BDSM Testbericht

\"Die Geschichte der O\" ist ohne Frage eines der bedeutendsten Werke der erotischen Literatur. Selbst fast 50 Jahren nach Erscheinen dieses Klassikers, hat das Buch nichts an Brisanz und Faszination verloren und ist aktueller als je zuvor.

Das Buch wurde unter dem Pseudonym \"Paulin Réage\" 1954 in Frankreich unter dem Originaltitel \"Histoire d\'O\" veröffentlicht. Über sehr lange Jahre wurde gerätselt, wer der Verfasser dieses Buch sein könnte, ob es von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde. Sogar die Polizei beschäftigte sich damit, wer der Autor dieses Buches sein könnte. Erst 1994 bekannte sich die Kritikerin und Übersetzerin Dominique Aury dazu, die Autorin des Buches zu sein.

In Deutschland war das Buch sehr lange Jahre verboten und bis 1991 konnte man dieses Buch meist nur in diversen Sexshops Marke Bahnhofsinterieur unter der Ladentheke erwerben. Inzwischen ist dieses Werk in Deutschland wieder frei verkäuflich und in einer gebundenen Ausgabe aus dem Herbig-Verlag erhältlich. Diese Ausgabe enthält auch die Fortsetzung der \"Geschichte der O\", die den Titel \"Rückkehr nach Roissy\" trägt.

\"Die Geschichte der O\" ist weit mehr als nur eine Beschreibung von schockierenden Sexualpraktiken, sie ist vielmehr eine Liebeserklärung einer Frau an einen Mann, die bis zur Selbstaufgabe reicht.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Hauptdarstellerin \"O\" in einem Schloss namens \"Chateau Roissy\" von ihrem Geliebten \"Rene\" abgeliefert wird. Ihr wird nahegelegt, dass sie von nun an allen Anweisungen, die ihr gestellt werden, Folge zu leisten hat. Schon kurze Zeit nach ihrem Eintreffen wird sie von mehreren Männern gefesselt, ausgepeitscht und sexuell misshandelt. Obwohl sie sich vor Schmerzen windet, findet sie Gefallen an der Art, wie sie behandelt wird. Ihr Antrieb ist die Liebe zu ihrem Geliebten, die sie diese Qualen und Demütigungen ertragen lässt und es erfüllt sie mit Stolz.
Nach ihrem Aufenthalt im Chateau wird \"O\" von ihrem Geliebten \"Rene\" \"Sir Stephen\" vorgestellt. Dieser wünscht, dass \"O\" an ihn übereignet wird. Nachdem der \"O\" die Forderungen von \"Sir Stephen\" vorgetragen wurden, willigt sie ein, zukünftig \"Sir Stephen\" zu dienen.
Im Laufe der Zeit verliebt sie sich immer mehr in \"Sir Stephen\", der ihre Wolllust erkannt hat und sie diese unter seiner Obhut ausleben lässt.
Schon bald willigt \"O\" ein, dass sie alleiniges Eigentum von \"Sir Stephen\" ist und wird daraufhin mit den Initialen von \"Sir Stephen\" gebranntmarkt.
Auch wenn \"Sir Stephen\" es sich nicht anmerken lässt, so spürt \"O\" doch, dass er sie liebt.
Das Ende der Geschichte bleibt offen. Die Autorin stellt dem Leser zwei mögliche Varianten zur Verfügung, wie diese Geschichte endet.

Sicherlich wird es den einen oder anderen Leser geben, der die Faszination, die von diesem Buch ausgeht nicht teilen kann. Das hängt auch damit zusammen, dass in den Medien in den vergangenen Jahren immer mehr gewaltverherrlichende Filme und Berichterstattungen gezeigt wurden und werden.
Mit dem Hintergrund, dass die \"Geschichte der O\" eine Liebeserklärung darstellt, regt dieses Buch sehr wohl zum Nachdenken an und berührt sehr tiefe Bereiche der menschlichen Psyche.

Das Lesen dieses Buches kann dazu führen, dass sich einiges im Leben des Lesers nachhaltig ändert.