Heilpflanzen Testbericht

No-product-image
ab 14,11
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(12)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Annna13

Die Ringelblume >> BITTE zum Bewerten einen anderen Bericht aussuchen;-) DANKE!

Pro:

aromatisch, gesund, starker Virenkiller

Kontra:

bei Heuschnupfen müsste man fern bleiben; der Tee macht aber nichts aus

Empfehlung:

Nein

Die gut bekannten gelb-orangen Gartenblumen zählen zu den
Korbblütengewächsen.

Wegen ihrer gekrümmten, "geringelten" Früchte erhielt die
Pflanze ihren Namen. Sie wird auch Ringelrose, Ringnelke,
Studentenblume, Totenblume usw. genannt.

Die Gartenringelblume (Calendula officinalis) ist eine ein-, selten
zweijährige, bis zu 50 cm hohe, eigenartig riechende Pflanze mit
einer spindelförmigen, fasrig verzweigten Wurzel. An dem
aufrechten , wenig verzweigten Stengel stehen die
wechselständigen Blätter. Die etwa 2 bis 5 cm breiten
Blütenkörbchen befinden sich einzeln an beblätterten Stielen.
Ihre 15 bis 20 mm langen Strahlenblüten sind dotter- bis
orangegelb ebenso wie die zahlreichen kleinen, trichterförmigen
Scheibenblüten im Innern des Körbchens.

Die Ringelblume blütet von Juni bis Oktober und scheint wie
Sonne in unseren Gärten.
Sie ist eine alte Kultur- und Zierpflanze, die auch heute noch zur
Drogengewinnung landwirtschaftlich kultiviert wird.

Die Heimat der Pflanze ist wahrscheinlich das südliche Europa.
Sie gedeiht aber noch in dem rauhen Klima Finnlands und sogar
aufdem Plateau des pamir, wo sie auch als Gartenpflanze beliebt
ist. Vielleicht hat sie nicht als Wildform existiert.

Das Sammelgut sind die Blueten und sie werden von Juni bis
August ohne Stielanteil gesammelt, dann in dünner Schicht bei
Temperaturen bis zu 35 Grad und im Schatten getrocknet. Die
Droge hat einen bitteren, aromatischen Geschmack.

Die Blüten der Ringelblume enthalten neben 0,2% ätherischem
Oel vor allem Saponine, Bitterstoffe, Flavonoide und Carotinoide.

Äusserlich wird die Droge, die eine ähnliche Wirkung wie
Arnikablüten hat, jedoch ohne Hautreizungen zu verursachen,
infolge ihrer entzündungshemmenden und
granulationsfördenrnden Eigenschaften zur Wundbehandlung bei
schlecht heilenden Wunden und Geschwueren, bei Bluterguss,
Quetschungen, zu Bädern und Umschlägen sowie in der
Zahnheilkunde verordnet. Innerlich wendet man sie nur noch
selten als gallentreibendes und krampfloesendes Mittel an.

Von Theophrast und auch von Dioskurides wird eine Droge
"Klymenon" erwähnt, die mit grosser Wahrscheinlichkeit mit
unserer Ringelblume identisch ist. Virgil bezeichnet die Pflanze als
"Caltha luteola". In den Schriften der Aebtissin Hildegard von
Bingen ist sie als "Ringula" aufgeführt und ihre Wirkung
beschrieben.

Heute ist sie durch die damit hergestellten Cremen und Salben als Heilmittel bekannt geworden.




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-10 10:39:13 mit dem Titel Die bittere "italienische" Droge

Wermut gehört zu den Korbblütengewächsen.
Möglicherweise hängt das Wort Wermut mit warm zusammen, denn in einem alten Kräuterbuch steht „es erwermet den Leib“.

Das Wermut ist ein 1 m, selten 1,5 hoher Halbstrauch mit meist 3 bis 10 Jahre werdendem Wurzelstock. Seine hohen Blattrosetten und die aufrechten Äste verholzen und können bei günstiger Witterung überwintern. Die runden, etwas gefurchten Stengel sind rispenartig verästelt und reich beblättert. Sie erscheinen durch die dicht angedrückten Haare silbergrau. In einer aufrechten, reichblütigen Rispe stehen zahlreiche breitkuglige Blütenköpfe. Die gelben Blüten sind alle fruchtbar, die Scheibenblüten zwittrig und die Randblüten weiblich. Die Pflanze riecht stark aromatisch und hat einen bitteren Geschmack.

Wermut blütet von Juli bis September.
Die Pflanze gedeiht vorzugsweise auf trockenen, kalk- und nährstoffreichen Böden von der Ebene bis in die Lawinenrunsen der Zentralalpen. Man findet sie auf Ödland, auf Mauern und Viehweiden, an beweideten felsigen Abhängen und in Trockengebieten.

Die Art ist ursprünglich nur in den mehr oder weniger versalzten Steppengebieten Osteuropas und in Zenralasien heimisch, wurde aber durch Kultivierung weit verschleppt und vielerorts eingebürgert.

Das Sammelgut ist das blühende Kraut (Herba Absinthii) und die Sammelzeit im Juli und August. Das blühende Kraut wird ohne den verholzten Stengel gesammelt und in dünner Schicht getrocknet. Die Droge hat einen würzigen Geruch und einen aromatischen bitteren Geschmack.

Wermut enthält 0,5 bis 1 * ätherisches Öl und den Bitterstoff Absinthin, aus dem bei der Drogenaufbereitung Anabsinthin entsteht. Das ätherische Öl besteht vor allem aus Thujon und Thujol. Ferner ist darin das bittere Proazulen Artabsin enthalten.

