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Erfahrungsbericht von Anachronistin

YOPI und Bewertungsverhalten

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

YOPI und Bewertungsverhalten


Dankbarer Weise kann man nun bei YOPI seit einiger Zeit nicht mehr erkennen, wie man von wem bewertet wird. Die ganz akribischen unter den YOPIANERN werden sich vermutlich 24 Stunden pro Tag im Netz aufhalten, um das Bewertungsverhalten anhand der YOPI-Vergütung unter der Kategorie „Beiträge“ nachzuvollziehen. Denn dort bleibt nichts verborgen. Und wenn man schnell genug ist, kann man auf diese Art und Weise auch jetzt noch „nützlich“- und „geht so“-Bewerter ausmachen.
Nun gut, ich habe den Eindruck, dass dies die allerwenigsten zu tun scheinen, vielleicht auch gar niemand. Jetzt fallen also endlich die entrüsteten Nachfragen weg. „Warum hast Du mich nur mit ... bewertet?“ – Darauf folgt dann meist der unauffällige Hinweis, dass man jederzeit umbewerten dürfe. Des weiteren gibt es noch die freundlichen Gästebucheinträge, die auf ihren Beitrag über Toilettenpapier verweisen, der nun, da aktualisiert, wirklich qualitativ hochwertiger ist.
Kommt man nun als aufmerksamer Leser dieser Bitte nicht nach, wird man selbst u. U. auch nicht mehr gelesen oder gar bewertet. Ja, was soll ich denn tun, wenn ich den Beitrag immer noch schlecht finde?

Überhaupt scheint es sich beim Bewerten um etwas sehr Unmenschliches zu handeln. Die Begründungen, warum man doch lieber alle mit „sehr nützlich“ bewerten solle, amüsieren mich oftmals.
Um nur einige Beispiele zu nennen:

1. Der Yopianer ist neu und schreibt seinen ersten Beitrag.
Meine Antwort: Dann kann ich nur den Hinweis darauf geben, dass man vor dem Schreiben der ersten Meinung durchaus Einblick nehmen kann in bereits geschriebene Berichte, die positive Wertungen erhalten haben. Ich kann keinen Beitrag mit „sehr nützlich“ bewerten, der darüber informiert, dass die „BRAVO“ aus Scheiß-Papier besteht, weil man sie nicht in der Badewanne lesen kann, da das nass gewordene Papier faltig wird. Schon mal über Umweltschutz nachgedacht?

2. Der Yopianer ist noch Schüler.
Meine Antwort: Nur weil jemand noch zur Schule geht, muss er noch lange keine schlechten Berichte schreiben. Als Beispiel möchte ich perfectlyvidel nennen, oder etwa *fabian*. Deren Beiträge sind gut aufbereitet und ansprechend. Und auch der Beitrag eines 12jährigen kann hervorragend sein. Selbst wenn dieser Bericht ein Thema bearbeiten sollte, welches mich nicht sonderlich berührt (z.B. Piercing), so kann mir doch der Schreibstil imponieren. Kann!

3. Der Yopianer ist Legastheniker.
Meine Antwort: Eine Lese- Rechtschreibschwäche sagt mitnichten etwas über die Güte eines Beitrags aus. Allerdings erschweren allzu viele Fehler manchmal das Verständnis für den Text. Hier kann man nur empfehlen, jemanden gegenlesen zu lassen, bevor der Bericht veröffentlicht wird.

4. Der Yopianer ist nicht gebürtiger Deutscher und hat daher Probleme mit der deutschen Sprache.
Meine Antwort: Auch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache müssen den Beitrag nicht negativ beeinflussen. Solange die Fehler nicht zu gravierend sind, man also ein Textverständnis beim Leser erreicht, kann der Bericht auch „sehr nützlich“ sein. Ich bin nicht fremdenfeindlich, wenn ich einen solchen Bericht schlecht bewerte.

5. Der Yopianer kann eben einfach nicht so gut schreiben.
Meine Antwort: Und nun? Was wird denn hier bewertet? Der gute Wille? Wenn ich dem Bericht nichts entnehmen kann, wenn die Argumentation meines Erachtens nach hinkt, dann kann ich kein „sehr nützlich“ vergeben. Ich bin deswegen nicht ungerecht.

6. Der Yopianer schreibt ausschließlich über Balea-Reinigungstücher und die Reißfestigkeit blauen Toilettenpapiers.
Meine Antwort: Solche Beiträge bewerte ich generell nur dann, wenn sie mir nicht ausschließlich Verpackung und Preis erklären. Dafür kann ich mich einfach nicht begeistern. Und ich möchte doch noch aussuchen können, was ich lese und bewerte.

Um noch einmal auf den Ausgangspunkt meiner Überlegungen zurück zu kommen, also zum scheinbar „unmenschlichen“ des Bewertens, so muss doch bemerkt werden, dass wir nicht nur bei YOPI, sondern auch im Alltag Bewertungen vornehmen.
(Im Übrigen empfinde ich es als falsche Rücksichtnahme, einen schlechten Bericht mit „sehr nützlich“ zu bewerten, da Kritik schließlich das Überdenken fördert und fordert, wodurch wiederum eine Qualitätserhöhung durch das Überarbeiten erreicht werden kann.)

Man stelle sich nur vor, dass derart „rücksichtsvolles“ Verhalten überall gefordert wäre. Wir müssten, um mal in etwa beim Thema zu bleiben, im Buchladen auch Bücher jener Autoren kaufen, die uns gar nicht zusagen.
Wenn ich jetzt etwas abschweifen darf, so möchte ich noch anführen, wie dramatisch sich das etwa beim Tanken auswirken könnte. Wenn ich nun mal mit meinem, mit Diesel zu betankenden Auto, an der Tankstelle stehe, und nun aber vom schlechten Gewissen geplagt werde, weil ich ja auf Normal- und Super-Benzin verzichte... Was soll ich denn tun?
Vegetarier bekämen im Supermarkt Schweißausbrüche, weil sie die Fleischindustrie nicht unterstützen.

Nun, die letzten Beispiele mögen etwas an den Haaren herbeigezogen sein, aber nun müsste wirklich jedem klar sein, was ich meine.

Viel Spaß weiterhin beim Bewerten! Und immer daran denken: Schön gerecht bleiben...

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