Dinge, die die Welt nicht braucht Testbericht

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Erfahrungsbericht von indra

Absurditäten des Sein: indra philosophiert

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo Yopis!
Heute möchte ich euch mit einem kleinen philosophischen Exkurs beglücken, der nicht all zu ernst zu nehmen ist. Ich muss wirklich sagen, dass ich vor Freude im Dreieck gesprungen bin, als ich eine passende Kategorie bei yopi gefunden habe.

***Die Vorgeschichte***
Schon seit ich klein bin, stelle sich mir häufig Fragen, die die Welt nicht braucht, indra aber gerne beantwortet haben möchte. Wenn einem keiner eine Antwort geben kann, sucht man sich eben selber eine.
Nun sind meine Theorien aber oft so wild und verquer gewesen, dass selbst meine Eltern damals aufgeben, meinen Worten zu folgen zu versuchen. Als meine Mutter vor einigen Monaten zu mir sagte, dass ich alle mal aufschreiben solle, damit sie sich das besser merken kann, was ich zusammendenke, kam mir die Idee zu einem Buch, das ich nach un nach schreiben will. Hier das erste Kapitel für euch:

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1. Sein oder nicht sein? - Ja was denn nun?

„Ich denke, also bin ich“. Das hat vor einiger Zeit ein eigentlich sehr schlauer Mann gesagt- Decartes genannt.
An sich betrachtet macht seine Theorie Sinn. Schließlich hat sie den grandiosen Status erreicht, in jedem Geschichts-, Philosophie und Ethikkurs, in Schulen und Studien, Fachbüchern und Philosophie-Heftchen für Einsteiger genannt bzw. weitschweifend analysiert zu werden.
Mir persönlich eröffnet Decartes‘ Theorie seit einiger Zeit eine für mich schwerwiegende und noch unbeantwortete Frage.

Du kennst das sicher, lieber Leser, wenn man sich immer und immer wieder die gleiche Frage stellt. Irgend etwas geschieht Dir oder Du hörst in einem Gespräch ein bestimmtes Stichwort und plötzlich ist sie wieder da: die große Frage. Die große Frage, die einen durch ihr immer wieder neues Auftreten irgendwann fast zur Verzweiflung treibt, weil man einfach keine Antwort findet. Schlimmer noch, Deine Umwelt ist unglaublich genervt von Deinem ständigen Antwort-Suchen.
Leider werde ich in solchen Situationen oft nur mitleidig angesehen, mit einem Ausdruck im Gesicht, als ob mein Gegenüber nicht weiß, ob er aus Mitleid mit meinen verschrobenen Gedankengängen weinen oder mich auslachen soll. „Mein Gott, die arme. So jung und schon so durcheinander“ sagen mir diese Blicke manchmal.
Das Fatale an solchen offenen Fragen ist ja nicht, dass sie da sind - es wären sicher niemals Menschen wie Sokrates, Newton, Darwin und so weiter auf der Bildfläche aufgetaucht, wenn das Dasein dieser Fragen das Schlimme wäre. Nein, diese Fragen lauern einem Stichwort auf, wie die Mücke dem freien Stückchen Haut, das unter der Bettdecke hervor guckt. Ist dieses Stichwort gefallen, taucht die Frage auf und mit jedem Sinnieren wächst sie weiter. Es wird immer kniffliger, die Gedanken drehen sich im Kreis, bis einem irgendwann Schwindelig vom vielen denken ist.

Um zu meinem Problem zurück zu kommen:
Decartes sagt: \"Ich denke, also bin ich\". Ich denke mir aber oft: \"Das kann doch alles gar nicht wahr sein!\". Bin ich dann trotzdem? Ich meine, ich denke zwar, aber ich denke ja, dass alles nicht wahr ist. Sollte das alles nun tatsächlich nicht wahr sein, kann ich ja auch nicht (wahr) sein, also nicht existent...in diesem Fall könnte ich jedoch auch nicht denken. Und wenn ich nicht denken kann, bin ich nicht (sagt Decartes zumindest).
Verstanden? Wohl nicht, was?
Um ehrlich zu sein, verstehe ich manchmal selber nicht, was ich mich da frage. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen...

