Fable (Xbox Spiel) Testbericht

ab 18,64
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Erfahrungsbericht von GentleGreg

Tell me your FABLE!

Pro:

geniale Grafik, schöner Sound, Atmosphäre, Entwicklung des Charakters, Steuerung

Kontra:

leider etwas kurz

Empfehlung:

Ja

\"Fable\" ist ein Videospiel, dass exklusiv für die Xbox erschienen ist. Da ich ein großer Fan dieses Rollenspiel-Genres bin, habe auch ich mir dieses Spiel gekauft, da es damals hoch gelobt wurde und mich das die Spielinteraktion sehr neugierig machte. Leider sind die neuen Xbox-Spiele bekanntlich sehr teuer und werden im Gegensatz zu PC-Spielen nicht sehr viel günstiger, sodass ich stolze 55,-EUR dafür bezahlte.


Das Coverdesign
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Xbox-Spiele werden bekanntlich in einer grünen DVD-Hülle ausgeliefert. Auf der Vorderseite ist nun der Held der Story abgebildet, darüber erstrahlt der Titel \"FABLE\". Schon das Cover macht Lust auf die Story und ist sehr gut gelungen, zumal man dort einen eher jungen Storyhelden sieht, der quasi seine Zukunft nicht kennt und auch nicht weiß, wie er sich entwickeln wird.
Auf der Rückseite sind einige Screenshoots aus dem Spiel dargestellt - als ich die sah, konnte ich es nicht mehr aushalten und musste sofort loslegen!


Das Gameplay & Die Spielstory
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Das wohl wichtigste in so einem Spiel ist die Handlung - um was geht es, was muss man machen? Zunächst sei gesagt, dass Fable im Grunde genommen ein Rollenspiel ist, also übernimmt man den Part eines charakters, den man dann durch verschieden Aktionen in seinen Eigenschaften verbessert (oder auch verschlechtert), man wird zum Beispiel stärker, schneller und besser im Umgang mit Waffen oder lernt das Zaubern. Soweit ist das aber schon aus den meisten Rollenspielen bekannt. Bei Fable kommt nun noch eine weitere Eigenschaft hinzu, dem Spieler ist es nämlich selbst überlassen, welche Gesinnung sein Charakter bekommt, denn jede noch so kleine Handlung wirkt sich auf die Gesinnung und den Spielverlauf aus. So ähnlich gab es das bei dem Spiel \"Black & White\" schonmal, wer es kennt, der weiß, was ich meine. Man kann seinen Charakter also je nach Handlung gut oder böse werden lassen. Dabei gibt es aber nicht nur allein \"Gut\" und \"Böse\", sondern auch unendlich viele Abstufungen dazwischen. Man kann sich also auch irgendwo in der Mitte zwischen den beiden bewegen.
Wenn man einen Gegner im Kampf besiegt, hinterlässt dieser sogenannte Kampfpunkte, die in einer Kugelform auf dem Boden umherrollen, diese sollte man nun schnell einsammeln, denn nur so lernt man wirklich was dazu. Ein interessantes System der Kampferfahrung.

Die Story beginnt in einem kleinen Dorf, man spielt einen kleinen Jungen und muss nun erstmal ein paar kleine Aufgaben erledigen, doch schon hier beginnt der Kampf zwischen Gut und Böse. Wenn man zum Beispiel einen Fremdgeher beobachtet und ihn dann an seine Frau verrät hat man schon den ersten Schritt in die Gut-Richtung gemacht, man kann sich aber auch dazu entscheiden, ihn nicht zu verraten, womit man den bösen Weg wählt.
Am Anfang hat man auch noch nichts im Inventar und kann auch nicht groß kämpfen. Man bekommt nun den Auftrag von seinem Vater, das man für die eigene Schwester ein Geburtstagsgeschenk besorgen soll. Nunja, bevor man dies erledigt, sollte man auf jeden Fall das Dorf noch etwas erkunden, man lernt Leute kennen und erfährt so ein wenig über die Story. Denn sobald man das Geschenk besorgt hat und es der Schwester übergibt, beginnt die eigentliche Story - das Dorf wird von Räubern überfallen und völlig niedergebrannt, alle sterben, nur man selbst kann sich verstecken und retten, die eigene Schwester wird von den Räubern gefangen genommen. Von nun an ist man auf sich allein gestellt. Man tritt in die \"Gilde\" ein und bekommt einen Meister, der einem das Kämpfen lehrt. Hier wird das Tutorial der Steuerung abgehandelt, was ich später noch beschreiben werde (siehe \"Die Steuerung\"). Die Gilde ist in einem großen Gebäude (burgähnlich) untergebracht, im Gildegarten gibt es dann verschiedene Aktivitäten (Bogenschießen, Zaubern, Schwertkampf), man kann sogar an einer Führung durch die Gilde teilnehmen. Von nun an bekommt man hier alle Aufträge und kann sie auf der Landkarte ansehen. Außerdem kann man hier die ergatterten Kampfpunkte in Fähigkeiten umtauschen.

