Die üblichen Verdächtigen (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 04/2010
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher
Nicht jeder ist so dumm, wie es scheint!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Die Frage nach einem Lieblingsfilm ist immer schwer zu beantworten. Es gibt so viele gute Filme, die man da nennen könnte. Trotzdem sind bei mir ein paar Filme in der ganz engen Auswahl, die ich eigentlich immer bei der Beantwortung dieser Frage nenne. Dazu gehören die Filme \"Happiness\", \"Arlington Road\", \"Der Clou\" und \"Die üblichen Verdächtigen\". Letzteren möchte ich heute vorstellen.
Der Inhalt
°°°°°°°°°
Eine gewaltige Explosion auf einem Schiff im Hafen von San Pedro beschäftigt alle Polizeibehörden. Es ging um Drogen wird vermutet, dafür spricht auch die gefundene Geldmenge von 91 Millionen Dollar. 27 Menschen kamen bei der Explosion ums Leben, nur 2 überlebten. Ein ungarischer Schwerkrimineller namens Arkosh Kovash (Morgan Hunter) liegt mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Außerdem hat der kleine Trickbetrüger Roger Kint (Kevin Spacey) überlebt, ein halbseitig gelähmter Krüppel, der von allen nur Verbal genannt wird.
Dieser scheint von ganz oben gedeckt zu werden, denn nachdem er eine eher dürftige Geschichte erzählt hat, bekommt er vom Staatsanwalt Immunität und darf nach Stellung einer Kaution gehen. Doch bis zu deren Stellung dauert es noch etwas und Dave Kujan (Chazz Palminteri), Fahnder bei der US-Zollbehörde, will diese Zeit nutzen, um den Krüppel erneut zu verhören.
Widerwillig fängt Verbal Kint an Dave Kujan zu erzählen, was dieser wissen will.
Vor 6 Wochen wurde er in New York verhaftet. Er wurde ohne jeglichen näheren Verdacht mit 4 Schwerverbrechern zusammengesteckt: Dem ehemaligen Polizisten und für tot geglaubten Mörder Dean Keaton (Gabriel Byrne), dem Sprengstoffexperten Todd Hockney (Kevin Pollack), dem zur Gewalt neigenden Spencer McManus (Stephen Baldwin) und dessen Partner Fred Fenster (Benicio del Toro).
Schnell wurden die 5 wieder aus dem Gefängnis freigelassen, verantwortlich zeigte sich dafür Keatons Freundin, die erfolgreiche Anwältin Edie Finneran (Suzy Amis).
Doch in dieser Zeit im Gefängnis wurden die 5 Partner und beschlossen fast einstimmig, nur Keaton war erst dagegen, wurde aber überzeugt, sich zu rächen und so schlagen sie gemeinsam zum ersten Mal zu und ihr Schlag richtet sich gegen die Polizei von New York.
Nach einer weiteren gemeinsamen Tat trafen die beiden dann plötzlich auf den Anwalt Kobayashi (Pete Postlewhaite), der ihnen einen neuen Auftrag erteilt, denn sie befolgen müssen. Sie sollen für Kobayashis Chef einen Mann namens Keyser Soze einen Auftrag erfüllen, einen fast selbstmörderischen Auftrag und sie müssen diesen befolgen, wenn nicht sind sie tot. Fenster, der sich absetzen wollte, wird auch so gleich von diesem Schicksal ereilt.
Und so machten sich die anderen 4 daran den Auftrag von Soze zu erfüllen und so gelangten sie auf das Schiff und alle starben bis auf Verbal Kint.
