Chicago (DVD) Testbericht

D
Chicago-dvd-musikfilm
ab 34,60
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Erfahrungsbericht von mima007

Schwungvoller, frecher Film - lahmende DVD

Pro:

unterhaltsam, flott inszeniert, stellenweise bewegend (Reilly), meist ironisch-frech; Sound, Making-of, Audiokommentar

Kontra:

Man Muss Musical Mögen! - die DVD hätte mehr Extras verdient

Empfehlung:

Ja

There\'s no business like show business - auch wenn so mancher dabei über Leichen geht.

Filminfos
°°°°°°°°°°°°°°

O-Titel: Chicago (USA/CAN 2002), DVD: 29.8.2003 (Leihversion)
FSK: ab 12
Länge: 108 Min.
Regisseur: Rob Marshall
Drehbuch: Hill Condon
Darsteller: Richard Gere, Catherine Zeta-Jones, René Zellweger, John C. Reilly, Taye Diggs, Queen Latifah u.a.

Handlung
°°°°°°°°°°

Chicago um 1920: Auf dem Weg zum Ruhm tötet Varieté-Frischling Roxy hart (Zellweger) ihren Manager, der sie sie lediglich betrogen und ausgenutzt hat. Roxys Mann (Reilly) will ihr zwar ein Alibi liefern, aber das haut wegen seiner beschränkten geistigen Beweglichkeit nicht so ganz hin.

Daher landet Roxy erst einmal ganz unten: im Knast. Dort ist es aber auch ganz lustig, wie sich zeigt. Ihr angebetetes Vorbild Velma Kelly (Zeta-Jones) hat ihre treulose Schwester gekillt und sitzt nun ebenfalls ein, so dass sich Roxy an sie heranmachen kann. Velma gibt ihr den Tipp, sich an den Staranwalt Billy Flynn zu wenden, wenn sie hier wieder rauskommen will.

Billy Flynn (Gere) ist ein allglatter Hund, der alles nur als eine Erweiterung des Zirkus betrachtet: Er manipuliert seine neue Klientin Roxy ebenso wie die Geschworenen, andere Zeugen und sogar den Staatsanwalt. Der große Strippenzieher hat umso mehr Erfolg, als Roxy vortäuscht, sie bekäme ein Baby.

Schon bald ist Roxy der Liebling der Klatschpresse und der Gerichtsreporter, die ihre Story geradezu melken. Schon bangt Velma Kelly um ihre Attraktivität für die Varietémanager, da findet die Presse ein anderes Opfer für die Druckerpresse. Als Roxy abstürzt und ihre Träume platzen, kommt sie endlich auf den Trichter: Nur gemeinsam sind wir stark! Mit Velma stellt sie eine fulminante Bühnen-Show auf die Beine, die das Publikum vom Stuhl haut.

Die DVD
°°°°°°°°°°

Technische Infos

Bildformate: 1,85:1
Tonformate: DD. 5.1, DTS
Sprachen: D, GB
Untertitel: D, GB, GB f. Hörgesch.

Extras:

- Hinter den Kulissen (30 Min.)
- 1 unveröffentlichte Szene \"Class\" mit optionalem Regiekommentar
- Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor

Mein Eindruck
°°°°°°°°°°

Manchmal mutet das OSCAR-gekrönte Musical wie eine Nummerrevue an - und genau das will es auch sein. Ständig sucht der Regisseur Anlässe für Szenen und Soloauftritte. Dabei achtet er darauf, dass Abwechslung herrscht: auf schnelle Nummern folgen langsame, auf fröhliche traurige. Als Ergebnis dieser erprobten Dramturgie bleiben dem Zuschauer beziehungsweise Zuhörer die einzelnen Auftritte besser im Gedächtnis - hier herrscht kein Einerlei, sondern Vielfalt mit Kontrasten.

