Husky Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Familientauglichkeit:  sehr hoch
  • Pflegeaufwand:  sehr hoch
  • Futterkosten:  durchschnittlich
  • Platzbedarf:  hoch

Erfahrungsbericht von mawirtz

Mein Freund, der Wolf

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nun, ich besitze selbst zwar keinen Husky, nehme aber den Rüden einer Freundin regelmäßig mit zum Gassigang und denke, dass ich Euch diese Hunderasse mal vorstellen sollte.

Der Husky gehört zur Gruppe der Spitze und Nordlandhunde (FCI- Gruppe 5 primitive dogs), die sich in den arktischen und subarktischen Breiten in enger Symbiose mit den dort lebenden Menschen entwickelt haben. Höchstwahrscheinlich hätten diese lebensfeindlichen Gegenden ohne die Nutzung der Nordlandhunde nicht besiedelt werden können.

Der Ursprung der Rasse
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Der Übergang vom Polarwolf zum Hund mit Ringelschwanz und Spitzohren ist nicht belegt. Skelettfunde deuten eher darauf hin, dass Pariahunde von Süden her eingewandert sind und sich mit den Wölfen paarten. Seit mindestens 5000 Jahren ist stets Wolfsblut in die Rasse eingekreuzt worden, was zu der Entstehung der wolfsähnlichen Hunde, wie wir sie heute kennen, geführt hat.
Der Sibirian Husky wurden von den nomadisch lebenden Inuit als Zugtier verwendet. Per Zufall wurde diese Rasse Ende des 19. Jahrhunderts von Pelzhändlern für ihre Zwecke entdeckt und 1909 nach Amerika gebracht.

Allgemeines über den Husky
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Er ist kleiner und leichter als die meisten anderen Schlittenhunderassen, dadurch schneller, wendiger und ohne Last sehr ausdauernd. Wenn es bei Transporten mit dem Hundeschlitten nicht um Gewicht, sondern um Tempo geht, werden Huskies eingesetzt. Sie ziehen den Schlitten mit Begeisterung mit etwa 30 km/h, und das auch bei Temperaturen von unter 50 Grad minus, bei denen jeder Motor vor Kälte schlappmacht.

Ein wenig Geschichte:
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Nome, Alaska, im Jahr 1925: die Diphterie war ausgebrochen, keine Impfstoffe vorrätig und die Stadt war durch die eisige Kälte von der Außenwelt abgeschnitten. Mit einer Schlittenhundestaffel von 20 Teams wurden die Medikamente von der nächsten Bahnstation über eine Distanz von 1.100 km durch die arktische Dunkelheit und die brutalsten Winterstürme und einer Temperatur von -53°C innerhalb von nur 7 Tagen nach Nome gebracht und viele Menschen gerettet. Um Zeit zu sparen, wurden gefährliche Abkürzungen über dünnes Eis genommen, wobei die Musher (Hundeführer) sich völlig auf die Erfahrung Ihrer Leithunde verlassen mussten.

Der Husky als Begleiter
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Ein Husky bellt selten, liebt aber das Heulen in der Gemeinschaft. Leben sie im Rudel, stimmen sie wie die Wölfe ein in den hundertstimmigen Gesang des hohen Nordens: HOUUU, HOUUUUU!

Und genau in dieser wölfischen Art liegt der Hase im Pfeffer: ein Husky ist ein Husky und kein braver Haushund, der sich seinem Besitzer unterordnet und ihm jeden Wunsch erfüllt, noch bevor er ausgesprochen wurde.

