SWAT 4 (PC Spiel Shooter) Testbericht

Swat-4-pc-spiel-shooter
ab 17,78
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 02/2006

5 Sterne
(3)
4 Sterne
(9)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von Nico10mega

SWAT 4 (PC)

Pro:

spannende Mission, atmosphärische Levelgestaltung, gute KI, hoher Wiederspielwert

Kontra:

ödes Missionsbriefing, gut getimte Aktionen von 2 Team sehr schwierig

Empfehlung:

Ja

Eine lange Zeit hat es gedauert bis endlich wieder ein echter Taktik-Shooter erschienen ist. Das letzte anspruchsvolle Spiel in diesem Genre gab es ja mit Rainbow Six 3 - Raven Shield und das ist inzwischen gut 2 Jahre her. Aber endlich, nach langer Wartezeit, ist SWAT 4 erhältlich. Logischerweise handelt es sich um den 4.Teil der SWAT Reihe, wobei ich allerdings nur den direkten Vorgänger kenne, nämlich SWAT 3. Und dieser hat mir seinerzeit sehr gut gefallen, auch wenn es nicht ganz einfach war mit der Steuerung klarzukommen. Das Spielprinzip war aber äußerst spannend und daher habe ich mir natürlich auch sehr viel von Teil 4 versprochen. Ob meine Erwartungen diesbezüglich erfüllt worden sollt ihr nun also im folgenden Bericht erfahren.

--------------------------
Allgemeines:
--------------------------

Entwickler / Publisher: Irrational Games / Vivendi
Ausstattung: 2 CD-ROM`s und ein knappes Handbuch mit den wichtigsten Details zum Spiel
Multiplayer: Koop / Deathmatch, VIP, Bombenentschärfung (4 / 16 Spieler)
Sprache: komplett Deutsch (sowohl Dialoge als auch Bildschirmtexte)
USK: 16 Jahre

------------------------------------------------------------------------
Systemanforderungen (laut Angabe der Entwickler):
------------------------------------------------------------------------

-minimal-
Windows 98 SE / 2000 / XP
DirectX 9.0c
CPU mit 1,2 Ghz
256 MB RAM
NVIDIA GeForce 2 mit 32 MB RAM / ATI Radeon 8500 mit 64 MB RAM / oder gleichwertige Grafikkarte (GeForce 2 MX Karten werden nicht unterstützt)
DirectX 8.1 kompatible Soundkarte
CD- / DVD-Laufwerk
2 GB freier Festplattenspeicher
56-K Modem für Onlinespiel

-empfohlen-
Windows 98 SE / 2000 / XP
DirectX 9.0c
Pentium 4 mit 2,4 GHz / Athlon XP 2500+ (oder gleichwertige CPU)
512 MB RAM
DirectX 9.0 kompatible Grafikkarte mit 128 MB RAM
DirectX 9.0 kompatible Soundkarte
CD- /DVD-Laufwerk
2,5 GB freier Festplattenspeicher
Kabelmodem oder DSL für Onlinespiel

Mein PC verfügt unter anderem über folgende Ausstattung: Windows XP (SP1), Athlon 64 3000+, Geforce 6800 GT (256 MB) sowie 512 MB RAM. Somit sollte man meinen das er locker alle Anforderungen erfüllt. Die Praxis sah dann leider aber doch etwas anders aus. Sicher sind CPU und Grafikkarte locker ausreichend für dieses Spiel, 512 MB RAM sind jedoch eindeutig zu wenig und das wird mit gelegentlichen Rucklern quittiert da es oft zu Nachladepausen kommt. Die Details bei der Grafik herunterzuschrauben oder eine niedrigere Auflösung zu wählen bringt da leider auch nichts, denn das habe ich natürlich ausprobiert. Das Problem lässt sich scheinbar nur vermeiden wenn man mehr als 512 MB RAM in seinem Rechner verbaut hat. Die Spielbarkeit leidet zwar nicht wirklich, da es nur gelegentlich zu diesen unschönen Nachladepausen kommt, aber es ist natürlich trotzdem irgendwie störend. Außergewöhnlich lang sind auch die Ladezeiten beim Levelwechsel. Mit nur 256 MB, wie in den minimalen Systemanforderungen angegeben, dürfe SWAT 4 meiner Meinung nach unspielbar sein!

