Minority Report (DVD) Testbericht

D
Minority-report-dvd-science-fiction-film
ab 5,34
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Erfahrungsbericht von Schosch

Du bist verhaftet, weil Du bald morden wirst

Pro:

Klasse Film, viele Extras

Kontra:

Audioumschaltung nur während des Films nur über das Menü möglich; das Bild ist etwas zu griesslich

Empfehlung:

Ja

Hallo liebe Yopi-Leserinnen und –Leser,

den Film \"Minority Report\" gibt es nun schon etwas länger auf DVD.
Ich habe ihn mir natürlich sofort gekauft und die Begeisterung hat nach dem Kino damals nicht nachgelassen.
Im Gegenteil: sie nimmt eher zu.

Die Handlung bietet auch etwas komplett neues: Verbrecher, die eigentlich noch gar keine sind, werden vor Ihrer kriminellen Tat verhaftet und eingebuchtet....

Klingt brutal und schon fast unfair, aber lest erst mal selber zur Handlung.



Die Handlung von \"Minority Report\":
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Wir schreiben das Jahr 2054.
Seit 6 Jahren hat es in Washington keinen Mord mehr gegeben. Allerdings liegt das nicht an dem tollen System der Regierung, sondern an einer Einheit von Cops, die PreCrime Devision genannt wird.
Diese PreCops verhaften die Mörder schon bevor sie überhaupt diesen Mord begehen. Sie treffen zwar meistens nur Minuten, ja manchmal erst Sekunden vor dem Mord ein, jedoch gab es in den letzten 6 Jahren keinen Fehler; also auch keinen Mord mehr.

Um diese zukünftigen Morde zu entdecken, werden die drei PreCogs benötigt. Die PreCogs sind Überbleibsel aus Genversuchen und einer misslungenen Drogenpolitik. Sie können die Morde in der Zukunft träumen; sie sehen die Morde und sie spüren die Morde.
Ihre Visionen werden mit Hilfe eines äußerst aufwendigen Systems sichtbar gemacht, so dass herausgefunden werden kann wo und wann der Mord stattfinden wird. Dabei können allerdings nur alle drei PreCogs gleichzeitig eine Vision bringen. Sind sie sich uneinig entsteht ein sogenannter \"Minority Report\", der sofort in den Akten abgelegt und vertuscht wird.
Der Truppe um Chief John Anderton (Tom Cruise) bleibt also meist genügend Zeit, um den Mord zu verhindern und den \"Mörder\" zu stellen. Dieser kommt nicht in ein übliches Gefängnis, sondern wird in ein lebenslanges Coma versetzt.

Nach 6 Jahren ohne Fehltritte seitens der PreCogs soll nun das Projekt auf die gesamte USA ausgedehnt werden. Hierfür wird Detective Daniel Witwer (Colin Farrell) angesetzt, um herauszufinden, ob das gesamte System und die PreCrogs tatsächlich so unfehlbar sind.
Dabei hat er es auch auf John Anderton abgesehen, weil er herausfindet, dass dieser ein Drogenproblem hat, nachdem sein Sohn vor 6 Jahren gestorben ist und sich seine Frau Lara (Kathryn Morris) von ihm getrennt hat.

Als John Anderton sich an Forschungen über einen alten Mordfall, der falsch aufgeklärt zu sein scheint, begibt wird er plötzlich selbst von den PreCogs als zukünftiger Mörder identifiziert; nun steht er auf der Abschussliste und ihm bleibt nichts anderes als die Flucht zu ergreifen.
Ihn kommen allmählich Zweifel über dieses System auf, an das er so fest geglaubt hat. Wie kann es sein, dass er einen Mord begeht, obwohl er das Opfer nicht einmal kennt. Hier muss ein Täuschungsversuch vorliegen, um ihn schachmatt zu setzen.

Auf seiner Flucht wendet er sich an seinen Freund Lamar Burgees (Max von Sydow), der auch gleichzeitig sein Chef ist. Jedoch scheint Lamar auch nicht so ganz vertrauenswürdig zu sein.

Mit Hilfe von Agatha (Samantha Morton), die wichtigste der drei PreCogs, versucht John seine Haut zu retten und des Rätsels Lösung zu finden. Dabei stößt er auf eine alte Spur, die mit dem Mord an seinem Sohn zusammenhängt.

Eine gnadenlose und atemberaubende Jagd beginnt....



Meinung zu \"Minority Report:
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Der Film ist nicht so actionreich, wie man es wahrscheinlich vermutet, jedoch stört das keineswegs. Im Gegenteil, da hier der Anspruch und die Dramaturgie ganz klar im Vordergrund stehen.
Regisseur Steven Spielburg zeigt uns eine Vision der Zukunft, die ich so nicht erleben möchte. Jederzeit wird man über die Augen gescannt und kann sofort erörtert werden, falls man gesucht wird. Keine sehr schöne Vorstellung.
Betritt man zum Beispiel ein Geschäft, wird man über den sofortigen Augenscan mit Namen begrüßt.
Das System weiß immer und sofort, wo man sich aufhält.
Auch die Visionen der Straßen mit den darauf \"fahrenden\" Autos erscheint erschreckend. Da werden Hauswände als Straßen benutzt; die \"Autos\" fahren hoch und runter; kreuz und quer. Jedoch scheint ein Unfall absolut ausgeschlossen.

