Ein Zombie hing am Glockenseil (DVD) Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  wenig anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

Die PIZZAGESICHTE metzeln weiter...

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  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  anspruchslos
  • Romantik:  sehr niedrig
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Altersgruppe:  keine Angabe
  • Meinung bezieht sich auf:  Video-Version

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Meine filmischen Exkursionen gehen weiter. Und nachdem ich bereits erste Erfahrungen mit dem Kannibalen-Genre gemacht habe, kann ich eigentlich auch mein Wissen in Sachen Splatter-Filme ein wenig ausweiten. Und aus einem – für mich – Wirrwarr von gleichklingenden Titeln stach zumeist ein seltsamanmutender Titel hervor, der mir in den vergangenen Jahren schon mehrmals begegnet war: „City of the living dead“ (zu deutsch: „Ein Zombie hing am Glockenseil“).

Der italienischen Regisseur Lucio Fulci vollendete mit seinem 1980 gedrehten Horrorfilm in den einschlägigen Kreisen ein überaus beliebter „Klassiker“. Doch nicht alle waren so gnädig mit dem Splatter-Opa (Fulci hatte im Jahre 1980 schon 53 Jahre auf dem Buckel) wie die Jury des 10. phantastischen Filmfestivals in Paris, die den Film immerhin auszeichneten. Von den Kritikern wurde der Film zumeist in der Luft zerrissen und in den Deutschland schaffte es „City of the living dead“ immerhin auf die allseits geliebte Indexliste für jugendgefährdende Schriften...


*Inhalt*

Eine Seance in einer schäbigen New Yorker Wohnung. Das Medium Mary sieht einen Pfarrer, der sich mit einem Glockenseil (ach, echt?) auf einem Friedhof erhängt und durch seinen selbstgewählten Tod die Toren zur Hölle öffnet. Vor Schreck verstirbt die junge Frau, was wiederum das Interesse des Reporters Peter Bell weckt. Eine kerngesunde junge Frau, die urplötzlich an einem Schock verstirbt. Das kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

So begibt er sich auf den Friedhof und muss dort eine schreckliche Feststellung machen. Mary war noch nicht verstorben und klopft vehement gegen ihren Sargdeckel. Nach einer unfreiwilligen Rettungsaktion erklärt sie ihm, dass sie unbedingt in das unbekannte Dunwich fahren müssen und den Pfarrer bis zum vier Tage entfernten Allerseelen unschädlich machen müssen, ansonsten wird das Tor zur Hölle auf ewig geöffnet bleiben und lebende Tote werden die Welt überfluten...


*Inszenierung*

Was soll ich erneut sagen? Machte ich mir zu Beginn noch Hoffnungen auf einen spannenden Fernsehabend, so verflog diese Hoffnung bereits nach wenigen Minuten. Ein stümperhaftes Drehbuch erstickt nahezu jegliche Spannungsmomente im Keim. Angefangen bei dämlichen Dialogen, über mehr als peinliche Darstellungen durch die Schauspieler, bis hin zu einer fern jeder Logik liegenden Story. Wer hier auch nur annähernd sein Gehirn einschaltet, dürfte bereits nach der ersten viertel Stunde den Spaß am Werke Fulcis verloren haben.

Mit klassischen Schockmomenten versucht der italienische Regisseur sein Publikum bei der Stange zu halten, ein Versuch der leider nach hinten losgeht. Selbst in den vergangenen Tagen des Jahres 1980 wussten andere Drehbuchautoren/Regisseure ihre Zuschauer mit intelligenteren Plots zu unterhalten. Aber in „City of the living dead“ laufen die Figuren munter die Treppe hinauf, wenn es in ihrem Haus spukt, warten ewig lange bis sie irgendwann einmal einen ersten Fluchtversuch starten oder machen eine klassische Bauchlandung – sprich: fallen hin – auf der Flucht. Vielleicht lassen sich Grusel-Neulinge von derartigen Klischees noch begeistern, wer aber bereits den ein oder anderen Horrorfilm gesehen hat, wird das Geschehen wohl eher mit einem ermüdeten Gähnen betrachten.

