fremde andersartige Welten existieren hier, in denen Bäume durch Tiere reden können. Fabelwesen wie die Wolpertinger sind gut vorstellbar und haben ebenso ihre Existenzberechtigung wie beispielsweise Haifischmaden oder so etwas geheimnisvolles wie die Unvorhandenen Winzlinge. Ich selbst könnte mir diese ganzen Figuren nur durch die Beschreibungen schon vorstellen. Aber dann folgen doch immer wieder Zeichnungen, auf denen die Wesen dann abgebildet werden.
Interessant und gut ist aber auch der Stil von Walter Moers. Die Beschreibungen werden so gut in die Story mit eingebaut, dass nie langeweile aufkommt. Der Stil ist auch immer etwas humorvoll. Und so gibt es selbst zu den Teufelszyklopen Passagen, die mich zum Lachen brachten. An sehr vielen Stellen kann man trotz der spannenden Story immer wieder schmunzeln. Andere Passagen sind schon fast spielerisch und fördern doch das Nachdenken. So hat beispielsweise Gaunab, der König der Unterwelt einen Sprachfehler. Sämtliche seine gesprochenen Sätze werden auch mit diesem Sprachfehler abgedruckt. Erst war ich irritiert und hatte Probleme, diese Texte zu lesen. Dann habe ich aber gemerkt, dass man nur die Silben verdreht. Beispiel: "Nicht wahr? Das ist alnige! Er ist barwundverun!. (Nicht wahr? Das ist genial! Er ist unverwundbar!) Es macht riesigen Spaß, sich diese Texte zu übersetzen. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Wenn die Reden öffentlich gehalten werden, übersetzt sie Fiftar allerdings auch dem Volk, so dass man selbst die Übersetzung auch zu lesen bekommt.
Ich frage mich hier durchaus, in wie weit Rumo für Kinder geeignet ist, Zum einen ist es eine spannende Geschichte, die man auch als Märchen bezeichnen kann. Denn immerhin gibt es hier einen liebenswerten Helden (Rumo), bösartige mächtige Wesen, eine große Liebe und ein großer Teil der Geschichte handelt davon, wie Rumo für seine große Liebe Rana und die anderen Wolpertinger sein Leben auf das Spiel setzt. Auf der anderen Seite befürchte ich aber, dass die sehr bösartige und grausame Darstellung einer Wesen im Buch kleinere Kinder erschrecken kann. Das bezieht sich sowohl auf die textliche Darstellung als auch auf die Zeichnungen. Insgesamt halte ich Rumo aber doch zumindestens für ältere Kinder schon für geeignet. Kindern ab 13, 14 würde ich das Buch schon zum Lesen geben. Man muss auch Bedenken, dass hier knapp 700 Seiten zu bewältigen wird. Dabei halte ich aber zugute, dass die Geschichte um Rumo durchaus so geschrieben ist, dass man nach einem abgeschlossenen Abenteuer des jungen Wolpertingers auch gut eine Pause machen kann.
Jetzt aber zu den Hauptpersonen/-Wesen des Buches:
(**Achtung, hier gibt es auch Details zu lesen. Wer diese nicht lesen möchte, sollte sich die Beschreibungen zu den Persönlichkeiten nicht durchlesen)
- Rumo
Rumo ist eine liebenswerte Persönlichkeit. Der Wolpertinger ist aufgeschlossen, schließt schnell Freundschaften aber er erkennt auch leicht, wenn ihm jemand Böses will. Rumo ist zudem ein sehr guter Kämpfer. Er ist die Hauptfigur des Buches. Wolpertinger haben Wölfe und Rehe als Vorfahren und sehen aus wie Hunde mit Hörnern. Sie haben die guten Eigenschaften beider Tierarten geerbt.
- Smeik
Smeik ist eine Haifischmade, also ein Wesen dessen Vorfahren Maden und Haifische waren. Das ist Smeik etwas peinlich, aber von beiden Wesen hat er gute Eigenschaften bekommen. Smeik ist ein erfahrener Kämpfer, der etwas wesentliches aus seiner Vergangenheit vor allen geheim hält, auch vor Rumo.
- Dr. Kolibril
Ein Eydeeth und Schüler des bekannten Lehrmeisters Professor Nachtigaller. Eideethen sind sehr intelligent, besitzen mehrere Gehirne und sind oft als Lehrmeister in Zamonien tätig.
- Rala
Rala ist Rumos große Liebe, sein persönlicher silberner Faden, wie man es in Wolperting ausdrückt. Jeder Wolpertinger hat eine große für ihn bestimmte Liebe. Und ein männlicher Wolpertinger wird mittels eines nur ihm sichtbaren silbernen Fadens zu seiner großen Liebe gezogen. Rala ist eine sehr mutige und schöne Wolpertingerin, die aufgrund ihres Mutes in sehr große Gefahr gerät
- Urs
Urs ist ein Wolpertinger aus der Stadt Wolpertingen. Er sieht unscheinbar aus, hat es aber in sich. Er ist derjenige, der Rumo sehr viel kämpferisches lehrt.
- Rolv
Rolv ist in Wolpertingen Rumos größter Gegner. Er ist ein Wolpertinger, der nicht nur wie ein Bullterrier aussieht sondern auch neben Rumo der wildeste Kämpfer unter den Wolpertingern ist. Schnell geraten die beide aneinander. Sehr störend ist es für Rumo, dass Rolv sich sehr oft bei Rala aufhält. Warum das so ist, erfährt man erst relativ spät.!
