Koch/Köchin Testbericht

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ab 14,99
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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Scarecrow

Dreimal Überlegen!

2
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Pro:

Teilweise hoher Spaßfaktor, professionelles Arbeiten, zunehmend gesellschaftlich angesehener Job

Kontra:

Wenig Privatleben, mäßíges Gehalt, teilweise harsches Betriebsklima, hoher Stress-Faktor

Empfehlung:

Nein

Vorwort:
Zu aller erst möchte ich kurz das Wort an den interessierten Leser richten. Ich möchte hier niemanden davon abhalten, den Beruf des Kochs oder der Köchin zu wählen. Mein Anliegen ist jedoch, dass sich all jene, die mit dem Gedanken spielen diesen Beruf zu ergreifen sich GENAU überlegen, ob sie das wirklich machen wollen. Bitte lest meinen Erfahrungsbericht, schreibt Kommentare und eigene Erfahrungen. Und nochmal: alles folgende sind MEINE Erfahrungen, die ich in den Jahren zwischen 1996 und 2001 gesammelt habe.

Ausbildung:
Die Ausbildungs dauert normalerweise 3 Jahre und endet mit einer schriftlichen, praktischen und mündlichen Abschlussprüfung. Hier in Hessen ist es zusätzlich möglich, bereits nach wenig mehr als 2,5 Jahren diese Prüfungen vorzuziehen und somit ein halbes Jahr früher die Ausbildung abzuschließen.
In der Mitte der Ausbildung liegt außerdem eine Zwischenprüfung, die den Azubi mit den Methoden der Prüfungen vertraut machen soll und seinen Wissenstand feststellt.
Die Ausbildung findet hauptsächlich in einem Betrieb statt. Dies mag ein Restaurant, ein Hotel-Restaurant, eine Kantine oder ähnliches sein. Dieser Betrieb muss über einen Meister oder einen Ausbilder verfügen, der sich dem Azubi annimmt und mit diesem einen Ausbildungsrahmenplan zusammenstellt. Außerdem muss der Azubi einmal in der Woche zum theoretischen Unterricht in die Berufsschule und in regelmäßigen Abständen (bei mir alle 3 Wochen) auch zu einem praktischen Schultag.
Im Theorie-Unterricht werden hauptsächlich die Fächer "Sachkunde" und "Fachrechnen" unterrichtet. Dort wird dem Koch-Azubi das nötige Fachwissen über Material und Methode beigebracht. Außerdem werden auch regelmäßig Leistungstests (Arbeiten, Klausuren oder ähnliches) geschrieben.
Im Praxis-Unterricht lernt der Azubi anfangs Grundmethoden und Arbeitsschritte, später auch spezielle Zubereitungen.
Zum Rahmen der Kochausbildung gehört jedoch nicht nur das kochen an sich. Besonderer Wert wird auf hygienisches Arbeiten gelegt. Sauberkeit ist das A und O des Koch-daseins. Auch die Arbeit im Restaurant gehört dazu, dass bedeutet Tische decken, Arbeiten am Tisch des Gastes (tranchieren, servieren usw.) und vieles mehr. Auch das Zubereiten von Gebäck wie Kuchen, Torten usw., sowie das Herstellen von Wurstsorten aller Art gehören (zumindest bei mir) zu den Aufgaben eines Koches an der Schule.
Nach einem Schultag muss der Azubi normalerweise nicht mehr in den Betrieb.
Das Gehalt eines Azubis variiert sehr stark von Betrieb zu Betrieb und richtet sich außerdem nach Lehrjahr. Ich selbst verdiente im Schnitt zirka 700 Euro (ohne Überstunden). Die Regelarbeitszeit liegt bei <18jährigen bei 8,75 Stunden (ohne Gewähr). Bei volljährigen Azubis sollte die Arbeitszeit mit dem Betrieb abgestimmt werden.