Jedoch muss auch ich gestehen, dass im Finale einige wenige Szenen enthalten waren, die meine Adrenalinspiegel kurzzeitig erhöhten. Zwar waren dies wiederum Szenen, bei denen ein logischdenkender Mensch mit dem Kopf schüttelt, aber dank einer hervorragenden musikalischen Untermalung konnte Fulci in diesen Momenten sein ganzes Können offenbaren.

Und gerade der Musik verdankt der Film einiges an Qualität. Fabio Frizzi komponierte einen Soundtrack, der perfekt zum gruseligen Thema des Filmes passt. Atmosphärisch dicht wird die pianolastige Instrumentierung eingesetzt. Hier und da gibt es zwar auch die „klassischen“ Qualitätsausreißer, die den Zuhörer mit seltsamer Instrumentierung zu quälen wissen, aber gesamtbetrachtet müssen sich Frizzis Kompositionen nicht hinter den eines John Carpenters verstecken – obgleich er nicht dessen Qualität erreichen kann.


Doch der Grund für einen derartigen Kultstatus, den der Film erlangt hat, wird wohl eher in den wenigen Splatter-Szenen zu finden sein. Da werden den Opfern die Gehirne zerquetscht oder ein Schlagbohrer wird ein wenig zweckentfremdet. Sicherlich für Zuschauer mit einem starken Magen die Highlights des Filmes, doch kritisch betrachtet muss ich gestehen, dass die Maskenbildner eine zwiespältige Arbeit abgeliefert haben. Während die Gesichter der Zombies wie zermanschte Pizzas aussehen – und dies leider doch dem üblichen Zombieklischee entspricht – und so auf den Zuschauer eher amüsierend wirken, sind die Splatter-Effekte für einen Film aus dem Jahre 1980 mehr als gelungen zu bewerten.


*Schauspieler*

Auf Seiten der Schauspieler bietet „City of the living dead“ eine erschreckend schwache Qualität. Sicherlich sind meine Ansprüche im Bereich der bluttriefenden B-Movies nicht als sonderlich hoch zu bezeichnen, was hier aber abgeliefert wird, unterbietet jegliche Seifen-Opern um Längen. Hier wird mal ein bisschen geschrieen, da wird verzweifelt versucht ein Dialog halbwegs glaubhaft aufzusagen. Versuche die allesamt in einem Fiasko enden. Doch der deutsche Zuschauer wird zusätzlich noch mit einer Synchronisation gequält, die für wahres Grauen sorgt. Emotionslos und gelangweilt leiern die Sprecher ihre Rollen hinunter, versuchen so schnell wie möglich ihren Arbeitstag zu beenden

Bekannte Namen wird man auf der Besetzungsliste vergeblichst suchen. Christopher George – der immerhin an der Seite von John Wayne in Howard Hawks „El Dorado“ spielte – versucht sich mehr schlecht als recht als Reporter und kann im Vergleich zu den anderen Akteuren wohl noch die überzeugendste Darbietung abliefern. Catriona MacColl – die auch in Fulcis „Das Haus an der Friedhofsmauer“ mitwirkte – probiert sich hingegen als weibliche Hauptdarstellerin und scheitert für meinen Geschmack auf der ganzen Linie.


*Fazit*

Abschließend kann ich das Werk des bereits verstorbenen Fulcis mit Abstrichen den Genre-Freunden ans Herz legen. Selbige werden sicherlich Spaß an den einzelnen Metzel-Szenen haben. Wer jedoch auf der Suche nach einem intelligenten Horror-Schocker ist, sollte sich das Betrachten des Filmes jedoch zweimal überlegen. Zu altbacken und spannungsarm inszeniert der italienische Regisseur sein Werk, um Freunde des gepflegten Gruselfilmes zu unterhalten...

Wertung: 2 erhängte Punkte auf meiner 10er-Skala

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