- Uschan DeLucca
Uschan DeLucca ist einer der großen Lehrer in Wolpertingen. Er lehrt Schwert- und Degenkampf und gilt als Unschlagbar.
- Die Kupfernen Kerle
Die Kupfernen Kerle sind künstliche, metallische Wesen, die Rumo und seinen Freunden das Leben schwer machen. Ihr Anführer ist General TickTack, der durch das Zamomin intelligent und äußerst machtgierig bzw. blutrünstig wurde.
- Ukobach und Riebesehl
Ukobach und Riebesehl sind Bewohner der Unterwelt, die nichts von ihrer Lebensweise und der Versklavung und Todeskämpfe halten, die in der Unterwelt üblich sind.
- Gaunab der Letzte
Gaunab der Letzte ist der König und Herrscher der Unterwelt. Er ist verantwortlich für das Sterben vieler Oberweltler, einschließlich eingier Wolpertinger. Ein verrücktes und äußerst gefährliches Wesen
- Fiftar
Fiftar ist der zweite Mann im Reich der Unterwelt. Ebenso bösartig wie der König, aber im Gegensatz zu diesem nicht verrückt sondern nur Machtbesessen
*Bitte verzeiht, wenn ich nicht noch mehr der im Buch beschriebenen Persönlichkeiten hier beschreibe. Ich habe nur die genannt, die in meinen Augen besonders erwähnenswert waren.
Wie man spätestens auch an den vielen erwähnten Wesen erkennen kann, handelt es sich bei Rumo & die Wunder im Dunkeln um eine sehr komplexe Geschichte mit vielen Persönlichkeiten, die den Verlauf des Romans bestimmen. Aber alles in Allem gibt es doch nur eine Hauptperson, die hier alles erlebt. Und das ist Rumo.
Der Roman ist verzaubernd und schafft es, mich in eine andere völlig fremdartige Welt zu entführen. Eine Welt, in der es Gewalt, aber auch Wissenschaft und Liebe gibt. Und eine Welt, in der Helden noch ihre Daseinsberechtigung haben, genau wie bösartige machthungrige Wesen auf der anderen Seite.
Das besondere an Rumo und die Wunder im Dunkeln ist für mich die Kombination zwischen dem, was ich für möglich halte und die Fähigkeit Walter Moers, auch das ansonsten unglaubwürdige hier glaubhaft und spannend herüber zu bringen. Die Phantasie wird gefördert und man fühlt sich wie im Rausch, so ging es mir jedenfalls.
AUTOR UND WERKE
(http://www.elgg-net.ch/heule-web/moers/moers.htm)
"Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, gehört zu den Shooting-Stars in der deutschen Comicszene. Er hat weder eine Graphikerausbildung noch ein Kunststudium absolviert. Moers begann mit seinen Kindergeschichten um den Mäuseprofessor Schimauski. Den kommerziellen Durchbruch schaffte er indes mit Comics für Erwachsene - hier vor allem durch seine Erfindung des 'Kleinen Arschlochs'."
Neben den zwei von mir genannten Zamonien Büchern besitze ich von Walter Moers noch das Buch "Wilde Reise durch die Nacht". Ensel und Kretel werde ich mir zur Abrundung der Zamonien-Geschichten auch bald zulegen.
Bücher aus Zamonien:
- Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär
- Ensel und Kretel
- Rumo & Die Wunder im Dunkeln
DATEN
Titel: Rumo & Die Wunder im Dunkeln
Autor: Walter Moers
Art: Phantastischer Roman, Märchen
Seiten: 696 mit Danksagung
Buchart: Gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Erhältlich: Buchhandel, Internet, Buchclubs
Preis: 21,95 im Club Center - 26,99 bei Amazon
FAZIT
Rumo & Die Wunder im Dunklen ist ein äußerst packend geschriebenes Buch um die Abenteuer eine jungen Wolpertingers im Lande Zamonien. Es ist das Buch, das mich in den letzten Jahren am meisten in den Bann gezogen hat. Ich kann es allen Lesern, die Phantasie und Spannung mögen, nur ans Herz legen.
Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
*Bücherfrühling 2004-Beitrag* weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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euer_king, 16.03.2008, 17:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr guter Bericht, hab das Buch schon selber gelesen und bin ganz deiner Meinung. Weiter so
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Von Wolpertingern und Haifischmaden...
Pro:
Story, der ganze Aufbau, Stil
Kontra:
viele Nebenstorys
Empfehlung:
Ja
...möchte ich euch heute erzählen. Nein ich bin nicht verrückt, definitiv nicht. Ich rede von einem Buch, dass ich gerade fertig gelesen habe und wirklich begeistert davon war. Ich meine das Buch „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ von Walter Moers. Einigen sollte er vielleicht ein Begriff sein, aus seiner Feder stammen auch „Das kleine Arschloch“ und „Die 13 ½ Lebensmittel des Käpt’n Blaubär“. Dieses Wundervolle Buch spielt in Zamonien.
[Was ist Zamonien?]
Zamonien ist ein Kontinent, der früher einmal zwischen Europa und Amerika lag, in dem fast nur nichtmenschliche Wesen leben. Natürlich gibt es auch ein paar Menschen, aber die sind dort etwas so hoch angesehen, wie Tiere bei uns.
Ein kleiner Wolpertinger lebte auf einem kleinen Bauernhof bei einigen Fhernhachen Zwergen, die ihn liebevoll aufzogen.
[Wolpertinger, die der Legende nach aus einer Mischung von Wolf und Reh entstanden, können sich in ihrer Jugend nur von Zuneigung ernähren und weil sie so süß und niedlich sind, bekommen sie diese auch reichlich.]