Die Droge wird als aromatisches Bittermittel bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen, bei Blähungen und zur Anregung der Gallensekretion verordnet. Wermut dient auch als Gewürz, und man verwendet ihn bei der Herstellung der Wermutweine (daher unsere, die bulgarischen, größten Exportlieferungen von Wermutkraut nach Italien); dabei gelangen nur die ungiftigen Bitterstoffe und Spuren des ätherischen Öles in das Getränk. Das Wermutkraut benutzt man auch zur Vertreibung von Motten (in dem man ein Päckchen damit zwischen den Kleidern in den Schrank legt), Wanzen u. ä.

Aber Vorsicht: Bei Mißbrauch zu Abtreibungszwecken oder bei zu großen Dosen der als Wurmmittel wenig zuverlässigen Droge kam es infolge Überdosierung zu tödlichen Vergiftungen durch das im ätherischen Öl enthaltene, toxisch wirkende Thujon. Der Absinthbranntwein, der zu schwersten Schädigungen des Zentralnervensystems führt ist in Deutschland seit 1923 verboten.

Wermut gehört zu den ältesten uns bekannten Heilpflanzen; er wurde schon im Papyrus Ebers (1550 v. u. Z.) erwähnt. Sowohl Dioskurides als auch Galen erwähnten die Pflanze, die man im Mittelalter häufig verwendete.





----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-02-16 16:18:29 mit dem Titel Die Katzendroge

Er hat auch den Namen der Familie gegeben, zu der er gehört – der Baldriangewächse.

Mundartig heißt er im Deutsche Ballerijan, Boldrian, Tollerjan, Katzenkraut usw.

Der Echte Baldrian ist eine etwa 25 bis 100 cm hohe Staude. Neben einer Anzahl grundständiger Blätter treibt der Baldrian im Frühjahr einen aufrechten schwach behaarten Stengel mit gegenständigen Laubblättern. Am Ende des Stengels steht der mehrfach dreistrahlige, doldenartige Blütenstand. Die 5 verwachsenen Kronenblätter sind hellrosa bis weiss. Die Pflanze blütet von Mai bis September.

Der Echte Baldrian besiedelt vorzugsweise feuchte Standorte in schattigen Gebirgsschluchten und Ufergebüschen, Laubwäldern, er gedeiht aber auch an sonnigen, felsigen Abhängen bis in eine Höhe von über 2000 m.

In Europa kommt er mit Ausnahme des äußersten Nordens und Südens überall vor. Er ist über Kaukasien, Sibirien, Zentralasien bis zur Manschurei und nach Japan verbreitet.

Das Sammelgut sind die Wurzeln (Radix Valerianae) und die Sammelzeit im September und Oktober. Die Wurzeln werden gewaschen, längst gespalten und bei etwa 40 Grad im Luftstrom getrocknet. Dabei nehmen sie eine dunkelbraune Farbe an, und durch Abspalten von Isovaleriansäure tritt der typische Baldriangeruch, der Katzen anlockt, auf. Die Droge hat einen anfangs süßlichen, später würzigen und bitteren Geschmack.

Die Baldrianwurzeln enthalten als Hauptinhaltstoffe bis zu 5* Valeproteate, besonders Valtrat, sowie etwa 1,5* ätherisches Öl. Weitere Bestandteile sind Schleim und Gerbstoffe.

Die Valeproteate und auch das ätherische Öl wirkend beruhigend und erregungsdämpfend, steigern die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und besitzen krampflösende Eigenschaften. Die Droge wird bei Erregungszuständen, Schlaflosigkeit, nervösen Herzbeschwerden und Angstzuständen sowie bei Krämpfen im Magen-Darm-Kanal, bei Blähungen und Koliken verordnet.

Regelmäßige Verwendung größerer Baldrianmengen verursacht Kopfschmerzen und Störungen der Herztätigkeit.

Bei der Suche nach dem wirksamen Prinzip der Droge entdeckte Thies 1966 die Valeproteate (Valeriana-Epoxy-Triester), die im Tierversuch und in der Klinik wirksam waren und die Verwendung des Baldrians seit dem Altertum wissenschaftlich begründen. Bis 1950 wurde die pharmakologisch nicht bestätigte Wirkung vorwiegend dem ätherischen Öl zugeschrieben.

Mein Land, Bulgarien, ist ein wichtiges Baldrianexportland, vielleicht der drittgrößte europäische Belieferer nach Polen und Rußland. Neben dem Wildbaldrian wird die Pflanze auch weit angebaut, so habe ich in meiner fast 20-jährigen Tätigkeit als Exportkauffrau Hunderte von Tonnen LKW-weise vorwiegend nach deutschland exportiert. Bei mir zu Hause findet die Droge immer noch keine Anwendung, das hängt sicherlich mit meinem noch nicht so hohen Alter und die Abwesenheit von den o.g. Beschwerden...





----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-04-10 10:04:47 mit dem Titel Aus der Apotheke der Natur

Die Arnika gehört zu den Korbblütengewächsen.
Der Gattungsname Arnica ist vielleicht arabischen Ursprungs.
Die Pflanze ist ebenso als Wohlverleih, Wolfsblume, Bergwurz u.a. bekannt.