Im Film werden diese Visionen so realistisch und überzeugend dargestellt, als sei es völlig natürlich und selbstverständlich, dass es so ist.
Steven Spielberg hat ja schon immer ein besonderes Händchen für die Darstellung einer beklemmenden Atmosphäre gehabt.

Der Film stellt sicherlich hohe Ansprüche, und ich bin auch der Meinung, dass fast keine Fragen offen bleiben. Am Anfang des Films dachte ich noch: Häh, das habe ich jetzt nicht verstanden! Das ist ja verworren...
Doch ähnlich wie bei Matrix damals, muss man den Film ganz bis zum Ende sehen, damit die Fragen beantwortet werden. Und dabei ist mir nur ein logischer Fehler aufgefallen. Wer ihn lieber nicht lesen möchte, sollte an der zweiten gestrichelten Linie weiterlesen, da dies ein Spoiler wird, und vielleicht einen Teil der Geschichte verrät!!!!

SPOILER
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Warum kann John Anderton mit Hilfe seiner rausgenommen, eigenen Augen den Bereich der PreCogs betreten, obwohl er gesucht wird und aus dem Polizeidienst ausgeschlossen wurde? Eigentlich müsste ihm der Zugang doch verwehrt bleiben...


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SPOILER-ENDE

Ansonsten ist der Film durch und durch logisch. Und da ist mir aufgefallen, dass dieser Film auch ein ganz normaler Krimi der heutigen Zeit sein könnte, wenn man mal von den futuristischen Gegebenheiten absieht.
Ich finde ihn auch durchweg spannend und fesselnd.

Zu den Schauspielern kann ich nur sagen: Tom Cruise überzeugt voll und ganz und spielt die Rolle seines Lebens. Eine ähnlich überzeugende Leistung hat er meiner Meinung nach nur in \"Jerry Maguire\" gebracht. Das soll jetzt aber nicht heißen, das ich Tom Cruise nicht leiden kann; seine Filme habe ich immer gerne geguckt.
Aber besonders gefallen hat mir Samantha Morton, die den PreCog Agatha spielt. Sie spielt diese Rolle dermaßen klasse, dass man ihr die Zukunftsvision sofort abnimmt. Dieser Gesichtsausdruck dabei ist einmalig. Eine tolle Mimik, die einem schon fast Angst macht.

Auch Steven Spielberg hat eine tolle Leistung hier gebracht. Keine Action-Knaller, sondern ein anspruchsvoller Science-Fiction-Thriller, der Action-Elemente enthält, welche aber sehr gut gelungen sind.
Insgesamt enthält der Film sehr gute Spezial-Effekts, auch wenn man manchmal die Blue-Box deutlich sehen kann.

Die Musik wurde von John Williams (Star Wars) komponiert und passt sehr gut zum Geschehen. Hierdurch wird die teilweise düstere Stimmung noch mehr unterstrichen und der Film gewinnt noch mehr an Brillanz. Da kann man mal wieder sehen, wie wichtig die Musik für einen Film ist.



Die DVDs:
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Wie soft, werden die heutigen Blockbuster auf DVD in einer 2er-DVD-Box angeboten.


DVD 1:
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Auf der ersten DVD ist der Hauptfilm mit einer Länge von knapp 140 Minuten enhalten.
Einen Audiokommentar gibt es leider nicht als Bonus.

Das Bild ist gewollt auf düster gemacht und wirkt eher blass und farblos, neigt sogar eher tendenziell ins bläuliche.
Warum ein Bild extra griesslich und dreckig produziert wird, bleibt mir auf jeden Fall ein Rätsel, da dadurch die gesamte Brillanz des Bildes verloren geht. Allerdings hat Spielberg sein Ziel seinen \"hässlichsten und dreckstigen\" Film zu drehen durchaus erreicht.
Leider wirkt das Bild oft eher wie ein schwarz-weiß Film, und nicht wie ein moderner Farbfilm.
Naja, gewollt ist gewollt....

Der Ton hingegen ist da schon etwas besser. John Williams Musik-Score ist klar das dominante Elemente bei diesem Film und bringt sich wieder hervorragend ein.
Große Surround Effekt sollte man hier nicht erwarten, dafür gibt es aber jede Menge kleine Effekte wie Umgebungsgeräusche etc. Das Klangfeld auf den hinteren Kanälen ist dabei sehr weit und dynamisch.
Subwoofer-Bass-Attacken gibt es natürlich auch in diesem Film, so zum Beispiel bei der Demonstration der Schalldruckwaffen.
Die Stimmen kommen allerdings meiner Meinung nach in der deutschen Sprachfassung etwas dumpf über; hingegen in der englischen Sprachfassung klingen sie glasklar. Nervt ein bisschen aber es ist schon ok.
Was schade ist, ist die Tatsache, dass man nicht während des Films die Audio-Sprache wechseln darf, sondern nur über das Menü. Das ist zeitweise doch ziemlich nervig.