Eines Tages erwachte der kleine Wolpertinger mit einem schmerzenden Mund, an einigen Stellen schmerzte das Zahnfleisch.
[Sollten Wolpertinger erst mal in ihre Wachstumsphase kommen, wachsen sie sehr schnell und bekommen viele Zähne].
Er machte sich schnell auf den Weg zu seinen Herren, die wie immer in der Scheune arbeiteten. Nur dass sie diesmal nicht Stroh in Säcke steckten, wie sonst immer, diesmal waren schwarze Gestalten damit beschäftigt, die Zwerge in Säcke zu stecken. Diese Gestalten nahmen den kleinen Wolpertinger auch gleich auf eine Insel mit, die sehr dunkel und finster war, und wie er später noch erfuhr, Teufelsfelsen hieß und von den Teufelszyklopen bewohnt wurde.
[Teufelszyklopen leben auf dem Teufelsfelsen, einer wandernden Insel, die von der Strömung gesteuert wird, sie gelten als die brutalsten Wesen in ganz Zamonien. Sie rauben dort wo die Insel strandet, alles was sie kriegen können und nehmen auf ihren Futterzügen immer möglichst viele Lebewesen mit. Teufelszyklopen verspeisen ihre Beute lebend, je mehr sie sich wehrt desto besser.]
Der Wolpertinger, inzwischen schon etwas gewachsen, wanderte immerzu in seinem Gefängnis herum, einer großen Halle, die abgesperrt war. Dort entdeckte er Volzotan Smeik, eine Haifischmade, die in dem Wolpertinger ihre große Chance sah. Weil Smeik ein begabter Spieler war und sich mit Spielen jeglicher Art auskannte, nannte er den Wolpertinger Rumo, nach einem bekannten zamonischen Kartenspiel, etwa wie Poker. Wenn man dort einen Rumo spielt, heißt das, dass man hohes Risiko eingeht oder auch alles verlieren kann. Rumo wird noch oft auf diesen Namen angesprochen werden, nachdem ihn seine Flucht von den Teufelsfelsen gelungen ist...
Mehr möchte ich jetzt hier nicht verraten, ich sage nur: Der silberne Faden, ein verrückter König, Untenwelt, Blutschinken, Hellinge und eine Stadt voller Wolpertinger. Eydeeten mit 7 Gehirnen und eine riesige Nebelqualle.
Das sollte reichen, um euch Appetit auf dieses Buch zu machen.
----Warum hat es mir so gut gefallen?----
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil ich restlos begeistert von Walter Moers’ Stil bin. Er schafft es in diesem relativ langen Buch keinen einzigen sinnlosen Satz zu schreiben, alles ist wichtig, nichts nur Füllstoff. Viele werden vielleicht wegen den 700 Seiten abgeschreckt, aber es gibt keine Längen in diesem Buch. Von der ersten Minute ist die Geschichte extrem mitreißend und man kann sich gut mit Rumo identifizieren.
Ich würde sogar soweit gehen, das Buch mit dem Herrn der Ringe gleichzustellen, wenn nicht sogar noch höher zu heben. Moers hat sich eine wunderschöne Parallelwelt ausgedacht, in der es zwar viele Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt, aber noch mehr Unterschiede. Zamonien ist wundervoll anschaulich beschrieben und durch die im Einband vorhandenen Karten wird das ganze noch zusätzlich visualisiert.
Und anders als bei Tolkien gibt es bei Moers keine starre Schwarz-Weiß oder Gut-Böse Sicht, auch eine eigentlich abgrundtief böse Figur wie ein Stollentroll kann in einer Waffe verarbeitet, freundlich sein und helfen.
Allerdings ist das Buch klar nicht für jüngere geeignet, da es ziemlich blutig ist. Wolpertinger sind halt ein kämpferisches Völkchen. Auch viele der Zwischengeschichten, die erzählt werden, handeln von Schlachten, die von Blut nur so triefen.
Da wären wir auch gleich bei meinem einzigen Kritikpunkt, Moers hat meiner Meinung nach viel zu viele Zwischengeschichten eingebaut, die den Lesefluss eher stören. Sie helfen zwar die Geschichte Zamoniens und einiger Hauptpersonen besser zu verstehen, aber sie sind zu zahlreich, so dass sich die eigentliche Geschichte, die direkt mit Rumo zu tun hat, auf ca. 500 Seiten reduziert wird.
---Nackte Fakten----
Das Buch kostet etwa 27 €uro. Viele der Seiten sind mit Illustrationen von Walter Moers versehen, was den Gesamttext weiter reduziert. Wie das Buch aussieht, seht ihr ja oben, dass muss ich wohl nicht noch extra beschreiben.
----Mein Fazit----
Walter Moers hat ein wunderschönes Buch mit einer mitreißenden, spannenden Geschichte geschrieben, die ich jedem empfehlen würde, außer Kindern unter 12 Jahren wegen der Blutigkeit. Von mir ganz klare 5 Sterne und eine absolute Kaufempfehlung.
© Dark_Nemesis
Wer hier klaut, der möge von Blutschinken verprügelt werden! weiterlesen schließen -
Folget dem silbernen Faden
10.11.2003, 19:11 Uhr von
Nadira
Oha, ich werde erstmal in der nächsten Zeit meine alten Berichte aufarbeiten. Einige sind grotten...Pro:
Spannend, Humorvoll und Leicht. Eine kleine Welt aus Fantasie...
Kontra:
Es geht zuende...