-----------------
Story:
-----------------

Eine zusammenhängende Story gibt es in SWAT 4 nicht. Als Spieler übernimmt man die Rolle eines SWAT Teamleiters und begibt sich dabei an unterschiedliche Einsatzorte in jeder Mission, wobei jede Mission sozusagen ein Einzelkapitel ist und es keine Zusammenhänge gibt zwischen den Einsätzen. Grob umrissen besteht die Handlung darin Verbrecher dingfest zu machen und Zivilisten die als Geiseln genommen wurden zu befreien.

Das mag sich vielleicht nicht sehr spannend anhören, doch der Eindruck täuscht. Obwohl es nur zusammenhanglose Episoden sind und auf Zwischensequenzen komplett verzichtet wurde, die Missionen sind dennoch extrem spannend.

Die Einsätze führen das Swat-Team beispielsweise zu einem kleinen China - Restaurant. Der Besitzer soll in illegale Waffengeschäfte verwickelt sein und gilt als äußerst gefährlich. Außerdem soll vor Ort ein Prototyp einer bestimmten Waffe zu finden sein und die soll natürlich sichergestellt werden.

Eine andere Mission findet in einem Krankenhaus statt. Hier geht es darum einen Botschafter zu retten. Auf diesen wurde im Vorfeld ein Attentat verübt. Glücklicherweise hat er das überlebt, aufgrund seiner Schussverletzung musste er jedoch ins nahegelegene Krankenhaus eingeliefert werden. Die Attentäter wollen scheinbar ihr Werk vollenden und haben bereits besagtes Krankenhaus gestürmt. Sie gehen dabei zielstrebig und mit äußerster Brutalität vor. Schnelles Handeln ist also angesagt, um das Leben des Botschafters zu retten und unbeteiligte Zivilpersonen aus der Gefahrenzone zu schaffen. Vor Ort bietet sich dem Swat-Team dann ein Bild des Grauens, Blutspuren an Wänden und auf Fußböden, tote und schwer verletzte Personen. Und plötzlich fällt der Blick auf den Fernsehbildschirm direkt neben der Rezeption. Reporter berichten über die stattgefundenen Ereignisse und den momentan stattfindenden Swat-Einsatz. Schnell wird in der Einsatzzentrale dafür gesorgt das die Leitungen gekappt werden, aber die Terroristen sind natürlich bereits gewarnt...

Weiterhin geht es in einer anderen Mission in das Haus einer fanatischen Sekte. Offenbar sind deren Mitglieder verrückt genug das Haus und damit sich selbst in die Luft jagen. Informationen zufolge verfügen sie jedenfalls über enorme Mengen an Sprengstoff und sollte es zum Äußersten kommen, dann würden sie nicht nur sich selbst sondern auch die gesamte Nachbarschaft in die Luft jagen. Das muss natürlich um jeden Preis verhindert werden. Dieser Einsatz ist einer der düstersten und stimmungsvollsten zugleich. Beim systematischen Durchkämmen der Räumlichkeiten sieht man immer wieder an die Wände geschmierte Sinnensprüche der fanatischen Sekte und schließlich steht man irgendwann im Keller vor einem Massengrab. Die Sektenmitglieder haben offenbar ihre eigen Kinder geopfert und hier vergraben - schaurig, spannend und unglaublich atmosphärisch.

Ich denke die aufgeführten Beispiele sollten ausreichend sein, um nachvollziehen zu können das ein Spiel nicht zwangsläufig eine zusammenhängende Story braucht um Spannung und Atmosphäre zu vermitteln.

---------------------------------
Die Vorbereitung:
---------------------------------

Am besten gelingt der Einstieg ins Spiel, wenn man sich erst einmal die Trainingsmissionen zu Gemüte führt, ganz gleich ob man schon frühere Teile der SWAT-Reihe gespielt hat oder absoluter Neuling ist. So lernt man sehr schnell die Steuerung kennen und weiß am Ende wie man dem Team Befehle erteilt und worauf es bei den Einsätzen ankommt.

