Night of the Living Dead - Die Nacht der lebenden Toten (DVD) Testbericht

Auf yopi.de gelistet seit 06/2010
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von web242
Die Mutter aller Zombie-Filme
Pro:
Grossartiges Psychokammerspiel mit exzellenten Schauspielern
Kontra:
Schlechte Qualität der DVD (insbesondere Ton)
Empfehlung:
Ja
- Night of the living dead - von George Romero.
Vorneweg mal ein paar Worte, für die, die sagen werden: iiiieeehh, ein Zombiefilm, der ist bestimmt wiederlich und ekelhaft. Magsein, dass das für spätere Filme von Romero zutrifft. Bei diesem liegt das Augenmerk jedoch ganz klar auf der Handlungsebene. Schockeffekte werden nur sehr spärlich und auch sehr moderat in der Darstellung verwendet.
-Info's zum Film-
Der Film erschien 1968. Gedreht wurde er von George Romero in schwarz-weiss. Es gibt aber auch eine (auf verschiedenen VÖ's enthaltene) nachkolorierte Version, die ganz ordentlich aussieht. In den Rollen sehen wir Duane Jones, Judith O'Dea, Karl Hardman, Marilyn Eastman (nicht verwand oder verschwägert mit George Eastman) u.a.. Schnitt und Drehbuch übernahm übrigens auch Romero. Obwohl der Film hierzulande ab 16 freigegeben ist, existieren auch DVD's mit ab 18 Logo. Ausserdem gibt es 3 verschiedene Schnittfassungen. Die Originalversion mit ca. 96min Laufzeit, während die 30Jahre Jubiläumsfassung ca. 93min geht. Es gibt auch noch eine geschnittene Version. Noch zu erwähnen wäre, das es von diesem Film 2 Remakes gibt: erstens von 1991 (Regie Tom Savini) welches in Deutschland verboten ist und eins von 2006, welches so grottenschlecht ist, das man es auf keinen Fall ansehen sollte. Als Besonderheit gilt für diesen Film, dass man vergass, sich damals die Rechte an dem Film zu sichern. Das erklärt sicher die enorme Anzahl an Veröffentlichungen unter verschiedensten Labels.
-Die DVD-
Diese Version der DVD enthält den Film in deutsch und english (beides mono), das Bildformat ist 4:3. Als Extras sind ein paar Texttafeln und Bildergalerien, ein kurzes Making of (ca. 12min), welches immerhin in deutsch ist und diverse Trailer auf der DVD enthalten.
Das Bild ist, bedenkt man das Alter von 40 Jahren relativ gut (ein besseres Master wird es wohl nicht mehr geben, genausowenig eine Firma, die das Geld für eine aufwendige Restauration bezahlt). Der Ton ist schon echt schlecht, für verwöhnte Ohren. Aber man versteht alles.
-Der Inhalt-
Worum geht es eigentlich bei diesem Film?
Nun, man kann es oberflächlich betrachten, man kann aber auch interpretieren. Vordergründig geht es darum, das eine Frau (Barbara, gespielt von Judith O'Dea) mit ihrem Bruder einen abgelegenen Friedhof besucht. Nachdem ihr Bruder zunächst rumalbert, um sie zu erschrecken, werden sie plötzlich von einem seltsamen Mann angegriffen. Barbaras Bruder kommt bei diesem Angriff ums leben, und Barabara flieht vor den inzwischen Männern in ein einsam gelegenes Farmhaus. Dort trifft sie zunächst auf einen Schwarzen (gespielt von Duane Jones). Im Verlauf des Filmes stossen noch eine Familie mit einem (durch einen der Amoklaufenden) verletzten Mädchen und ein junges Pärchen dazu. Inzwischen kristallisiert sich immer mehr heraus (nicht zuletzt durch einen Fernseher, den man findet), das es sich bei den "Männern"(und natürlich auch Frauen) um Tote handelt, welche ins Leben zurückgekehrt sind. Sie attackieren alles Lebende und scheinen von einem unstillbaren Hunger nach Menschenfleisch beseelt zu sein. Schnell hat die "Seuche" um sich gegriffen und die Stadt Pitsburg entvölkert. Auf dem noch notdürftig in Betrieb gehaltenen Fernsehsender wird nun diskutiert, wie man weiter vorgehen solle. Die Gruppe im Haus verbarrikadiert sich, verteidigt sich gegen die immer wieder angreifenden Zombies und versucht einen Fluchtplan zu entwickeln. Am Ende wird nur einer überleben.....