In einem Husky- Team gibt es immer mehrere Leader (Leithunde). Die Aufgabe eines Leaders ist, das Team über die Trails zu führen, den Weg zu suchen, die Geschwindigkeit anzugeben und auch dann noch eine gespannte Zugleine zu haben, wenn die letzten Kraftreserven des Teams erschöpft sind. Von seiner Erfahrung, seiner Umsicht, seiner Einschätzung hängt das Überleben des gesamten Teams ab. Wer sich also einen solchen Hund zulegt, tut gut daran, immer der bessere Leader zu sein - keine leichte Aufgabe. Nur wenn der Husky begreift, dass sein Mensch immer die besseren Entscheidungen trifft, wird er ihm folgen. Mit bloßen Gehorsams- und Unterwerfungsübungen kommt man bei dieser Rasse in der Regel nicht allzu weit. Wichtig ist es, konsequent zu sein, mit wenigen Befehlen zu arbeiten und ein einmal gegebenes Wort nicht zu widerrufen. Hat der Husky „seinen\" Menschen erst mal in sein Hundeherz geschlossen, ist er ein treuer und ergebener Begleiter durch dick und dünn.

Sein dickes Fell sollte einen Huskyhalter jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass ein Husky auf negative Veränderungen in seinem Umfeld äußerst sensibel reagiert. Zeigt der Hund plötzlich eine gesteigerte Aggression, sind die Ursachen hierfür meist im familiären Umfeld des Tieres zu finden.

Fremden gegenüber reagieren die meisten Huskies freundlich und gelassen. Sie interessieren sich nicht sonderlich dafür, wer da zur Tür hereinkommt. Freunde werden begrüßt, Einbrecher in der Regel auch. Sie sind wirklich keine Wachhunde... (ein ehemaliger Nachbar züchtet Huskies und mußte sich zur Bewachung seines Grundstückes zwei Rottweiler zulegen, weil die Huskies keine Einbrecher gemeldet haben....).

Huskies in der Großstadt
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sind keine Seltenheit. Allerdings sollte man, wenn man nicht vorhat, Schlittenrennen zu fahren, einen Hund aus einer speziellen „Haushund\"- Linie bevorzugen, welche durch gezielte Selektion die für das „normale\" Zusammenleben mit einem Hund eher hinderlichen Huskyeigenschaften nur abgeschwächt vorweisen (ein Schlittenhund jagt gerne und zieht einen Schlitten - oder alles, was an ihm dranhängt *g* , wobei Herrchen oder Frauchen dann dem Ruf der Schwerkraft folgend ähnlich einem Schleppanker den täglichen Gassigang absolviert). Genügend Auslauf und Hundefreundschaften vorausgesetzt, wird sich ein Husky auch in der Stadt wohlfühlen. Die innerstädtischen Grünanlagen bieten den Vorteil, dass man zumindest tagsüber nicht mit Wild zu rechnen hat und man einen gehorsamen Husky auch zum Spielen ableinen kann.

Womit wir bei meinem Gassihund Amico angekommen wären:
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Ich habe echt Glück, denn Amico kann ohne Leine im Park laufen, denn er geht nicht jagen und kommt ganz gut auf Zuruf (in der Regel spätestens beim 3. Mal, aber das bin ich von meinen Podengos schon gewöhnt...) Amico ist 8 Jahre alt und dementsprechend erwartet er Respekt ihm gegenüber. Meine beiden Hunde hat er als „sein\" Rudel adoptiert, welches er - ganz Leader - anführt und gegen Aggressoren von außen verteidigt. Er läßt sich anknurren und hält es bis zu einem gewissen Punkt unter seiner Würde, darauf zu reagieren. Aber wehe, ein Hund grummelt meinen Vito an oder schnuppert zu sehr an meiner Lagos!!! Da wir jeden Tag im Buga- Gelände die gleichen Hunde zum Spazieren treffen, hat er auch diese in seine Idee von einem Rudel integriert, und je mehr „Freunde\" zusammen über die Wiese laufen, um so seliger ist der kleine Kerl. Er albert mit den Mädels und Junghunden rum und lässt sich von ihnen jagen. Werden „seine\" Mädels von fremden Rüden belästigt, sorgt er schnell und energisch für Ruhe. Und wenn „seine\" Kumpels was anstellen, ist er dabei... gemeinsam sind sie unschlagbar...