MOMENT MAL!!!...wenn man keinen klaren Gedanken fassen kann, dann ist man nicht in der Lage richtig zu denken....und wenn man nicht denken kann, dann ist man nicht!!! Na, das ist doch clever.

Glückwunsch, Du bist soeben Zeuge der Entdeckung einer völlig neuen, auf Decartes basierenden, Lehre des Seins geworden.
Noch einmal zum Mitschreiben: ist man fähig zu denken, dann ist man existent, da hat Decartes Recht. Befindet man sich allerdings in einem Zustand der geistigen Umnachtung, sei es durch zu viel nachdenken, zu wenig Schlaf oder zu viel Alkohol, so kann man nicht vernünftig denken und ist folglich nicht existent.
Das heißt also, liebe Soziologen: mit jedem Alkohol-Exess schrumpft die Bevölkerung kurzfristig. Sobald eine Ausnüchterung stattgefunden hat, wächst die Einwohnerzahl wieder an. Besonders am 31.12 und zur Karnevalszeit dürfte die Einwohnerzahl Deutschlands um geschätzte 60% sinken.
Eine Bevölkerungsstatistik ist also nach neuer Definition „eine Angabe von ausschließlich nüchternen Leuten“.




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-04-28 10:10:26 mit dem Titel indra philosophiert Teil 2: Der Fressfeind/Schwupp weg

2. Der Fressfeind

Ich habe mir die letzten Tage Gedanken über meine neu entwickelte Theorie des Seins gemacht (siehe Teil 1)und wieder sind diese berühmten, nervtötenden Fragen ohne Antwort zu Tage getreten. Ich habe gedacht, gedacht, gedacht. In der Bahn, im Auto, auf der Toilette und sogar am Arbeitsplatz. Meinem Chef musste ich wilde Begründungen und an den Haaren herbeigezogene Ausreden auftischen, damit ich ungestört weiterdenken konnte.
Man kennt das: wenn man sich einmal in einem wahnsinnig relevanten und verzwicktem Denkprozess befindet, lässt man sich nur ungerne dabei stören. Der gerade erdachte Gedanke, der möglicherweise der Schlüssel aller Dir selber auferlegten Rätsel ist, könnte schließlich durch die Unterbrechung verloren gehen. Und dann? Dann stehst Du wieder am Anfang aller Probleme. Du wurdest meilenweit zurück geworfen... also geht das denken wieder von Vorne los.
Ob Deine fast verloren gegangenen Gedanken wirklich existenzialistisch von Bedeutung sind oder einfach nur für Dich eine gewisse Relevanz haben, sollte dabei „Pott wie Deckel“ sein. Da hat sich keiner einzumischen; das ist Privatsache!
Leider - in diesem Falle - sind wir Menschen in der Gesellschaft von Kopf bis Fuss eingebunden. Eine Auszeit zu nehmen, während der Du keinerlei Störungen durch Deine Umwelt erfährst, dürfte also schwer sein. Im Grunde ist das ungestörte Nachsinnieren ein unmögliches Vorhaben. Ständig wird man in seinen Gedankengängen gestört und jedes Mal muss man wieder mühselig von Vorne anfangen.
Natürlich ist das die Erklärung für all diese ständig auftauchenden, endlosen Fragen, die einen zur Verzweiflung treiben. Wenn man nun einmal niemals in Ruhe zu Ende denken kann was man angefangen hat....
Genauer Betrachtet ist die Gesellschaft der natürliche Fressfeind unserer Denkprozesse. Das solltest Du Dir merken! Durch das jahrzehntelange Unterdrücken des Zu-Ende-Denkens könnten im schlimmsten Falle Neurosen auftreten (Freud würde mir in diesem Punkt sicher zustimmen). Sollte sich eine derart begründete Neurose zeigen, könnte man doch möglicherweise die Gesellschaft dafür haftbar machen...irgend jemand muss ja Schuld sein – und Du bist es ganz bestimmt nicht.

