Ferrari 360 Testbericht

Ferrari-f360
Abbildung beispielhaft
ab 327,31
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von Lanhan

Der Ferrari 360 Challenge Stradale

Pro:

enormer Fahrspass

Kontra:

Hohe Kosten

Empfehlung:

Ja

Ist das wirklich ein Rennwagen?, werden jetzt die großen Kinder Gott und die Welt fragen. Enzo Ferrari könnte mit seiner gütigsten Stimme antworten: Unser neuer Ferrari 360 Challenge Stradale ist mehr als ein Rennwagen, nämlich ein Traum von einem Rennwagen.Denn ein Sportwagen, der sogar noch stärker als die tatsächliche Rennversion und dabei serienmäßig über eine Klimaanlage verfügt, war selbst in der dies bezüglich gut sortierten Historie von Ferrari bis dato nicht zu finden. Jetzt erfüllt Ferrari endlich den uralten Traum aller Nichtrennfahrer, nämlich die harmonische Synthese zwischen rasiermesserscharfer Sportlichkeit und noch komfortabler Alltagstauglichkeit. Allein die nackten Zahlen ergeben ein wahres Paradies für Puristen: Leergewicht um 110 auf 1180Kg reduziert, Motorleistung um 25 auf 425PS gesteigert, Beschleunigung von null auf 100kmh in 4,1 Sekunden, Leistungsgewicht 2,8Kg pro PS spezifische Leistung 118,5PS pro Liter, bei Höchstgeschwindigkeit ein 50 Prozent aerodynamischer Antrieb auf der Hinterachse, nämlich 200Kg. Das Rezept für derart Straßenlegales Doping wurde noch unter Enzo Ferrari ausgestellt, nur die Zusammensetzung der Medikamente musste dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden: Pleuel, Fahrwerksfedern und Radbolzen aus Titan, im Innenraum Kohlefaser en gros. Zur Leistungssteigerung konnte auf die sonst übliche Hubraumvergrößerung verzichtet werden- größere Ansaugquerschnitte, weniger Abgasgegendruck, eine von 11,0 auf 11,2:1 erhöhte Verdichtung und veränderte Steuerzeiten ergeben 25PS mehr. Für den erhöhten Abtrieb sind neue Seitenschweller, größere Venturikanäle im Unerboden, ein stärker profilierter Heck- Diffusor sowie eine kräftiger gewölbte Motorhaube und eine markantere Abrisskante zuständig. Damit der Kunde tatsächlich begreift, welch coole Machos Challenge Stradale- Piloten im Gegensatz zu den Warmduschern in den Sportlimousinen sind, sitzt er in einem Schalensitz mit rutschfestem Alcantara- Bezug, und ein dünner schwarzer Streifen markiert am zweifarbigen Raulelederlenkrad den obersten Punkt. Ein Hosenträgergurt verzurrt Mann und Maschine zum symbiotischen Sportpaket: Bevor jetzt der rote Startknopf auf der Mittelkonsole gedrückt wird, empfiehlt sich ein Moment der Besinnung. Ist diese Schatulle aus Kohlefaser und Leder wirklich die welt der Challenge- Cup und FIA-N-GT Rennwagen? Nicht ganz, denn in die spartanische Rennoberfläche sind diskret Man-gönnt-sich-ja-sonst-nichts Details eingewirkt: Lexan- Schiebefenster oder doch elektrische Fensterheber, drei Schalensitzgrößen zur Wahl, Dreipunkt- oder Hosenträgergurte, die schnellste und gleichzeitig komfortabelste Version des elektrohydraulischen F1-Getriebes, ein gelb unterlegter Drehzahlmesser, Klimaanlage serienmäßig; Radio mit Cd-Spieler, Navigationsgerät und Silberplakette mit persönlicher Widmung gegen Aufpreis. Der Motor klingt, als wären allein aus dem Auspuff 150Kg Dämmaterial entfernt worden . Ab 4500/min werden die Zwänge der Zivilisation sozusagen überschrien, und die vier Endrohre blasen ein orgiastisches Dröhnen in die Luft. Dies lässt sich bis zur Nenndrehzahl von 8500/min stakkatoartig weitersteigern, bis eine Art Lermwolke entsteht, die Hunnen und Außerirdische in die Flucht schlagen würde.
Die Tonlage sorgt automatisch dafür, dass sich der Stradale- Pilot nicht auf Mobiltelefon, Navigation oder Beifahrerin konzentriert, sondern auf das einmalige Stradale- Punktesystem: Werden Schalt-, Einlenk und Bremspunkte genau getroffen könnte fast das Gefühl von Fliegen entstehen, würden die Pirelli P Zero Corsa nicht auf der Straße kleben wie Nutella an den Händen. Die Bremsen wirken wie der Anker eines Öltankers an einer Motoryacht. Die Bremsscheiben aus Karbon-Keramik:verbund sind eine Leihgabe aus dem Ferrari Enzo, die Reifen wurden aus den profillosen Rennslicks für die Ferrari- Challenge entwickelt, und der wimoernschlag von 150 Millisekunden für einen Schaltvorgang suggeriert tatsächlich F1-High-Tech. Auf der Ferrari- Teststrecke Fiorano verpasst der 360 Stradale die Bestzeit des Enzo Ferrari nur um 1,5 Sekunden. Damit ist das Mittelmotor- Coupe nicht nur die Straßenversion der Rennversion, sondern auch eine Art Enzo Ferrari light.

Daten:
Motor: V8 Motor
313KW(425PS)
max. Drehmoment 373 Nm bei 4750/min

Fahrleistungen: 0-100knh 4,1s
Höchstgeschwindigkeit 300kmh

Kraftübertragung: Hinterradantrieb, sequenzielles
Sechsganggetriebe.

Grundpreis: 165.000Euro

8 Bewertungen