-------------------------------
Der Einsatz beginnt:
-------------------------------

Nach dem Training ist man bestens vorbereitet und dem Karrierestart stets nichts mehr im Weg. Jede Mission ist eine Episode für sich und diese beginnt stets mit einer Einsatzbesprechung. Hier erfährt man alles über die momentane Situation sowie die aktuellen Missionsziele und kann auch den zuvor eingegangenen Notruf anhören. Leider wird das Ganze ziemlich anspruchslos dargeboten, Zwischensequenzen gibt es generell nicht. Stattdessen liest man etliche Textzeilen oder hört einfach den Audiokommentar zu.

Meist gibt es eine Karte oder eine handgefertigte Skizze, die in groben Zügen den Einsatzort darstellt. Anhand von Karte und bekannten Informationen wählt man nun einen Eindringpunkt aus.

Soweit vorhanden, kann man Informationen zu Verdächtigen und Zivilpersonen sowie das Zeitdiagramm, das die bereits stattgefundenen Ereignisse in zeitlicher Reihenfolge auflistet, zur besseren Einschätzung der Lage am Einsatzort einsehen.

----------------------
Ausrüstung:
----------------------

Im nächsten Schritt der Planungsphase geht es um die Ausrüstung. Oftmals erhält man vor Einsatzbeginn eine gute Beschreibung mit welcher Art Widerstand man es zutun bekommt während der Mission. Dementsprechend sorgfältig wählt man daher die Ausrüstung für sich und seine 4 Teammitglieder aus. Gibt es Hinweise das die Gangster im Besitz von Gasmasken sind, dann wäre es natürlich unsinnig Gasgranaten im Überfluss mitzuschleppen. Sind die Widersacher mit Schutzwesten ausgerüstet packt man logischerweise Waffen ein, die über genügend Durchschlagskraft verfügen, um selbst unter diesen Umständen die Bösewichter außer Gefecht setzen zu können. Prinzipiell sollte natürlich jegliche Gewalt vermieden werden, aber nicht immer funktioniert das so wie man es sich erhofft und dann ist es natürlich gut für den Extremfall die entsprechende Ausrüstung dabeizuhaben. Aber nicht nur die richtige Auswahl an Waffen ist wichtig, sondern es gibt zahlreiche Dinge die bedacht werden sollten, um eine Mission erfolgreich abzuschließen. In diesen Zusammenhang bietet Swat 4 eine gute Auswahl an nützlichen Ausrüstungsgegenständen.

Nach jeder Einsatzbesprechung geht es daher zum Menü Ausrüstung. Hier ist alles sehr übersichtlich aufgeführt und man findet neben einer Vielzahl primärer- und sekundärer Waffen, wie Sturmgewehre, Maschinengewehre, Schrotgewehre ( unter anderem auch ein Nicht-tödlichen Schrotgewehr das mit Bohnensäckchen-Geschossen geladen ist), Sturmgewehre, diverse Handfeuerwaffen oder dem Taser-Betäubungsgewehr, weiterhin gibt es zahlreiche Ausrüstungsgegenstände wie Pfefferspray, Gasgranaten, Blendgranaten, Gummigeschossgranaten oder C2 Sprengstoff, für einzelne Waffen ist auch der Munitionsart wählbar. Außerdem steht bei jedem Einsatz ein sehr wichtiges, technisches Hilfsmittel zur Verfügung, nämlich der sogenannte Opti-Stab, der es ermöglicht um Ecken und unter Türen unbemerkt die Lage auszukundschaften.

