Mehr zum Thema Intel Pentium III (Slot1) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Sweetz

Welcher Prozessor soll's denn sein?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Pentium Episode 1

Wir versetzen uns zurück in die Mitte der 90er Jahre.
Bei den PCs war der Sockel 7 noch das Mass aller Dinge, man war mit Taktfrequenzen von max. 200 MHz vollauf zufrieden, Windows 95 war *die* revolutionäre Neuerung.
Es war die Ära des klassischen Pentiums (Codename P54C) mit Taktraten von 75 bis 200 MHz vertreten.
Hauptproblem war auch damals schon der im Verhältnis zum Prozessor vieeeeeeel zu langsame Hauptspeicher - gängig waren EDO PS/2 SIMMs mit bestenfalls 60ns bei einem Boardtakt zwischen 50 und 66 MHz. Verglichen mit den heute üblichen 133 MHz FSB (FrontSideBus, sozusagen der \"Puls\" des Rechners) also seeehr gemächlich.

Um diesen Flaschenhals zu beseitigen, wurden auf den Mainboards schnelle Zwischenspeicher aufgelötet, die die Prozessorzugriffe auf den Speicher abpuffern sollten, sogenannte CACHE-Memory Chips.
Diese bestanden aus schnellen SRAM-Speichern mit 12-15ns Zugriffszeit, also schon um einiges schneller als die lahmen EDO-RAMs.
Wenn der Prozessor also Daten benötigte, die nicht in seinem internen Cache-Speicher (8KB hatte jeder Pentium schon \"ab Werk\" auf dem Siliziumchip), suchte er in der nächsten Speicherstufe.
Daher kommen auch die Begriffe \"1st Level Cache\"(interner Cache des Prozessors) und \"2nd Level Cache\" (Cache-Speicher des Mainboards), die auch im Zusammenhang mit aktuellen Prozessoren immer wieder auftauchen.

Nun war auch diese Lösung insgesamt zu langsam, da die Cache-Chips immer noch mit dem Systemtakt (F ront S ide B us) von maximal 66 MHz liefen.

Intel entwickelte deshalb den Pentium Pro - eine ziemlich kuriose Geschichte, bei der neben dem Prozessor auch der Cache-Chip mit in das Prozessorgehäuse integriert wurde und höher getaktet werden konnte, als auf der Hauptplatine. Das ganze war dann eine riesige rechteckige Kachel, die einen eigenen Sockel benötigte - der Sockel 8 war geboren.

Besagte Konstruktion war aber fertigungstechnisch höchst problematisch und mit steigenden Taktraten des Prozessors nicht mehr durchzuhalten.
Der Pentium II (Codename Klamath) nahte.
Parallel dazu wurde das Design des klassischen Pentiums für den Sockel 7 überarbeitet und um einige Befehle erweitert. Zudem wurde der 1st Level Cache von 8 auf 16 KByte erhöht und das ganze \"Pentium MMX\" getauft.

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Pentium Episode II

Beim Pentium II wurde die Sockelbauweise (vorübergehend) aufgegeben.

Der Prozessor wanderte zusammen mit den Cache-Chips auf eine eigene kleine Steckplatine, die im berühmt-berüchtigten \"Slot 1\" Steckplatz auf der Hauptplatine untergebracht wurden.

Der Pentium II \"Klamath\" kam zunächst mit Taktraten von 233-300 MHz. Der Cachespeicher lief zwar nicht mit der vollen Taktrate, aber immerhin mit der halben. Selbst beim 233er waren das 116 MHz, also erheblich mehr, als die 66 MHz Boardtakt.

Nun war die Platinenkonstruktion samt aufwendigem Cartridgegehäuse und schnellen 2nd Level Cache-Chips aber reichlich teuer und der Absatz des Pentium II gestaltete sich recht schleppend.

Die Marketingabteilung von Intel kam dann wohl auf die glorreiche Idee, einfach den Level 2 Cache zu streichen.
Die Billigversion musste sich natürlich auch vom Namen her vom \"guten\" Pentium II abheben.

Und schon war der erste Celeron geboren (Codename Covington), eine recht leere, nackte Platine (das schicke Gehäuse wurde auch eingespart)auf dem lediglich der Prozessorkern sein trauriges Dasein fristete.
Da auf den Slot 1 Boards kein 2nd Level Cache mehr vorhanden war, gab es nichts mehr, was den Celeron bei Laune halten konnte - er musste direkt auf den lahmen Hauptspeicher zugreifen.
Das verursachte den extrem schlechten Ruf dieser Prozessoren, der bei den späteren Versionen aber in dieser Form nicht mehr gerechtfertigt war.

Im nächsten Schritt packte Intel dann nämlich doch noch Cache auf den Celeron (Codename \"Mendocino\") - allerdings nur 128 KB statt 512 wie beim Pentium II. Dafür wurde er direkt aufs Chipsilizium gepackt und lief mit vollem Prozessortakt.

Das führte zu der kuriosen Situation, dass der billige Celeron schneller war, als der teure Pentium II.

Die Intel Marketingabteilung zog alle Register und brachte den Pentium II mit 100 MHz FSB (Codename Deschutes). Soll heissen: der Systemtakt wurde von 66 MHz auf 100 angehoben. Neue Boards und neue Speicher waren fällig, sehr zur Freude der Industrie.