Die Damen haben ebenso ihre Glanzauftritte wie die Herren. Billy Flynn gibt den großen Zampano und Strippenzieher, wohingegen Roxys fast vergessener Ehemann sich als den durchsichtigen Menschen, \"The Cellophane Man\", beklagt - und das höchst bewegend. Es ist ein Höhepunkt dieses an Höhepunkten reichen Musicals. Eine eher lustige Nummer ist hingegen das kesse MAMA-Solo, das Queen Latifah hinlegt - eine in jeder Hinsicht voluminöse Figur.

OSCARS gab es daher nicht nur für die Darsteller, sondern auch für Ausstattung, Kostümdesign, den Schnitt und den Ton. Mit \"Chicago\" wird es dem Zuschauer an keiner Stelle langweilig, obwohl die wenigsten jungen Betrachter die Glamourwelt des Varieté aus eigener Anschauung kennen dürften - allenfalls noch aus Liza Minellis \"Cabaret\", obwohl das Kabarett einige Nummern kleiner ist als das, was in \"Chicago\" gezeigt wird.

Die DVD

Der Sound ist ebenso wie das Bild enorm wichtig, um das Musical genießen zu können. Eine entsprechende Ausstattung des Heimkinos wäre deshalb wünschenswert. Zum Glück verfüge ich über einen DTS-fähigen Player und konnte mir daher das Geschehen in optimaler Qualität zu gemüte führen. Die Ausleuchtung der einzelnen Szenen ist Spitzenklasse, selbst wenn sich der Laie an so manchem glamourösen Eindruck stören mag.

Das, was hier als \"Behind the scenes\" in den Extras aufgeführt wird, ist nichts Geringeres als ein ausgewachsenes Making-of. Bei einer Länge von rund 30 Minuten kommen da alle Hauptdarsteller und die wichtigsten Stabsmitglieder zu Wort. Dass man die Entstehung mancher Tanzszenen sowie die Erfahrungen der Darsteller dabei erfährt, ist eher ungewöhnlich für ein Making-of, dafür aber umso interessanter. So erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass Zeta-Jones hervorragend singen kann und schon seit Kindesbeinen mit dem Musical verbunden ist. Interviews sind in dieses Feature integriert, doch die Kaufversion bietet auch separat herausgestellte Interviews, die auf der Leihversion nicht zu finden waren.

Als Schmankerl bietet die DVD eine weggelassene Szene, die der Handlung Tempo weggenommen hätte: \"Class\" ist ein apartes Duett zwischen Velma Kelly (Zeta-Jones) und ihrer Gefängnisaufseherin, gespielt von Queen Latifah. Die Optik ist ziemlich statisch, es wird nicht getanzt - kurzum: recht langweilig anzusehen. Gut, dass es wegfiel. Wozu hat man denn die DVD, wenn nicht, um solches Beiwerk nachzutragen?

Unterm Strich
°°°°°°°°°°

Man sollte schon einiges für die Form des Musicals übrighaben, um \"Chicago\" richtig genießen zu können. Liebhaber von Glitzerwelten wie \"Starlight Express\" oder \"42nd Street\" kommen aber auf ihre Kosten. Wer sich an Stars wie Richard Gere, Catherine Zeta-Jones oder Renée Zellweger, die hier ganz groß rauskommt, nicht sattsehen kann, befindet sich im Schlaraffenland.

Was mich am meisten für den Film eingenommen hat, ist seine freche und respektlos vorgetragene Story, die auf den wahren Erlebnissen eines damaligen Varieté-Stars beruht. (In den siebziger Jahren machte Bob Fosse (\"All that Jazz\") daraus ein Musical für seine Frau, und später kam die ganze Sache am Broadway groß raus - was dann endlich den mit OSCARs überschütteten Film hervorbrachte.) Die Kritk an den korrupten Zuständen des wilden Chicago ist - blickt man hinter die Fassade der Tanz- und Gesangsnummern -, knallhart und illusionslos. Da wird gemeuchelt, manipuliert, geschmiert und gelogen, dass sich die Balken biegen. Das alles wird nicht bierernst, sondern kunterbunt dargeboten, nach dem Motto: There\'s no business like show business, baby, und du bist mittendrin...