Arnika nutzten schon die germanischen Völker zu Heilzwecken. Sie wurde im 18. Jahrhundert nach zunächst zögernder Verwendung zu einem der meistgebrauchten Arzneimittel und ist seit Anfang 19. Jh. Gegenstand chemischer Erforschung

Sie ist etwa 20 bis 60 cm hoch. Sie treibt im Frühjahr eine Rosette eiförmiger Blätter, die flach am Boden liegen. Aus der Mitte dieser Rosette erhebt sich ein beblätterter Stengel mit meist einem, selten 2 oder mehr leuchtend dottergelben Blütenköpfchen. Die ganze Pflanze riecht stark aromatisch.

Die Arnika ist eine charakteristische Pflanze der mitteleuropäischen Gebirge. Sie tritt in ganz Europa außer in Grossbritannien auf.

Die Blütezeit ist von Mai bis August. Das Sammelgut sind die Blüten und sie werden von Juli bis August vor dem Abblühen gesammelt und dann im Schatten getrocknet Die Droge hat einen würzigen und aromatischen Geruch sowie einen bitteren und kratzenden Geschmack.

Die Pflanze enthält bis zu 0,1* ätherisches Öl, außerdem Flavonoide, Carotinoide und Cholin.

Arnika wird als verdünnte Tinktur äußerlich wegen ihrer entzündungshemmenden und heilungfördenrnden Wirkung sowie ihrer gefäßerweiternden Eigenschaften bei Wunden, Blutergüssen, Quetschungen, Verstauchungen, Venenentzündungen und Ödemen verordnet. Auch bei Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen, Furunkulose und gegen Entzündungen nach Insektenstichen ist sie wirksam.

Die äußerliche Anwendung der zu wenig verdünnten Tinktur führt zu Hautentzündungen mit Bläschenbildung. Vor der innerlichen Verwendung als Teeaufguß, z. B. Bei Herz- und Kreislaufbeschwerden, muß wegen der Gefahr der Überdosierung gewarnt werden.

Eine wertvolle Pflanze aus der Naturapotheke.




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-10 07:36:09 mit dem Titel Das Maiglöckchen auch als Heilpflanze

Ich weiss nicht, wie es kommt, meine Lieblingsblume ist aber weder die Rose noch die Nelke oder die Orchidee, sondern das zierliche Maiglöckchen. So widme ich ihm meinen ersten Maibericht.

Das Maiglöckchen gehört zu den Liliengewächsen (genau so wie der Knoblauch, dem zu Ehren ich neulich eine „Ode“ verfasst habe, nichts ist wohl zufällig auf dieser Welt...).

Wie in jeder Sprache, so auch im Deutschen hat die Pflanze verschiedene Namen: Maiblümchen, Maischellchen, Maililjen, Zäubchen, u.a. – offensichtlich blüht sie ja in euren geografischen Längen im schönen Monat Mai, wenn das Wetter mild und freundlich ist. (Die Zusammensetzung Mai- oder Lilie- bei der Bezeichnung der Pflanze trifft man in den angelsächsischen und in den nördlichen Sprachen.) In meiner Sprache aber heisst sie: Momina salsá, wörtlich übersetzt, Mädchenträne(n)... Als „Tränen“ trifft man die winzigen schneeweissen Blümchen aber auch im Italienischen: Lacrime della Madona; und im Spanischen: Lágrimas de Salomòn. Klingt das nicht romantisch und nachdenklich?

Dabei blühen und duften die Maiglöckchen bei uns schon seit ca. 3 Wochen und ich kann sie jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit in gut gepflegten Gärten bewundern...Mich fasziniert die weiss-dunkelgrüne Farbkombination und die im Laub halbversteckten winzigen Blüten.

Obwohl man, zumindest bei uns, gewohnt ist, das Maiglöckchen vor allem als Gartenpflanze zu bezeichnen, trifft man sie ziemlich häufig auch wildwachsend an – vorwiegend in lichten Laubwäldern, in Gebüschen und auf Bergwiesen in ganz Europa, nur im höchsten Norden und in einigen Gebieten des Südens nicht. Verbreitet ist sie auch in Asien bis nach Japan und tritt auch in Nordamerika auf.

Die Pflanze hat keine tiefe Wurzeln, sondern einen kriechenden, verzweigten dünnen Wurzelstock. Er kriecht gern durch den Garten und die Pflanze vermehrt sich schnell wie ein Unkraut. Im Frühjahr treibt er einige Niederblätter und dann jedes Jahr 1-3 Laubblätter. Der Blütenstengel hat keine Blätter, er trägt an der Spitze eine einseitswendige, fünf- bis dreizehnblütige Traube. In der Achsel der lanzettlichen Tragblätter entspringt ein bestieltes, nickendes stark, für mich sehr angenehm, beinahe berauschend stark duftendes Blütchen. Ein Kelch ist nicht da. Die weissen Kronenblätter sind zu einem sechszipfeligen, kugeligen Glöckchen verwachsen und an seinem Grund stehen sechs Staubblätter. Wenn das Blümchen verblütet ist, entwickeln sich scharlachrote Beeren mit runden blauen Samen.

Das Maiglöckchen blütet von April bis Mai, es kommt auf den Frühling und die Höhe an.

Dass das Maiglöckchen zu den Heilpflanzen gehört, habe ich erst an meiner ersten Arbeitsstelle erfahren, in der Abteilung „Drogenexport“ des Marktführers in Bulgarien. Ich war verblüfft, da damals sehr unerfahren... Dabei wurde die Pflanze als Droge erstmals im 16. Jh. erwähnt.

