Koch/Köchin Testbericht

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ab 14,99
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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  durchschnittlich
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von loope

Solche Leute braucht das Land!!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nun kann ich mittlerweile auf einige Jahre im Beruf Koch zurückblicken, kann viele Meinungen anderer Köche/Köchinnen einfließen lassen und somit gut über diesen Beruf urteilen.
Was braucht man dafür?
Ein guter Hauptschulabschluss reicht schon. Abiturienten sollten dann wohl doch besser Rezeptionist o.ä. anstreben, denn Koch ist ein praktischer Beruf und kein theoretischer. Ich möchte diesen Leuten nicht den Arbeitswillen absprechen, doch habe ich mit solchen Menschen eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die Vorstellungen vieler Leute, die vom dicken gemütlichen Koch, immer einen Scherz und einen guten Kochrat auf den Lippen, gibts schon lange nicht mehr, bzw. gabs wohl nie. Es werden höchste Ansprüche an Arbeitseifer, Belastbarkeit, Nerven, Teamfähigkeit, Arbeitskoordination, Wissen oder Schnelligkeit gestellt. Menschen die glauben nur weil sie nichts anderes bekommen haben jetzt mal auf die Schnelle den Kochberuf zu ergreifen kann ich nur warnen: Ihr hört eh noch in der Probezeit wieder auf! Um Koch werden zu wollen brauch man also als allererstes eine feste Einstellung dazu und auch den Willen.

Was lernt man da?
Ein/e Koch/Köchin geht täglich mit Lebensmitteln um. Deshalb werden sie speziell auf den Umgang und die Hygiene im Umgang mit diesen Dingen geschult und ausgebildet. Man muss die allgemein in der Gastronomie (auch bei McDoof, oder Burgerking etc.) gültige HACCP-Hygieneverordnungen kennen. (Hazard Anomalius Critical Check Points)
Ferner noch das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz und Grundzüge des Bundesseuchengesetzes. Doch im Allgemeinen bekommt man diese gleich am Anfang eingebleut, nicht in Form von § und Absatz, sondern vielmehr deren praktische Anwendung, z.B. Schutz vor Schädlingen, Mikroben, Bakterienübertragung etc.
Immer wichtiger werden langsam auch Grundlagen des Umweltschutzes, früher wurden sie mehr oder weniger vernachlässigt.
Dies alles lernt man gleich am Anfang der Ausbildung, es bildet sozusagen die Grundlage.
Weiter geht es dann mit Ernährungsgrundlagen wie Vitamine, Mineralstoffe, Fette, Öle, Enzyme, Wasser, Eiweiße etc. deren Aufbau, Schutzfunktionen, Mangelerscheinungen, Bedeutungen usw. Im Prinzip wie im Biologieunterricht in der Schule, nur berufsbezogen.
Das ist jetzt schon eine ganze Menge Stoff, ohne stures Lernen geht das oftmals nicht über die Bühne. (z.B. bei der Zusammensetzung der Fette, aus welchen Bindungen Kohlenstoff, Wasserstoffatome etc.)
Weiter geht es dann mit den verschiedenen Lebensmittelgruppen von Schlachtfleich, Gemüse, Pilze, Kartoffeln, Obst, nochmal Speisefette und Öle, Milchprodukte, etc.
Sogar Getränkekunde (eher Service bzw. Kellnerzeux), backen (was eigentlich eher Bäcker ist), Schlachten von Vieh (eher Fleischer), Torten und Kuchen (eher Konditor). Von diesen Gruppen muss ein Koch die Grundlagen wissen, denn letztendlich arbeitet er auch mit Produkten aus diesen Sektoren.
Allein zu erklären was man bei den Zubereitungsarten der einzelnen Lebensmittelgruppen und deren Unterkategorien lernen und praktisch anwenden muß würde den Rahmen hier unsäglich sprengen. Eine Menge Stoff halt und dies alles in 3 Jahren Berufsausbildung. (nicht 3 Jahre & 6 Monate wie in den meisten Berufen)
Es kommt natürlich auch immer darauf an in was für einem Betrieb man lernt. Lernt man es z.B. in einem Privatbetrieb mit gutem Küchenchef von der Pieke auf und nicht in einer Großküche, wo zumeist noch vielmehr auf Convinience (Fertigprodukte) zurückgegriffen wird, sieht man mehr und lernt besser. Doch muss die Ausbildung in einer Großküche deshalb nicht schlecht sein, nur sollte man sich dann vielleicht davon erstmal davon distanzieren in die private Spitzengastronomie mit a la Carte Geschäft zu wechseln, da dort ganz anders gearbeitet wird.

Und was ist positiv am Kochberuf?
Positiv herauszuheben ist das man kreativ Arbeiten kann, oft im Team. Man verfügt über ein riesiges Wissen (man lacht teilweise über diese Kochshows im Fernsehen wo sich Starköche zum Deppen machen und irgendwas erklären obwohl sie doch genau wissen das es in der Küche anders läuft...), kann viele Tricks und Kniffe.
Man wird nie arbeitslos. Gegessen wird immer! Und man hat den Riesenvorteil sagen zu können: \"Nö, hier hab ich jetzt nach 6 Monaten keinen Bock mehr, ich geh woanders hin um besser zu werden.\" In welchem anderen Beruf kann man das denn groß machen?
Man sieht die Welt, man kann auf einem Schiff kochen, beim Bund kochen, in der Schweiz oder sonstigem Ausland.
Man kann sich hervorragend weiterbilden, vielleicht später einmal zum Küchenchef und selbst alles planen und herumkommandieren. Oder man wechselt nach einigen Jahren in die Marketing- oder Managerschiene. Alles ist möglich.
In Privatbetrieben ist es zudem auch möglich sich sein Gehalt selbst auszuhandeln, denn gute Leute (Leute allgemein, doch gute werden natürlich lieber genommen) werden gesucht und wer hier geschickt ist kann einiges rausschlagen obwohl es den Privatbetrieben zunehmend schlechter geht.

Negative Dinge?
Ohja, die Arbeitszeiten. Wenn andere jedes Wochenende feiern musst du arbeiten. Doch da gewöhnt man sich dran und es ist ja auch nicht so das man immer am Wochenende arbeitet. Dann lernt man ein freies WE eigentlich erst richtig schätzen und sieht es nicht als selbstverständlich an.
Der Stress ist auch ein sehr negativer Punkt. Das gleichzeitige Arbeiten an z.B. zu Stosszeiten an 6 verschiedenen Dingen gleichzeitig. Diese dann zu koordinieren gelingt nicht jedem. Auch rastet man durch stressbedingte Hetze und Arbeit schneller aus. Ich kenne einige Choleriker. Privat nette Menschen und Kumpels, auf der Arbeit im Stress jedoch dein ärgster Feind, mal grob gesprochen. Doch das gehört einfach dazu und meistens kann dies auch ziemlich witzig werden, wenn man am Ende nämlich drauf zurückschaut und drüber lacht.
Körperlich wird man auch sehr stark belastet z.B. durchs Heben schwerer Töpfe, Waren etc.
Und man muss eine Menge Stoff lernen und anschließend eine harte Prüfung überstehen, welche von Bundesland zu Bundesland jedoch verschieden ist.

Fazit ist das der Berufsstand der Köche nicht jedermanns Ding ist, doch wenn man ihn einmal ergriffen hat und einen Gesellenbrief stehen einem die Tore zur Welt offen!


(die Vergütung bezieht sich auf tariflichen Lehrlingslohn, dieser verändert sich ja fast jedes Jahr vom Tarif her und steigt nach dem ersten und zweiten Jahr)

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