Den Einsatz verschiedener Gegenstände lernt man quasi mit jeder Mission mehr zu schätzen, denn die Gegner werden skrupelloser und unberechenbarer und mancher Zivilist ist einfach nicht bereit sich Handschellen anlegen zu lassen (was die Standartvorgehensweise ist, um zu vermeiden das sie in Panik geraten und dabei irgendetwas anstellen das sie oder andere gefährden könnte). Da ist es gut wenn man Pfefferspray oder das Taser-Gewehr dabei hat, denn damit lässt sich auch der sturste Zivilist zur Kooperation \"überreden\" und sich anschließend bereitwillig die Handschellen anlegen. Um Bösewichter zu überrumpeln, die eine Geisel mit der Waffe bedrohen, sollte man stets ein paar Blendgranden und Gasgranaten dabei haben, denn so schnell wie die Teamkameraden eine Tür aufreisen und die Granate hinein werfen und anschließend die überraschten Gegner stellen, haben die Fieslinge selten eine Chance zur Gegenwehr. Wenn alles planmäßig verläuft und kein einziger Schuss fällt, dann ist das jedes Mal aufs Neue ein unglaubliches Erfolgserlebnis. Und wenn es doch zum Schusswechsel kommt ist noch lange nicht alles verloren, selbst wenn man Gegner möglichst nicht töten sollte, wegen der Punktewertung (dazu später noch etwas mehr Details). Mit dem richtigen Waffensortiment kann man sie noch immer außer Gefecht setzten ohne ihnen größere Verletzungen zuzufügen.

Eines der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände ist der Opti-Stab und den sollte man bei jeder Mission im Gepäck haben. Hierdurch lässt sich manch böse Überraschung vermeiden, da man sich zum Beispiel vor dem Öffnen einer Tür einen recht guten Eindruck verschaffen kann, was einen anschließend erwartet. Und so kann man Aktionen entsprechend planen und den Teammitgliedern die notwenigen Anweisungen erteilen.

----------------------------
Missionsverlauf:
----------------------------

Nun beginnt also der Ernst und in Person des Gruppenführers findet man sich am gewählten Eindringpunkt in Begleitung von 4 Teammitgliedern wieder. Außerdem gibt es in den meisten Fällen 1 oder 2 Scharfschützen, die irgendwo auf der Lauer liegen, denen man aber keine Befehle erteilen kann. Entdeckt ein Scharfschütze eine verdächtige Person, dann erfolgt eine entsprechende Meldung. Nun hat man die Möglichkeit auf Tastendruck direkt in den Scharfschützenmodus zu wechseln und selbst durchs Zielfernrohr zu schauen und eventuell auch Schüsse abzugeben.

Die 4 Teammitglieder sind grundsätzlich ein einziges Team, können aber unterteilt werden in Team Rot und Team blau. Taktisch ist das natürlich oftmals sehr vorteilhaft, wenn man gleichzeitig von 2 unterschiedlichen Positionen aus vordringt. Theoretisch ist die Umsetzungsidee auch gut gelöst. So kann man zwischen den Teams hin- und herschalten, wobei man das 2.Team stets durch ein Sichtfenster am oberen rechten Bildschirmrand im Blickfeld hat und mit einem Tastendruck sofort Befehle erteilen kann. In der Praxis funktioniert das Ganze aber selbst nach mehreren Versuchen nicht so wie man sich das wünscht, denn es ist sehr schwierig das genaue Timing hinzubekommen um etwa beide Teams gleichzeitig in einen Raum eindringen zu lassen. Bei Rainbox Six gab es beispielsweise die sogenannten Go.Codes, die solche Aktionen perfekt möglich machten, bei Swat 4 existiert so etwas leider nicht. Nach mehreren Missglückten Versuchen hatte ich daher auch jegliche Motivation verloren 2 Teams zu dirigieren. Irgendwie ist das natürlich schon sehr schade, aber der Spannung hat das trotzdem nicht geschadet.

Ganz im Gegenteil, jede Mission ist extrem spannend. Das sich die Missionsziele dabei sehr ähnlich sind oder sogar wiederholen macht überhaupt nichts. In Groben Zügen umrissen könnte man jedes Missionsziel mit wenigen Worten beschreiben: nämlich Geiselrettung und Gefangennahme von verdächtigen Personen. Nur ganz selten gesellen sich andere Aufgaben hinzu, etwa den Prototyp einer bestimmten Waffe sicherstellen, einen Koffer mit wichtigen Inhalt finden und unter Zeitdruck Bomben entschärfen.

