Arbeitslosigkeit Testbericht

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Erfahrungsbericht von PURlena

Und die schwarze Hand schlug mir ins Gesicht

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ja, auch mich hatte es mal getroffen. Und ich hätte nie damit gerechnet.

Ich hatte eine gute Ausbildung abgelegt und mein alter Arbeitgeber war nicht sonderlich angetan davon, dass ich gekündigt hatte. Ich wurde also bestätigt das ich „gut“ war/bin.

Aber ich wollte umziehen und hatte mir deswegen eine neue Arbeitsstelle gesucht und gefunden. Beim Aldi. Es dürfte hinlänglich bekannt sein, das Aldi übertariflich bezahlt – natürlich verlangen die einiges!! Aber da ich wusste, dass ich meinen Beruf beherrsche, nahm ich die Herausforderung an – und verlor.

Was im weitesten Sinne nichts mit meinen Fähigkeiten oder NICHT – Fähigkeiten zu tun hatte, sondern einfach mit dem Umstand, das ich Schwierigkeiten hatte unter dem Druck die Preise auswendig zu lernen; innerhalb von 7 Wochen – dazu parallel noch 4 Tage die Woche arbeiten – 590 Artikel auswendig lernen – und auch zu wissen, WANN ich sie auf dem Band hatte.

Aber Gnadenlos schlug die schwarze Hand der Arbeitslosigkeit zu und das war folgendermaßen.

Wie wurde ich arbeitslos

Mein Vertrag lief 6 Wochen – was ich leider auch erst ca. eine Woche nach Dienstantritt erfahren habe, als mir nämlich der Vertrag vorgelegt wurde. Diese 6 Wochen waren meine Probezeit. Wobei ich wusste dass es eine Probezeit gibt, aber nicht wusste, dass dafür ein separater Arbeitsvertrag gemacht wurde.

Mittwochs lief der Vertrag aus und samstags sagte mir der Bezirksleiter, das wir am Dienstag (ich hatte montags frei) noch mal Testkäufe machen würden und dann erst mal weitersehen „ob wir Sie überhaupt übernehmen“.
Obwohl ich ihn zwei Wochen vorher noch gefragt hatte, und dort machte er mir noch Hoffnung, „Machen Sie sich mal keine Sorgen Frau B., das wird schon!“
Aufgrund der Tatsache, das mir gesagt wurde, das noch mal Testkäufe kommen (die so aussehen, das Wagen zusammengestellt werden mit Waren und ich diese Kassieren muss – wobei ich nicht weiß, das es ein Testkauf ist), war ich natürlich entsprechend aufgeregt – Prüfungsangst.

Mit Prüfungsangst hatte ich bisher noch nicht großartig was zu tun, ich war bei anderen Prüfungen selbstverständlich nervös, aber Angst hatte ich nie. Aber hier hatte ich Angst – wirklich Angst. Es ging um meine Existenz. Und ich muss ehrlich zugeben, das die Filialleitung mir meinen Job auch nicht sonderlich leicht gemacht hat – von der Unhöflichkeit mal ganz zu schweigen. Ich will hier nicht jemandem den schwarzen Peter zuschieben, aber es war mit ein Grund.

Wie auch immer, sobald der Testkauf dann abkassiert war, wusste ich dass es einer war, denn es kam gleich eine Kollegin und kontrollierte – hinter mir – während ich weiter kassierte.
Es waren insgesamt 5 Testkäufe – drei bestand ich – und mit den anderen zwei habe ich einen total verhauen und bei dem fünften habe ich mich bei 2 – 3 Artikeln vertan. Wobei ich da Zugunsten der Kunden kassiert hatte *g*

Gegen 18:45 Uhr kam dann der Bezirksleiter in die Filiale um über den Stand der Dinge informiert zu werden und mir dann letztendlich bescheid zu geben, ob oder ob nicht.

Ich war gerade dabei mit meinen Kolleginnen den Laden zu putzen und wurde von ihm gebeten, in den Aufenthaltsraum zu kommen. Wieder diese Angst – aber die Entscheidung war schon gefallen.