Empfehlung:
Ja
Bei „Roumo& Die Wunder im Dunkeln“ handelt es sich um das dritte Buch aus dem von Walter Moers erschaffenen Land namens Zamonien. Diesmal begleitet der Leser einen Wolpertinger, eine Art Hund mit außerordentlichen kämpferischen Fähigkeiten, durch die ersten Jahre seines Lebens. Aber widmen wir uns zunächst dem Anfang von allem.
********Die Geschichte********
Schon in seiner Welpenzeit sieht Roumo seinen „silbernen Faden“, eine Geruchsspur die nur er zu wittern vermag und die ihn immer weiter durch Zamonien treibt. Sein Weg führt ihn durch zwei grundaufverschiedene Welten. Zunächst begegnet der den Teufelzyklopen, welche auf einer Insel hausten und nur wenn die Insel ans Land geschwemmt wurde davon abstiegen um in Beutezügen sich Nahrung zu verschaffen. Teufelszyklopen fraßen ihre Opfer bei lebendigen Leib. Auf der Insel der Zyklopen lernt Roumo Volzotan Smeik kennen, eine Haifischmade. In der Zeit von Roumos Pubertät und Wachstum lernt er alles Wichtige über Wolpertinger und über das Kämpfen von Smeik. Den Kämpfen war etwas was Wolpertinger besonders gut können. Dieses Potenzial steckte auch in Roumo und es befreite ihn und Smeik von der Insel.
Wieder an Land verfolgten sie Roumos Faden bis tief ins Land hinein. Auf dem Weg treffen sie auf bösartige Blutschinken und todbringende Mondlichtschatten. Auch lernen sie neben dem Eydeet Nachtigaller, den wir schon aus dem Buch „Die 13 ½ Leben eines Käpt’n Blaubärs“ kennen, auch einen weiteren Eydeet namens Oztafan Kolibril kennen. Durch dessen Möglichkeiten kann Smeik das Wissen von Kolibrils vier Gehirnen aufnehmen und lernt die Unvorhandenen Winzlinge und ihre ausgesprochen perfekte Technik kennen.
Der „silberne Faden“ führt Roumo nach der Trennung von Smeik nach Wolperting. Eine Stadt belebt von der kämpferischsten Rasse Zamoniens. Dort lernt Roumo Urs kennen. Urs ist ebenfalls ein Wolperting und er nimmt Roumo bei sich auf und zeigt ihm die Stadt und alles was er wissen muss. Roumo muss in der Schule schreiben, Heldenkunde, Zahnpflegeunterricht über sich ergehen lassen und er darf am Kampfunterricht teilnehmen. Zu den Rechten und Pflichten in Wolperting gehört es einer Tätigkeit nachzugehen und dafür als Ersatz alles Lebensnotwendige aus der Stadtkasse finanziert zu bekommen. In Wolperting findet Roumo endlich seinen silbernen Faden. Es ist Rala, eine Wolpertingerin.
Als Roumo fortzieht um ein Geschenk zu ergattern, mit dem er Ralas Herz erobern kann geschieht etwas in Wolperting, was Roumo nach seiner Rückkehrt in eine andere Welt lockt. Um seine Freunde und seine Liebe zu retten muss er sich nach Untenwelt begeben. Dort trifft er wieder auf Freunde und Feinde, auf Gut und Böse und auf Leben und Tod. Und viel geschieht bis er wieder das Licht sieht.
********Das Buch********
Das Buch ist mit knapp 700 Seiten das Stärkste der bisher veröffentlichten Zamonienromane. Trotzdem ist es ähnlich aufgebaut wie beide vorhergehenden Bände. Auf der Titelseite sieht man den kleinen Wolpertigerwelpen, der so scheint es, durch einen Vorhang vorlugt. Der Roman ist in zwei Büchern geteilt, zum einen das Buch „Obenwelt“ und zum anderen das Buch „Untenwelt“. Neben verschiedenen Kapiteln ist das Buch auch in in eine Haupthandlung und einzelne Abweichungen geteilt. Die Haupthandlung berichtet von Roumos Suche nach dem „silbernen Faden“. Sobald er auf dieser Reise andere Wesen trifft und mit ihnen kontaktiert, dann erfährt der Leser die einzelnen Geschichten der Wesen. So passiert es, das der Leser neben der Sympathie zu Roumo auch ein Verhältnis zu seinen Freunden und auch einigen Feinden aufbaut. Trifft der Leser auf Lebensformen die ihm bisher noch nicht begegnet sind, so kann er sich sicher sein, dass bald auch die Geschichte dieser Lebensform nachgeliefert werden.
Im Ablauf der Handlung treten immer wieder kleinere Geheimnisse auf. Verschleierung einzelner Details erhöhen das Interesse am Lesen, denn sie werden alle im Laufe der Zeit aufgedeckt, meist du neue fremde Lebewesen. Sie werden ins Bild eingeführt, decken etwas neues auf und führen die Handlung so sicher in eine neue Richtung. Die Spannung wird auch immer erneuert. Kleine Geschehnisse oder Probleme treffen auf das Leben des Wolpertinger. Immer wieder muss sich der Leser die Frage stellen, wie es weitergehen kann. Wie die Probleme gelöst werden können und in welche Richtung es die Handlung nun treiben wird. Kaum das der Leser die aufkommende Spannung nicht mehr ertragen kann und zu wissen begiert wie es ausgehen wird, kommt die Erlösung in Form einer Problemlösung. Doch genauso bald wird es wieder ein neues Problem geben, welches es wieder zu lösen gilt...
