Epson Stylus CX6600 Testbericht

Hallo liebe Leser!

Ich muss heute mal Dampf ablassen – ja, auch mir platzt der Kragen ab und an…

Es geht um meinen All-In-One-Drucker CX6600 von Epson, den ich Ende Januar letzten Jahres gekauft habe. Die Garantie beträgt 1 Jahr und ist demzufolge seit einem guten halben Jahr abgelaufen.

Ich drucke viel und gerne (etwa 250-300 Seiten im Monat, manchmal mehr), v.a. selbst geschriebene bebilderte Texte. Ich fordere meinen Drucker damit schon ein bisschen, aber ich finde, dass er das zu leisten hat, und dass ich dafür keinen unbezahlbaren Industriedrucker kaufen muss.
Für meine Begriffe muss es genügen, dass ich relativ häufig die Patronen wechseln muss, die ein Vermögen kosten.

Seit gestern ist jedenfalls Ende Gelände. Der Drucker, mit dem ich eigentlich immer sehr zufrieden war, streikte völlig unvorbereitet aus folgendem Grund (ich zitiere):
„Wartung erforderlich. Die Lebensdauer einiger Druckerteile abgelaufen ist. Nähere Informationen erhalten Sie in der Dokumentation zu Ihrem Drucker“

Auf dem Druckerdisplay stand:
„Fehler! Druckerfehler -> Lesen Sie in der Dokumentation nach, und wenden Sie sich gegebenenfalls an den Kundendienst.“

Man konnte und kann echt nichts machen, der Drucker ist einfach nicht mehr funktionstüchtig!!!

Nun aber mal langsam. Ich möchte den Drucker zunächst ein bisschen vorstellen:

Das Produkt

Der Epson CX6600 ist ein sog. All-In-One-Drucker, d.h. er vereinigt die Funktionen Drucken, Scannen und Kopieren in sich, was sehr praktisch ist (v.a. die SW- und Farb-Kopierfunktion, da diese auch unabhängig vom PC nutzbar ist). Man schließt ihn über eine USB 2.0-Schnittstelle am Computer an.

Der Drucker ist recht leise und sehr schnell, was ich persönlich wichtig finde. Die Software unterstützt alle gängigen Betriebssysteme von Windows sowie das Mac OS.


Die Funktionen

Das Scannen (Auflösung 1200 x 2400 dpi) liefert sehr gute Ergebnisse und die mitgelieferte Software ist von der Handhabung her wirklich easy und mit allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen kompatibel. Man kann zum Computer oder auch zu einer Mail (als Anhang) scannen, wobei ich letzteres noch nicht ausprobiert habe.

Das Kopieren macht richtig Spaß, weil man wie oben erwähnt auch Farbkopien machen kann, ohne den PC einzuschalten. Die Kopiergeschwindigkeit ist ein bisschen langsamer als die Druckgeschwindigkeit, aber durchaus OK. Man kann sogar ohne Rand kopieren, mehrere Bilder oder auch Seiten auf ein Blatt kopieren, Vergrößern und Verkleinern, Poster erstellen und und und.

Das Drucken geht rasant (Auflösung bis zu 5760 dpi; SW-Druck dauert etwa 3 sek pro Seite; Farbdruck braucht doppelt bis dreimal so lange, je nachdem, wie viele Bilder dabei sind), wobei man zwischen fünf Qualitätsstufen wählen kann:

• Entwurf (schwacher Druck, gut lesbar, wenn die Auflösung OK ist – der Druck geht so schnell, dass der Drucker mitsamt Tisch wackelt)


• Text (normaler Druck, auch für Bilder OK, wenn man nicht gerade Fotos und vielfarbige Abbildungen drucken möchte)


• Text & Bild (normaler Druck, wenn man viele Bilder dabei hat, die man in einer anständigen Qualität drucken will)


• Foto (auf Fotopapier die empfehlenswerte Funktion - für meine Begriffe)


• optimales Foto (hier ist die Farbe anders, manchmal ist das nicht so toll, muss man halt ausprobieren)

Überdies kann man Fotos auch direkt von der Speicherkarte einlesen und als Index sowie einzeln drucken, denn vorne am Drucker sind Einschubschlitze für alle gängigen Formate (Compact Flash/CF, Memory Stick/MS, SD Card, Multi Media Card, Smart Media Card/SM, xD-picture Card/xD).