Er entschuldigte sich, es täte ihm so leid, er würde das doch gar nicht verstehen, meine Zeugnisse wären so viel versprechend gewesen, ich hätte so einen hervorragenden Eindruck gemacht, ich wäre so höflich zu den Kunden….. …… ….. „aber die Preise, Frau B. … … …“ etc. pp. …. bla…bla….bla

Dann fragte er, wie ich denn denken würde….. ich sagte ihm dann klipp und klar, das ich mit der Filialleitung so meine Schwierigkeiten hatte und jeden Morgen dementsprechend nervös gewesen wäre – ganz zu schweigen davon das ich weniger Zeit gehabt habe um die Preise zu lernen (denn von den anderen erfuhr ich im Vorfeld dieses Gespräches schon, das man die Preise im Normalfall 6 – 4 Wochen VOR Dienstbeginn bekommt). Diesen Umstand gestand er dann wenigstens noch ein und wünschte mir für meine weitere Zukunft alles Gute. Ich war dann noch so blöd und habe den Laden zu Ende geputzt.

Arbeitslos – was nun?

In den ersten Tagen, habe ich es, denke ich, noch nicht ganz realisiert. Ich dachte mir, ich geh zum BA (Arbeitsamt) und bekomme dann dort schon Hilfe – dass ich Eigeninitiative ergreifen musste, war mir klar. Dennoch habe ich die ersten Tage/Wochen genossen. Wobei es mir hier nicht um das ausschlafen ging… nein, es war vielmehr eine Last von mir gefallen. Ich hatte nun den Druck einfach nicht mehr. Wenn ich heute zurückdenke, war es ein Graus für mich bei Aldi, ein wahrer Alptraum und darüber habe ich dann erstmal nachgedacht. Und dann kam der Weg zum Arbeitsamt. Für mich sehr umständlich zu erreichen;

Ich wohnte ca. 30 km von Koblenz weg – musste also erst mal mit dem Zug nach Koblenz und dann noch mit dem Bus nach Moselweiß (ein ziemlich abgelegener Stadtteil). Beim ersten Mal begleitete mich meine „Schwägerin in Spe“ – wofür ich ihr glaube ich nicht genug gedankt habe, das sie mich in der ganzen Zeit ungeheuer unterstützt hat – sie und mein Bruder.

Dort habe ich mich dann arbeitslos- und suchend gemeldet. Dann wurde mir gesagt ich muss warten, 3 – 4 Wochen… *wääm*. Der erste Stein der mir in den Weg gelegt wurde. So lange hatte ich nicht gerechnet, wie lange kann das denn dauern, um zu prüfen, DASS ich arbeitslos bin und Geld möchte?

Nach zahlreichen Anrufen, ob mein Antrag auf Arbeitslosenhilfe nun bearbeitet wäre, bekam ich dann nach 6 Wochen am Telefon gesagt, das ich gesperrt sei…. „Bitte?“
Ich wurde dann gebeten vorbei zu kommen, damit man mir das ganze Mal in Ruhe erklären konnte. Ich also wieder mit meiner Schwägerin hin und dort wurde uns gesagt, ich wäre 12 Wochen gesperrt, weil ich aus einem „unbefristetem Arbeitsverhältnis“ (meine alte Stelle) gekündigt hatte um in ein „befristetes“ zu gehen (Aldi). Ob ich das nun im Vorfeld wusste oder nicht, war nicht interessant. Ich wurde zum Sozialamt geschickt.

Wenn ich schon nicht mit Arbeitslosigkeit gerechnet hatte, damit am aller wenigsten! Ich habe immer meine Steuern und Abgaben bezahlt und nun hatte ich für 12 Wochen keinen Anspruch darauf, und ich brauchte es so dringend – wobei die Hälfte ja schon rum war. In diesem Moment bin ich glaube ich in ein SEHR tiefes Loch gefallen.

Aber auch da hat mich meine Schwägerin sehr unterstützt – sie ging mit mir. Sie kannte den Beamten vom Sozialamt – weil sie damals selber noch Sozialhilfe bekam (aus ziemlich komplizierten Gründen).
Und ich war überrascht, wie höflich und verständnisvoll ich „empfangen“ wurde – positiv.
Denn der gute Mann vom Sozialamt ließ sich ganz geduldig alles von mir schildern und gab mir dann noch hilfreiche Tipps. Er sagte mir z. B. dass ich gegen diesen Bescheid vom BA Widerspruch einlegen kann – wenn ich wolle, könne er mir dabei helfen. Da ich aber noch in der Gewerkschaft war, habe ich das dankend abgelehnt. Er selbst konnte die Begründung des BA nicht ganz nachvollziehen, und sprach mir Mut zu. Des Weiteren sagte er mir, solle ich nachher noch zur Kollegin nach nebenan gehen, dort sollte ich dann Wohngeld beantragen.
Denn die Sozialhilfe müsste entweder ich – oder wenn dem Widerspruch stattgegeben würde; das BA – zurückzahlen. Das Wohngeld nicht, denn darauf habe ich auch Anspruch wenn ich Arbeitslosenhilfe beziehe. Ich bekam dann gleich einen Scheck – ratz Fatz – und konnte damit nun zur ortsansässigen Sparkasse gehen und mir das Geld „Cash auf Kralle“ auszahlen lassen.