Das es dabei nie langweilig liegt vor allem an den extrem unterschiedlichen Handlungsschauplätzen. Jeder hat dabei sein ganz eigenes Flair. Mal findet man sich im Keller eines Frauenmörders wieder und bekommt leicht Gänsehaut so schaurig-schön erscheint der unheimliche Ort. Dann geht\'s in eine Diskothek, zu einer Autowerkstatt, in ein Krankenhaus oder einen Bürokomplex. Die Atmosphäre ist dabei in jedem Level schlichtweg genial, man fühlt sich förmlich mittendrin im Ort des Geschehens.

Ab und zu treten während einer Mission auch plötzlich unvorhersehbare Ereignisse ein, die ebenfalls für anhaltende Spannung sorgen. So beispielsweise in einem Krankenhaus das von schwerbewaffneten Terroristen übernommen wurde, die hinter einem Diplomaten her sind, welcher sich zur Behandlung in diesem Krankhaus aufhält. Während man durch die Räumlichkeiten dort läuft und versucht die Bösewichter aufzuspüren und mit einem Überraschungsangriff auszuschalten, sieht man plötzlich auf einem Fernsehbildschirm eine Berichterstattung über den Vorfall hier, man selbst ist sozusagen live im Fernsehen und die Gangster dürften nun nicht mehr wirklich überrascht sein.

---------------------
Steuerung:
---------------------

Wer SWAT 3, den direkten Vorgänger, gespielt hat der wird sich sicher noch an die recht umständliche Steuerung erinnern mit der man den Teamkollegen Anweisungen gab. In SWAT 4 ist das komplett anders und es ist wirklich erstaunlich wie durchdacht und simpel die Steuerung in einem Taktik-Shooter doch sein kann.

Die eigene Spielfigur steuert man in der Ich-Perspektive, wie in einem Ego-Shooter also. Hierzu bedarf es nicht allzu viel Zeit zur Eingewöhnung, jeder der auch nur gelegentlich Ego-Shooter spielt sollte sich sofort zurechtfinden. Bewegungstechnisch hat man nicht sonderlich viele Möglichkeiten, in der Regel braucht man außer den Richtungstasten nur die Maus um jederzeit den richtigen Blickwinkel zu haben. Bei Bedarf kann man sich noch ducken, zur Seite lehnen und zwischen normalen gehen und rennen wechseln, das war es auch schon, zu Sprüngen ist man leider nach wie vor nicht fähig. Die Waffen oder sonstigen Ausrüstungsgegenstände wählt man bequem per Tastendruck aus.

Wirklich überrascht hat mich die gelungene Steuerung bei den Teambefehlen. So erscheint am unteren Bildschirm Rand die Anzeige einer möglichen Aktion, die dann mit einem Tastendruck prompt ausgeführt wird von den Teamkollegen. Ansonsten wählt man die Befehle kinderleicht über ein Menü mit der Maus aus, kein mehrfaches Tastengedrücke durch Untermenüs, sondern ein Klick mit der rechten Maustaste genügt und ein Auswahlmenü klappt auf und daraus wählt man dann per Linksklick die entsprechende Aktion aus.

-------------
KI:
-------------

Gerade bei einem Taktik-Shooter kommt der künstlichen Intelligenz eine ganz besonders große Bedeutung zu.

Die Teamkollegen sind erfreulicherweise überaus schlau, auf Befehle reagieren sie prompt, aber in brenzligen Situationen beweisen sie dennoch ein gutes Maß an Eigenständigkeit. So warten sie bei unmittelbarer Bedrohung nicht erst auf einen entsprechenden Befehl, sondern ergreifen sofort die richtigen Gegenmaßnahmen. Auch konnte ich keinen einzigen Aussetzer bei den Computergesteuerten Mitstreitern beobachten, was etwa bei Rainbow Six 3 ganz anders war. Hier stellten sich die werten Teamkollegen mitunter echt dämlich an, schlimmstenfalls Warfen sie Granaten nicht wie befohlen durch eine offene Tür, sondern ihren Teamkohllegen direkt vor die Füße. Mit solchen Ärgernissen muss man sich bei SWAT 4 zum Glück nicht herumschlagen.

