Nightfall in Middle-Earth - Blind Guardian Testbericht

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Erfahrungsbericht von Klops

Meine musikalische Reise durch Mittel-Erde...

Pro:

sehr gute Lieder; kein Ausfall; bombatisch; perfekte Symbiose; zeitlos

Kontra:

fällt mir beim besten Willen nichts ein

Empfehlung:

Ja

I.Einleitung

In meinem Bericht geht es um das Album „Nightfall In Middle-Earth“ von einer meiner absoluten Lieblingsbands Blind Guardian. Thematisch beschäftigen sich die Krefelder um Hansi Kürsch hier mit dem Silmarillion, dem Vorwerk zu J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“. Leider habe ich das Buch nicht gelesen und kann daher auch nicht viel über die Bedeutung der Lieder sagen, ich denke aber, dass die Musik sowieso im Vordergrund stehen sollte. Erzählungen zur Bandgeschichte werde ich mir hier sparen, nur das Line Up gibt es neben den Songbeschreibungen. Dieses gestaltet sich bei „Nightfall In Middle-Earth“ (im folgenden nur noch NIME genannt) wie folgt:

Hansi Kürsch – Bass und Vocals
Andre Olbrich – Gitarre
Marcus Siepen – Gitarre
Thomas Strauch – Drums

Dazu kommt noch ein vierköpfiger Chor und einige Gastmusiker.

II.Die Songs

1.War of Wrath / 1:50 Minute

NIME beginnt mit Kampfeslärm, der Hörer vernimmt klirrende Schwerter, eine große Schlacht scheint in Gange zu sein. Nach dem Ton einer quietschenden Tür wird man Zeuge eines Gespräches zwischen Sauron und seinem Herrscher Morgoth. Sauron berichtet seinem Herrscher, dass die Schlacht verloren ist. Morgoth, der gescheitert ist, das Licht und das Gute zu zerstören, überlässt diese Aufgabe Sauron, der in der Herr der Ringe Trilogie bekanntermaßen auch als Oberbösewicht auftaucht. Schon bei diesem Gespräch merkt man die Professionalität der Sprecher. Das Gespräch klingt wirklich toll und wirkt keineswegs aufgesetzt.

2.Into the Storm / 4:24 Minuten

Nach einem Glockenklang beginnt Hansi mit einer leicht verschwommenen, noch recht langsamen Stimme, die beinahe mysteriös klingt, nur um dann in der Bridge das Tempo mordsmäßig anzuziehen. Unaufhaltsam marschiert das Lied auf den Refrain zu, der jedem Hörer normalerweise nur noch ein ehrfurchtsvolles Staunen entlocken kann. Der Refrain, bei dem Hansi durch den Chor unterstützt wird, klingt bombastisch, wartet aber dennoch mit einem Wahnsinnstempo auf – einfach klasse! Das Tempo wird während des ganzen Liedes sehr hoch gehalten, trotzdem wirkt das Lied bombastisch, dabei aber aus meiner Sicht keineswegs überladen oder überfrachtet. Die Stimmwechsel von mysteriös verschwommen, zu powervoll und klar, haben mir hier besonders gut gefallen.
9,5/10 Punkten

3.Lammoth / 0:28 Minuten

Wind braust auf, selbiger trägt einen lauten, verzweifelt klingenden Schrei durch den Raum. Der Schrei verhallt, der Wind spielt weiter sein Spiel, nur noch ein Brausen und Stürmen ist zu vernehmen, dann ist der Titel auch schon vorüber.

