American Football Testbericht

American-football
ab 13,92
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Erfahrungsbericht von katze35

Partyspaß pur - American Football in Düsseldorf

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nicht über das Team von Rhein Fire möchte ich schreiben, obwohl der diesjährige Finalteilnehmer sicher einen Bericht wert wäre, nein etwas anderes hat mich viel mehr beeindruckt: Die Party vor dem Spiel.

Anfang Juni dieses Jahres kam meine, natürlich zu diesem Zeitpunkt noch immer ungepiercte, aber auch erst dreizehneinhalb-jährige Tochter aus der Schule und brachte einen aufblasbaren Footballhelm mit. Jawohl aufblasbar, also nur eine Art Spaßhelm. Dieser inspirierte mich aber dahingehend, meiner Familie mal einen etwas anderen Samstagnachmittag zu bescheren.

In der heimatlichen Dorfpresse, also der Presse aus Düsseldorf, habe ich zu diesem Zeitpunkt schon viele Berichte über die Football Mannschaft von Rhein Fire gelesen. Sie waren zum einen sehr erfolgreich und zum anderen lockten sie bei jedem Heimspiel mehr Zuschauer in das Rheinstadion, also der örtliche Kickerverein Fortuna Düsseldorf, in der gesamten Saison. Also unter 35 bis 40.000 Zuschauer tat sich da gar nichts. Was meinen Freunden und Bekannten absolut unverständlich war, ist die Tatsache, das ein sportbegeisterter Mensch wie ich, der schon viele Auszeichnungen als Leistungs-Passivsportler erworben hat (ihr müsstet mich mal vor dem Fernseher brüllen hören) noch nie dem Spiel desKultteams aus dem Rheinland beiwohnte.

Also ab in S- und U-Bahn und die strapaziösen 35 Minuten bis zum Stadion auf mich genommen. Wie viele wissen, ist der Tempel des Sportes, also das Rheinstadion in Düsseldorf, im Begriff abgerissen zu werden und wird 2004 durch eine Multifunktionsarena (Typ: „Auf Schalke“) ersetzt. Für mich bedeutet dieser Besuch also auch Abschied „meiner“ Arena die ich in Jugendjahren wöchentlich besuchte.

Aber jetzt zum Kultverein Rhein Fire. Also es ist nicht so, dass man 15 Minuten vor Spielbeginn ins Stadion geht und Platz nimmt. Nein hier erscheint man 3 Stunden vor Spielbeginn und wird Teil einer Megaparty, die ihresgleichen sucht. Die Menschen drängeln auch nicht wie bei Fußballereignissen aus den Bussen und Bahnen, sondern hier wird etwas zelebriert das man nur mit dem Wort Höflichkeit beschreiben kann. Jeder Vierte Besucher ist unter 16 Jahren und so verhält man sich dann auch. Man nimmt Rücksicht auf Eltern mit ihren Kindern, gibt bereitwillig Auskünfte und entschuldigt sich bei versehentlichen Remplern. Ich kam mir, in Erinnerung an große Tage des oben erwähnten Dorfvereines namens Fortuna, vor, wie auf einem anderen Planeten. Aber sollte mir Recht sein, schließlich hatte auch ich Familie dabei und meine Frau steht der Sache noch äußerst skeptisch gegenüber.

Im Inneren der Gesamtanlage des Stadions angekommen, glaubt man zunächst inmitten einer Kirmes zu stehen. Würstchen- und jedwede Form anderer Buden stehen dicht gereiht. Bis hin zum Sushi-Stand für die zahlreichen japanischen Fans und den deutschen Fans der japanischen Kultur, ist hier alles zu finden. Das Angebot ist so vielfältig und verlockend, das ich meinen Geldbeutel eigentlich gleich im nächsten Gully hätte versenken können. Denn die 54,00 Euro Eintritt für uns drei, sind die geringste Kostenquelle.

Drei Bühnen für Livemusiker sind um das Stadion aufgebaut. Richtig, 3 Stück, also man wird von überall beschallt. Und hier geben nicht etwa irgendwelche Orchester der hiesigen Musikschulen zum Beszen, oh nein, hier geht’s richtig ab. Ob die Altrocker von Status Quo oder die „Stimmungskanone“ DJ Ötzi, hier wird jeder nach seinem Gusto versorgt. Selbst Highlights wie ein 15 Minutenauftritt von Anastacia oder ein „außer der Reihe“ Konzert von Depeche Mode hat man hier schon erlebt.

Absolutes Highlight ist der Bierverkauf. Gott sei Dank sind die Football Fans nicht mit den Fußballfans zu vergleichen. Natürlich wird auch hier Bier konsumiert, aber eben nicht pro Nase gleich Hektoliterweise. Hier laufen die Jungs mit dem gekühlten 20 l Fass auf dem Rücken zu Hunderten durch die Mengen und zapfen das Bier frisch ab. Genauer gesagt mit einer Zapfvorrichtung, die an einen Gartenschlauch mit Ventil erinnert. 2,20 Euro für 0,3 l leckeres kühles Schlösser Alt und der gleiche Preis für Cola und Fanta sind in meinen Augen, für Veranstaltungen dieser Art, passabel. Dazu kommt ein einmaliges Pfand von 2 Euro pro Hartplastikbecher, der in den nächsten Stunden dein bester Freund bleibt. Also soviel zum Geschehen vor dem Stadion.

Aber erst mal im Stadion. Hier wird dem Fan aber auch alles geboten was zur jugendfreien Unterhaltung sorgt. Also Eminem und Co. Nein, war nur Spaß. Also hier wird die Unterhaltung in der Form angeboten, dass zum Beispiel Prominente aus Sport und Medien zum Wettkampf-Kick oder zu einem Kräftemessen mit den Football-Profis antreten. Die Stimmung wird darüber hinaus mit namhaften Künstlern und anderen Stars, wie der moderierenden Verona Feldbusch, oder wie vor kurzem, dem Comedian Bernd Stelter stets auf einem sehr hohen Level gehalten. Auch gehören die Toten Hosen mittlerweile zu den Dauergästen und das nicht nur als Zuschauer. Auch hier hat man nie das Gefühl verdursten zu müssen, den die fleißigen Getränkeschlepper mit dem Bierfass auf dem Rücken erscheinen wenigstens im 3 Minuten-Rhythmus. Einzig eine schwache Blase kann hier zum Verdruss führen, denn die mindestens 5-minütige Abwesenheit wird meist vom Wiederkehrenden mit der Frage verbunden: Was ist denn in der kurzen Zeit wieder alles passiert ?

Das im Anschluss an die Dauerparty auch noch ca 2 ½ Stunden Football gespielt wird, von denen ich mindestens 2 ¼ Stunden „La Ola“ Bewegungen machend nunmehr Muskelkater habe, möchte ich natürlich nicht unerwähnt lassen. Wenn euch das alles gefällt, dann habt ihr leider nur noch diesen Samstag Gelegenheit der größten Düsseldorfer Party beizuwohnen, denn in der Stadionneubauphase zieht die Mannschaft nach Gelsenkirchen oder Köln um.

Fazit: Football hat in Deutschland Zukunft, soviel Zuschauerinteresse kann nicht von irgendwoher kommen. Auch der Umzug wird dem Partyspaß keinen Abbruch tun. Dafür werden die Veranstalter und Manager sorgen.

Eure Party-Katze

Anmerkung: The Party is over. Rhein Fire unterlag den Berlinern 20 : 26 . Aber die Party war die gigantischste aller Zeiten. Und wohin R.F. auch geht, wir kommen nach

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