Das Sammelgut sind eigentlich die Blätter (Folia Convallariae majalis), die dünn und leicht sind. Um ein Kilo Droge zu gewinnen, muss man 8 Kilo frische Blätter vor der Blütezeit sammeln und im Schatten oder in einer Trockenanlage bis 40 Grad in dünner Schicht trocknen. Ohne dass man sie dabei wendet. Die Droge ist geruchlos und hat einen süsslichbitteren, ein bisschen scharfen Geschmack. Aber lieber nicht probieren! Die Pflanze ist nämlich sehr giftig! Vergiftungen sind nicht selten. Sie können vor allem durch Verzehr der Beeren, Austrinken des Vasenwassers oder auch durch Überdosieren vorkommen. Also muss man vorsichtig sein, besonders mit Kindern.

Wozu ist die Heilpflanze Maiglöckchen gut? Sie enthält herzwirksame Glykoside. Die Hauptglykoside, deren Anteil je nach Herkunft variieren kann, sind Convallatoxol, Convallosid. Weitere Inhaltstoffe sind Saponine, ätherisches Öl, Apfel- und Zitronensäure u.a.

Was die heilende Wirkung und Anwendung der Droge anbelangt, wirkt das Maiglöckchen als guter Regulator der Herztätigkeit. So finden Arzneipräparate bei Herzschwäche, Herzasthma, Epilepsie u. a. medizinische Anwendung. In manchen Ländern werden Drogenextrakte hergestellt.

Mein Land ist ein traditioneller Exporteur auch von Maiglöckchenblättern. Die Nachfrage, vor allem in Deutschland und in der Schweiz, war stets grösser, als es möglich war zu liefern. Auch als Drogenexportkauffrau habe ich die Pflanze sehr gern gehabt. Sie war mir herzensnah und ich machte gute Geschäfte damit. In unserem Garten ausserhalb von Sofia habe ich mir ein Extraeckchen angelegt, die mir große Freude macht. Da nehme ich jedes Mal auch ein Blumensräusslein mit nach Hause – minimum 13 Blütenstengel und 7 Blätter ringsherum. Dann duften sie in meinem Zimmer eine Woche lang...

Und da ich euch keine Maiglöckchensträusslein senden kann, schenke ich euch diesen Bericht als einen Maigruß aus Sofia.







----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-10 07:36:57 mit dem Titel Das Maiglöckchen auch als Heilpflanze

Ich weiss nicht, wie es kommt, meine Lieblingsblume ist aber weder die Rose noch die Nelke oder die Orchidee, sondern das zierliche Maiglöckchen. So widme ich ihm meinen ersten Maibericht.

Das Maiglöckchen gehört zu den Liliengewächsen (genau so wie der Knoblauch, dem zu Ehren ich neulich eine „Ode“ verfasst habe, nichts ist wohl zufällig auf dieser Welt...).

Wie in jeder Sprache, so auch im Deutschen hat die Pflanze verschiedene Namen: Maiblümchen, Maischellchen, Maililjen, Zäubchen, u.a. – offensichtlich blüht sie ja in euren geografischen Längen im schönen Monat Mai, wenn das Wetter mild und freundlich ist. (Die Zusammensetzung Mai- oder Lilie- bei der Bezeichnung der Pflanze trifft man in den angelsächsischen und in den nördlichen Sprachen.) In meiner Sprache aber heisst sie: Momina salsá, wörtlich übersetzt, Mädchenträne(n)... Als „Tränen“ trifft man die winzigen schneeweissen Blümchen aber auch im Italienischen: Lacrime della Madona; und im Spanischen: Lágrimas de Salomòn. Klingt das nicht romantisch und nachdenklich?

Dabei blühen und duften die Maiglöckchen bei uns schon seit ca. 3 Wochen und ich kann sie jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit in gut gepflegten Gärten bewundern...Mich fasziniert die weiss-dunkelgrüne Farbkombination und die im Laub halbversteckten winzigen Blüten.

Obwohl man, zumindest bei uns, gewohnt ist, das Maiglöckchen vor allem als Gartenpflanze zu bezeichnen, trifft man sie ziemlich häufig auch wildwachsend an – vorwiegend in lichten Laubwäldern, in Gebüschen und auf Bergwiesen in ganz Europa, nur im höchsten Norden und in einigen Gebieten des Südens nicht. Verbreitet ist sie auch in Asien bis nach Japan und tritt auch in Nordamerika auf.

Die Pflanze hat keine tiefe Wurzeln, sondern einen kriechenden, verzweigten dünnen Wurzelstock. Er kriecht gern durch den Garten und die Pflanze vermehrt sich schnell wie ein Unkraut. Im Frühjahr treibt er einige Niederblätter und dann jedes Jahr 1-3 Laubblätter. Der Blütenstengel hat keine Blätter, er trägt an der Spitze eine einseitswendige, fünf- bis dreizehnblütige Traube. In der Achsel der lanzettlichen Tragblätter entspringt ein bestieltes, nickendes stark, für mich sehr angenehm, beinahe berauschend stark duftendes Blütchen. Ein Kelch ist nicht da. Die weissen Kronenblätter sind zu einem sechszipfeligen, kugeligen Glöckchen verwachsen und an seinem Grund stehen sechs Staubblätter. Wenn das Blümchen verblütet ist, entwickeln sich scharlachrote Beeren mit runden blauen Samen.

Das Maiglöckchen blütet von April bis Mai, es kommt auf den Frühling und die Höhe an.