Die Handlung ist unterstützt worden durch ansehnliche und verdeutlichende Bilder von Walter Moers. Auch sind die Beschreibungen von Situationen und Lebensformen sehr ausführlich und bildlich, aber niemals zu langwierig und einschläfernd.
********Persönliches Fazit********
Ich war von dem Buch begeistert. Wie auch von den Vorherigen. Es ist einfach Spannend, Abwechselungsreich und unterhaltsam. Dabei aber leicht zu lesen und amüsant. Die Art wie Walter Moers ein Imperium einer anderen Welt beschreibt und bildet ist faszinierend. Nachdem ich das erste Buch „13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ und das zweite „Ensel und Kräte“ gelesen habe kommen mir die Wesen in diesem Buch teilweise bekannt vor. Einerseits von der Person an sich und andererseits von bekannten Lebensformen, welche mir schon häufiger begegnet sind.
Die vielen Kampfszenen sind sehr unterhaltsam und spannend. Kein bloßer Muskelkampf sondern eine Einheit von Perfektion, Schnelligkeit und Eleganz liegt in der Art der Wolpertinger. Mich beeindruckte dies ungemein, allerdings lese ich selber auch regelmäßig Fantasyromane und bin auf diesem Bereich wie besessen. Ich kann somit nicht anders als dieses Buch allen zu empfehlen, denn auch wenn ihr die ersten Bücher nicht gelesen habt ist es möglich Roumo zu begleiten. Alles wird wiederholt erklärt und berichtet.
********Informationen********
Autor: Walter Moers
Illustriert: Walter Moers und Oliver Schmitt
ISBN: 3-492-04548-0
Preis: Hardcover 27 Euro
Verlag: Piper Verlag GmbH, München 2003
www.piper.de weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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RUMOrt es da in Zamonien?
Pro:
Alles, Story, Illustrationen, Autor
Kontra:
Null
Empfehlung:
Ja
1. Einleitung
In „Rumo & die Wunder im Dunkeln“ hat sich Walter Moers wieder einmal ins Reich der Prosa gewagt. Vielen dürfte Moers ein Begriff als Cartoonist sein und Schöpfer der Figur „Kleines Arschloch“. Ich liebe seine Comics schon seit Jahren, die manchmal die Grenzen des guten Geschmacks neu definieren, gerade das gefällt mir.
Daneben hat Moers aber auch eine andere, viel geschmeidigere Seite, denn auch die Figur „Käpt´n Blaubär“ entstammt seiner Feder. Hierüber handelt auch sein erster Roman, „Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär“ (in dem Rumo, der Held des Buches, um das es hier eigentlich gehen soll, übrigens bereits seinen ersten Auftritt hat). Nach seinem zweiten Werk „Ensel und Krete“ haben wir es bei „Rumo & Die Wunder im Dunkeln“ mit seinem dritten Roman zu tun.
2. Worum geht´s?
Das Buch in sich ist aufgeteilt in zwei Bücher, „Obenwelt“ und „Untenwelt“
Erzählt wird die Geschichte von Rumo, einem jungen Wolpertinger, der auf dem Kontinent Zamonien aufwächst. Wolpertinger sehen aus wie Hunde, und auch hier kommen verschiedene Erscheinungsformen vor. So ähneln manche eher Huskies, andere sehen aus wie Pudel, Dackel oder Bernhardiner. Zwei wesentliche Unterschiede gibt´s noch zu Hunden: Wolpertinger haben mehr Zähne und Hörner.
Die erste Zeit seines Lebens verbringt Rumo als Welpe auf einem Bauernhof der Fhernhachen, wo er später eine Karriere als Wachhund einschlagen soll, denn Wolpertinger sind als Wachhunde sehr beliebt. Aber daraus wird nichts, denn in Fhernhachingen fallen die einäugigen Zyklopen ein und verschleppen die zwergenähnlichen Fhernhachen und Rumo auf die Teufelsfelsen, das sind im Meer treibende Felsen, die Heimat der Zyklopen. Überall, wo diese Felsen dann zufällig angespült werden, überfallen die Zyklopen das Land und verschleppen seine Bewohner, um sie dann genüsslich zu verspeisen. Bei lebendigem Leibe, versteht sich. Es ist sogar so, dass ihnen eine Beute besser schmeckt, je mehr sie beim Verzehr zappelt und schreit.
Naja, auf den Teufelsfelsen freundet sich Rumo mit Smeik, einer Haifischmade, die ebenfalls von den Zyklopen verschleppt wurde, an. Smeik kennt sich sehr gut mit dem Kämpfen aus, allerdings nur theoretisch. Jedenfalls schmieden die beiden einen Fluchtplan und schließlich gelingt ihnen auch die Flucht. Rumo, inzwischen kein Welpe mehr sondern bereits Heranwachsender, erlebt dabei das erste Mal – zu seiner eigenen Überraschung – über welche außergewöhnlichen Reflexe er verfügt, und dass er offenbar der geborene Kämpfer ist.
Nach der Befreiung von den Teufelsfelsen wandern Smeik und Rumo ein Stück des Weges gemeinsam, dann trennen sie sich, weil Rumo dem „Silbernen Faden“, einer geheimnisvollen Witterung, folgen muss. Sein Instinkt als Wolpertinger treibt ihn dazu. Durch allerlei Gefahren folgt er zielsicher seinem Weg und landet schließlich in Wolperting, einer Stadt, in der ausschließlich seinesgleichen leben und in der andere Lebensformen auch unerwünscht sind. Hier lernt er neue Freunde kennen, z.B. Urs vom Schnee, Rolv vom Wald und Rala, das schöne Wolpertinger-Mädchen. Wobei Rumo zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, was „Mädchen“ eigentlich sind, für ihn sind das vorläufig nur „die anderen Wolpertinger“.