4.Nightfall / 5:34 Minuten

Sehr ruhig und bedächtig fängt das Lied an, klingt dabei wunderbar zauberhaft. Hansis Stimme setzt dann ruhig und flehend ein, hat einen ziemlich traurigen Klang. Das Lied stellt einen Dialog dar, die Anfangsstimme wirkt als Erzähler, daher wechseln hier auch wieder die Stimmlagen ziemlich oft. Durch unabhängige Einsätze des Chors gegenüber Hansi, kommt die Dialogwirkung noch besser zur Geltung, die Choreinsätze wirken dann wie Entgegnungen auf Hansis Gesang. Der wirkliche Höhepunkt des sowieso schon sehr guten Liedes ist dann der Refrain. Das mit voller Emotion und Kraft gesungene „Nightfall“ sticht aus dem Lied heraus und macht es zu etwas ganz besonderem. Dieser Refrain bleibt einfach haften, wirkt ungeheuer pompös, beinahe schon etwas herrschaftlich erhaben, trotz dieser Bombastigkeit wirkt das Lied an anderen Stellen wiederum sehr traurig, die Stimmungsschwankungen wirken aber dennoch nicht abgehackt oder gewollt und nicht gekonnt, vielmehr hat man das Gefühl, dass perfekte Einheiten zusammen spielen, die eine grandiose Symbiose bilden.
11/10 Punkten

5.The Ministrel / 0:32 Minuten

Neben einer leicht gezupften Gitarre, kommt Hansis ruhige, klare Stimme zum Vorschein, allerdings stellt auch „The Ministrel“ nur ein winziges Instrumental dar, um die Geschichte weiter zu erzählen, sie voranzutreiben.

6.The Curse of Feanor / 5:41 Minuten

Der Titel setzt das Tempo sofort hoch an, verliert in den Anfangstönen aber dadurch nichts an Bombast, Hansi steigt mit unglaublicher Kraft ein und treibt den Song weiter in die Schnelle, aber auch hier bleiben die Stimmwechsel nicht aus, er wird wieder langsamer, flehender, vielleicht sogar trauriger. Insgesamt wirkt das Lied sehr bombastisch, aber lange nicht überladen, der Refrain sticht trotzdem heraus, und wirkt unglaublich powervoll, Hansi schreit seine komplette Wut heraus. Wiederum hat mir der Wechsel zwischen Chor und Hansi sehr gut gefallen, dieses Zusammenspiel passt einfach, man hat das Gefühl sie treiben sich gegenseitig zu Höchstleistungen an.
9,5/10 Punkten

7.Captured / 0:26 Minuten

Wiederum spielt der Wind sein Spiel, ein ängstliches Stöhnen erklingt, bevor die Stimme Morgoths das Stöhnen übertönt und er in ein grausames Lachen ausbricht.

8.Blood Tears / 5:23 Minuten

Leichte Keyboardklänge eröffnen dieses Lied, stimmlich passt sich Hansi hier ganz klar an, er wirkt traurig. Das gesamte Lied ist relativ langsam, nur an einigen sehr wenigen Stellen wird auf das Tempo gedrückt und das Lied schneller gemacht. Mir gefällt die ruhige Stimmung, die ausgestrahlt wird sehr gut, trotzdem wird man durch die schnellen Einlagen immer wieder aus seinen Träumen gerissen. Der Refrain ist zwar nicht so übermäßig bombastisch wie in den Vorgängern, konnte mich aber dennoch überzeugen, denn der Refrain wirkt sehr getragen, Hansis Traurigkeit schallt aus den Boxen heraus: „And blood tears I cry; Endless grief remained inside“. Auch wenn dieser Song eher im Midtempo anzusiedeln ist und nicht so unglaublich pompös wie die meisten anderen Stücke wirkt, kann ich durchaus Gefallen an diesem Lied finden.
9/10 Punkten

9.Mirror Mirror / 5:07 Minuten

Nach etwas behäbigen Klängen am Anfang, setzt eine mittelalterliche Keyboardmelodie ein, die Mirror Mirror schneller macht, spätestens als Hansis Stimme einsetzt, wird das Tempo ins unberechenbare gedrängt. Wahnsinnig schnell preschen die Instrumente aus den Boxen heraus, dennoch verliert das Lied kein bisschen an Bombast. Die Bridge leitet unumgänglich den Refrain her und hier wird noch einmal einer draufgepackt – wahnsinnig gut! Der Refrain knallt dem Hörer entgegen, hebt sich aus dem restlichen Song noch einmal heraus, wirkt aber dennoch nicht wie ein Fremdkörper, sondern genau in die anderen Teile passend. Immer wieder wird der Hörer mit schnellen Passagen und pompösen Stellen quasi bombardiert, kann sich der Magie, die dieser Song ausstrahlt gar nicht entziehen. Für mich eines der Highlights der Platte, der Song wirkt nahezu perfekt.
11/10 Punkten

10.Face the Truth / 0:24 Minuten

Nach einem idyllischen Vogelgezwitscher und dem atmosphärischem Rasseln des Feuers erzählt eine Stimme einen kurzen Part über die Geschehnisse.