Vielleicht ist es auch einfach ein automatisierter Schutzmechanismus, der unsere Umwelt dazu veranlasst, sich ständig in unsere ach so bedeutungsvollen Denkprozesse einzumischen. Die macht das extra!
Mit Sicherheit!
Wieso ich das denke?
Nun, angenommen ein ausgesprochen intelligenter Denker kommt auf die Idee, dass das alles nicht wahr sein kann (!!!) und findet philosophische oder materielle Beweise dafür, dass das alles tatsächlich nicht sein kann, dann ist die Umwelt auch nicht mehr da. Wenn nichts ist, kann unsere Umwelt nicht einfach alleine auf weiter Flur weiter existieren; das geht nicht! Ohne uns, keine Umwelt.
Ohne Umwelt, kein „uns“, denn wir sind ja schließlich unsere Umwelt. Du bist meine Umwelt - denn ich schreibe dieses ja nur, damit Du etwas zu lesen hast – und ich bin Deine Umwelt.
Natürlich hat die Umwelt etwas dagegen, einfach weg-gedacht zu werden. Um letztendlich etwas gegen die Gefahr zu tun, einfach so aus heiterem Himmel weg-gedacht zu werden, legt sie jedem Denker und jedem, der auch nur den Ansatz einer philosophisch relevanten Frage aufwirft, alle erdenklichen Steine in den Weg, die sie nur finden kann.
Und in der Umwelt gibt es verdammt viele Steine, wie jeder weiß.

3. Schwupp weg!

Bitte entschuldige, lieber Leser. Da sage ich, dass ich mir Gedanken über meine neue Theorie des Seins gemacht habe, Du bist schon ganz gespannt darauf, was ich Neues erdacht habe, und ich verliere kein Sterbenswörtchen darüber. Bitte verzeih! Aber so ist das nun einmal mit den Gedanken: kaum sind sie da, müssen sie auf irgendeine Art und Weise für die Nachwelt festgehalten werden (bevor man sie verdrängt und möglicherweise Neurosen entstehen). Das habe ich Dir ja eben erklärt.

Zurück zum Thema:
Ich habe mir also den Kopf über diese neue Theorie zerbrochen. Noch einmal zur Erinnerung: wir haben gesagt: ich denke, also bin ich. Ich denke nicht bzw. nicht richtig, also bin ich nicht (zumindest nicht 100%ig).
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sich da ein kleiner Denkfehler eingeschlichen hat.
Stellen wir uns Folgendes einmal vor:
Mutti Schmitz ist mit ihrer Familie und ihrer Schwester im Urlaub und ruft wie gewöhnlich ein Mal pro Woche bei ihrer Freundin Birgitt an. Kaum hebt sie ab - „Hallo?“ - überfällt Mutti Schmitz auch schon der Redeschwall. Wie nervtötend ihre Schwester ist, und dass sie sie besser nie eingeladen hätte, sie sein einfach eine riesige Last, stöhnt Mutti Schmitz . Die Antwort ist eine vor Wut schnaubende und tobende Mutter, die Mutti Schmitz anschreit, wie sie so hinterhältig sein kann hinter dem Rücken ihrer Schwester über sie zu lästern. Mutti Schmitz hat fälschlicherweise die Nummer ihrer eigenen Mutter statt die ihrer Freundin angerufen und nicht gemerkt, mit wem sie da eigentlich redet.
Mutti Schmitz hat also gehandelt ohne nachzudenken.