Dass das Maiglöckchen zu den Heilpflanzen gehört, habe ich erst an meiner ersten Arbeitsstelle erfahren, in der Abteilung „Drogenexport“ des Marktführers in Bulgarien. Ich war verblüfft, da damals sehr unerfahren... Dabei wurde die Pflanze als Droge erstmals im 16. Jh. erwähnt.

Das Sammelgut sind eigentlich die Blätter (Folia Convallariae majalis), die dünn und leicht sind. Um ein Kilo Droge zu gewinnen, muss man 8 Kilo frische Blätter vor der Blütezeit sammeln und im Schatten oder in einer Trockenanlage bis 40 Grad in dünner Schicht trocknen. Ohne dass man sie dabei wendet. Die Droge ist geruchlos und hat einen süsslichbitteren, ein bisschen scharfen Geschmack. Aber lieber nicht probieren! Die Pflanze ist nämlich sehr giftig! Vergiftungen sind nicht selten. Sie können vor allem durch Verzehr der Beeren, Austrinken des Vasenwassers oder auch durch Überdosieren vorkommen. Also muss man vorsichtig sein, besonders mit Kindern.

Wozu ist die Heilpflanze Maiglöckchen gut? Sie enthält herzwirksame Glykoside. Die Hauptglykoside, deren Anteil je nach Herkunft variieren kann, sind Convallatoxol, Convallosid. Weitere Inhaltstoffe sind Saponine, ätherisches Öl, Apfel- und Zitronensäure u.a.

Was die heilende Wirkung und Anwendung der Droge anbelangt, wirkt das Maiglöckchen als guter Regulator der Herztätigkeit. So finden Arzneipräparate bei Herzschwäche, Herzasthma, Epilepsie u. a. medizinische Anwendung. In manchen Ländern werden Drogenextrakte hergestellt.

Mein Land ist ein traditioneller Exporteur auch von Maiglöckchenblättern. Die Nachfrage, vor allem in Deutschland und in der Schweiz, war stets grösser, als es möglich war zu liefern. Auch als Drogenexportkauffrau habe ich die Pflanze sehr gern gehabt. Sie war mir herzensnah und ich machte gute Geschäfte damit. In unserem Garten ausserhalb von Sofia habe ich mir ein Extraeckchen angelegt, die mir große Freude macht. Da nehme ich jedes Mal auch ein Blumensräusslein mit nach Hause – minimum 13 Blütenstengel und 7 Blätter ringsherum. Dann duften sie in meinem Zimmer eine Woche lang...

Und da ich euch keine Maiglöckchensträusslein senden kann, schenke ich euch diesen Bericht als einen Maigruß aus Sofia.







----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-10 18:40:10 mit dem Titel Das Maiglöckchen als Heilpflanze

Ich weiss nicht, wie es kommt, meine Lieblingsblume ist aber weder die Rose noch die Nelke oder die Orchidee, sondern das zierliche Maiglöckchen. So widme ich ihm meinen ersten Maibericht.

Das Maiglöckchen gehört zu den Liliengewächsen (genau so wie der Knoblauch, dem zu Ehren ich neulich eine „Ode“ verfasst habe, nichts ist wohl zufällig auf dieser Welt...).

Wie in jeder Sprache, so auch im Deutschen hat die Pflanze verschiedene Namen: Maiblümchen, Maischellchen, Maililjen, Zäubchen, u.a. – offensichtlich blüht sie ja in euren geografischen Längen im schönen Monat Mai, wenn das Wetter mild und freundlich ist. (Die Zusammensetzung Mai- oder Lilie- bei der Bezeichnung der Pflanze trifft man in den angelsächsischen und in den nördlichen Sprachen.) In meiner Sprache aber heisst sie: Momina salsá, wörtlich übersetzt, Mädchenträne(n)... Als „Tränen“ trifft man die winzigen schneeweissen Blümchen aber auch im Italienischen: Lacrime della Madona; und im Spanischen: Lágrimas de Salomòn. Klingt das nicht romantisch und nachdenklich?

Dabei blühen und duften die Maiglöckchen bei uns schon seit ca. 3 Wochen und ich kann sie jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit in gut gepflegten Gärten bewundern...Mich fasziniert die weiss-dunkelgrüne Farbkombination und die im Laub halbversteckten winzigen Blüten.

Obwohl man, zumindest bei uns, gewohnt ist, das Maiglöckchen vor allem als Gartenpflanze zu bezeichnen, trifft man sie ziemlich häufig auch wildwachsend an – vorwiegend in lichten Laubwäldern, in Gebüschen und auf Bergwiesen in ganz Europa, nur im höchsten Norden und in einigen Gebieten des Südens nicht. Verbreitet ist sie auch in Asien bis nach Japan und tritt auch in Nordamerika auf.

Die Pflanze hat keine tiefe Wurzeln, sondern einen kriechenden, verzweigten dünnen Wurzelstock. Er kriecht gern durch den Garten und die Pflanze vermehrt sich schnell wie ein Unkraut. Im Frühjahr treibt er einige Niederblätter und dann jedes Jahr 1-3 Laubblätter. Der Blütenstengel hat keine Blätter, er trägt an der Spitze eine einseitswendige, fünf- bis dreizehnblütige Traube. In der Achsel der lanzettlichen Tragblätter entspringt ein bestieltes, nickendes stark, für mich sehr angenehm, beinahe berauschend stark duftendes Blütchen. Ein Kelch ist nicht da. Die weissen Kronenblätter sind zu einem sechszipfeligen, kugeligen Glöckchen verwachsen und an seinem Grund stehen sechs Staubblätter. Wenn das Blümchen verblütet ist, entwickeln sich scharlachrote Beeren mit runden blauen Samen.