Aussehen, Größe bzw. Maße

Der Drucker ist mit 45 cm Breite, knapp 43 cm Tiefe und knapp 22 cm Höhe nicht sehr klein und mit knapp 9 kg auch kein Federgewicht, aber er soll ja auch nicht beim Drucken wegfliegen, oder?
Ich finde die Ausmaße für ein All-In-One-Gerät akzeptabel. Ich habe nicht viel Platz, aber wenn es nur ein Gerät ist, dann reicht er locker ;:O)

Der Drucker ist in Silbergau-Metallic und grau gehalten und sieht im Grunde sehr schön und modern aus, auch wenn mir das ziemlich egal ist, wenn er passabel druckt.


Die Tintenpatronen

Es sind vier Patronen im Drucker (Magenta/Rot, Cyan/Blau, Yellow/Gelb und Black/Schwarz), wobei man bei der schwarzen Patrone wählen kann zwischen einer Standardgröße und einer doppelt so dicken.

Den Stand der Patronen kann man am Display des Druckers (unabhängig vom PC) ermitteln, er wird einem aber auch bei jedem einzelnen Druck auf der PC-Oberfläche in einem eigenen Fenster angezeigt.

Wenn eine oder mehrere Patronen leer sind, so wird man eine ganze Weile vorher darüber informiert, was ich sehr gut finde, da man so genug Zeit hat, sich neue zu beschaffen und nicht gleich da steht und nicht mehr drucken kann.

Das Auswechseln der Patronen funktioniert ganz gut. Letztlich läuft alles über eine Art Menüsteuerung – entweder über ein Fenster auf dem Bildschirm oder über das Display des Druckers. Man öffnet die Scannereinheit, und die Patronen werden in Position geschoben, so dass man sie entnehmen und auswechseln kann. Das Befüllen dauert danach eine Weile und schon geht’s weiter mit dem Drucken.

Ich habe bereits einen Drucker geschrottet, indem ich die Patronen selbst nachgefüllt habe, von daher bin ich davon abgekommen und halte mich an die Originale. Seit heute frage ich mich, ob das so pfiffig war, wenn der Drucker eh nur eineinhalb Jahre funktioniert…das hätte ich mit Nachfüllen auch geschafft…und ein Vermögen gespart…nachher ist man immer schlauer!


Anschaffungspreis und Preise der Druckerpatronen

Der Drucker hat mich Anfang letzten Jahres 199,00 € gekostet.

Ein 4er-Set Druckerpatronen (4 schmale Patronen) kosten zwischen 40 und 45 €, je nachdem, wo man sie kauft. Wenn eine dicke schwarze Patrone dabei ist, geht der Preis auf 50 bis 60 € hoch.

Es gibt bei Epson so eine Art Zeichensprache. Für jeden Drucker gibt es eine Abbildung, die man sich merken muss, um zu den richtigen Patronen zu gelangen. In meinem Fall war es eine Sonnenbrille. Letztlich sind aber zusätzlich auf jeder Packung noch die Drucker aufgelistet, so dass man einem Fehlkauf gut aus dem Weg gehen kann.


Das Benutzerhandbuch

Das Buch ist ein 1,5 cm dickes DIN A 5-Taschenbuch. Pro Sprache (Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch) sind gut 50 Seiten vorgesehen, die sich mit den einzelnen Funktionen (Kopieren, Drucken, Scannen) sowie dem Wechseln der Druckerpatronen befassen.
Solange der Drucker funktioniert, braucht man das Buch kaum, weil alles mehr oder weniger selbsterklärend ist. Streikt der Drucker jedoch, so steht im Benutzerhandbuch nichts, was einem weiterhelfen könnte, wie ich heute leider erfahren musste ;:O(


Die Firma

Epson ist neben Canon und HP auch eine der großen Firmen, die Drucker herstellen. Das führt dazu, dass man Ersatzteile wie Druckerpatronen im Grunde überall bekommt.