Immer mehr Einzelheiten entlockt der intelligente Verhörer Dave Kujan seinem Gegenüber, dem dummem Krüppel Verbal Kint, immer mehr erfährt er über die letzten 6 Wochen, und immer mehr erfährt er über den legendären Verbrecher Keyser Soze, den niemand kennt und von dem niemand weiß, ob es ihn wirklich gibt. Schon früh vermutet Kujan Dean Keaton hinter der ganzen Sache. Er hält Keaton für den Anführer, er hält Keaton für Soze, er glaubt, dass Keaton seinen Tod erneut nur vorgetäuscht hat und mit diesen Vorwürfen konfrontiert und von der intelligenten Verhörtaktik von Kujan unter Druck gesetzt, bricht Verbal zusammen: Unter Tränen gesteht er, dass wirklich Keaton die Idee zu allen Verbrechen hatte, aber er glaubt weiterhin, dass Keaton tot sei.
Kujan triumphiert: Er hatte wieder den richtigen Riecher und er ist Keaton alias Soze auf den Fersen, doch plötzlich muss Kujan eins feststellen: Nichts ist so, wie es für ihn scheint und nicht jeder ist so dumm, wie es scheint.
Meine Meinung
°°°°°°°°°
Die üblichen Verdächtigen ist meiner Ansicht nach einer brillanter Film. Man muss dem Regisseur Bryan Singer ein riesen Kompliment machen, dafür dass er einen solch vielschichtigen Film, mit höchst unterschiedlichen Charakteren und kleinen Geschichten, so perfekt verwoben hat und das Staunen und die Bewunderung dafür wird noch höher, wenn man weiß, dass die Drehzeit für den ganzen Film nur 35 Tage betrug.
Die große Rahmenhandlung des Films ist das Duell von Kujan und Spacey. Dieses umgibt den ganzen Film, der Rest wird in Rückblenden erzählt. Diese Rahmenhandlung wird von 2 genialen Schauspielern geprägt. Dass Spacey ein begnadeter Schauspieler ist, dürfte bekannt sein. Mit dieser Rolle hat er sich aber ein weiteres Mal selbst übertroffen. Er spielt einen halbseitig gelähmten, dies erfordert schon einiges an Können, zudem stellt er aber noch perfekt die unterschiedlichen Gemütszustände seiner Person dar. Zur Recht wurde er mit dem Oskar für diese Rolle bedacht. Sein Gegenüber mag ebenfalls zu überzeugen. Chazz Palminteri spielt einen absolut hochnäsigen Polizisten, der von sich selbst über alle Massen überzeugt ist. Er hat die Kontrolle über sein Gespräch. Er bestimmt das Tempo und die Richtung, immer mehr entlockt er dank seiner eigenen Brillanz seinen Gegenüber. Der Krüppel ist nur ein Spielball seiner Verhörtaktik, und dies alles ist ihm jede Minute des Verhörs bewusst. Dies wird von Palminteri auch sehr gut dargestellt. Immer wieder erkennt man ein Lächeln des Triumphs in seinem Gesicht, immer wieder Verachtung für seinen Gegenüber, der ihm doch gar nicht gewachsen ist und am Ende sieht man eins der göttlichsten Gesichter der Filmgeschichte, wenn er merkt, dass all seine Überlegenheit ein Trugschluss war.
Aber nicht nur die beiden Charaktere sind äußerst vielschichtig. Das mit einem Oskar bedachte Drehbuch von Christopher McQuarrie gibt gleich mehr als einer Handvoll von Schauspielern, die Möglichkeit sich zu entfalten und viel aus ihrer Rolle herauszuholen.
Und dies gelingt auch so gut wie allen. Ganz voran der zynische Todd Hockney gespielt von Kevin Pollack, der auch für die meisten Lacher des Films sorgt. Seine zynischen Anmerkungen bereichern den Film ungemein, und werden noch einmal dadurch unterstützt, dass Pollack das ganze immer mit einem fast gleichgültigen Gesichtsausdruck, ohne Interesse für seine Umwelt, unterstützt. Genial sind allein schon die beiden Aussprüche, während des Verhörs Hockneys von mehreren Polizisten, die ich beide mal hier als Beispiel zeigen will:
Polizist: \"Ich kann beweisen, dass du in der Nacht des Überfalls in Queens warst.\" - Hockney: \"Is\' nich\' wahr, ich wone in Queens. Ist dir das von alleine eingefallen?\"
Polizist: \"Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn du nochmal in den Knast wanderst?\" - Hockney: \"Ich fick\' deinen Vater unter der Dusche und ess\'dannach \'n Snack.\"
Diese beiden Zitate sind nur eine kleiner Ausschnitt aus den unzähligen zynischen Kommentaren von Hockney und aus den vielen brillanten Dialogen, die den ganzen Film auszeichnen, vor allem auch das Verhör von Verbal Kint.
