Men's Health Testbericht

Men-s-health
ab 25,95
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Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  durchschnittlich
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  sehr gut
  • Unterhaltungswert:  gut

Erfahrungsbericht von freak900

das braucht der mann

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eigentlich habe ich ja gegen Männermagazine und noch mehr gegen Frauenmagazine einige gut gepflegte Vorurteile, und trotzdem schaue ich mir immer wieder mal das eine oder andere Heft an, man muss sich ja \"bilden\" ...

Und so habe ich mir aus einer Laune heraus vor einigen Monaten über Webmiles ein Halbjahres-Abonnement von \"Men\'s Health\" bestellt. Nicht dass ich unbedingt zur anvisierten Zielgruppe gehören würde, aber es ist doch auch für einen Normalmann mal ganz interessant, zu lesen und zu sehen, was die angeblichen \"In-Männer\" so bewegt und umtreibt. Nach einigen durchgesehenen Ausgaben muss ich sagen, dass mich das Heft durchaus amüsiert, aber allzu ernst nehmen kann ich viele Artikel nicht. Ich frage mich sogar, ob irgend jemand dieses Geschreibsel ernst nehmen kann, und die erschreckende Antwort lautet: ja, sicher, denn sonst gäbe es das Heft nicht mehr.

Also denn - hier ein Bericht über \"das Magazin für Männer\"! Zunächst folgen einige allgemeine Angaben zum Heft, dann zwei Kapitel, die die beiden Ausgaben Mai und Juni 2002 besprechen, und zum Schluss kommt das unvermeidliche Fazit.


Allgemeines über Men\'s Health
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Der erste Eindruck des Magazins ist nicht schlecht. Hochglanzdruck, nicht übertriebene Aufmachung, ein knackiger Typ mit offenem Hemd als Aufmacher und einige Überschriften, die auf die Heftinhalte verweisen - auf den ersten Blick in Ordnung. Doch schon die Texte der Überschriften sind teilweise so formuliert, dass mir die Lust am Lesen fast schon vergeht; kurz gesagt stören mich die Formulierungen in typischer Macho-Art schon, doch dazu später mehr.

Für das Heft, das etwas über 230 Seiten umfasst, werden am Kiosk 3,30 Euro verlangt, also ca. 6,50 DM. Das halte ich in Anbetracht der vielen Anzeigen für relativ teuer und eigentlich nicht ganz angemessen.

Betrachten wir mal den Aufbau des Heftes: Das Inhaltsverzeichnis ist unterteilt in diverse Rubriken:

- Titelthemen
- Sport und Fitness
- Gesundheit und Ernährung
- Partnerschaft
- Lebensart und Beruf
- Abenteuer
- Mode und Pflege
- Benefit / Rubriken

Klar ist, dass die Titelthemen zwar variieren, aber doch immer die gleichen Bereiche betreffen: Sport, Sex, Gesundheit.


Eindrücke zur Mai-Ausgabe 2002
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In der vorliegenden Ausgabe lautet das Hauptthema \"Perfect Body - Das Kraftgeheimnis unseres Titelhelden\". Hier wird ein umfangreiches Workout-Programm vorgestellt, das seine Wirkung sicher nicht verfehlen wird, wenn man es richtig angeht. Auf diesem Gebiet bin ich aber alles andere als ein Fachmann, kann also die Wirksamkeit nicht beurteilen; mir kommt das Programm aber zumindest schlüssig vor. Zusammenfassend: anstrengend, schweißtreibend, aber wirkungsvoll.

Das zweite Top-Thema nennt sich \"Sex-Träume: So macht sie mit\". Der Artikel befasst sich mit angeblichen Sex-Träumen von Frauen, und die Männer sollen lernen, wie sie die Frauen dazu bekommen, diese Träume auch auszuleben. Es geht um Sex im Freien, um Gruppensex, spontanen Sex mit Unbekannten und einige weitere Spielarten. Nicht unbedingt schlecht zu lesen, aber wie so oft total unrealistisch, übertrieben und klischeebehaftet. Um so schlimmer, dass der Artikel von einer Frau geschrieben ist. Ich würde mal sagen, dass Berichte in Billigheftchen wie Coupe kaum schlechter sein können.

In ein ähnliches Fahrwasser gerät der Artikel \"Brauchen Sie \'ne Neue? Frauen-Supercheck\". Hier werden Frauen anhand einiger - teilweise etwas seltsamer - Fragen in drei Gruppen eingestuft: sofort heiraten - naja, vielleicht bessert sie sich noch - sofort abstoßen. Sicher nicht ganz ernst gemeint, aber nun wirklich nicht mein Stil. Zwar ist der Artikel selbst nicht ganz so schlecht wie die Aufmacherzeile, einige Fragen finde ich sogar ganz in Ordnung, aber insgesamt bleibt ein schaler Beigeschmack.

Auch ganz lustig ist der Artikel \"Bitte anmachen!\". Hier werden 11 Frauentypen und die dazu jeweils angeblich passende Anmache beschrieben, zum Beispiel das Mauerblümchen, die Surferin, die Skaterin, die Umweltbewusste oder die Imbiss-Bedienung. Wieder ein Artikel, der von einer Frau geschrieben ist, aber die \"Anleitungen\" finde ich in den meisten Fällen mehr als lächerlich, entweder zu platt, zu oberflächlich oder einfach unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich eine ernst zu nehmende Frau von so was beeindrucken lässt. Andererseits - bei Frauen weiß man nie...