Bekommt man einen Auftrag, so wird dieser im Inventar festgehalten, dort steht dann nochmal die Beschreibung der Mission und was man dafür bekommt. Man kann sogar vor dem Antritt der Mission eine Wette abschließen (bspw. die Mission nur mit der Faust erledigen oder ohne Kleidung kämpfen), wofür man dann extra Geld und Ansehen bekommt.
Die Aufträge sind am Anfang noch recht leicht, man muss zum Beispiel den Park von Riesenwespen reinigen. Übrigens trifft man auch beim Wandern durch die Landschaft auf Feinde (z.B. Räuber) und gefährliche Kreaturen. Teilweise bekommt man auch außerhalb der Gilde Aufträge, die dann auch mal eine böse Tat vorraussetzen. Wie gesagt, jede Handlung (z.B. Kampf, Raub, Töten, Flirten) wirkt sich anders auf die Gesinnung aus. Im Übrigen verändert sich danach auch das Aussehen des Charakters, sollte man extrem böse werden, so wachsen ihm sogar Hörner, dann ist man gefürchtet und verbreitet Angst und Schrecken, die Leute laufen weg.

Natürlich wird man von den anderen Charakteren erstmal nur belächelt, da man irgendein dahergelaufener Nichtsnutz ist. Am Anfang kann man daher nur durch rülpsen und furzen Aufmerksamkeit erregen. Als ich das zum ersten Mal im Spiel entdeckte, konnte ich nicht mehr vor Lachen! Je bekannter man wird, desto mehr Aktionen kann man starten, man lernt das Flirten und auch eine angemessene Ausdruckweise. Nach jedem erfolgreichem Missionsabschluss kann man die ergatterte Trophäe auf einem speziellen Platz vorzeigen und wird dadurch noch bekannter und angesehener.
Mit der Zeit verdient man auch Geld - man kann aber auch die Leute und Händler ausrauben. Mit dem Geld kann man sich neue Kleidung und Waffen kaufen. Findet man spezielle Tatoo- und Frisurkarten, kann man sich beim Frisör einen neuen Haarschnitt machen lassen. So erschafft man sich seinen eigenen Charakter, der übrigens auch altert - keine Angst, ich habe es bisher noch nie erlebt, dass er stirbt, lediglich die Haare werden mit der Zeit etwas grau und man bekommt einige Falten, was aber nicht weiter stört. Es gibt auch einen Brunnen im Spiel, wo man etwas spenden kann und dadurch wieder jünger wird.

Im späteren Spielverlauf kann man dann auch heiraten, dazu muss man seiner Angebeteten aber einige Geschenke machen und ein Haus kaufen. Später kann man sogar den Beischlaf mit der Frau vollziehen - leider wird dabei der Bildschirm schwarz... Die Frauen sind übrigens recht hübsch anzusehen.

So zieht man nun durch die Umgebung und muss seine Aufträge erledigen, dabei gibt es einen Haupt- und mehrere Nebenstränge. Die Hauptmissionen bringen die Story weiter, während die Nebenmissionen nicht unbedingt erfüllt werden müssen, in ihnen kann man nur mehr Geld und Ruhm ernten. Man kann das Spiel also auch vollenden, wenn man nur den Hauptstrang abarbeitet. Die Story läuft dabei recht gradlinig, irgendwann trifft man die gestohlene Schwester wieder und der Gildemeister wird zum Hauptfeind. Zwischendurch muss man Räuberlager ausrauben, verschiedene Leute befreien, Wege beschützen und vieles mehr. Da muss man sich zum Beispiel einmal als Räuber verkleiden um in ein Räuberlager zu kommen.
Die Landschaft ist recht groß und es dauert schon einige Zeit, bis man von einer Ecke der Karte zur anderen kommt. Es gibt sowohl fröhliche Dörfer als auch düstere Moore und Höhlen.