11.Noldor (Dead Winter Reigns) / 6:51 Minuten

Mit leicht gezupften Gitarrenklängen beginnt „Noldor”, die Stimmung, die die Instrumente und Hansis Stimme wiederspiegeln, klingt mysteriös und traurig, fast verzweifelt. Immer wieder hellt sich Hansis Stimme auf, Hoffnung kommt auf, aber schon schnell schlägt die Trauer und Trostlosigkeit zurück. Über eine langsame, bedächtige Bridge geht es weiter zum Refrain, der nicht mit so einer gewaltigen Orchestralität aufwartet, wie andere Stücke von NIME, dennoch hebt er sich heraus, wenn auch nicht so übermäßig stark. Gegen Ende hellt Hansis Stimme auf, trotzdem schlägt die Stimmung ganz am Schluss wieder um, Hoffnungslosigkeit dominiert, das letzte vernehmbare Wort ist ein unglaublich trauriges „Lost“...
8,5/10 Punkten

12.Battle of Sudden Flame / 0:44 Minuten

Der Gesang von Barden ist zu vernehmen, die Stimmung ist leise, zarte Flöten- und Akustikgitarrenklänge begleiten den leisen Gesang der Barden.

13.Time stands still (At the Iron Hill) / 4:53 Minuten

Ein Anfang der zwischen Zerstörung und Kunst schwankt. Tempo und Orchestralität spielen gegeneinander an. Die Bridge beginnt pompös, flüchtet sich dann beinahe zum Refrain, der Gesang ist dünn, klingt feierlich, aber nicht sehr kraftvoll. Der Refrain gewinnt dadurch noch mehr an Wirkung. Der sowieso schon extrem pompöse Refrain gewinnt durch die Wiederholung natürlich nochmal an Ausdrucksstärke und Kraft. Die Stimmung schwankt zwischen Freude und Trauer, wirkt streckenweise geheimnisvoll und mysteriös. Zwei Mal im Lied singt Hansi in einer Stimmlage, die mir nicht besonders zugesagt hat, dies macht dann aber das erneute Erklingen des sehr, sehr starken Refrains wieder wett. Sehr gut auch die Herleitung der Bridge, die auf mich wie die Überbringung einer Botschaft wirkt, die dann im Refrain verkündet wird.
8/10 Punkten

14.The dark Elf / 0:23 Minuten

Regen und ein aufziehendes Gewitter, Sturm im Hintergrund wirken trüb und trist. Übertönt werden sie dann von der einzigen Liedzeile dieses Liedes, wiederum Bardengesang. „A dark seed of evil is grown”. Ein sehr kurzer Titel, der aber durchaus Wirkung hat.

15.Thorn / 6:18 Minuten

Der Song baut sich zu einer schleppenden Midtemponummer mit schweren Drums auf, nur um im nächsten Moment ruhige Töne anzuschlagen und beim Einsetzen Hansis, wie eine Ballade auf den Hörer zu wirken. Hansis Stimme schwankt später zwischen bedrohlich, aggressiv, ruhig, traurig und fast schon verzweifelt. Immer wieder ist ein Wechsel von ruhigen und schnellen Passagen zu vernehmen. Der Refrain wartet dann erneut mit extremen Bombast auf, der Chor wirkt mit, die Zeilen setzen sich automatisch im Kopf des Hörers fest.
9/10 Punkten

16.The Eldar / 3:39 Minuten

Hier haben wir es mit einer waschechten Ballade zu tun, das gesamte Lied wird nur von leisen, aber sehr schönen Klavierklängen begleitet. Hansi singt sehr leise, zeigt die zarte und zerbrechliche Seite seiner Stimme, die Tragik, die er trägt, ist nicht zu überhören. Auch im Refrain gibt es keinen Bombast zu bestaunen, die Stimmung bleibt ruhig und traurig. An einer einzigen Stelle bäumt er sich auf, wird lauter, baut eine Art Trotz auf. Es scheint sich um einen Sterbenden zu handeln, der sein Leben ehrvoll beenden wird. Erst nach mehreren Malen konnte ich Gefallen an diesem Stück finden, anfangs gefiel mir die Stimmlage nicht. Inzwischen gefällt mir das Lied allerdings sehr gut, diese Ballade sorgt für Abwechslung und ist etwas besonderes auf NIME...
9/10 Punkten

17.Nom the Wise / 0:33 Minuten

Eine Stimme erinnert sich an dem im Lied zuvor Verstorbenen, leise Tropfen sind im Hintergrund zu vernehmen.