Vorher ging ich jedoch, wie mir geheißen, zum Wohngeldamt. Dort musste ich einen Antrag ausfüllen und noch einen „Wisch“ mitnehmen, den ich meinem Vermieter vorlegen musste – damit er meine Angaben bestätigt.

Lief auch alles reibungslos und ich bekam wenige Wochen später den ersten Bescheid – das Geld wurde dann direkt ans SA (Sozialamt) überwiesen – damit sich meine „Schulden“ nicht so anhäufen. Aber im Folgemonat bekam ich dann das Geld auf mein Konto.

Als ich dann zur Sparkasse ging – denn die Miete musste endlich gezahlt werden, zum Glück hatte ich verständnisvolle Vermieter, um mir mein Geld zu holen kam ich mir richtig schäbig vor. Als ich den Scheck vorlegte sah mich die Dame hinter dem Schalter in einer Art zwischen Abneigung und Ekel an – das ich mir tatsächlich auch so vorkam – so was wünsche ich echt keinem.

Aber das wollte ich nicht ewig, dem Staat auf der Tasche liegen.

Noch eine kurze Anmerkung: Natürlich habe mich mit Hilfe meiner Gewerkschaft Widerspruch eingelegt – der wurde aber (nach nur 14 Tagen!!) abgelehnt. No Chance…


Was dagegen tun?

Es gibt sicher einige Möglichkeiten, aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen. Einige wollen das nicht, aber ich schon, denn nach 4 Wochen merkte ich wie mir mein Tagesablauf „abhanden“ kam.

Ich hatte damals mit meiner Schwägerin zusammen angefangen bei einer Telefonhotline zu arbeiten – von zu Hause. Wir haben uns nächtelang ans Telefon gesetzt und haben dafür gesorgt, das Männer auf der Flirtline blieben – es war wirklich nur flirten *gg*. Und tagsüber habe ich dann geschlafen – meine Schwägerin konnte das nicht unbedingt – denn sie hat vier Kinder einen Mann und einen Hund.

Nun, das große Geld konnte man damit nicht machen, und das wollte ich auch nicht, ich wollte ja wieder einem geregeltem Beruf nachgehen – vielleicht noch nicht mal meinem, aber ich wollte wieder ins Arbeitsleben.

So setzte ich schon direkt am Anfang meiner Arbeitslosigkeit – nach ca. drei Tagen – eine Anzeige in eine Zeitung die es hier bei uns in der Region gibt: die „Such und Find“ – in NRW gibt es vergleichsweise die AVIS.
Das Inserat war kostenlos und war ungefähr folgendermaßen:
Gelernte Kauffrau im Einzelhandel sucht neuen Wirkungskreis – gerne auch andere Tätigkeiten. Nur seriöse Angebote.

Natürlich meldeten sich auch Männer die ein schnelles Abenteuer suchten, es meldeten sich Männer die Telefonsex machen wollten (so kamen wir auf die Idee mit der Flirtline), aber es meldeten sich wenige seriöse – um nicht zu sagen keiner.

Parallel dazu fuhr ich regelmäßig den umständlichen Weg zum BA und schaute dort im Computer nach. Des Weiteren nutzte ich diverse Online Angebote wie das BA selbst, aber auch solche Portale wie „Jobscout24“ o. ä.

Aber nichts.

Nach etwa drei Monaten rief eine Zeitarbeitsfirma bei mir an und bot mir einen Job. Teilzeit, zu einem Hungerlohn, und unter meiner Qualifikation – aber egal. Ich nahm an. Und so war die Arbeitslosigkeit Vergangenheit für mich. Ich arbeitete dann noch insgesamt 8 Monate bei der Zeitarbeitsfirma und in den letzten zwei Monaten kam ich durch Zufall an meine jetzige Stelle – die ich in den zwei Monaten dann noch parallel „abgerissen“ habe.

Zum Thema Zeitarbeit folgt in Kürze noch ein eigener Bericht – das würde hier den Rahmen sprengen, nur soviel; wenn Ihr mal eine Zeitarbeit annehmen wollt – schaut sie Euch GUT an!!

Bis dahin verbleibe ich mit
Shake Hands

PURlena

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