Wenn es so wäre, wie wir im ersten Kapitel ausgetüftelt haben, hätte Mutti Schmitz dieses Telefonat gar nicht führen können, sie wäre ja noch bevor sie etwas hätte sagen können vom Erdboden verschwunden gewesen.
Es heißt doch: erst denken, dann reden. Genauso wird es sich im Umkehrschluss verhalten: erst nicht denken, dann folglich nicht reden. Also wäre man doch, noch bevor man etwas Dummes sagen oder machen kann weg.
„Du Schatz, ich bin heute übrigens....“ SCHWUPPS WEG!
„Kann mir mal einer verraten wo meine...“ SCHWUPPS WEG!
Ein Mathe-Schüler zeigt auf. „Eine Frage, wenn man das Dreieck nun umdreht, dann ist doch...“ SCHWUPPS WEG!
Unser Realitätssinn schreit jetzt natürlich laut auf und sagt uns, dass das unmöglich so sein kann. Ständig würden Personen auf den Straßen verschwinden, plötzlich würden sie platzen wie Seifenblasen und Sekunden später an der selben Stelle wieder auftauchen.
Ganz abgesehen davon, dass es unmöglich wäre, eine vernünftige Diskussion zu führen, da die einzelnen Gesprächspartner ständig Flupp-weg wären und somit jeder Kommunikationsversuch scheitern würde, wäre es ein ganz schönes Durcheinander auf den Straßen dieser Welt.
Stell Dir einmal vor Du gehst gemütlich schlendernd durch die Einkaufsstraße, siehst Dir die Schaufenster an, denkst Dir „Endlich mal ein wenig Ruhe“ und...PAMM... knallst frontal mit einem Herren im grauen Mantel zusammen, der gerade mal wieder nicht nachgedacht hat, kurzzeitig verschwunden war und genau an der Stelle, an der Du Dich gerade befindest wieder aufgetaucht ist.
Das wäre doch furchtbar! Man würde ständig Gefahr laufen, mit jemanden zusammen zu stoßen oder auf jemanden zu treten, der plötzlich an genau dieser Stelle wieder auftaucht. Unverschämtheit! Es ist doch schließlich in diesem Augenblick DEINE ganz eigene Stelle gewesen, da hat keiner einfach so wieder aufzutauchen... Einkaufen, Spazieren gehen und sogar der Weg zum Zigarettenautomaten wäre lebensgefährlich.
Die Versicherungsanstalten würden mit großer Wahrscheinlichkeit Luftsprünge vor Freude machen, wenn es tatsächlich so wäre. Was könnte man da alles versichern! Den Weg zur Mülltonne, den Sonntagsausflug mit der Familie, man könnte eine Gefahrensteuer erheben und in Schritte pro Stunde abrechnen...
Gott sei Dank, war meine Theorie falsch.
Auf der anderen Seite hätte ein solches Verschwinden und Wiederauftauchen den Vorteil, dass es keinerlei Missverständnisse mehr geben würde. Keinen Streit. Man wäre ja schließlich noch bevor man etwas Dummes sagt verschwunden, könnte also gar nichts Dummes sagen und der Gegenüber hätte keine Grund sich aufzuregen. Extrem nervenschonend wäre das.
Aber das ist ja alles gar nicht so. Kein Mensch verschwindet einfach so von der Straße und taucht Sekunden später wieder auf. Missverständnisse und Streit gibt es überall (manche behaupten sogar, das würde das Leben erst richtig interessant machen) und die Medien beweisen uns, dass es wirklich viele Menschen gibt, die reden ohne vorher nachzudenken.
Also muss ich meine Theorie verwerfen. Sie ist schlichtweg falsch... Decartes‘ allerdings somit auch. Seine Theorie bildete schließlich die Grundlage für meine Theorie „ich denke, also bin ich - ich denke nicht, also bin ich nicht“ und wenn ich falsch liege, dann tut Decartes es auch.
Eigentlich ist sowieso nur er schuld an dieser ganzen Denk-Misere. Denn irgend jemand muss ja schuld sein...und ich bin es sicher nicht.

52 Bewertungen, 11 Kommentare

  • morla

    18.06.2008, 17:52 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen sonnigen mittwoch lg. petra

  • Baby1

    22.06.2007, 03:13 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG ANITA

  • Zuckermaus29

    10.05.2007, 20:03 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Jeanny :o)

  • evafl

    04.04.2007, 13:42 Uhr von evafl
    Bewertung: sehr hilfreich

    ♪ ♫ ♪ ♫ ♪ sh! lg Eva ♪ ♫ ♪ ♫ ♪

  • anonym

    29.03.2007, 18:32 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Damaris :-)

  • sandrad198

    20.03.2007, 15:03 Uhr von sandrad198
    Bewertung: sehr hilfreich

    **sh+lg** Sandra :o)

  • hjid55

    08.03.2007, 20:01 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh & lg Sarah

  • panico

    07.03.2007, 19:02 Uhr von panico
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg panico:-)

  • Mareike22

    14.02.2007, 21:43 Uhr von Mareike22
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Mareike :o)

  • anonym

    01.02.2007, 11:51 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • anonym

    24.01.2007, 15:12 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)