18.When Sorrow sang / 4:25 Minuten

Der Song beginnt im oberen Tempobereich und macht auch beinahe das gesamte Lied so weiter. Die Gitarren und die Drums sind wummend und krachend, die Soli geradlinig und eine Klasse für sich und Hansi treibt den Song schnell voran, drückt immer wieder auf das Tempo. Der Refrain ist dann ausnahmsweise mal nicht übermäßig pompös, sondern hebt sich nicht allzu stark heraus. Das Tempo im Refrain ist ziemlich hoch, wodurch eine hohe Orchestralität und der geliebte Bombast wohl nicht so gut möglich sind – gut gefallen hat mir das Lied trotzdem, die schnellen Passagen sind einfach richtig knackig und treiben den Song in die Schnelle.
9/10 Punkten

19.Out on the Water / 0:44 Minuten

Wieder einmal haben wir es mit einem traurig klingenden Bardengesang zu tun, der von einer leichten Akustikgitarre getragen wird und sehr leise und ruhig herüberkommt.

20.The Steadfast / 0:21 Minuten

Morgoth meldet sich zu Wort. Er sieht sich als der Herrscher der Welt, wird von einem Lachen eines scheinbar tapferen Mannes unterbrochen, welches ihn wütend macht. Bei den letzten Zeilen spürt man den Hass in seinen Worten.

21.A dark Passage / 6:01 Minuten

Geheimnisvoll klingende Töne eröffnen „A dark Passage“, schon zu Anfang wirkt der Song orchestral, der Chor und Hansi tun ihr übriges dazu. Schon jetzt wirkt der Song bombastisch und pompös, der Refrain ist aber trotzdem deutlich herauszuerkennen und zeigt erneut das perfekte Zusammenspiel zwischen Hansi und dem Chor. Der Bombast hält sich zwar nicht durch das komplette Lied hindurch, trotzdem ist der Song in seiner Gesamtheit noch sehr pompös. Gerade die Wechsel zwischen langsameren und schnelleren Passagen finde ich wiederum sehr gelungen, hierbei muss man allerdings sagen, dass Blind Guardian tempomäßig nicht ans Limit gehen.
9/10 Punkten

22.Final Chapter (Thus ends...) / 0:48 Minuten

Der Wind pfeift gespenstisch aus den Boxen, das Böse hat gesiegt, die Welt liegt im Dunkeln, dennoch gibt es Hoffnung. Ein neuer, ein besserer Tag wird kommen, der Hörer wird also nicht in kompletter Dunkelheit zurückgelassen...

III.Das Fazit

Blind Guardian haben hier ein fantastisches Konzeptalbum geschaffen, das aber auch wirklich keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen hat. Alle Lieder überzeugen durch Tempo, wie durch Bombast, regen zum Träumen an, spiegeln viele verschiedenen Stimmungen wieder und sind abwechslungsreich, einfach kein Lied klingt wie das andere. Die vielen Verbindungspassagen zwischen den Stücken tragen sehr viel zur Atmosphäre bei, sie treiben die Geschichte voran, die tollen Sprecher tun ihr übriges dazu, lassen die Personen echt und real wirken. Nightfall in Middle-Earth ist ohne Frage ein fantastisches Album, welches trotz des enormen Bombastes keineswegs überladen wirkt und aus meiner Sicht absolut zeitlos ist! Die glatte 1 und die Empfehlung dürften sich von selbst erklären!

Vielen Dank für das Lesen meines Berichtes. Über Kommentare und Gästebucheinträge freue ich mich immer.

Gruss, euer Stefan (Klops).

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