Ford Mustang Testbericht

Der Winter hat uns knallhart erwischt und viele Leute sind in ellenlangen Staus gefangen gewesen und mussten dabei frieren und das vor Weihnachten. Doch nun ist es milder und bald kommt der Frühling.
In solchen Zeiten denke ich gerne an den Sommer und dabei kommt immer der Gedanke an mein Auto welches ich nur im Sommer fahre.

Es handelt sich dabei um einen Ford.
Viele werden jetzt denken oh Gott ein Ford wie kann man so was nur für den Sommer benutzen aber es ist kein normaler Ford sondern ein Mustang und dies ist in meinen Augen schon ein sehr spezielles Auto.

Der Mustang stammt aus Amerika und ist dort ein Kultauto mit sehr vielen Fans doch auch hierzulande gibt es eine große Fangemeinde die Treue zum Mustang hält.

Als dieses Auto 1964 auf den Amerikanischen Markt kam ging es in die Geschichte ein. Kein anderes Modell erlebte zuvor einen so heftigen Kundenansturm und Interessenten übernachteten sogar vor den Showrooms um eines der begehrten Modelle zu erhaschen.

Doch die Zeiten änderten sich und dabei veränderte sich auch der Mustang.
Mein Modell stammt aus dem Jahrgang 1988 und hat rein optisch nichts mehr mit seinem Urahn zu tun aber seine Gene hat er zum Glück geerbt.
Da es sich bei meinem Modell um die GT Ausführung handelt hat er vor allem eins, nämlich mächtig Power.

Doch auch Optisch finde ich mein Modell attraktiv.
Es fällt in der Masse der heutigen Autos auf. Mein Mustang hat eine lange Motorhaube und eine Schrägheckkarosserie die von einem großen Heckspoiler dominiert wird. In der Frontansicht fallen die großen Scheinwerfer und die imposante Frontschürze auf. Auch die Seite ist geprägt von vielem Spoilerwerk was aber alles original ist und so nicht künstlich aufgesetzt wirkt.
In der Heckansicht fallen vor allem noch die roten Rückleuchten auf die durch ein geschlitzte und lackierte Abdeckung optisch sehr reizvoll wirken.
Farblich ist mein Auto in einem kräftigen Blauton gehalten und Untenrum in graumetallic abgesetzt.
Auch die Serienmäßigen Felgen passen sehr gut. Das Auto stammt noch aus einer Zeit als 15 Zoll Räder groß wirkten und das Design im Turbinenstil ist gut gelungen und in der Dimension 225/60R15 sind auch die Reifen fett genug.
Leider findet man an dem Auto nicht das galoppierend Pferd das Jahrelang als Markenzeichen des Mustang diente und bei den aktuellen Modellen wieder erfolgreich zelebriert wurde.

Der Innenraum des 2 Türigen Coupes gibt sich relativ nüchtern und lässt etwas den Charme amerikanischer Wagen vermissen. Das hat aber auch Vorteile.
Die Instrumente sind in einem kompakten Gehäuse untergebracht das optisch auf den Rest des Armaturenbrettes gesetzt wurde.
Sie zeichnen sich durch gute Ablesbarkeit aus und sind mit Tacho, Drehzahlmesser, Tankuhr, Wassertemperatur, und Öldruckanzeiger umfangreich genug.
Auf der Mittelkonsole findet man die sehr einfachen Bedienelemente der Heizungsanlage in meinem Fall auch der Klimaanlage und das Radio. Etliche Luftausströmer sorgen dafür das immer ein gutes Klima herrscht.
Das Lenkrad liegt ebenfalls gut zur Hand, ist relativ klein, in der Höhe verstellbar, beinhaltet die Bedienung des Tempomaten und hat leider keinen Lederbezug.
Die Schalter für das Licht befinden sich am Gehäuse der Instrumente und der Wischer wird über einen Lenkstockhebel betätigt, während die elektrischen Fensterheber in den Armlehnen der Türen untergebracht sind.
An die Verarbeitung des Innenraums sollte man allerdings keine Ansprüche stellen, sämtliche Materialien wirken hart und billig und zeigen auf das dieses Auto eigentlich eine recht billige Massenware darstellt die nur von ihrem Motor lebt.

Lob verdienen die Vordersitze. Sie sind sehr bequem und bieten auch so etwas wie Seitenhalt. Man kann die Schenkelauflage durch ausklappen des Polsters verlängern und eine Lendenwirbelstütze elektrisch aufpumpen, während man mittels eines Drehrades die Seitenwülste der Sitzfläche verstellen kann.
Eine Höhenverstellung gibt es dagegen nicht, dafür ein großzügiges Raumgefühl, zumindest Vorne.
Hinten geht es sehr eng zu. Es fehlt an Platz für die Beine und an Kopffreiheit, diesen Platz sollte man höchstens Kindern auf längere Strecken zumuten.
Der Kofferraum dagegen ist wiederum sehr praktisch, er ist zwar etwas flach, dank der großen Heckklappe aber gut zu beladen und bei Bedarf können die Rücklehnen ungeklappt werden.

Soweit die Optik und der Innenraum doch das faszinierende an meinem Mustang ist sein Motor.
Auf den Kotflügeln steht in großen verchromten Zahlen: 5,0 und das deutet darauf hin was sich unter der Motorhaube befindet.
Wenn man diese aufklappt bekommt der Betrachter einen V8 Motor zu Gesicht.
Der Motor besitzt in Wirklichkeit zwar nur 4,9 Liter Hubraum ab Ford warb trotzdem immer mit 5,0 Liter Hubraum.
Es handelt sich im Prinzip um einen Motor der schon in den 60iger Jahren zum Einsatz kam aber der vom 88er Modell ist mit einer sehr Modernen Einspritzanlage und natürlich geregeltem Katalysator ausgestattet, sonstiger High Tech Schnickschnack fehlt diesem Motor aber und wer einmal damit gefahren ist wird sich fragen zu was man High Tech benötigt.