Neben Kevin Pollack sind auch die anderen \"üblichen Verdächtigen\" mit prominenten Namen besetzt. Gabriel Byrne scheint der intelligenteste von allen zu sein, er scheint auch gleichzeitig der vernünftigste zu sein. Er ist derjenige, dem man die Rolle des Keyser Soze zutrauen würde.
Stephen Baldwin spielt einen leicht Psychopathen. Er neigt immer wieder zu Gewaltausbrüchen und bricht auch öfters aus. In diesen Momenten hat Baldwin dann seine großen Auftritte, wenn sich sein ganzes Gesicht vor wutverzerrt.
Der letzte im Bunde ist Benicio del Toro als der schwule Gangster Fred Fester. Allein schon seine Vorstellung zu Beginn des Films, wie er eine Straße lang schlendert ist göttlich anzuschauen. Fester vereint zwar fast alle Schwulen-Klischees in sich, aber dies tut der Brillanz der Rolle keinen Abbruch. Zu erwähnen ist auch noch die Aussprache von Fester. Fester nuschelt extrem, und ist dadurch etwas schwerer verständlich. Diese Rolle von Fester inspirierte übrigens Brad Pitt bei seiner Rolle in dem Film Snatch. Das Nuscheln von Fester wurde zum Glück auch in die deutsche Synchronisation mit rüber gerettet, auch wenn es dort nicht ganz so 100% gelungen ist, wie in der Originalfassung.
Eine besonders wichtige und auch erwähnenswerte Rolle hat Pete Postlethwaithe als Anwalt Kobayashi. Er verkörpert die einzige Verbindung zum Bösen, zum Teufel, zu Keyser Soze. Und seine Person trägt fast alleine dazu bei (neben einer kleinen Erzählung über Keyser Soze), dass sich der Zuschauer die Person des Keyser Soze und vor allem dessen Brutalität vorstellen kann. Durch die Gleichgültigkeit, die er selbst dann behält, wenn er mit einer Waffe bedroht wird, kann der Zuschauer ahnen, wie brutal Keyser Soze ein Nichtbefolgen der Befehle befolgen wird.
Die üblichen Verdächtigen zeichnet sich durch eine absolut hohe Spannung aus, die den ganzen Film über auf einem hohen Level gehalten wird. Der Film erzeugt diese Spannung aber vor allem durch Dialoge, er ist sehr dialoglastig, weniger durch Actionszenen oder irgendwelches großes Krawumm. Die Geschichte ist durch und durch raffiniert, und gipfelt in einem absolut überraschenden Ende.
Hervorzuheben ist aber vor allem, dass das Ende nicht den Film dominiert, dass Ende ist nur das Sahnehäubchen auf einem sowieso perfekten Film, und selbst für jemanden, der das Ende schon kennt ist der Film sehenswert. Denn bei jedem neuen Sehen, entdeckt man versteckte Hinweise auf das Ende, bei jedem neue Sehen hat man wieder seine Stellen, wo man am Schmunzeln ist, bei jedem neuen Sehen kann man den Film einfach wieder genießen. Ich weiß dabei wovon ich spreche, da ich diesen Film sicher schon 40-50 mal gesehen habe.
Den Film genießen kann aber nur, und das sollte man sich vor dem Schauen bewusst machen, wenn man sich den Film aufmerksam anschaut. Die üblichen Verdächtigen ist kein einfacher Film, weit entfernt von irgendwelchem Popcorn-Kino, für das Genießen dieses Films muss man sich konzentrieren, man muss auch einiges nachdenken.