Der Celeron lief dagegen nach wie vor nur mit 66 MHz, so dass der Klassenunterschied wiederhergestellt war.

Irgendwann kam Intel dann dahinter, das die Celeron Platine irgendwie überflüssig war - den nackten Kern konnte man auch kostensparend auf ein klassisches Sockelgehäuse packen.
Und schon gab es den Sockel 370 extra für den Celeron.

Auch beim Pentium stand dann der nächste Generationswechsel an: der Pentium III (Codename Katmai).

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Pentium Episode III

Der Pentium III Katmai brachte höhere Taktraten (zunächst 450 bis 600 MHz) und die berühmten \"ISSE\" Befehlssatzerweiterungen. (ISSE: Internet Streaming \"SIMD\" Extensions. \"SIMD\": Single Instruction, Multiple Data) Auch liebevoll \"Screaming Cindy\" genannt).

Sinn von datt janze: der Pentium III konnte mit *einem* Befehl *mehrere* Datensätze gleichzeitig verarbeiten - enstsprechende Software vorausgesetzt.
Zudem setzte Intel den Systemtakt nochmals von 100 auf 133 MHz hoch. (Wieder neue Boards, wieder neuer Speicher), lieferte aber auch Varianten für 100 MHz Systemtakt aus.

Später wanderte der 2nd Level Cache von der Slot- Platine aufs Chipsilizium, ähnlich wie beim Celeron.

Neben der Slotversion gab es dann auch vom Pentium III wieder eine Sockelversion mit *fast* gleichem Pinout wie der Sockel-Celeron und 256 KB 2nd Level Cache mit voller Prozessorgeschwindigkeit (Codename Coppermine)

Wer allerdings glaubt, der Sockel Pentium liefe ohne weiteres in einem billigen Sockel-Celeron Board, kennt Intel schlecht... ;-)
Nein, man änderte einfach bei zwei Pins die Belegung und schon verursachte der Sockel-Pentium III im Sockel-Celeron Board einen Dauer-Reset: schwarzer Bildschirm (wenn auch für die Hardware unschädlich).

Für den Pentium III sollte man ja gefälligst neue Boards kaufen.
Der Sockel hiess dann Sockel 370 FCPGA (Flip Chip Pin Grid Array - auf die neue Bauform des Prozessors hinweisend (grüne Kachel statt schwarzem Plastik)

Die Boardhersteller reagierten allerdings schnell und passten das Layout entsprechend an, für Slot-Boards gab es entsprechende Adapter.

Die Unübersichtlichkeit bei den Prozessormodellen hatte nun den Höhepunkt erreicht.

Vom Pentium III 600 gab es sage und schreibe 6 (sechs!) Varianten:

-mit altem Katmai Kern (Cache Chips extern) als Slotversion für 100 MHz Systemtakt

-ditto für 133 MHz Systemtakt

-mit neuem Coppermine-Kern als Slot-Version für 100 MHz

-ditto mit 133 MHz

-als Sockel 370 FCPGA Version mit 100 MHz

-ditto mit 133 MHz.

Alle Klarheiten beseitigt ?

Als krönender Abschluss der Pentium III Reihe war eigentlich der neue \"Tualatin\" vorgesehen, der dank nochmals kleinerer Leiterbahnen (höhere Taktraten möglich) und verbessertem Cachemanagemnt nochmals einen Leistungsschub hätte bringen sollen.

Selbstverständlich wäre auch dafür ein \"neuer alter Sockel\" fällig gewesen - Socket 370 FCPGA2 genannt.

Aber warum auch immer - Intel hat sich anders entschieden und den \"Tualatin\" für die breite Masse gestrichen.

Es wird wohl nur eine teure Serverversion mit 512 KB 2nd Level Cache geben.
Aber Intel hat sich´s schon öfters wieder anders überlegt... ;-)

Bis dahin bleibt die dritte Auflage des Pentium III eben die \"unsichtbare\" - siehe Titel.

Last but not least zum Pentium III in der aktuellen Version: um ein stabiles und leises Multimedia oder Office-System zu erstellen ist er für mich immer noch erste Wahl.
Die Athlons sind zwar schön schnell und gut - wollen aber auch verd... gut gekühlt sein.
Diverse Bugs der verbreiteten VIA-Chipsätze für den Athlon tun ihr übriges,um diesen Prozessor in die Freak-Ecke zu drängen.
Wer also einen \"ganz normalen\" PC braucht, kann guten Gewissens zu Pentium III greifen - bis er am 7.12.2001 endgültig eingestellt wird - oder doch nicht ? ;-)

Abschliessend noch ein besonderer Tip an die Übertakter: es lohnt sich, anch einem PIII 750 Ausschau zu halten. Dank des Intel Prinzips den Prozessortakt durch den Systemtakt und einen festen Multiplikator auf dem Prozessor zu erzeugen, ist ein 750er durch Erhöhung des Bustakts auf zulässige 133 MHz fast immer auch als 1000er zu gebrauchen ... ;-)

Viel Spass damit !

4 Bewertungen, 1 Kommentar

  • sandieheinrich

    07.06.2008, 06:32 Uhr von sandieheinrich
    Bewertung: sehr hilfreich

    Grüßle aus Bääärlin