Die Gegner verhalten sich durchaus intelligent, mitunter sogar richtig hinterhältig. Beispielsweise erwecken sie den Anschein das sie sich ergeben würden und sich brav festnehmen ließen, doch plötzlich ziehen sie die Waffe und drücken ohne mit der Wimper zu zucken ab, zumindest versuchen sie es, wenn sie Gelegenheit dazu haben. Wie gut das die Teamkollegen in solch einer Situation so überaus reaktionsschnell sind, sonst hätte man kaum eine Chance. Aber gerade diese Unberechenbarkeit lässt das Verhalten der Gegner realistisch erscheinen und bringt natürlich auch jede Menge Spannung. Ganz fehlerfrei funktioniert die KI der Gegner aber trotzdem nicht, in seltenen Fällen gibt es schon regelrechte Aussetzer, was man aber durchaus verzeihen kann denke ich.

----------------------------------
Schwierigkeitsgrad:
----------------------------------

Wählen kann aus 4 Schwierigkeitsgraden, von Einfach bis Elite. Die Wahl des Schwierigkeitsgrades wirkt sich auf verschiedene Art aus. So kann man auf der leichtesten Stufe verdächtige Personen relativ einfach überwältigen und festnehmen, auf höherer Stufe ändert sich nämlich deren Verhalten und sie sind nicht bereit so schnell aufzugeben und sich Handschellen anlegen zu lassen. Außerdem benötigt man mit Ausnahme des Schwierigkeitsgrades Leicht eine bestimmte Prozentzahl um eine Mission erfolgreich abzuschließen und anschließend die nächste Mission Freizuschalten. Und das erreicht man nur mit halbwegs korrektem Vorgehen, denn unnötige Gewalt wird vom Spiel gnadenlos mit Punktabzug bestraft. Auf der leichtesten Stufe reicht es ansonsten aus die Missionsziele zu erfüllen, wenn man Gegner erschießt statt verhaftet hat das keine Konsequenzen zur Folge. Nur wenn eine Geisel stirbt gilt die Mission sofort als gescheitert. Selbst wer noch keine Erfahrungen mit Taktik-Shootern hat, dürfte mit SWAT 4 keine Probleme haben auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad. Und die einfache und gut durchdachte Steuerung ist ebenfalls sehr Einsteigerfreundlich. Wer gern eine große Herausforderung haben möchte, der ist mit dem Schwierigkeitsgrad Elite ebenfalls bestens versorgt. Mir persönlich war das jedoch etwas zu extrem, denn hier benötigt man eine Wertung von 95% und das ist gerade in späteren Missionen verdammt schwer zu erreichen und da innerhalb einer Mission nicht gespeichert werden kann fängt man bei einem Fehlschlag stets ganz von vorn an.

Unfaire Stellen gibt es aber nicht im Spiel, denn man kann immer alles nachvollziehen was schief gelaufen ist und muss dabei letztendlich zugeben das man selbst Schuld hat, wenn man die Mission von vorn beginnen muss. Frust kommt aber selbst nach mehren Anläufen kaum auf, da man ja nie weiß wo sich die Gegner befinden und wie sie reagieren bleibt die Spannung stets erhalten und die Motivation für einen erneuten Versuch ebenso.

---------------------------------------------
Spieldauer / Wiederspielwert:
---------------------------------------------

Die Missionen im Karriere - Modus sind im Prinzip schon nach wenigen Stunden durchgespielt, wobei sich eine durchschnittliche Stundenzahl schlecht pauschal sagen lässt. Abhängig ist das unter anderem natürlich auch vom Schwierigkeitsgrad. Auf der niedrigsten Stufe kann man alle Missionen locker in weniger als 10 Stunden bewältigt haben, auf höchster Stufe ist das hingegen kaum möglich. Während auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad keinerlei Rücksicht genommen werden muss auf das Überleben von Verdächtigen oder dem Wohle der eigenen Mannschaft, führt auf den höheren Schwierigkeitsgraden jeder kleine Fehler zum Punkteabzug und damit schnell zum Fehlschlag. Daher ist bedachtes Vorgehen unverzichtbar - und das kostet natürlich viel mehr Zeit. Und wenn eine Mission scheitert bedeutet das stets den kompletten Neuanfang, da ja zwischendurch nicht gespeichert werden kann. So können dann schon an die 20 Stunden verheben bis man die letzte Mission schließlich erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Der Wiederspielwert ist enorm hoch, selbst nach dem Dritten, Vierten oder auch Zehnten Mal ist eine Mission noch genauso spannend wie beim ersten durchspielen. Das liegt vor allem daran das Gegner und Geiseln immer an anderen Stellen auftauchen sich ihr Verhalten generell vorher nicht einschätzen lässt. Aber auch die allgemeine atmosphärische Levelgestaltung ist genug Anreiz um die Missionen im Karriere - Modus mehrmals in Angriff zu nehmen. Langeweile kommt jedenfalls nie auf dabei.