Die üblichen Verdächtigen bekommt von mir nicht nur die Höchstpunktzahl, er bekommt von mir eine absolute Empfehlung. Der Film zeichnet sich durch ein perfektes Drehbuch aus, welches dem Zuschauer eine durchdachte spannende Story, garniert mit einem genialen und überraschenden Ende präsentiert. Getragen wird dieser Film von ironischen Dialogen und einer großen Ansammlung genialer Schauspieler. Diesen Film muss man gesehen haben.
Die üblichen Verdächtigen bekommt von mir 10 von 10 möglichen Punkten!
Titel Deutschland: Die üblichen Verdächtigen
Originaltitel: The Usual Suspects
Genre: Thriller
USA 1995, FSK 16, Laufzeit: 105 Minuten
Darsteller: Gabriel Byrne (Dean Keaton), Stephen Baldwin (Spencer McManus), Benicio del Toro (Fred Fenster), Kevin Pollack (Todd Hockney), Kevin Spacey (Roger \"Verbal\" Kint), Chazz Palminteri (Dave Kujan), Pete Postlethwaite (Kobayashi), Suzy Amis (Edie Finneron), Giancarlo Esposito (Jack Bear), Dan Hedaya (Jeff Rabin), Paul Bartel (Smuggler), Carl Bressler (Saul Berg), Phillip Simon (Fortier), Jack Shearer (Renault), Christine Estabrook (Dr. Plummer), Clark Gregg (Dr. Walters), Morgan Hunter (Arkosh Kovash), Ken Daly (Dolmetscher), Frank Medrano (Rizzi), Ron Gilbert (Daniel Metzheiser), Castulo Guerra (Arturro Marquez), Peter Greene (Redfoot), Scott B. Morgan (Keyser Soze in der Erzählung)
Regie: Bryan Singer
Produzenten: Bryan Singer, Michael McDonnell für PolyGram Filmed Entertainment / Spelling Films
Drehbuch: Christopher McQuarrie
Musik: John Ottman
Kamera: Newton Thomas Sigel
Ausstattung: Howard Cummings
Schnitt: John Ottman
Kostüme: Louise Mingenbach
© Björn Becher 2002
Der Inhalt
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Eine gewaltige Explosion auf einem Schiff im Hafen von San Pedro beschäftigt alle Polizeibehörden. Es ging um Drogen wird vermutet, dafür spricht auch die gefundene Geldmenge von 91 Millionen Dollar. 27 Menschen kamen bei der Explosion ums Leben, nur 2 überlebten. Ein ungarischer Schwerkrimineller namens Arkosh Kovash (Morgan Hunter) liegt mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus. Außerdem hat der kleine Trickbetrüger Roger Kint (Kevin Spacey) überlebt, ein halbseitig gelähmter Krüppel, der von allen nur Verbal genannt wird.
Dieser scheint von ganz oben gedeckt zu werden, denn nachdem er eine eher dürftige Geschichte erzählt hat, bekommt er vom Staatsanwalt Immunität und darf nach Stellung einer Kaution gehen. Doch bis zu deren Stellung dauert es noch etwas und Dave Kujan (Chazz Palminteri), Fahnder bei der US-Zollbehörde, will diese Zeit nutzen, um den Krüppel erneut zu verhören.
Widerwillig fängt Verbal Kint an Dave Kujan zu erzählen, was dieser wissen will.
Vor 6 Wochen wurde er in New York verhaftet. Er wurde ohne jeglichen näheren Verdacht mit 4 Schwerverbrechern zusammengesteckt: Dem ehemaligen Polizisten und für tot geglaubten Mörder Dean Keaton (Gabriel Byrne), dem Sprengstoffexperten Todd Hockney (Kevin Pollack), dem zur Gewalt neigenden Spencer McManus (Stephen Baldwin) und dessen Partner Fred Fenster (Benicio del Toro).