Und so geht es weiter im Takt. Zwischendurch gibt es auch mal was Interessantes, zum Beispiel einen Artikel über Blutungen, deren Ursachen und Folgen. Hier konnte ich einiges Neues erfahren, allerdings ist es nicht unbedingt ein angenehmes Thema. Den Modeteil finde ich ziemlich überkandidelt. Hier werden prinzipiell nur Dinge vorgestellt, die den Geldbeutel der meisten Leser hoffnungslos überstrapazieren dürften. Ein Hemd für 100 Euro oder eine Krawatte für 50 Euro gefällig? Oder ein Sakko für 750 Euro? Klar, dass man dazu auch noch einen Gürtel für 70 Euro braucht! Ob man dann allerdings besser aussieht als mit einem \"normalen\" eleganten Anzug, sei dahingestellt. Passend zum Artikel die Anzeige von H&M, wo ein Sakko für 80 Euro vorgestellt wird - das dürfte den Leserkreis doch schon viel besser treffen!

Zwischenfazit zur Ausgabe vom Mai: Das Heft ist für mich bis auf wenige Ausnahmen absolut verzichtbar. Seinen Preis von 3,30 Euro ist es nach meinem Eindruck nicht wert, einen Kauf würde ich keinesfalls empfehlen. Wenn das, was hier so geschrieben ist, tatsächlich \"LifeStyle\" ist, dann bin ich froh, völlig abseits davon mein Dasein fristen zu dürfen.


Eindrücke zur Juni-Ausgabe 2002
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Diese Ausgabe ist eine kleine Besonderheit, nämlich die 75. Ausgabe in deutscher Sprache, und somit wird auch ein kleines Jubiläum gefeiert, zum Beispiel mit einem großen Preisausschreiben mit 75 Preisen. Mehrere Artikel haben die Zahl 75 im Titel, Auswahl: Die 75 besten Tipps für Männer, 75 Städte im Lifestyle-Test. Die Aufmacherzeilen sind weniger aufdringlich formuliert als sonst, und auch im Inneren macht dieses Heft auf mich einen weitaus besseren Eindruck als die Mainummer.

Natürlich gehört wieder ein großer Fitness-Artikel auf den Titel, dieses Mal heißt er: So klappt\'s noch mit der Strandfigur - Last-Minute-Workout. Auch dieses Training scheint mir hilfreich, aber extrem anstrengend zu sein; so wird\'s bei mir wieder nichts mit der Strandfigur... Recht interessant sind die 75 \"verrückten\" Fragen aus 75 Ausgaben Men\'s Health. Manchmal verblüffend, manchmal skurril und manchmal ganz einfach lehrreich - prima gemacht und sehr unterhaltsam, besonders die Antworten der Redaktion.

Liebe im Freien auf der Radtour oder sonstwo, das ist das Thema des Artikels \"Tour d\'amour\". Nicht besonders aufregend und schon gar nicht neu, aber doch recht nett formuliert und so richtig aus dem Leben *g*. Machen wir doch jede Woche mehrfach, und mit uns tausende andere Paare auch, da kommt jeder Tipp gerade recht...

Sehr interessant finde ich den Artikel über die männerfreundlichste Stadt Deutschlands. Erstaunlich für mich der Gewinner, Würzburg; damit hätte ich nicht gerechnet. Die 75 getesteten Städte werden in den Kategorien Gesundheit, Lebensart, Fitness, Arbeit und Partnerschaft beurteilt, und innerhalb jeder Kategorie nach vielen Einzelkriterien. Man mag über einzelne Punkte streiten, und so ganz ernst ist das Ganze sicher nicht zu nehmen, aber insgesamt ergeben sich sehr überraschende Einblicke in Deutschlands Städte.

Die meisten Modetipps zum trendigen Safari-Look sind wie gewohnt preislich im oberen Segment angesiedelt. Ich kann auch nicht behaupten, dass mir dieser Stil gefallen würde, aber das ist wie so oft Geschmackssache. Grundsätzlich finde ich es aber übertrieben, für Freizeitklamotten dermaßen viel Geld auf den Tresen legen zu sollen. Ein Freizeithemd für 100 Euro ist Wucher und sonst nichts. Dass man solche Dinge in Zeitschriften wie Men\'s Health ständig hervorhebt, halte ich nicht für sinnvoll. Oder wie wäre es mit einer Armbanduhr für 2850 Euro oder einer Aktentasche für 700 Euro? Danach wird die Leserschaft sicher lechzen...

Noch ein kurzes Zwischenfazit: Das Juni-Heft gefällt mir in der Summe seiner Inhalte deutlich besser als das Maiheft, doch zum Fan der Zeitschrift werde ich immer noch nicht. Zu viel oberflächlicher Unsinn wird hier dargeboten, die wenigen guten Inhalte gehen eher unter. Schade.


Fazit
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Auch wenn mir einige Inhalte des Magazins ganz gut gefallen, empfehlen kann ich Men\'s Health für den \"Normalmann\" nicht. Fitness-Fanatiker werden sich vielleicht eher mit dem Heft anfreunden können, ebenso die Leute, die die Themen des Heftes tatsächlich als Lifestyle ansehen. Ich tue das nicht und beantworte meine Frage im Beitragstitel so: Men\'s Health ist für mich eindeutig näher am Käseblatt als am echten Lifestyle-Magazin.

Insgesamt vergebe ich die mittlere Bewertung mit Tendenz eher nach unten als nach oben. Dass ich mein Abo nicht verlängern werde, ist sicher.

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