Doch das magere Bonusmaterial ist dem großen Kunstwerk leider nicht angemessen.

Michael Matzer (c) 2004ff

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-01-14 20:41:34 mit dem Titel Schwungvoller, frecher Film - lahmende DVD

There\'s no business like show business - auch wenn so mancher dabei über Leichen geht.

Filminfos
°°°°°°°°°°°°

O-Titel: Chicago (USA/CAN 2002), DVD: 29.8.2003 (Leihversion)
FSK: ab 12
Länge: 108 Min.
Regisseur: Rob Marshall
Drehbuch: Hill Condon
Darsteller: Richard Gere, Catherine Zeta-Jones, René Zellweger, John C. Reilly, Taye Diggs, Queen Latifah u.a.

Handlung
°°°°°°°°°°

Chicago um 1920: Auf dem Weg zum Ruhm tötet Varieté-Frischling Roxy hart (Zellweger) ihren Manager, der sie sie lediglich betrogen und ausgenutzt hat. Roxys Mann (Reilly) will ihr zwar ein Alibi liefern, aber das haut wegen seiner beschränkten geistigen Beweglichkeit nicht so ganz hin.

Daher landet Roxy erst einmal ganz unten: im Knast. Dort ist es aber auch ganz lustig, wie sich zeigt. Ihr angebetetes Vorbild Velma Kelly (Zeta-Jones) hat ihre treulose Schwester gekillt und sitzt nun ebenfalls ein, so dass sich Roxy an sie heranmachen kann. Velma gibt ihr den Tipp, sich an den Staranwalt Billy Flynn zu wenden, wenn sie hier wieder rauskommen will.

Billy Flynn (Gere) ist ein allglatter Hund, der alles nur als eine Erweiterung des Zirkus betrachtet: Er manipuliert seine neue Klientin Roxy ebenso wie die Geschworenen, andere Zeugen und sogar den Staatsanwalt. Der große Strippenzieher hat umso mehr Erfolg, als Roxy vortäuscht, sie bekäme ein Baby.

Schon bald ist Roxy der Liebling der Klatschpresse und der Gerichtsreporter, die ihre Story geradezu melken. Schon bangt Velma Kelly um ihre Attraktivität für die Varietémanager, da findet die Presse ein anderes Opfer für die Druckerpresse. Als Roxy abstürzt und ihre Träume platzen, kommt sie endlich auf den Trichter: Nur gemeinsam sind wir stark! Mit Velma stellt sie eine fulminante Bühnen-Show auf die Beine, die das Publikum vom Stuhl haut.

Die DVD
°°°°°°°°°°

Technische Infos

Bildformate: 1,85:1
Tonformate: DD. 5.1, DTS
Sprachen: D, GB
Untertitel: D, GB, GB f. Hörgesch.

Extras:

- Hinter den Kulissen (30 Min.)
- 1 unveröffentlichte Szene \"Class\" mit optionalem Regiekommentar
- Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor

Mein Eindruck
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Manchmal mutet das OSCAR-gekrönte Musical wie eine Nummerrevue an - und genau das will es auch sein. Ständig sucht der Regisseur Anlässe für Szenen und Soloauftritte. Dabei achtet er darauf, dass Abwechslung herrscht: auf schnelle Nummern folgen langsame, auf fröhliche traurige. Als Ergebnis dieser erprobten Dramturgie bleiben dem Zuschauer beziehungsweise Zuhörer die einzelnen Auftritte besser im Gedächtnis - hier herrscht kein Einerlei, sondern Vielfalt mit Kontrasten.

Die Damen haben ebenso ihre Glanzauftritte wie die Herren. Billy Flynn gibt den großen Zampano und Strippenzieher, wohingegen Roxys fast vergessener Ehemann sich als den durchsichtigen Menschen, \"The Cellophane Man\", beklagt - und das höchst bewegend. Es ist ein Höhepunkt dieses an Höhepunkten reichen Musicals. Eine eher lustige Nummer ist hingegen das kesse MAMA-Solo, das Queen Latifah hinlegt - eine in jeder Hinsicht voluminöse Figur.