Schnell wurden die 5 wieder aus dem Gefängnis freigelassen, verantwortlich zeigte sich dafür Keatons Freundin, die erfolgreiche Anwältin Edie Finneran (Suzy Amis).
Doch in dieser Zeit im Gefängnis wurden die 5 Partner und beschlossen fast einstimmig, nur Keaton war erst dagegen, wurde aber überzeugt, sich zu rächen und so schlagen sie gemeinsam zum ersten Mal zu und ihr Schlag richtet sich gegen die Polizei von New York.
Nach einer weiteren gemeinsamen Tat trafen die beiden dann plötzlich auf den Anwalt Kobayashi (Pete Postlewhaite), der ihnen einen neuen Auftrag erteilt, denn sie befolgen müssen. Sie sollen für Kobayashis Chef einen Mann namens Keyser Soze einen Auftrag erfüllen, einen fast selbstmörderischen Auftrag und sie müssen diesen befolgen, wenn nicht sind sie tot. Fenster, der sich absetzen wollte, wird auch so gleich von diesem Schicksal ereilt.
Und so machten sich die anderen 4 daran den Auftrag von Soze zu erfüllen und so gelangten sie auf das Schiff und alle starben bis auf Verbal Kint.
Immer mehr Einzelheiten entlockt der intelligente Verhörer Dave Kujan seinem Gegenüber, dem dummem Krüppel Verbal Kint, immer mehr erfährt er über die letzten 6 Wochen, und immer mehr erfährt er über den legendären Verbrecher Keyser Soze, den niemand kennt und von dem niemand weiß, ob es ihn wirklich gibt. Schon früh vermutet Kujan Dean Keaton hinter der ganzen Sache. Er hält Keaton für den Anführer, er hält Keaton für Soze, er glaubt, dass Keaton seinen Tod erneut nur vorgetäuscht hat und mit diesen Vorwürfen konfrontiert und von der intelligenten Verhörtaktik von Kujan unter Druck gesetzt, bricht Verbal zusammen: Unter Tränen gesteht er, dass wirklich Keaton die Idee zu allen Verbrechen hatte, aber er glaubt weiterhin, dass Keaton tot sei.
Kujan triumphiert: Er hatte wieder den richtigen Riecher und er ist Keaton alias Soze auf den Fersen, doch plötzlich muss Kujan eins feststellen: Nichts ist so, wie es für ihn scheint und nicht jeder ist so dumm, wie es scheint.
Meine Meinung
°°°°°°°°°
Die üblichen Verdächtigen ist meiner Ansicht nach einer brillanter Film. Man muss dem Regisseur Bryan Singer ein riesen Kompliment machen, dafür dass er einen solch vielschichtigen Film, mit höchst unterschiedlichen Charakteren und kleinen Geschichten, so perfekt verwoben hat und das Staunen und die Bewunderung dafür wird noch höher, wenn man weiß, dass die Drehzeit für den ganzen Film nur 35 Tage betrug.
Die große Rahmenhandlung des Films ist das Duell von Kujan und Spacey. Dieses umgibt den ganzen Film, der Rest wird in Rückblenden erzählt. Diese Rahmenhandlung wird von 2 genialen Schauspielern geprägt. Dass Spacey ein begnadeter Schauspieler ist, dürfte bekannt sein. Mit dieser Rolle hat er sich aber ein weiteres Mal selbst übertroffen. Er spielt einen halbseitig gelähmten, dies erfordert schon einiges an Können, zudem stellt er aber noch perfekt die unterschiedlichen Gemütszustände seiner Person dar. Zur Recht wurde er mit dem Oskar für diese Rolle bedacht. Sein Gegenüber mag ebenfalls zu überzeugen. Chazz Palminteri spielt einen absolut hochnäsigen Polizisten, der von sich selbst über alle Massen überzeugt ist. Er hat die Kontrolle über sein Gespräch. Er bestimmt das Tempo und die Richtung, immer mehr entlockt er dank seiner eigenen Brillanz seinen Gegenüber. Der Krüppel ist nur ein Spielball seiner Verhörtaktik, und dies alles ist ihm jede Minute des Verhörs bewusst. Dies wird von Palminteri auch sehr gut dargestellt. Immer wieder erkennt man ein Lächeln des Triumphs in seinem Gesicht, immer wieder Verachtung für seinen Gegenüber, der ihm doch gar nicht gewachsen ist und am Ende sieht man eins der göttlichsten Gesichter der Filmgeschichte, wenn er merkt, dass all seine Überlegenheit ein Trugschluss war.