In Wolperting geht Rumo zur Schule und lernt das Schreinerhandwerk und Urs, sein „Stadtfreund“, wird nicht müde, ihm praxistaugliche Tipps zu geben. Rumo verliebt sich in Rala und möchte ihr, um ihr Herz zu gewinnen, ein besonderes Geschenk machen: Eine Schatulle aus dem Holz der Nurneneiche, die nur im gefahrvollen Nurnenwald wächst. Er macht sich auf, und als er zurückkommt, ist Wolperting wie ausgestorben. Alle sind weg, und Rumo macht sich auf die Suche. Hier beginnt das zweite Buch, „Untenwelt“, und es führt Rumo auf eine Reise, gegen die sein Aufenthalt auf den Teufelsfelsen anmutet wie Kindergeburtstag.
Tja, als „Anschmecker“ soll das erst mal reichen. Wie die Geschichte ausgeht, müsst Ihr dann schon selber rausfinden.
Das Buch ist erschienen bei Piper (www.piper.de), ISBN 3-492-04548-0 und zu haben für 26,90 €.
3. Wie ich´s fand
Das Buch ist fesselnd. Es hat 695 Seiten und ich hab´s in 2 Wochen verschlungen. Ich habe mich in meiner Zusammenfassung oben an den Haupt-Handlungsstrang gehalten, aber Moers macht parallel dazu viele weitere auf. So erfährt der Leser, wie es eigentlich mit Smeik nach seiner Trennung von Rumo weitergeht, und es werden immer neue, wunderliche Wesen eingeführt: Dämonenkrieger, Yetis, Nurnen, Trollkrieger, Blutschinken, Eydeeten, Vrahoks, Hellinge, Homunkel und viele viele weitere. Moers beschreibt sie alle sehr genau, und auch ohne die Illustrationen im Buch, an denen er natürlich mitgewirkt hat, hat man eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die verschiedenen Gestalten wohl aussehen. Außerdem erzählt Moers auch zu jeder Figur, die er neu einführt, ihre Geschichte. Ob das nun Storr, der Schnitter (ein Yeti, eigentlich sogar ein toter Yeti, aber das ist eine lange Geschichte) oder Ribesehl, der Homunkel ist, alle werden dem Leser vorgestellt. Das bringt einem die Figuren sofort näher und hilft, ihre Handlungsweise zu verstehen. Den Vogel abgeschossen hat Moers allerdings mit dem Schwert, das Rumo erwirbt. Es hat eine Klinge, die der Länge nach gespalten ist und enthält das Gehirn eines Bergwerktrolls und eines Dämonenkriegers, zwei Gestalten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Zu allem Überfluss können beide telepathischen Kontakt zu Rumo aufnehmen und texten ihn bei jeder unpassenden Gelegenheit zu, besonders der Troll tut sich da hervor, während der Dämonenkrieger eigentlich hauptsächlich damit beschäftigt ist, Überlegungen dazu anzustellen, wie man die Leute, die einem so über den Weg Laufen, vom Leben ins Jenseits befördern könnte.
Die Geschichte ist nicht für Kinder geeignet, denn sie ist stellenweise ziemlich blutrünstig.
Moers ließ ja in seinen Comics schon oft genug seinen Wortwitz aufblitzen. Hier ist man diesem schutzlos ausgeliefert. Die Dialoge sind sehr flüssig und schlagfertig geschrieben, ohne dabei konstruiert zu wirken, Dennoch merkt man immer, dass sie Moers´ Feder entsprungen sind. Die Geschichte ist NATÜRLICH konstruiert, sie ist ja auch ein Märchen, in dem der Autor seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat. Und ohne ihm nun was unterstellen zu wollen, manchmal klingen seine Schilderungen bei allem Humor tatsächlich, als hätten sie ihren Ursprung in irgendwelchen Drogenexperimenten in den späten 70ern. Egal.
Auch die erschreckende Seitenanzahl von fast 700 sollte nicht abschrecken, denn das Buch hat schlicht keine Längen. Irgendwas passiert halt immer, und das, ohne dass die Geschichte jemals hektisch oder unübersichtlich wird.
Einziger Wermutstropfen: Das Wort „Daseinsform“ kommt ungefähr 2.500 mal vor, irgendjemand müsste Herrn Moers bei Gelegenheit mal stecken, dass es dafür auch andere Worte gibt, sogenannte Synonyme, wie z.B. „Lebensform“, „Lebewesen“, „Wesen“. Aber das ist nicht wirklich ein Kritikpunkt.
Fazit: Hier ist Walter Moers ein Meisterwerk gelungen, für das ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.
Fürst Klaas weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 03.04.2006, 10:48 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
(¯`´.¸.´´¯) Fragt eine Blondine die andere: „Was ist weiter entfernt, New York oder der Mond?“ Antwortet die andere: „ Halooo?! Kanst du von hier aus etwa New York sehen?“ (¯`´.¸.´´¯) <br/>
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anonym, 19.03.2006, 17:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
*** sh & lg *** Lg, Christina
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WreckRin, 11.03.2006, 20:01 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
toller Bericht, freu mich über Gegenlesungen <br/>Viele Grüße, Sandra
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Es gibt Wunder, die geschehen nur im Dunklen
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Walter Moers brachte im Jahre 1999 die Biografie des legendären Käpt´n Blaubär mit beispiellosen Erfolg heraus. Darin durfte der werte Leser in eine Welt eintauchen die mehr als phantastisch ist, geradezu grandios. Denn Käpt´n Blaubär wohnt nicht irgendwo, sondern in einer ganz eigenen Welt auf einem Kontinent der sich Zamonien nennt. Um alle erklärungsbedürftigen Wunder, Phänomene und Daseinsformen kennen zu lernen bedarf es eine intensive Beschäftigung mit dieser Welt. Professor Doktor Nachtigaller hat genau dieses getan und aufgrund dessen die ein Lexikon dafür rausgebracht. Alles wissenswerte über Zamonien kann der Leser aber auch in der Nachtschule erlernen. „Wissen ist Nacht“ heißt die Devise, in einer Welt in der Intelligenz als ansteckende Krankheit verpönt ist.