Aber SWAT 4 hat neben den Missionen der Solo - Kampagne noch sehr viel mehr zu bieten. So gibt es beispielsweise einen Koop - Modus, bei dem man alle Missionen gemeinsam mit 4 Gleichgesinnten bestreiten kann. Außerdem gibt es noch ein paar Standart Multiplayer - Modi, wie Deathmatch, VIP und Bombenentschärfung. Gespielt werden kann Online oder im LAN. Wobei der Koop - Modus zweifellos das Highlight sein dürfe den Mehrspieler - Modi.

Und man kann sogar seine eigenen Missionen erstellen. Diese basieren auf Grundlage der Solo - Missionen. Man wählt dabei ein Szenario aus, legt Aufgaben und eventuell ein Zeitlimit fest, fügt Geiseln und verdächtige Personen ein und bestimmt ihr Verhalten, ihre Geschicklichkeit und entscheidet welche Waffe sie erhalten sollen.

Vom Umfang her bekommt man also mit SWAT 4 enorm viel geboten für sein Geld.

------------------
Sound:
------------------

Soundtechnisch kann SWAT 4 auf ganzer Linie überzeugen, stimmungsvolle und zur Situation passende Musik, überzeugende Umgebungs- und Waffengeräusche und eine sehr gute deutsche Sprachausgabe, hier gibt es wirklich nichts zu beanstanden.

-------------------
Grafik:
-------------------

Bei der Grafik musste ich spontan an GTA Vice City denken. Wo liegt da der Zusammenhang, werdet ihr euch nun völlig zu Recht fragen. Einen wirklichen Zusammenhang gibt es natürlich nicht. Aber GTA VC hatte weder hochaufgelöste Texturen zu bieten noch sahen die Charaktere besonders detailliert aus, trotzdem hat das Gesamtbild einen fantastischen Eindruck gemacht, die Spielwelt war lebendig und glaubwürdig, die Atmosphäre einfach phantastisch. Und bei SWAT 4 ist es halt ähnlich.

Die Charaktere sehen nicht besonders hübsch aus und wirken im Vergleich zu anderen aktuellen Spielen sehr kantig und nicht sonderlich detailliert. Verschiedene Objekte, beispielsweise herumstehende Fahrzeuge, sehen ebenfalls recht detailarm aus. Die Qualität der Texturen ist sehr schwankend, von hochaufgelöst bis verwaschen, ist bei genaueren Hinsehen alles vertreten.

Aber es gibt trotzdem so viel positives über die optische Präsentation des Spiels zu berichten. Jede Mission findet an einem anderen Handlungsschauplatz statt und jeder einzelne davon hat sein ganz eigenes Flair zu bieten. Besonders die vielen Kleinigkeiten in jedem Level lassen die Spielwelt real erscheinen, es gibt eine unglaubliche Fülle von verschiedenen Details. Aber auch sehr schöne Effekte wie Licht und Schatten oder Verwischeffekte nachdem eine Granate geworfen wurde bekommt man geboten. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall super gelungen und das Gesamtbild stimmt einfach. Jeder Einsatzort erscheint real, was ganz besonders an der enormen Detailverliebtheit liegt.

Die Animationen der Charaktere sind recht gut gelungen, die Bewegungen erscheinen meist realistisch.