Aber nicht nur die beiden Charaktere sind äußerst vielschichtig. Das mit einem Oskar bedachte Drehbuch von Christopher McQuarrie gibt gleich mehr als einer Handvoll von Schauspielern, die Möglichkeit sich zu entfalten und viel aus ihrer Rolle herauszuholen.
Und dies gelingt auch so gut wie allen. Ganz voran der zynische Todd Hockney gespielt von Kevin Pollack, der auch für die meisten Lacher des Films sorgt. Seine zynischen Anmerkungen bereichern den Film ungemein, und werden noch einmal dadurch unterstützt, dass Pollack das ganze immer mit einem fast gleichgültigen Gesichtsausdruck, ohne Interesse für seine Umwelt, unterstützt. Genial sind allein schon die beiden Aussprüche, während des Verhörs Hockneys von mehreren Polizisten, die ich beide mal hier als Beispiel zeigen will:
Polizist: \"Ich kann beweisen, dass du in der Nacht des Überfalls in Queens warst.\" - Hockney: \"Is\' nich\' wahr, ich wone in Queens. Ist dir das von alleine eingefallen?\"
Polizist: \"Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn du nochmal in den Knast wanderst?\" - Hockney: \"Ich fick\' deinen Vater unter der Dusche und ess\'dannach \'n Snack.\"
Diese beiden Zitate sind nur eine kleiner Ausschnitt aus den unzähligen zynischen Kommentaren von Hockney und aus den vielen brillanten Dialogen, die den ganzen Film auszeichnen, vor allem auch das Verhör von Verbal Kint.
Neben Kevin Pollack sind auch die anderen \"üblichen Verdächtigen\" mit prominenten Namen besetzt. Gabriel Byrne scheint der intelligenteste von allen zu sein, er scheint auch gleichzeitig der vernünftigste zu sein. Er ist derjenige, dem man die Rolle des Keyser Soze zutrauen würde.
Stephen Baldwin spielt einen leicht Psychopathen. Er neigt immer wieder zu Gewaltausbrüchen und bricht auch öfters aus. In diesen Momenten hat Baldwin dann seine großen Auftritte, wenn sich sein ganzes Gesicht vor wutverzerrt.
Der letzte im Bunde ist Benicio del Toro als der schwule Gangster Fred Fester. Allein schon seine Vorstellung zu Beginn des Films, wie er eine Straße lang schlendert ist göttlich anzuschauen. Fester vereint zwar fast alle Schwulen-Klischees in sich, aber dies tut der Brillanz der Rolle keinen Abbruch. Zu erwähnen ist auch noch die Aussprache von Fester. Fester nuschelt extrem, und ist dadurch etwas schwerer verständlich. Diese Rolle von Fester inspirierte übrigens Brad Pitt bei seiner Rolle in dem Film Snatch. Das Nuscheln von Fester wurde zum Glück auch in die deutsche Synchronisation mit rüber gerettet, auch wenn es dort nicht ganz so 100% gelungen ist, wie in der Originalfassung.