Das Maiglöckchen blütet von April bis Mai, es kommt auf den Frühling und die Höhe an.

Dass das Maiglöckchen zu den Heilpflanzen gehört, habe ich erst an meiner ersten Arbeitsstelle erfahren, in der Abteilung „Drogenexport“ des Marktführers in Bulgarien. Ich war verblüfft, da damals sehr unerfahren... Dabei wurde die Pflanze als Droge erstmals im 16. Jh. erwähnt.

Das Sammelgut sind eigentlich die Blätter (Folia Convallariae majalis), die dünn und leicht sind. Um ein Kilo Droge zu gewinnen, muss man 8 Kilo frische Blätter vor der Blütezeit sammeln und im Schatten oder in einer Trockenanlage bis 40 Grad in dünner Schicht trocknen. Ohne dass man sie dabei wendet. Die Droge ist geruchlos und hat einen süsslichbitteren, ein bisschen scharfen Geschmack. Aber lieber nicht probieren! Die Pflanze ist nämlich sehr giftig! Vergiftungen sind nicht selten. Sie können vor allem durch Verzehr der Beeren, Austrinken des Vasenwassers oder auch durch Überdosieren vorkommen. Also muss man vorsichtig sein, besonders mit Kindern.

Wozu ist die Heilpflanze Maiglöckchen gut? Sie enthält herzwirksame Glykoside. Die Hauptglykoside, deren Anteil je nach Herkunft variieren kann, sind Convallatoxol, Convallosid. Weitere Inhaltstoffe sind Saponine, ätherisches Öl, Apfel- und Zitronensäure u.a.

Was die heilende Wirkung und Anwendung der Droge anbelangt, wirkt das Maiglöckchen als guter Regulator der Herztätigkeit. So finden Arzneipräparate bei Herzschwäche, Herzasthma, Epilepsie u. a. medizinische Anwendung. In manchen Ländern werden Drogenextrakte hergestellt.

Mein Land ist ein traditioneller Exporteur auch von Maiglöckchenblättern. Die Nachfrage, vor allem in Deutschland und in der Schweiz, war stets grösser, als es möglich war zu liefern. Auch als Drogenexportkauffrau habe ich die Pflanze sehr gern gehabt. Sie war mir herzensnah und ich machte gute Geschäfte damit. In unserem Garten ausserhalb von Sofia habe ich mir ein Extraeckchen angelegt, die mir große Freude macht. Da nehme ich jedes Mal auch ein Blumensräusslein mit nach Hause – minimum 13 Blütenstengel und 7 Blätter ringsherum. Dann duften sie in meinem Zimmer eine Woche lang...

Und da ich euch keine Maiglöckchensträusslein senden kann, schenke ich euch diesen Bericht als einen Maigruß aus Sofia.


P.S. Es tut mit furchtbar leid, dass ich euch enttäuscht habe und manche von euch gedacht haben, ich habe mit Absicht die meinung 3mal gepostet...Wäre das so, hätte ich das mit früheren Berichten auch gemacht, nicht wahr? Ich hatte aber heute Morgen Dauerprobleme mit dem Nachtserver und eine Weile später mit Junior, so konnte ich nicht wissen, ob der Bericht durch ist...Nachdem ich wusste, was passiert war, versuchte ich den letzten Posting zu löschen, es ging leider nicht. Ich bitte alle um Verzeihung. Liebe Grüße von Anna






----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-30 17:20:47 mit dem Titel „Unten den Linden“ gibt es auch in Sofia...

Nun hat mich mal wieder die Muse geküsst...Und wisst ihr warum?

Weil die ganze Stadt und besonders manche Stadtteile, darunter auch meiner, aber auch das Stadtzentrum selbst, nach Lindenblüten duften...Am besten ist der Duft am frühen Morgen, bevor die Sommerhitze eingetreten ist, und ebenso abends, zu spüren, wenn sie schon vorbei ist und die Frische des nahegelegenen Witoscha-Gebirge erleichternd zu empfinden ist. Romantisch, bezaubernd...Man denkt an verliebte Paarensiluetten und die herrlichsten Dinge der Welt...Auch an die berühmte, über 70 Jahre existierende Gaststätte „Unten den Linden“, in einer stillen Gasse mit alten Lindenbäumen, unweit des Nationalstadions und des Gebäudes des Nationalradios, gleich neben der Riesenanlage des Borisgartens.
Die Romatik der Pflanzen und insbesondere der blühenden Linden pflegte mein Vater sehr zu schätzen und brachte uns in unserer Kindheit an Wochenenden oft zu „Unten den Linden“, wo er auch als Kind gewesen war. Meinerseits habe ich auch meine Elternteilpflicht Sohnemann gegenüber auch diesbezüglich erfüllt, ja, habe auch mit „Lebensteilverschönerer“ bei der wunderbaren Athmosphäre und vorzüglicher Küche und Glas Wein dort gesessen. Nur in diesem Jahr noch nicht wegen Zeitmangel – harte Vorbereitung und Ablegen von schweren Aufnahmeprüfungen fürs Gymnasium beim Junior in seinem für mich nicht bestem Alter, neuer Job bei mir...Hoffentlich sind die Linden nicht verblüht, bis der Stress vorbei ist.