Der Service

Wenn man Support braucht, kann man erst mal im Netz hier schauen:
http://esupport.epson-europe.com/ProductHome.aspx?lng=de-DE&data=714C90A29B471EEBED0DA15A4320245044B17BCB12FB6A582D24E81F276DB85D

Will man Kontakt zum Epson Support, hat man folgende Möglichkeiten:

Man kann bei Epson anrufen…

innerhalb der Garantiezeit
0180 5234110 (12 ct pro min)

außerhalb der Garantiezeit
0900 1037766 (zwischen 10 ct und 1,24 € pro min)

…oder aber mit Epson chatten: http://etalk.epson.de/

Innerhalb der Garantie (1 Jahr) kann man das Gerät kostenlos nach Hünxe schicken:

Epson Repair Center
c/o Exel Hünxe GmbH
Werner-Heisenberg-Straße 2
46569 Hünxe

Hier findet man einen lokalen Epson Service:
http://repair.epson-store.de/

Und hier ist eine Liste mit dem Pauschalpreis, den Epson ansetzt, wenn die Garantie abgelaufen ist:
http://rma.epson.thor.rzpool.de/content/geraetereparatur.pdf

Der Pauschalpreis beträgt beim CX6600 sage und schreibe 159,00 €!!


Meine gestrigen Erfahrung mit dem Support

Wie gesagt ist meine Garantie seit einem halben Jahr abgelaufen. Im Benutzerhandbuch steht NICHTS und auf der Supportseite im Internet steht auch nichts zu meinem Problem bei den FAQs.

Vom Anrufen habe ich Abstand genommen, da mir nicht klar ist, was ich mir unter einem Preis von 0,10 bis 1,24 € pro Minute vorzustellen habe.

Ich habe mich also für den Chat entschieden. Dazu musste ich erst mal ein ActiveX-Tool downloaden und installieren, was allerdings recht fix ging. Es ging ein Fenster auf, in dem ich meinen Namen, meine Emailadresse sowie mein Problem eintragen sollte. Dann musste ich auf „GO!“ klicken und ein Chat-Fenster ging auf. Hier musste ich erneut ein ActiveX-Tool downloaden und installieren, was wieder schnell ging.

Um 13:57:49 wurde ich begrüßt und mit allgemeinem Blabla zugeschüttet. Das Chatfenster nahm die untere Hälfte des Bildschirms ein und auf der oberen Hälfte gingen nach und nach verschiedene Seiten auf, die im Chat erwähnt wurden. Ich sollte Zubehör kaufen (fand ich irgendwie unverschämt…) und ähnliches. Eintippen konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts – ich konnte mich nur zumüllen lassen. Es stand ganz unten, dass ich in der Warteschleife sei und vermutlich in 0 bis 8 Sekunden dran käme…so was Bescheuertes…

Um 14:04:27 hat dann ein Mitarbeiter die Sitzung eröffnet.

Mein Problem, das ich ganz zu Beginn schildern sollte, war bei ihm nur unvollständig angekommen – eine Zeile um genau zu sein. Vielleicht sollte man darauf hinweisen, dass man nicht mehr als eine Zeile schreiben sollte, weil eh nicht mehr weitergeleitet wird…naja.

Ich musste also alles noch mal wiederholen und bekam die viel sagende Antwort:
„Drucker enthalten Verschleißteile, die, um einen ordnungsgemäßen Betrieb des Druckers sicher zu stellen, der Wartung bedürfen. Wird diese Wartung nicht durchgeführt, kann eine Beeinträchtigung des Druckbildes, im schlimmsten Falle ein Druckerschaden durch auslaufende Tinte die Folge sein. Ein gefahrloser Betrieb des Gerätes kann unter diesen Umständen nicht mehr gewährleistet werden, auch Schäden an Einrichtungsgegenständen wie Schreibtisch oder Teppich sind nicht auszuschließen. Aus diesem Grunde erfolgt eine automatische Abschaltung, wenn die erforderliche Wartung nicht durchgeführt wird. Dieses entspricht der normalen Beschaffenheit der Sache im Sinne des § 434 Absatz 1 Nr. 2 BGB und dient der Schadensabwehr.“

Ich dachte echt, ich spinne!