Benötigte Ausrüstung:
Zur (Start-)Ausrüstung eines Kochs gehörten folgende Dinge:
- eine ausreichende Zahl an Kochjacken und -Hosen
- ebensoviele Schürzen und Hüte
- bequeme Schuhe, die den Sicherheits- und Hygienebestimmungen benügen
- Messer und andere Küchenwerkzeuge (Absprache mit Betrieb)

Manche Betriebe stellen einen Teil der Ausrüstung eigenständig zur Verfügung.

Gesellendasein:
Nachdem man die Hürde der Prüfungen genommen hat ist man nun Koch-Geselle. Ich persönlich verdiente anfangs zirka 1000 Euro (ohne Überstunden, von denen ich sehr viele schieben musste). Die Arbeitszeit, Urlaub und alles weitere sollte unbedingt in einem Vertrag festgelegt werden.

Bereiche in der Küche:
Je nach Größe des Betriebes ist man als Koch in unterschiedlichen Bereichen der Küche tätig. Die wenigsten Köche sind für alles gleichzeitig zuständig. So werden die Köche in einer Küche gewissen "Stationen" zugeteilt. Es entsteht die "Küchenbrigarde". Hier einige der Tätigkeiten:
- Herstellung von Suppen
- Braten von Fleisch am Grill usw.
- Herstellen von Saucen
- Herstellen und Anrichten von Desserts
- Zuschneiden und Vorbereiten von Fleisch, Fisch, Geflügel, Gemüse usw.

Meistens sind sogar mehrere Köche für die einzelnen Stationen zuständig.

Saisson usw.:
Eines ist sicher: als Koch wird es einem zumindest nie langweilig! Im Frühjahr, steht um Beispiel die Spargel Saisson an. Im Sommer und Herbst sind die Gartenlokale und "Biergärten" praktisch immer gefüllt. Im Herbst und Winter stehen Wildgerichte und Braten auf der Speisekarte. Hinzu kommen natürlich noch Feiertage, die schon einmal sehr stressig sein können. Muttertag, Weihnachten, Sylvester usw. sind für einen Koch meistens KEINE Freizeit, ganz im Gegenteil. In Restaurants mit Festräumen und/oder Hotel stehen außerdem Tagungen, Feste usw. auf dem Programm. Hier liegt es vor allem an der gemeinschaftlichen Planung des gesamten Küchenteams. Diese entscheidet letzlich, ob alles stressarm und reibungsfrei Abläuft.
In Kantinen ist dies meistens etwas "lockerer". Hier arbeitet man in seine Schicht und hat "meistens" geregelte Arbeitszeiten. Feste und Tagungen können hier jedoch auch hinzukommen.

Fazit:
Der Beruf des Koches ist etwas für hartgesottene. Stress, Überstunden, sowie ein teilweise sehr harscher Tonfall stehen auf dem Tagesprogramm. Dennoch kann dieser Beruf, für all jene, die sich dafür wirklich brennend interessieren sehr viel Spaß bringen.
Mein Rat lautet also: Schaut euch euren Wunschbetrieb unbedingt persönlich an und bewerbt euch nicht blind auf eine Anzeige hin. Wenn möglich, macht dort erst ein Praktikum (in den Ferien oder so), lernt die Leute und die Arbeitsweise dort kennen. Sprecht mit anderen Mitarbeiten (auch privat). Habt keine Angst, alles nachzufragen, was ihr wissen wollt - ihr werdet in diesem Betrieb nämlich sehr viel Zeit verbringen.

Haltet auf alle Fälle Dinge wie Überstundenregelung, Arbeitszeit, Urlaubsregelung und -tage, Gehalt, Lohnerhöhungsstaffelung unbedingt vertraglich fest.

Seid auch in euer Ausbildung hartnäckig und lasst euch nicht ALLES gefallen. Gerade zu Beginn kann die Ausbildung recht hart und entmutigend sein. Das legt sich aber bald, sobald ihr Interesse und gute Arbeitshaltung zeigt.

Ich hoffe ich habe euch ein wenig weitergeholfen. Wenn ihr noch mehr Infos wollt, schreibt einfach einen Kommentar und ich werde diesen Bericht hier erweitern.

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