Einen Bericht über die Linde zu verfassen, das möchte ich doch zustandebringen. Bevor die Muse verschüchtert ist und bis der Lindenblütenduft nicht vergangen ist. Und ihn am ersten July Morning posten (ihr braucht nicht dreimal raten, welcher Song aus meiner Jugendzeit dann in meinen Ohren klingen wird).

Die gute alte Linde gehört zu den Lindengewächsen. Abgeleitet ist der Name vom althochdeutschen lin-tar. Im Englischen lautet er Linden, und in meiner Muttersprache – Lipá.

Der Baum ist über 25 m hoch, hat eine kräftige verzweigte Pfahlwurzel und weitreichende Seitenwurzeln. Das Schönste an ihm, nach den Blüten, finde ich die breite, kuglige Krone. Darunter kann man nämlich nicht nur kühlen Schatten bei der Hitze und Beherbergung im plötzlichen Sommerregen finden, sondern deren kleineren Teile bewundern und den Duft ohne Grenzen schnuppern....Vorausgesetzt man leidet nicht an Heuschnupfen...
Die Blätter sind fast kahl, asymetrisch, am Grund leicht herzförmig. Die übliche Größe beträgt ca. 8-10 cm im Durchmesser, wobei es auch Bäume mit größeren, besonders für kulinarische Zwecke geschätzte Blätter gibt.
Der Blütenstand ist drei- bis sechzehnblütig. Sein Stiel ist mit dem großen zungenförmigen Deckblatt von grünlichgelben Farbe teilweise verwachsen. Die zarten Blüten bestehen aus „5 kleinen Kelchblättern, 5 etwa doppelt so langen , gelblichweissen Kronenblättern, bis zu 30 Staubblättern und dem Fruchtknoten“. (Nein, gezählt habe ich sie nie: sondern die Angaben einem meiner Heilpflanzenbüchern, dem ich vertraue, entnommen.)

Die Lindenbäume wachsen in der Natur meistens verstreut in Laub- und Nadelmischwäldern. Anzutreffen sind sie von der Ebene bis in den Bergwald, selten in reinen Beständen. Ich kenne 3 Lindenarten:
- Die Winterlinde, die mehr ein Baum der Ebene und der geschützten Berge ist. Die Samen ihrer einsamigen, kugligen Frucht sind kleiner als die der Sommerlinde.
- Die Sommerlinde ist weniger anspruchsvoll und unterscheidet sich von der Winterlinde durch ihre behaarten Blätter.
- Die Tiliae officinalis – die kleinblättriche Linde - ist die seltenste und als Droge am meisten geschätzte Sorte. Bei uns wird sie an manchen Orten auch „rote Linde“ genannt, bin nicht sicher zu wissen warum. Als Heilkräuterexportkauffrau musste ich sie natürlich auch unterscheiden können, um überzeugender mehr als den doppelten Preis für die getrocknete Exportdroge verlangen zu können – bei ihr ist nämlich der Flugblatt nicht mit dem Blütenstiel verwachsen. Um ihren feineren Duft unterscheiden zu können, bedarf es mehr Erfahrung und Zeit...

Alle drei Lindenarten sind in ihrem natürlichen Vorkommen in Europa beschränkt. Doch nicht bei uns. Denn sie sind fast überall im Lande verbreitet und Bulgarien ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Lieferant der geschätzten Teedroge – der getrockneten Blütenstände: Flores Tiliae argentea - bis zu 100 Tonnen jährlich und Flores Tiliae officinalis – höchstens 10 Tonnen. Letztere ist ein typisch „schweizer Artikel“, denn in der Schweiz ist sie nur zugelassen.

Die Sammelzeit ist, wie man es sich denken kann, in Juni und Juli. Gepflückt werden die Blütenstände zusammen mit dem Flugblatt. Die dafür bevorzugte Zeit ist zur Mittagszeit an sonnigen Tagen. Das Sammelgut wird in dünner Schicht im Schatten ausgebreitet und gelegentlich umgewendet. Der Geruch der Droge ist angenehm und aromatisch und verliert sich beim Trocknen. Nach dem guten Trocknen werden die Blüten in eine Presse gegeben und in 40-Kilo-Ballen verpackt. So werden sie in LKWs zu 10 oder 12 Tonnen ins Ausland transportiert. An erster Stelle unter den Abnehmerländern steht traditionell Deutschland und eine LKW-Ladung Lindenblüten war mein erstes Geschäft, nachdem ich mich 1990 selbständig gemacht habe...Bestimmt haben viele von euch während oder auch ohne Erkältung bulgarischen Lindenblütentee von Martin Bauen oder Heinrich Klenk genossen.

Was hat denn dieses Wunder der Natur in sich? Die Blüten enthalten Schleim, Gerbstoff, ca. 0,04% ätherisches Öl, das aus Farnesol, Geraniol, Eugenol u.a. besteht und den Geruch bedingt, sowie Flavonoide.

Das alles enthalten auch die Blätter, die die Droge Nr. 2 bei dieser Pflanze sind, jedoch in kleineren Mengen. So werden auch die Blätter gesammelt und verwertet – sie kommen in manche Teemischungen (besonders in einem Jahr mit schlechter Blütenernte...). Also ca. 20 Tonnen jährliche Exportmenge für mein Land.
Was weniger bekannt ist: die Lindenblätter, besonders die größeren, kann man als Ersatz für die Weinblätter bei den berühmten bulgarischen, griechischen, na gut, Balkanwickel mit Fleisch oder Reisfüllung, gebrauchen.Und der Aroma der Speise ist wunderbar. (Rezept gewünscht? OK, kommt noch bestimmt.)