Eine besonders wichtige und auch erwähnenswerte Rolle hat Pete Postlethwaithe als Anwalt Kobayashi. Er verkörpert die einzige Verbindung zum Bösen, zum Teufel, zu Keyser Soze. Und seine Person trägt fast alleine dazu bei (neben einer kleinen Erzählung über Keyser Soze), dass sich der Zuschauer die Person des Keyser Soze und vor allem dessen Brutalität vorstellen kann. Durch die Gleichgültigkeit, die er selbst dann behält, wenn er mit einer Waffe bedroht wird, kann der Zuschauer ahnen, wie brutal Keyser Soze ein Nichtbefolgen der Befehle befolgen wird.
Die üblichen Verdächtigen zeichnet sich durch eine absolut hohe Spannung aus, die den ganzen Film über auf einem hohen Level gehalten wird. Der Film erzeugt diese Spannung aber vor allem durch Dialoge, er ist sehr dialoglastig, weniger durch Actionszenen oder irgendwelches großes Krawumm. Die Geschichte ist durch und durch raffiniert, und gipfelt in einem absolut überraschenden Ende.
Hervorzuheben ist aber vor allem, dass das Ende nicht den Film dominiert, dass Ende ist nur das Sahnehäubchen auf einem sowieso perfekten Film, und selbst für jemanden, der das Ende schon kennt ist der Film sehenswert. Denn bei jedem neuen Sehen, entdeckt man versteckte Hinweise auf das Ende, bei jedem neue Sehen hat man wieder seine Stellen, wo man am Schmunzeln ist, bei jedem neuen Sehen kann man den Film einfach wieder genießen. Ich weiß dabei wovon ich spreche, da ich diesen Film sicher schon 40-50 mal gesehen habe.
Den Film genießen kann aber nur, und das sollte man sich vor dem Schauen bewusst machen, wenn man sich den Film aufmerksam anschaut. Die üblichen Verdächtigen ist kein einfacher Film, weit entfernt von irgendwelchem Popcorn-Kino, für das Genießen dieses Films muss man sich konzentrieren, man muss auch einiges nachdenken.
Die üblichen Verdächtigen bekommt von mir nicht nur die Höchstpunktzahl, er bekommt von mir eine absolute Empfehlung. Der Film zeichnet sich durch ein perfektes Drehbuch aus, welches dem Zuschauer eine durchdachte spannende Story, garniert mit einem genialen und überraschenden Ende präsentiert. Getragen wird dieser Film von ironischen Dialogen und einer großen Ansammlung genialer Schauspieler. Diesen Film muss man gesehen haben.
Die üblichen Verdächtigen bekommt von mir 10 von 10 möglichen Punkten!
Titel Deutschland: Die üblichen Verdächtigen
Originaltitel: The Usual Suspects
Genre: Thriller
USA 1995, FSK 16, Laufzeit: 105 Minuten
Darsteller: Gabriel Byrne (Dean Keaton), Stephen Baldwin (Spencer McManus), Benicio del Toro (Fred Fenster), Kevin Pollack (Todd Hockney), Kevin Spacey (Roger \"Verbal\" Kint), Chazz Palminteri (Dave Kujan), Pete Postlethwaite (Kobayashi), Suzy Amis (Edie Finneron), Giancarlo Esposito (Jack Bear), Dan Hedaya (Jeff Rabin), Paul Bartel (Smuggler), Carl Bressler (Saul Berg), Phillip Simon (Fortier), Jack Shearer (Renault), Christine Estabrook (Dr. Plummer), Clark Gregg (Dr. Walters), Morgan Hunter (Arkosh Kovash), Ken Daly (Dolmetscher), Frank Medrano (Rizzi), Ron Gilbert (Daniel Metzheiser), Castulo Guerra (Arturro Marquez), Peter Greene (Redfoot), Scott B. Morgan (Keyser Soze in der Erzählung)
Regie: Bryan Singer
Produzenten: Bryan Singer, Michael McDonnell für PolyGram Filmed Entertainment / Spelling Films
Drehbuch: Christopher McQuarrie
Musik: John Ottman
Kamera: Newton Thomas Sigel
Ausstattung: Howard Cummings
Schnitt: John Ottman
Kostüme: Louise Mingenbach
© Björn Becher 2002
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