Im alles entscheidenen Endkampf muss man dann all die erlernten Fähigkeiten aufbringen um Siegreich zu sein, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.


Die Steuerung
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Für die anfangs sehr komplizierte Steuerung bedarf es schon einiger Übung, denn alle Tasten und Knöpfe sind belegt, teilweise sogar doppelt. Aber deswegen brauctht man jetzt keine Angst davor zu bekommen, dass man da nicht mit zurechtkommen könnte. Den das perfekte Tutorial am Anfang wurde praktisch in die Story eingebunden, so lernt man alle Funktionen nacheinander und wird somit mit der Steuerung vertraut gemacht. Daran sollten sich einige andere Spiele ein Beispiel dran nehmen. Hier wird man jedenfalls nicht damit alleingelassen und braucht somit auch keine langen Anleitungen lesen. Mit der Zeit ist die Steuerung dann auch recht eingängig und logisch.

Wenn man zum Beispiel mit dem Bogen schießen möchte, muss man das rechten Steuerstick gedrückt halten, dabei vibriert dann das Gamepad und das Fadenkreuz wackelt etwas - einfach genial! So hat man als Spieler wirklich das Gefühl einen Bogen in der Hand zu halten.

Zusätzlich lassen sich verschiedene Funktionen auf das linke Steuerkreuz legen, die man dann mit einem Klick in die jeweilige Richtung ausführen kann, drückt man dabei noch eine andere Taste (weiß oder schwarz), so hat man noch mehr dieser Schnellausführungstaste zur Verfügung.

Super gelungen ist auch die Darstellung auf dem Bildschirm, denn alle Handlungsmöglichkeiten sind dort aufgeführt, so sieht man zum Beispiel immer, welche Taste was auslöst. Wenn man zum Beispiel einen Faustschlag machen will sieht man bei der Faust den jeweiligen Tastenbefehl. So verliert man nie den Überblick über die Aktionen.

Insgesamt ist dies wohl die komplexeste und dabei verständlichste Steuerung, die ich je in einem solchen Spiel gesehen habe. Ich bin begeistert!


Die Grafik
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Die bezaubernde Grafik ist wirklich eine Augenweide, alles ist liebevoll dargestellt und animiert. Da wehen sogar die Haare im Wind. Die anderen Charaktere sind durchweg genauso detailgetreu dargestellt wie der Titelheld, jeder trägt andere Kleidung und sieht anders aus, sogar die Frisuren sind unterschiedlich - es gibt so gar Kinder, die in der Stadt spielen.
Wenn ich euch jetzt verrate, dass in der Stadt auch Hühner herumlaufen, die man sogar treten und durch die Luft schießen kann, dann ist das noch lange nicht der Höhepunkt dieser tollen Grafik.
Denn wandert man erstmal durch die Wälder, so wird man Laub sehen, dass Blatt für Blatt animiert ist, die Bäume werfen Schatten, Wasser spiegelt die Landschaft. Spannt man den Bogen, so kann man sich in mehreren Stufen das Ziel anschauen und es somit auch von nah betrachten, dabei ist spürt man trotzdem die Entfernung.
Ich kann hier bei weitem nicht alles aufzählen, so überwältigt bin ich von der Grafik dieses Spiels!


Der Sound
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Bei so einer ansprechenden Grafik darf natürlich der passende Sound nicht fehlen. Und ich verspreche euch, dass auch hier richtig gute Arbeit geleistet wurde, durch den Sound wurde eine richtig schöne Atmosphäre geschaffen, die einen noch tiefer in das Spiel eintauchen lässt. Jeder Charakter im Spiel kann sprechen, man hört in der Stadt die Kinder spielen, Regen prasselt auf den Weg, düstere Gestalten geben bedrohliche Laute von sich. Übrigens ist der komplette Spielablauf sprachlich unterlegt, also werden auch Instruktionen für Missionen in verbaler Form gegeben und man muss keine Texte lesen (die jedoch zur Hilfe auch vorhanden sind). Hinzu kommt die musikalische Untermalung, die nochmal einen Schub an Atmosphäre mit sich bringt, je nach Umgebung ertönt eine mehr oder weniger düstere Hintergrundmusik, die einen schonmal sehr ängstlich werden lässt. Manchmal gibt es sogar echte Schockmomente, in denen man sich richtig erschreckt.
Die Soundeffekte sind also auf jeden Fall gelungen und passen zu Fable!