Überlegungen vor der Anschaffung eines Huskies
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Zusätzlich zu den generellen Gedanken, die man sich VOR der Anschaffung eines Haustieres und speziell eines Hundes machen sollte (siehe hierzu die entsprechende Rubrik mit einigen wirkliche hervorragenden Berichten, denen ich nichts anzufügen habe), kommen bei einem Husky noch ganz rassespezifische Überlegungen hinzu. Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Fragen so ehrlich wie möglich und lassen Sie sich von Fachleuten beraten.
# Warum muss es ausgerechnet ein Husky sein? Gefällt mir das elegante Äußere, seine blauen Augen oder bin ich bereit, mich mit dem Charakter dieser Tiere auseinanderzusetzen?
# Was will ich mit dem Tier anfangen? Ein Husky ist weder ein Wächter oder Beschützer noch ein Hund, den man dressieren kann.
# Die zum Zusammenleben im Mensch- Hund- Rudel notwendige Erziehung können Sie ihm nur mit sehr viel Geduld, Konsequenz und Zeit beibringen. Während in der Hundeschule alle anderen schon für den Breitensport trainieren, hängen Sie noch mit den Greenhorns bei „Sitz und Bleib\". Nicht dass er es nicht könnte, nein im Gegenteil - er entscheidet, wann er gehorcht und wann nicht. Leichtsinniges Vertrauen auf den Gehorsam des Hundes endet nicht selten auf der nächsten Straße und tödlich.
# Unterschätzen sie nicht die Laufwut eines Schlittenhundes! Was bedeutet es Ihnen, bei Wind und Wetter jeden Tag mindestens 2 Stunden durch die Pampa zu laufen, joggen oder radeln? Nicht nur am Wochenende, nein TÄGLICH!!! Sollten Sie beim bloßen Gedanken daran schon kalte Füße bekommen, schminken Sie sich die Idee mit dem Schlittenhund besser ab. Um dem Hund auch im Hochsommer sein tägliches Laufpensum zu ermöglichen, ist es an besonders heißen Tagen nicht anders zu regeln, als den großen Spaziergang in die allerfrühesten Morgenstunden zu verlegen, damit er mit seinem dicken Pelz keinen Hitzschlag bekommt.
# Haben Sie jemanden, der sich im Notfall um das Tier kümmern kann? Unverhofft kommt oft, und man braucht einen Tiersitter. Und dieser Tiersitter muss huskytauglich sein!!! Sie können solch ein Kraftpaket nicht einfach dem Nachbarsjungen mitgeben.
# Sind Sie bereit, diesen Kraftakt ein Huskyleben lang durchzuhalten? Ein Hund ist kein Sportgerät, das man bei schlechtem Wetter oder Bauchschmerzen einfach in die Ecke stellt.

Fazit:
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Auch wenn Huskies bildschöne und imposante Hunde sind, sollte man sich die Anschaffung gut überlegen. Es ist kein Hund für jedermann, und nicht selten endet das Huskyschicksal im Tierheim. Wer sich ein Bild davon machen möchte, wofür diese Hunderasse gezüchtet wurde, sollte sich das Buch „Husky- Trail\" von Dieter Kreuzkamp durchlesen (Goldmann Verlag, ISBN 3-442-12523-5).
Auch wenn ich mit meinen beiden Podenco- Mischlingen bereits an Eigensinn und Sturheit gewöhnt bin, so fällt mir doch auf, dass selbst dem anhänglichen Amico der Wunsch, seinem Chef einen Gefallen zu tun, definitiv nicht ins Programm geschrieben steht. Da hilft dann nur noch die Frolic- Box...
Insgesamt kann ich diesen Hund mit den im Text erwähnten Einschränkungen für sportliche und aktive Leute empfehlen, die wissen, worauf sie sich einlassen und sich als Hundehalter verstehen und nicht als Hundebesitzer.

Mehr Infos unter:
http://www.huskyteam.ch
http://www.husky-wildlife.de

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