Im zweiten großen Erfolg von Walter Moers fungiert dieser nur als Übersetzer eines Zamonischen Märchens . „Ensel und Krete“ stammt normalerweise aus der Feder des Hildegunst von Mythemetz. Einer der größten, oder vielleicht der größte Schriftsteller Zamoniens.
RUMO und die Wunder im Dunkeln....
Rumo kennen wir bereits aus der Biografie des Herrn Blaubären. Sein Leben verläuft ziemlich angenehm. Als kleiner Hof-Wolpertinger lebt er in Fhernhachingen. Fhenhachen sind Halbzwerge die ihr Leben dem Ackerbau und Wolpertingeraufzucht widmen. Rumo, ein eben genau solcher, die der Legende nach durch die Zusammenkunft eines Wolfes und eines Rehs zustande kamen. Wolpertingerwelpen können ihre Kindheit über nur von Zuneigung leben, später entwickeln die sich zu über 3 Meter großen Wolpertingern die mit 3 Reihen Reißzähnen ausgestatten sind.
Rumo befindet sich nun kurz vor diesem neuen Stadium und versteht die Welt nicht mehr als sein Maul plötzlich zu schmerzen beginnt und ihm ein Zahn wächst.
Des weiteren erscheint über ihm ein silberner Faden, und das Verlangen diesem zu folgen. Und genau zu diesem Zeitpunkt wird der (noch ) kleine Wolpertinger samt seiner Fhernhachen- Hofbewohner von Teufelszyklopen auf den wandernden Teufelsfelsen verschleppt.
Das deren Absichten nicht von angenehm sein dürften habt ihr euch sicher schon gedacht. Nein, Teufelszyklopen verschlingen ihre Nahrung vorzugsweise lebend. Dabei wird eingestuft und unterteilt je nachdem wie laut und wie sehr die Nahrung zappelt und schreit. Umso mehr, umso größer die Delikatesse. Deswegen gehören große Raubtiere zum Beispiel Löwen zu deren Lieblingsspeisen. Rumo überlebt einige Zeit in der Speisekammer der Zyklopen, und trifft dort in einem stinkendem auf Wolzotan Smeik, einer riesig dicken Haifischmade. Haifischmaden sind intelligent, geschäftstüchtig ziehen aber undurchsichtige Verhältnisse vor. Deswegen umgeben sie sich gerne mit dem Qualm von Phogarren. Smeik sieht in Rumo die einzigste Chance zu flüchten und bereitet mit ihm einen gefährlichen Plan vor....
Das die beiden es schaffen von dem Zykopenfelsen zu fliehen brauche ich wohl nicht zu erwähnen, denn sonst wäre das Buch an dieser Stelle wohl zu ende. Nein, Rumo soll ja noch der größte Held Zamoniens werden ;o)
Die beiden führen ihren Weg zunächst gemeinsam fort, aber da Rumo immer noch von seinem silbernen Faden gelockt wird trennen sich ihre Wege. Rumo geht nach Wolpertingen wo sich alle ausgesetzten Wolpertinger irgendwann einmal finden und Smeik macht sich auf den Weg nach Nebelheim wo uns dann seine Spur verlässt.
WOLPERTINGEN
In Wolpertingen lernt Rumo nun endlich all das was ein richtiger Wolpertinger wissen muss. Alle möglichen Kampfarten, lesen schreiben und Schach spielen. Jedem Wolpertinger steht irgendwann eine eigene Waffe zu die sich Rumo aussuchen darf. Er fällt auf die einlullenden Versprechungen eines zweiklingigen Schwertes ( oder ehr Messers ) herein, denn das Schwert spricht mit ihm. Ein Stollentrollgehirn wurde, wie uns in einer haarsträubenden Geschichte erzählt wird mit in die Klinge geschmiedet. Stollentrolle, sind nicht unbedingt die glaubwürdigsten Zeitgenossen wie wir bereits aus dem beiden vorangegangenen Romane wissen. Nein , vielmehr reden Stollentrolle dauernd und ständig und es ist ihnen unmöglich auch nur einmal ehrlich zu sein. In Wolpertingen trifft Rumo auch auf den Ursprung seines silbernen Fadens der in Gestalt von Rala, einem entzückenden Wolpertingermädchens vor ihm steht.
Um ihre Gunst zu erlangen verlässt sich Rumo auf den Rat des Schreinermeisters Ornth la Okro zieht Rumo mit seinem Stollentroll-Schwert ( der übrigens Löwenzahn heißt) Richtung Nurnenwald. Dort will er einen dreifachen Liebesfetisch für Rala suchen. Das Diese reise nicht ganz ungefährlich ist haben ich ja geahnt, als aber als bei der ersten Begegnung des Schwertes mit Blut eine zweite Stimme auftaucht verwirrte das doch ein bisschen. Denn tatsächlich , in das Schwer würde nicht nur Löwenzahns Gehirn eingeschmiedet sondern auch die von Grinzold, dem Dämonenkrieger. Dämonenkrieger haben im großen und ganzen nichts anderes im kopf als möglichst blutrünstig zu töten und irgendwann einmal selber sehr blutrünstig getötet zu werden.