OSCARS gab es daher nicht nur für die Darsteller, sondern auch für Ausstattung, Kostümdesign, den Schnitt und den Ton. Mit \"Chicago\" wird es dem Zuschauer an keiner Stelle langweilig, obwohl die wenigsten jungen Betrachter die Glamourwelt des Varieté aus eigener Anschauung kennen dürften - allenfalls noch aus Liza Minellis \"Cabaret\", obwohl das Kabarett einige Nummern kleiner ist als das, was in \"Chicago\" gezeigt wird.

Die DVD
°°°°°°°°°°°

Der Sound ist ebenso wie das Bild enorm wichtig, um das Musical genießen zu können. Eine entsprechende Ausstattung des Heimkinos wäre deshalb wünschenswert. Zum Glück verfüge ich über einen DTS-fähigen Player und konnte mir daher das Geschehen in optimaler Qualität zu gemüte führen. Die Ausleuchtung der einzelnen Szenen ist Spitzenklasse, selbst wenn sich der Laie an so manchem glamourösen Eindruck stören mag.

Das, was hier als \"Behind the scenes\" in den Extras aufgeführt wird, ist nichts Geringeres als ein ausgewachsenes Making-of. Bei einer Länge von rund 30 Minuten kommen da alle Hauptdarsteller und die wichtigsten Stabsmitglieder zu Wort. Dass man die Entstehung mancher Tanzszenen sowie die Erfahrungen der Darsteller dabei erfährt, ist eher ungewöhnlich für ein Making-of, dafür aber umso interessanter. So erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass Zeta-Jones hervorragend singen kann und schon seit Kindesbeinen mit dem Musical verbunden ist. Interviews sind in dieses Feature integriert, doch die Kaufversion bietet auch separat herausgestellte Interviews, die auf der Leihversion nicht zu finden waren.

Als Schmankerl bietet die DVD eine weggelassene Szene, die der Handlung Tempo weggenommen hätte: \"Class\" ist ein apartes Duett zwischen Velma Kelly (Zeta-Jones) und ihrer Gefängnisaufseherin, gespielt von Queen Latifah. Die Optik ist ziemlich statisch, es wird nicht getanzt - kurzum: recht langweilig anzusehen. Gut, dass es wegfiel. Wozu hat man denn die DVD, wenn nicht, um solches Beiwerk nachzutragen?

Unterm Strich
°°°°°°°°°°

Man sollte schon einiges für die Form des Musicals übrighaben, um \"Chicago\" richtig genießen zu können. Liebhaber von Glitzerwelten wie \"Starlight Express\" oder \"42nd Street\" kommen aber auf ihre Kosten. Wer sich an Stars wie Richard Gere, Catherine Zeta-Jones oder Renée Zellweger, die hier ganz groß rauskommt, nicht sattsehen kann, befindet sich im Schlaraffenland.

Was mich am meisten für den Film eingenommen hat, ist seine freche und respektlos vorgetragene Story, die auf den wahren Erlebnissen eines damaligen Varieté-Stars beruht. (In den siebziger Jahren machte Bob Fosse (\"All that Jazz\") daraus ein Musical für seine Frau, und später kam die ganze Sache am Broadway groß raus - was dann endlich den mit OSCARs überschütteten Film hervorbrachte.) Die Kritk an den korrupten Zuständen des wilden Chicago ist - blickt man hinter die Fassade der Tanz- und Gesangsnummern -, knallhart und illusionslos. Da wird gemeuchelt, manipuliert, geschmiert und gelogen, dass sich die Balken biegen. Das alles wird nicht bierernst, sondern kunterbunt dargeboten, nach dem Motto: There\'s no business like show business, baby, und du bist mittendrin...

Doch das magere Bonusmaterial ist dem großen Kunstwerk leider nicht angemessen.

Michael Matzer (c) 2005ff

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