Wird der Zündschlüssel gedreht und der Motor zum Leben erweckt löst dies bei mir jedes Mal wieder eine Gänsehaut aus. Dazu muss ich aber sagen das mein Mustang mit einer Sportauspuffanlage ausgestattet ist die es für rund 1300DM zu kaufen gibt und gegen die originale Doppelrohrauspuffanlage ausgetauscht wird. Der einzige optische Unterschied ist nachher das der Sportauspuff einen größeren Durchmesser besitzt aber beim TÜV als Originalanlage durchgeht.

Der Motor meines Mustang erwacht mit einem satten und durchdringenden Ton den nur ein 8 Zylindermotor zustande bekommt.
Nun gilt es 228PS auf die Straße zu übertragen und dies Aufgabe übernimmt ein 5 Gang Handschaltgetriebe. Dieses Getriebe wird sehr trocken, exakt und mit kurzen Wegen geschaltet.
Ist die Straße nass sollte man besonders sorgsam mit dem Gaspedal umgehen da die Hinterräder trotz Sperrdifferenzial dazu neigen durchzudrehen.
Ist die Straße allerdings trocken und der Motor betriebswarm kann man der Kraft freien Lauf lassen.
Was man dabei erlebt stellt alles in den Schatten was ich bisher gefahren bin. Mit einem unglaublichen Sound und schier unglaublicher Kraft katapultiert der Mustang nach vorne. Man wird in die Sitze gepresst und schon muss man schalten. Bei voller Beschleunigung drehen die Räder beim Gangwechsel vom 1. in den 2. Gang gerade noch mal durch.
Laut amerikanischen Testberichten benötigt der Mustang nur 6,2 Sekunden auf 60Meilen (96km/h) und erreicht fast 240km/h. Wer traut diese Werte einem Amerikanischen Auto schon zu?
Die Art wie der Motor seine Kraft abgibt ist einfach sagenhaft. Es gibt kein Loch und keine Pause aber auch keine Drehzahlorgie da man bei rund 5000u/min schalten sollte. Doch nicht nur die Kraft macht süchtig vor allem der Sound des Motors fasziniert immer wieder aufs neue. Drückt man leicht aufs Gas drehen sich die Leute um, welcher Neuwagen hat schon noch so einen Aufmerksamskeiteffekt.
Doch man kann auch gemütlich durch die Gegend Cruisen und einfach nur in der Gewissheit leben ein sehr schnelles Auto zu fahren dem auf der Autobahn nicht mal ein Porsche 911 viel davonfährt (eigene Erfahrung).

Das Fahrwerk psst irgendwie zum Charakter des Autos. Es besitzt eine harte Abstimmung und relativ wenig Komfort. Man kann damit hohe Kurvengeschwindigkeiten erreichen allerdings nur so lange wie die Straße trocken ist. Bei nasser Fahrbahn ist der Mustang etwas heikel zu bewegen und neigt dank seiner Kraft und des Heckantriebs leicht zum Ausbrechen

Viele werden jetzt mit dem Vorurteil kommen das dieses Auto säuft wie ein Loch doch dem ist ganz und gar nicht so.
Im Schnitt fahre ich mit 11 Liter normal Bleifrei. Bei diesem Verbrauch ist sehr viel Stadt und Kurzstreckenverkehr dabei. Bei ruhiger Autobahnfahrt komme ich sogar unter 9 Liter und das mit einem V8 Motor. Der höchste Verbrauch den ich hatte lag bei 14 Liter und das waren sehr heiße Kilometer da ich die Leistung sehr oft voll ausnutzte.
Ein modernes V6 Mittelklasseauto wie ein Audi A6 oder so ähnliches braucht ebenfalls soviel und kann sicher nicht den Fahrspaß des Mustang bieten.

Beim Steuerbescheid muss man allerdings tapfer sein da das Finanzamt knapp über 1000DM für ein Jahr verlangt. Der Mustang besitzt zwar einen Kat aber nur Euro 1, daher müssen pro 100ccm immerhin 21,20DM berappt werden.
Die Versicherung gibt sich da etwas zurückhaltender und stufte mein Modell in der Haftpflicht in Typklasse 19 ein. Wer allerdings Teilkasko will muss sich mit Typklasse 40 abfinden.

Mein Mustang befindet sich übrigens in einem guten Zustand ist im Innenraum sogar makellos und hat mich 5000DM gekostet, da war sogar schon die Sportauspuffanlage dabei.

Ich bin froh das ich ihn gekauft habe. Mir hat noch nie ein Auto soviel Fahrspaß vermittelt und es ist immer wieder ein tolles Gefühl in einem Auto Platz zu nehmen das nun wirklich nicht jeder fährt.

Ich freue mich wirklich schon auf den Frühling wenn die Sonne wieder lacht und ich endlich wieder den Zündschlüssel meines wilden Pferdes drehen darf und mich in eine Zeit zurückversetzen lasse in der es noch Spaß machte Auto zu fahren und nicht von immer wilderer Elektronik beherrscht wurde und das bisher noch nichts kaputt ging macht ihn noch sympathischer.

Die Bewertung ist emotional und entspricht meiner Stellung zum Auto


Autor:
Somerset/LeSabre/LeBaron