Es kann zum Verwundern sein, die Lindenblüten wurden aber in der Medizin der Antike nicht verwendet. Sie wurden auch von den großen Botanikern des Mittelalters nicht erwähnt. Bekannt war jedoch die Wirkung der Lindenholzkohle und zwar vor der Einführung der Tierkohle im 15. Jh. als aufsaugendes Mittel bei Durchfällen, Vergiftungen und bei Fäulniserscheinungen im Darm

Heutzutage werden die Lindenblüten als schweisstreibendes Mittel bei Erkältungen verordnet.

Hätte ich eine Oma gehabt, hätte ich das von ihr gelernt. Kann mich aber erinnern, dass es bei uns, meinem jüngeren Bruder und mir, bei einer Erkältung eine Tasse heissen Lindenblütentee mit einer Tablette Aspirin gab. Dann mussten wir schwitzen. Am besten tat das mein Bruder: über dem Kopf zugedeckt, schwitzte er tüchtig und 2 Stunden später hiess es Umziehen. Die Erkältung blieb in den nassen Klamotten. Auch bei leichteren Erkältungen, nach Schilaufen oder Zurückkommen im Regen. „Wie bei den Holunderblüten haben die Inhaltstoffe der Lindenblüten keine erwiesene schweisstreibende Wirkung, sie ermöglichen nur durch ihren Geschmack und Schleimgehalt die Aufnahme der notwendigen Mengen heissen Wassers, das durch seinen Wärmengehalt zum Schwitzen führt“... Das steht wieder in einem meiner Bücher, das seit ca. 15 Jahren stammt. Mag sein, oder auch nicht. Ich finde es auch nicht sehr wichtig.

Habe aber vor ca. 2 Jahren per Zufall im Radio von einem Heilkräuterfachmann gehört, dass Lindenblütentee der stärkste Virenkiller ist, vielleicht neben oder nach meinem Lieblingsknoblauch. Ich war echt verblüfft, denn in den letzten 20 Jahren hatte ich mit den besten Fachleuten auf dem Gebiet der Phytotherapie Kontakt und diese Tatsache war mir unbekannt. Dann musste ich daran denken, dass in meinem Elternhaus stets ein Kochtopf mit Lindenblütentee auf dem mit Kohle betrieben Ofen, stand. Er wurde regelmässig zum Frühstück, aber auch zum Abendbrot getrunken. Als „junge“ Mutter war ich erstaunt, in den Babykochbüchern das Rezept für den klassischen Brei ab 6 Monaten: „Zwieback, Butter, Käse, heisses Wasser (!!!)“ zu lesen . Denn aus meiner Kindheit kenn ich ihn nur mit Lindenblütentee. Mein Sohn übrigens auch. So weiss ich nun, wie unsere gesunde Kindheit zu erklären ist. Auch in heutiger Zeit nehmen wir keine Grippe- oder sonstige Impfungen ausser die von der Natur. Und schlafen immer bei offenem Fenster.

Und um den Indikationenbereich abzuschliessen, muss ich noch hinzufügen, dass der Lindenblütentee zur Linderung des Hustenreizes bei Katarrhen der Atemwege (Schleime) empfohlen wird. In der Volksmedizin finden die Lindenblüten gelegentlich noch Anwendung als Diuretikum, Stomachikum, Antispasmodikum und auch Sedativum.

Also Lindenblütentee...Für mich ist er also nicht nur ein medizinischer Tee der Vorbeugung und Heilung, sondern ein alltäglicher Speisetee, der auch kalt sehr erfrischend schmeckt. Nicht nur, weil ich mit ihm aufgewachsen bin, wie viele von euch mit dem Pfefferminztee (wieder zu min 50% aus Bulgarien), sondern weil er hervorragende Geschmackeigenschaften besitzt – aromatisch, leicht süsslich..., noch besser sind sie nicht in Teebeuteln und nicht geschnitten, also nat[rlich und lose, wenn man wählen könnte! Bei mir immer der Fall, denn meistens pflücke ich mir den Jahresvorrat selbst (oder schicke den Junior) und ich bin nicht faul abzusieben. Als Fachfrau von der Branche weiss ich, dass beim Schneiden die Geschmackeigenschaften und die Inhaltstoffe der Drogen schnell heruntergehen, die dreifache Verpackung hilft nicht sehr dagegen. Und durch das Schneiden der Drogen verbirgt man oft eine niedrigere Qualität.

Zubereitet wird er indem man 2 g Lindenblüten mit kochendem Wasser übergiesst oder mit kaltem Wasser ansetzt und kurz zum Sieden erhitzt. Nach 5-10 Minuten durch einen Teesieb geben.

Und dann prost und nicht vergessen, den Duft der blühenden Lindenbäume im Juli zu geniessen...Nachzuholen ist das beim Verwenden der Kosmetika mit der Beteiligung der Lindenblüten...





25 Bewertungen, 4 Kommentare

  • hjid55

    19.02.2007, 18:29 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah

  • Zuckermaus29

    12.07.2006, 02:59 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    "sh" von mir für Dich :o) Viele Grüße Jeanny

  • Estha

    05.06.2006, 14:04 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.

  • andrea30b

    04.06.2006, 19:01 Uhr von andrea30b
    Bewertung: sehr hilfreich

    wow klasse Bericht