Blickt man dem Film aber mal unter die Haube, so handelt es sich um eine Psychostudie, wie ein Häuflein Menschen, mit ganz eigenen Beweggründen und Interessen, in einer extremen Bedrohungssituation reagiert. Da finden typische Mechanismen statt. Zunächst wird die Gesamtsituation in ihrer Ausweglosigkeit erfasst. Dann beginnt man gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Es gibt aber zwei Varianten, die eine, den Kopf in den Sand stecken und warten, bis Rettung kommt, während die andere vorsieht das Heft in die Hand zu nehmen und zu fliehen. Schnell bilden sich zwei Grüppchen, von denen keine bereit ist, die Ideen der anderen zu tolerieren. Während die Anführer der Gruppen wild entschlossen scheinen, sind die Gefolgsleute nicht so sicher. Am Ende kommt es nicht zur Katastrophe, weil die Zombies alle überrennen, sondern weil die Protagonisten, getrieben von Selbstsucht und Besserwissertum einen Fehler nach dem anderen begehen und so den Zombies die Gelegenheit geben, die Gruppe zu dezimieren. Besondere Brisanz bekommt der Film noch dadurch, das Romero '68 einer der ersten war, der die Hauptrolle des Sympathieträgers mit einem Schwarzen besetzte, während der Weisse Gegenpart eher den "bösen" Charakter miemte. Das war in den USA dieser Zeit recht provokant. Die Zombies standen stellvertretend für das allgemeine Angstgefühl der Bevölkerung Amerikas zu dieser Zeit. Der kalte Krieg war im vollen Gange, die Kubakrise war noch im Gedächtnis und die größte Niederlage, die die USA je in einem Krieg hinnehmen musste, nämlich Vietnam, bahnte sich bereits an. Die Zombies, als einzelne durch ihre langsamen Bewegungen eher harmlos, sind durch ihre Zielstrebigkeit und ihre Masse eine Gefahr nicht nur für den Einzelnen, sondern für die Gesellschaft ansich. Entsprechend massiv und trotzdem ratlos reagiert der Staat auf die Bedrohung.
Was Romero hier begann findet seine Fortsetzung in den weiteren Teilen seiner ursprünglichen Zombie-Trilogie. Immer steht am Ende das Fazit, der Mensch besiegt sich selbst, nicht der Gegner. Übrigens etwas, was auch eine Lehre des Vietnamkrieges sein könnte.
-Fazit-
Ein spannender Film, sozusagen ein psychologisches Kammerspiel. Die Zombies sind eigentlich nebensächlich und durch jede andere denkbare Bedrohung ersetzbar. Es geht um Gruppendynamik und die Tendenz, das Menschen, selbst wenn sie mit dem Leben bedroht sind, immer noch versuchen ihre Profilneurosen auszuleben und das beste für sich herauszuholen.
Gewalt? Ja, es gibt Gewalt in diesem Film. Sie ist aber niemals plakativ oder wird zum Selbstzweck.
Für alle, die über Zombie-Filme sagen, sie seinen Schund. Bitte ansehen, dann ein Urteil bilden.
44 Bewertungen, 18 Kommentare
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29.07.2008, 23:56 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse aus dem sonnenreichen Berlin
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23.07.2008, 17:15 Uhr von try_or_die87
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße aus Regensburg
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06.07.2008, 15:00 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. LG Iris
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30.06.2008, 22:27 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich - Lieben Gruß - schneider80
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27.06.2008, 10:51 Uhr von ko123456
Bewertung: sehr hilfreichviele Grüße.
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20.06.2008, 21:58 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichEin rundum guter Bericht! Liest du bei mir auch gegen? Gruß Ingo
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28.05.2008, 23:38 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH und Liebe Grüße vom STRIKER`
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28.05.2008, 22:53 Uhr von Turbotisl1
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht und liebe Grüsse !!!! Freue mich sehr über jede Gegenlesung !!!!
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23.05.2008, 15:45 Uhr von Tutule
Bewertung: besonders wertvollSehr schöner Bericht. LG
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23.05.2008, 13:28 Uhr von Zzaldo
Bewertung: sehr hilfreichein klasse Bericht von dir. LG Stephan
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23.05.2008, 09:49 Uhr von creedy18
Bewertung: sehr hilfreichfeiner Bericht LG Andrea
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23.05.2008, 09:47 Uhr von schwimm_ente
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Schwimm_ente
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23.05.2008, 09:12 Uhr von bambie34
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich,lg Tanja
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23.05.2008, 08:14 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichsh lg werner
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23.05.2008, 03:22 Uhr von Bunny84
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße wünscht Anja
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23.05.2008, 03:21 Uhr von Bigfatalex
Bewertung: sehr hilfreichlG Marc ;-)
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23.05.2008, 03:08 Uhr von Music-King
Bewertung: sehr hilfreichAufschlußreicher Bericht. Lieben Gruß, Roland
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23.05.2008, 03:05 Uhr von Josi354
Bewertung: sehr hilfreichich steh ja nicht auf solche Filme, haste aber gut beschrieben...
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