Kafka Testbericht

Kafka
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  • Humor:  wenig humorvoll

Erfahrungsbericht von Mathi15

Interpretation Zum Nachdenken für Herrenreiter

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Dies ist eine von mir angefertigte Kurzgeschichten-Interpretation auf die ich 13 Punkte im Deutsch LK bekam

Diese Kurzgeschichte trägt den Namen Zum Nachdenken für Herrenreiter und wurde von dem östereichischen Schriftsteller Franz Kafka geschrieben, der am 3. Juli 1883 in Prag geboren wurde und am 3. Juni 1924 in Wien starb. Diese Geschichte ist Bestandteil des Ende 1912 erschienen Buches die Betrachtung zusammen mit 17 weiteren kurzen Erzählungen. Als Einleitung in dieser Kurzgeschichte dient lediglich ein Satz. Denn so heißt es : "Nicht, wenn man es überlegt, kann dazu verlocken, in einem Wettrennen der erste sein zu wollen."
Denn im darauffolgenden Satz, erfährt der Leser erste Hinweise auf den genauen Inhalt des vorligenden Kafka-Werkes.
So handelt es sich hierbei um die Beschreibung eines Pferderennlaufes und die daraus resultierenden Reaktionen auf den Sieg bzw. die Niederlage der einzelnen Akteure. Als Ansporn zum Sieg gelte dabei nach Auffassung des Erzählers, das Streben nach dem Ruhm im gesamten Land.
Desweiteren spiele auch der Neid der anderen Teilnehmer eine Rolle, sodass auch der Machtbeweis den anderen gegenüber als Argument für den Sieg stehen würde. Nun kommt der Erzähler genauer auf das Publikum zu sprechen, denn so eifern diese auch nur dem Gewinn nach, indem sie Wetteinsätze auf bestimmte Reiter abgeben würden, und daher die Anfeuerungsrufe nicht nur zum Wohle des Reiters gelten, sondern eher die eigenen Interessen des Zuschauers im Vordergrund stünden.
Dieser will zwar auch, dass ein bestimmter Reiter gewinnt, und zwar der auf den er auch gesetzt hat, doch vielmehr deshalb, weil dadurch der Einsatz vervielfacht wird. Der persönliche Sieg des Reiters stehe daher nur als Mittel zum Zweck nach Auffassung des Erzählers dar. Auffällig ist weiterhin, dass es im Laufe der Geschichte heißt: "die besten Freunde haben gar nicht auf unser Pferd gesetzt". Besonders das Wörtchen Unser irritierte mich in dieser Beschreibung, denn so kommt der Eindruck auf, dass es sich beim Reiter und gleichzeitig dem Gewinner des beschriebenen Pferderennens um den Erzähler selbst handeln würde. Da aber die Freunde nicht auf den den Gewinner des Rennens gesetzt haben, sind sie nun enttäuscht und schauen traurig in den Himmel. Doch nach Auffassung des Erzählers wetteten sie mit Absicht nich auf ihren Freund, da sie befürchteten beim Sieg dessen auf ihn böse sein zu müssen.
Somit handelt es sich hierbei um einen Teufelskreislauf, bei dem nie der Reiter und das Publikum gleichzeitig erfreut sein können. Zum Schluss verliert der Erzähler einige Worte über die geschlagenen anderen Jockeys. Diese plagen sich mit Vorwürfen und gönnen den Sieg dem Gewinner nicht, sondern beschließen zu gehen, ohne Glückwünsche erteilt zu haben. Denn sie meinen, der Sieger habe zu Unrecht gewonnen hat und denken sich insgeheim, dass sie doch eindeutig besser waren und den Sieg dadurch eher verdient hätten. Auch einige Damen aus dem Publikum finden den Auftritt des Siegers lächerlich, da er sich ständig Niederbeugt und so vielen Menschen wie möglich die Hand angeblich schüttelt. Daraufhin scheint auch das Wetter stellvertretend für die Stimmung zu stehen und es fängt an zu regnen. Es kann somit mit dem Stimmungswechsel vieler Zuschauer bei dieser Veranstaltung verglichen oder gar gleichgesetzt werden. Denn der zu Anfang aufkeimende Enthusiasmus, verblasst bei den Verlierern zusehens und artet schlussendlich sogar in Frust, Neid und Hass auf den Gewinner aus. Der Erzähler deutet damit an, dass die gesamte Athomsphäre bei einem solchen Sportspektakel sehr angespannt ist, da alle ihrem persönlichen Sieg nacheifern wollen. Dabei beschreibt er kaum die Stimmung, wie sie nach außen hin erscheint, nämlich dass die Massen zu dieser Veranstaltung strömen, sondern betrachtet die wirklichen Gedanken jedes einzelnen Teilnehmers an dieser Sportveranstaltung. Damit kommt beim Leser das Bild auf, dass besonders die Zuschauer sehr verlogen handeln, nur sehr schwer beindruckbar sind und ihnen schnell langweilig wird. Denn obwohl sie ein spannendes Rennen gesehen haben, gönnen sie dem Gewinner den sieg nicht, weil sie nicht auf ihn gesetzt haben, oder sie meinen sein Auftreten sei langweilig nach dem Rennen.