----------------
Kritik:
----------------

Bugs, die den Spielspaß verderben könnten, sind bei mir keine aufgetreten. Heutzutage ist das ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr, traurigerweise. Aber es gibt teilweise sehr extreme Grafikfehler, die kaum zu übersehen sind.

Größter Kritikpunkt ist das man sich trotz spannender Missionen und stimmungsvoller Levelgestaltung oft an den Vorgänger erinnert fühlt und man in gewisser weise durchaus zu der Einschätzung gelangen kann das Swat 4 eigentlich nur eine überarbeitet Version des Vorgängers ist.

Vermisst habe ich rollenspielartige Elemente wie man sie bei Rainbow Six 3 findet. Hier gewannen die Teammitglieder mit jedem absolvierten Auftrag an Erfahrungspunkten und ihre Fähigkeiten wurden dementsprechend verbessert. Und während die Kollegen bei Rainbow Six verletzt werden konnten und dadurch für bestimmte Zeit nicht einsatzfähig waren, ist es bei Swat 4 total unrealistisch das ein schwer verletztes Teammitglied beim nächsten Einsatz automatisch wieder zur Verfügung steht. Sterben können die Jungs von Swat prinzipiell nicht, ganz im Gegensatz zu den Mitgleidern von Team Rainbow. Hier war man oft genug motiviert einen gemeisterten Einsatz zu wiederholen, weil ein bestimmtes Teammitglied getötet wurde das besonders viele Erfahrungspunkte besaß.

Gegner zu überrumpeln hat in Rainbow Six etwas einfacher funktioniert da man Türen langsam öffnen konnte und es so möglich war eine Granate durch einen kleinen Spalt zu werfen ohne das die Gegner etwas bemerkt haben. Bei Swat hingegen lassen sich Türen nur ganz öffnen, was die Bösewichter natürlich sofort registrieren.

Was mir bei den Spielen der Rainbow Six - Reihe auch immer ganz besonders gut gefallen hat: die Planungsphase. Hier konnte man anhand einer Übersichtskarte das Einsatzteam in bis zu 3 einzelne Trupps aufteilen, separat für jeden Trupp Wegpunkte festlegen und Aktionen. Außerdem war es sehr gut möglich bestimmte Aktionen exakt zu koordinieren. Bei Swat 4 kommt hingegen keine rechte Freude auf 2 Teams gleichzeitig zu befehligen, da ein genaues Timing selten funktioniert.

---------------
Preis:
---------------

Momentan bezahlt man rund 40,- Euro für SWAT 4 und vom Umfang und allgemein vom Unterhaltungswert her ist das Spiel auf jeden Fall das Geld auch wert.

---------------
Fazit:
---------------

Mich hat das Spiel auf anhieb begeistert. Das es keine durchgängige Story gibt kann man leicht verschmerzen, denn dafür sind die Einsätze umso spannender. Allerdings hätte das Missionsbriefing durchaus etwas anspruchsvoller gestaltet werden können als Textkästchen und Audiokommentare. Das die Einsätze stark an den Vorgänger erinnern kann man als Kritikpunkt sehen, aber andererseits auch vollkommen ignorieren. Spannung kommt trotzdem auf, selbst man den Vorgänger gespielt hat und mitunter Parallelen erkennbar sind. Überrascht hat mich die durchdachte und einfache Steuerung, nie zuvor war es in einem Taktik-Shooter so komfortabel ein Team zu befehligen, mit Ausnahme der Koordination wenn man versucht 2 Teams gleichzeitig Aktionen ausführen zu lassen. Die Grafik bietet weder schöne Texturen noch detaillierte Charaktere, dafür sind die Handlungsschauplätze aber mit unglaublich vielen Details versehen und versprühen eine unglaublich realistische Atmosphäre. Die KI funktioniert sehr überzeugend, besonders bei den Teammitgliedern, die sehr seltenen KI-Aussetzer der Gegner lassen sich daher leicht verzeihen. Insgesamt ist SWAT 4 ein sehr guter Taktik-Shooter und bekommt von mir ganz klar eine Kaufempfehlung. Für die genannten Kritikpunkte ziehe ich jedoch einen Punkt ab in meiner Gesamtwertung.

10 Bewertungen