Gedichte Testbericht

Ode an mein Duschgel


Oh Du mein Duschgel! Schon beim Öffnen Deines beengten Behältnisses erfüllt mich die Vorfreude, Dich , mein Duschgel, gleich auf mir spüren zu können, mit solcher Vehemenz, ein Tag im Paradies könnte schöner nicht sein.

Da! Plötzlich ist es geschehen, Dein Duft erfüllt meine Nebenhöhlen mit ätherischen Gerüchen feinster Güte. Ich atme tief und sauge Deinen Duft in mich auf. Bis in die letzten Winkel meiner, bis zum Bersten gefüllten Lunge. Immer mehr möchte ich in mir behalten von diesem anmutigen und sinnverändernden Odeur. Aber mein Körper ist gegen mich und versteht nicht wie tiefgreifend diese Erfahrung für mich ist, in jedem Moment, jedem Augenblick des Glücks, in dem ich Dich, mein Duschgel, riechen kann.

Ich kann kaum an mich halten, so sehr verzehrt es mich, Dich, mein Duschgel, auf meinen Fingern zu spüren. Der Moment ist nahe, meine Poren öffnen sich bereits in stummer Freude auf das, was ihnen nun gleich wiederfahren wird. Du, mein Duschgel, wirst Dich auf sie legen, sie bedecken, sie mit deinem samtigen Körper bedecken. Dein Schaum wird sich verbreiten, sein reinigendes Werk vollbringen um sich dann wieder still und dezent zurückzuziehen auf seinem Weg an mir hinab in die dunklen Tiefen des Abflusses.

Nun aber ist es soweit. Die Finger haben sich zusammengetan um Dich, mein Duschgel zu empfangen. Elegant windest Du Dich aus der Öffnung der Flasche. Anmutig ist es anzusehen, wie Dein schlanker Körper, gerade noch ruhend im Dunkel deiner Behausung, sich jetzt schon voller Tatendrang auf meiner Handfläche räkelt. Mit einem Seufzer zeigst Du, mein Duschgel an, dass Dein Dasein auf dieser Erde dem Ende zugeht, Dein Auftrag erfüllt, Dein Wirken beendet sein wird. Aber Deine Brüder warten schon sehnsüchtigst darauf, mich in mein feuchtes Reich zu begleiten, wo sie dann Dein Werk, mein Duschgel, weiterführen in Deinem Sinne, Dir zu Ehren, auf alle Zeit.

Meine Finger haben sich geschlossen, seine Brüder sind zur Vereinigung eingetroffen und schon entfaltest Du, mein Duschgel, deine berauschende Wirkung. Ich spüre wie Du Dich unter sanfter Massage veränderst, Deine Größe und Deine Macht zunimmt, zunimmt mit jeder Bewegung meiner Finger, die über meinen Körper gleiten, Deine Herrlichkeit in die Poren tragen, die es schon nicht mehr aushielten, Dich, mein Duschgel zu empfangen.
So schnell wie die Seligkeit des Seifens mich durchfuhr, so schnell ist der Moment vergangen. Das kühle Nass des Brausekopfs trägt Dich, mein Duschgel, auf seinen feuchten Schwingen davon, hinfort von mir ,hinfort von den dürstenden Poren, hinfort aus meinen Gedanken.

Zurück bleibt Dein Duft, oh Du mein Duschgel.
Zurück bleibt ein Gedanken, an das nächste Mal, die nächste Vorfreude, das nächste Treffen.

Ach wäre es doch schon bald wieder März.