DVD 2:
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Die Extras sind mit Sicherheit zahlreich, jedoch hätte aufgrund der unübersichtlichen Menüführung ein ganzheitlichen Making of ohne diverse Unterbrechungen mehr genützt. Naja, auf jeden Fall ist als Bonusmaterial folgendes vorzufinden:

o Von der Story zum Film:

Die Story - Die Debatte (09:11 Minuten): In dieser Dokumentation geht es überwiegend um die Handlung und die Geschichte des Films. Hier wird auch nicht nur die Story erläutert sondern auch ein wenig Background über den Autor Philip K. Dick vermittelt, der unter anderem auch für den Blade Runner verantwortlich war.
Die Story - Die Darsteller (09:02 Minuten): Diese Dokumentation beschäftigt sich mit den Hauptfiguren des Films und stellt deren Darsteller vor. Leider wirkt das Ganze oft wie viel Werbung zuzüglich einer kleinen Portion Lobesgesang, der sich aber Gott sei Dank noch in Grenzen hält.


o Analyse von Minority Report:

5 Dokumentationen beschreiben sowohl die einzelnen inhaltlichen Themen, aber auch Fragen des Designs und der technischen Umsetzung. Besonders wird hier die Mühe, die sich Spielberg mit einigen Details der Zukunft gemacht hat, hervorgehoben. Diese Details wurden auch von einem eigenen Team ausgedacht und auf ihre Praktikabilität überprüft. Im Film selbst wird dies allerdings selten richtig deutlich. Sehr interessant und ausführlich sind auch die Kommentare zur gesamten Optik des Films, wozu sich neben Spielberg und Kaminski auch Komponist John Williams äußert.

Als einzelne Menüpunkte gibt es hier folgendes anzuwählen:

~ Einführung in die Welt von Minority Report (09:19 Minuten)
~ PreCrime und PreCogs (07:58 Minuten)
~ Spyders (05:09 Minuten)
~ PreCogs und Visionen (04:51 Minuten)
~ Fahrzeuge aus der Zukunft (04:56 Minuten)


o Die Stunts von Minority Report:

Hier werden 3 der spektakulärsten Action-Sequenzen des Films präsentiert und deren Entstehungsgeschichte gezeigt und erläutert:

~ Maglev-Flucht (02:49 Minuten)
~ Hoverpack-Verfolgungsjagd (02:51 Minuten)
~ In der Autofabrik (02:39 Minuten)


o ILM und Minority Report:

Die Special Effects-Leute von ILM geben einen kleinen Einblick in mehrere Special Effects-Elemente, für die sie sich verantwortlich zeichnen und erläutern, was sie zum Film beigetragen haben.

~ Intro (04:31 Minuten)
~ Hologramme (03:07 Minuten)
~ Der Tempel (03:08 Minuten)
~ Maglev (03:10 Minuten)
~ Hovercraft (03:06 Minuten)
~ Cyber-Palast (01:54 Minuten)


o Final Report:

Steven Spielberg & Tom Cruise (03:56 min.):

Zum Abschluss erzählen Steven Spielberg und Tom Cruise noch ein paar sehr nette Worte und geben ein kurzes Resumée über ihre persönlichen Erfahrungen während der Dreharbeiten. Sehr interessant.


oArchive mit Produktionsnotizen, Text-Infos zu Cast & Crew, Produktionsskizzen und Storyboards sowie mehreren Trailern


Kurze Zusammenfassung der DVD:
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- Bild: anamorphes Widescreen (2,40:1)

- Ton: deutsch (dts 5.1 und Dolby Digital 5.1), englisch (Dolby Digital 5.1)

- Untertitel: englisch, deutsch, deutsch für Hörgeschädigte

- Laufzeit: ca. 140 Minuten

- Regionalcode: RC 2 (Europa)

- DVD-Typ: DVD 9 (Hauptfilm), DVD 5 (Extras)

- Studio: 20th Century Fox / Dreamworks (2002)

- Anbieter: 20th Century Fox Home Entertainment

- Verpackung: Amaray Case (doppel)

- Preis: ca. 25,- EUR



Fazit:
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Hier wird einem durchaus ein enorm spannender und toller Film in einer fast tollen DVD-Umsetzung präsentiert.
Warum ich fast toll sage, versuche ich noch mal zu erläutern:

Zum einem stört mich ein wenig das seltsame Bild, welches allerdings durchaus von Spielberg so gewollt war, dann man ich es nicht, wenn man während des Film nicht einfach per Tastendruck die Audiokanäle wechseln darf. (1 Punktabzug)

Alles andere ist sehr positiv und gut gemacht. Deshalb werde ich diese DVD auf jeden Fall empfehlen.


Danke fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren.

Euer Jörg

© 30.01.2004 by Schosch


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