Auf meine Nachfrage hin, was ich denn jetzt tun solle, kam, dass EPSON mir außerhalb der Epson Garantie die Reparatur zu einem Pauschalpreis anbietet. In der Preisliste konnte ich dann nachschauen, dass es sich bei diesem Preis um läppische 159,00 € handelt…

„Die EPSON Deutschland GmbH hat sich für die Einführung dieser Pauschalpreise entschieden, um die Transparenz der Reparaturabwicklung zu gewährleisten.“

Der Typ meinte am Ende noch, ich könne alternativ gegen eine aufwandsbezogene Rechnungsstellung die Reparatur bei einem der Service Express Partner in Erwägung ziehen: http://www.epson.de/support/warranty/index.47.htm

Ob das billiger ist, ist nicht gesagt. Ich müsste das Gerät dorthin bringen und könnte es irgendwann wieder gegen Bezahlung abholen – tolle Sache!

Die Gewährleistung von zwei Jahren bringt mich auch nicht weiter, da sich nach einem halben Jahr die Beweislast umkehrt, d.h. ich bin diejenige, die dem Händler nachweisen muss, dass mit dem Gerät was nicht in Ordnung ist, was eigentlich in Ordnung zu sein hat…Verschleiß fällt da sofort raus.

Was ich aber absolut nicht raffe, ist folgendes:
An meinem Drucker sind Teile verschlissen– soweit so gut. Der Drucker ist aber (noch) nicht kaputt. Er streikt nur, weil er seine Wartung nach eineinhalb Jahren haben will oder wie?!
Darf ich bitte selbst entscheiden, ob ich meinen Drucker warten möchte oder nicht? NEIN, offensichtlich nicht.

Mein Auto springt nicht mehr an, weil ich nicht sofort zu meinem Händler zur Wartung gefahren bin…jetzt muss ich mich dorthin abschleppen lassen und war nicht mal vorgewarnt, weil es kein Serviceheft gibt…klasse, einfach klasse!


Fazit

Der Drucker hat mich in den eineinhalb Jahren nie ernsthaft enttäuscht, auch wenn die Druckqualität manchmal nachließ und es Streifen gab, die allerdings nach einer Druckkopfreinigung (verbraucht Tinte!) wieder verschwanden. Auch der Papiereinzug hatte zuletzt seine Macken (nach etwa 1 Jahr fing das an), aber da konnte ich mich noch drauf einstellen, indem ich mich bei den Blättern, bei denen es drauf ankam, daneben gestellt und sozusagen die Weichen gelegt habe.

Noch vorgestern hätte ich den Drucker empfohlen – heute ganz sicher nicht mehr!
Ich finde es unglaublich, dass ich eine Wartungs(!!!)-Reparatur für einen Preis durchführen soll, der 80% des ursprünglichen Kaufpreises beträgt.

Eineinhalb Jahre sind nicht viel, zumal ich letztes Jahr die Woche über beruflich woanders war und gar nicht drucken konnte, d.h. der Drucker musste nicht sonderlich viel leisten. Ich habe, wenn ich mich recht erinnere, insgesamt etwa 5mal die Patronen komplett ausgewechselt. Das ist doch nicht viel für einen Drucker. Man stelle sich vor, ich dürfe mein neues Auto nur zehnmal voll tanken, dann müsse ich zur Wartung…verrückt!

Ich bin total enttäuscht und weiß momentan echt nicht mehr, was ich denken soll, sorry! Ich werde jedenfalls nicht die Pauschale zahlen, das steht fest (wer weiß, wann das nächste Teil verschleißt, denn die werden schwerlich alle Teile ersetzen, sondern nur die, die nach eineinhalb Jahren verschlissen sein können…oder sollen?!).
Ob ich den 9 kg-Drucker irgendwohin trage, weiß ich auch noch nicht, zumal mir das jetzt (und vor dem Wochenende eh) nicht hilft, wo ich einen offiziellen Brief drucken will…

Ich werde mir wohl einen neuen Drucker anschaffen müssen, wenn ich zeitnah wieder drucken möchte.

Naja, das wollte ich jedenfalls loswerden.

DANKE für’s lesen!

mausschaf