Meine Meinung
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Fable hat mich schon vom ersten Moment an gefesselt, ich habe angefangen und die ganze Nacht durchgespielt. Man wird einfach süchtig danach. Natürlich habe ich mich immer zur guten Seite hin bewegt und fast nur gute Taten vollbracht. Allerding muss ich euch mitteilen, dass ich das Spiel in der Zeit von etwa 14 Stunden durchgespielt habe, also weniger als eine Woche dazu gebraucht habe. Das enttäuschte mich leider etwas, zumal ich nicht nur die Missionen des Hauptstranges gemacht habe. Für ein Spiel, das ansonsten so genial ist, finde ich die Spielzeit wirklich zu kurz. Allerdings muss man auch sagen, dass man das Spiel im Grunde genommen mehrere Male durchspielen muss - einmal als gutgesinnter und einmal als bösegesinnter Held. Denn erst dann kommt man in den vollen Genuss des Spiels und lernt alle Seiten kennen. Und sicherlich kann man das Spiel dann auch nach einiger Zeit Pause wieder durchspielen, da sich einige Details in jedem Spiel unterscheiden, die Handlung verläuft also nichtlinear, da heiratet man einmal eine Frau und einmal einen M... - ja es ist wirklich möglich das Spiel als Homosexueller zu bestreiten. Im Grunde genommen kann man auch einfach sinnlos durch die Gegend laufen und Geld verdienen.

Als Auflockerung gibt es dann verschiedene Mini-Spiele, man kann zum Beispiel in der Kneipe sein Geld verwetten. Und wenn man sich dann an einen See setzt, um zu Angeln, dann finde ich das echt genial. Und wenn man eine Schaufel hat, kann man das Gelände nach Schätzen umgraben. Solche kleinen Details finde ich richtig toll.

Was mir außerdem gefällt ist die umfangreiche Statistik zu den Werten des Charakters, dort wird eigentlich fast alles aufgeführt. Das Inventar ist übersichtlich gestaltet und die verschiedenen Gegestände werden gut beschrieben. Man braucht auch keine Anleitung, denn das Spiel erklärt sich von selbst.

Ein weiterer leicht negativer Aspekt ist, dass ich wirklich kein einziges Mal im Spiel gestorben bin. Sogar den Endgegner habe ich im ersten Anlauf geschafft. Ob dies an meinem riesigen Vorrat an Lebensenergietränken lag oder ich wirklich richtig gut war, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist der Schwierigkeitsgrad allenfalls im Mittelmaß einzustufen.


Fazit
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Fable ist von der Idee her auf jeden Fall super, denn dass sich jede Handlung auf die Story auswirkt habe ich sonst bei keinem anderen so gesehen. Die hübsche Grafik, die musikalische Untermalung und die wirklich geniale Steuerung sind ebenfalls hervorzuheben. Einzig und allein die zu kurze Story und damit verbundene Spielzeit sind schade, da wäre mehr drin gewesen. Aber was soll\'s schließlich kann man Fable immer wieder durchspielen und verschiedene Wege wählen (Gut & Böse). Insgesamt ist es deswegen auf jeden Fall empfehlenswert, auch der hohe Preis ist durchaus gerechtfertigt!


25.05.2005 by GentleGreg


PS: Ich habe in diesem Bericht einfach nicht alle kleinen Details auflisten können, weil das Spiel da einfach zu umfangreich ist, das wichtigste steht aber drin und ich hoffe, ihr habt einen Eindruck von Fable bekommen.

PPS: Wenn ihr den Endgegner geschafft habt, lasst den Abspann durchlaufen, dies dauert zwar eine viertel Stunde, aber danach könnt ihr euer Spiel weiterspielen und noch die restlichen Nebenmissionen erledigen und eurer Charakter weiter entwickeln.


UPDATE 25.05.2005
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Wie ich gerade bei GIGA Games gesehen habe, kommt Fable nun doch auf den PC.

14 Bewertungen