Ab dieser Stelle wird jedes Abendteuer für Rumo zu einer nervtötenden Sache. Denn so sehr Löwenzahn lieber mit seiner Klinge Ornamente schnitzen möchte, möchte Grinzold alle zerhacken die ihm über den Weg laufen. Beide verkünden dies in regelmäßigen Abständen natürlich lautstark.
Als Rumo sein Geschenk für Rala erfolgreich zusammengesammelt hat ( Einzelheiten erspar ich, will mich nur auf das wesentliche beschränken ;o) ) geht er zurück nach Wolpertingen. Dort stellt er fest das niemand mehr da ist. Alle Bewohner der Stadt sind verschwunden. Er findet heraus das alle Wolpertinger nach Untenwelt verschleppt wurden. Untenwelt ist ein ganzer Kontinent für sich , und das eben UNTEN. Durch ein Tor muss Rumo kilometerweit eine Wendeltreppe in die Tiefe gehen um dort dann irgendwann in die Untenwelt-Hauptstadt Hel zu kommen. Diese wird regiert von Gaunab Aglan Azidahahak Beng Elel Atua der Neunundneunzigste. Dieser verband nur alle Abgrundtief schlechten Dinge in sich. ER war hässlich , lügnerisch, blutrünstig, intrigenhaft, unfair...
In Hel gab es nun zur Erheiterung des Königs und der nicht minder bösartigen Bevölkerung das „Theater der schönen Tode“.
Um mal langsam Richtung Ende meiner Ausführungen zu gelangen kann ich euch in Untenwelt mindestens genauso viele haarsträubende, wundersame und vor allem spannende Abendteuer versprechen wie die die Rumo bislang erlebt hat. Nur soviel sei veraten, denn das tat ich ja auch bereits am Anfang, Rumo wird einer der größten Helden Zamoniens.
Es ist sehr schwierig in Worte auszudrücken was man als Leser dieses absolut skurrilen Märchens empfindet. Wieder kann ich bei diesem wiederum 700 Seiten dicken Buch nicht ein negativen Aspekt finden. Wie der Blaubär und uach Ensel und Krete ist es ein absolutes Meisterwerk bis ins Detail. Nicht eine Sekunde langweilt man sich , nicht eine Sekunde wird es schleppend oder wiederholt sich. Wenn man die vielen Unterschiedlichen Wesen betrachtet zu denen Herr Moers auch noch jeweils eine absolut fantasievolle und unvorhersehbare Geschichte präsentiert kann man eigentlich nur sagen das dies wie die beiden vorrangegangenen Bücher aus absoluter Meisterhand stammen. Obwohl ich wirklich, wirklich viele Fantasieromane und Märchen kenne übertrifft er doch alles bisher gewesene. Zudem bewegt er sich in seinen detaillierten Beschreibungen immer auf sehr hohem Niveau und lässt auch den Humor mit wirklich treffenden Pointen nicht zu kurz kommen.
Es ist nicht nur die Geschichte EINES Wolpertingers, sondern er erschafft eine ganze Welt, vergleichbar vielleicht mit Mittelerde. Hierbei beachtet er aber auch wirklich jedes Detail, jedes Wesen bekommt eigene Charakterzüge die teilweise extrem kurios sind. Es gibt Wesen die gibt es gar nicht, und die Fantasie muss auch wirklich sehr ausgepräft sein um sich all diese Gestalten und Einzelheiten auszumalen. Außerdem fiel mir wieder ( wie schon in Käpt´n Blaubär) das die Geschichte die zunächst so erscheint als sei sie nach und nach dahingeschustert, am Ende wieder eine Verbindung findet und dadurch sehr intensiv durchdacht erscheint.
Prinzipiell geeignet für jedermann. Dazu muss man sagen das es in keinster Weise anstrengend ist zu lesen. Wenn ich mir aber die ganzen abgeschlagenen Körperteile vor Augen halte, die teilweisen bösen und erschreckenden Wesen, dann rate ich es für Kinder unter 10-12 Jahren ab. Es ist eindeutig ehr ein Märchen für erwachsene.
Auffallend witzig und originell sind auch wieder mal die Illustrationen. Nicht nur das Herr Moers sehr detailiert beschriebt, nein, er zeichnet viele Wesen auch und stellt sie witzig in die Zeilen eingebaut dar.
FAZIT
Ich warte gespannt auf Band vier, was angeblich in Arbeit sein soll. Ich bin mal wieder absolut begeistert und falle gerne in die Zamonienwelt. Dieses Buch ist sicher auch nicht nur einmal lesenswert sondern eine Anschaffung in der man öfters mal stöbern kann. Derzeit gibt es leider nur die gebundene Ausgabe die immerhin mit knapp 27 Euros zu Buche schlägt, aber jeder Cent ist es Wert. Die knapp 700 Seiten verschlingt man wie nichts, und ist eigentlich ganz traurig am Ende das es nicht weitergeht. Man möchte unbedingt mehr über Vrahoks, Fhernhachen, Wolpertinger, Oben und Untenwelt und Yetis erfahren.
Meine Empfehlung: KAUFEN,LESEN, SCHENKEN, SCHENKEN LASSEN....
Grüße Nikolina weiterlesen schließen
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