Dafür steht stellvertretend der Satz: "Vielen Damen scheint der Sieger lächerlich, weil er sich aufbläht und doch nicht weiß, was anzufangen mit dem ewigen Händeschütteln, Salutieren, Sich Niederbeugen und In-Die-Ferne-Grüßen." Würde der Reiter jedoch anders handeln, indem er beispielsweise sich nicht beim Publikum für dessen Unterstützung bedanken oder er vorzeitig das Stadion verlassen würde, wäre es einem Großteil des Publikums auch nicht recht, da er für die Zuschauer dann als zu sehr von sich eingenommen oder hochnäsig gelten würde. Insofern wird dadurch mehr und mehr deutig, wie verlogen und hinterlistig ein Großteil der Menge bei dieser sportlichen Veranstaltung handelt. Doch der Erzähler scheint der einzige zu sein, dem dieser Zustand wirklich auffällt, denn natürlich möchte niemand der Leute, dass das wirkliche Vorgehen oder die Ziele ihres Handelns aufgedeckt werden. Da sie aber nicht ihr Verhalten nach Auffassung des Erzählers verändern, spricht dies dafür, dass sich die Menschen hier scheinbar in Sicherheit wägen. Diese Kurzgeschichte steht meiner Ansicht nach stellvertretend für die Skepsis Kafkas, in Bezug auf andere Menschen. Jedoch sind auch Selbstzweifel des Autors in Ansätzen vorhanden, denn auch der Erzähler fühlt sich als unpassendes Bestandteil in dieser Art von Gesellschaft. Er durchschaut scheinbar die wirklichen Gedanken der Beteiligten in dieser Geschichte und verfällt daher eine depressive Stimmung. Vielleicht wollte Kafka mit dieser Erzählung erreichen, dass diese Sichtweise nicht abwägig ist und man Leuten niemals blind vertrauen sollte. Dafür spricht auch die Überschrift, denn hier wird direkt angesprochen, um welchen Inhalt es bei dieser Kurzgeschichte handelt und das sie somit zum Nachdenken gemacht worden ist. Jedoch kenne ich den Ausdruck Herrenreiter nicht und somit fehlen mir in diesem Falle weitere Anhaltspunkte um Schlüsse auf den Inhalt zu ziehen.
In Bezug auf die künstlerischen Mittel, fielen mir sofort die verschachtelten und relativ langen Sätze auf. Kafka gliederte die Geschichte in einzelne Absätze, in denen jeweils die Sicht der Dinge von verschiedenen Personen bzw. Personengruppen dargestellt wird. Dadurch lassen sich die einzelnen Gedanken gut sichtbar vergleichen und die Gliederung wirkt sehr übersichtlich. Verstärkt wird dieser genauer Vergleich auch mit ähnlichen Satzanfängen wie "der Ruhm, als der beste Reiter" oder "Der Neid der Gegner" in zu Beginn 2 aufeinanderfolgenden Absätzen. Auch sind Metapher wie das Wort Orchester zu erkennen, mit dem meiner Ansicht nach das Reiterfeld gemeint ist. Ansonsten bediente sich jedoch Kafka einer gut verständlichen Sprache mit einer geringen Anzahl an Fremdwörtern. Am Ende der Geschichte lassen sich auch zusammengesetzte Verben wie Sich-Niederbeugen oder In-die-Ferne Grüßen erkenne, die den Eindruck und die Athmosphäre der aktuellen Situation bestens einfangen. Auch wird durch die bildliche Sprache im allgemeinen erreicht, dass der Leser den momentanen Stand der Lage sich gut vorstellen kann und das Lesen dadurch interessanter gestaltet wird.
Somit handelt es sich hierbei um eine scheinbar gewöhnliche Geschichte aus dem Alltagsleben, bei der meiner Meinung nach sehr gut die Gedanken der einzelnen Beteiligten festgehalten werden und man sich fast schon als ein direkter Akteur dieser Sportveranstaltung fühlt.

54 Bewertungen, 1 Kommentar

  • morla

    04.01.2009, 20:21 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    schönen sonntagabend wünsch ich dir lg. petra