Porsche 911 Testbericht

Porsche-911
Abbildung beispielhaft
ab 35,02
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  durchschnittlich
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Borsto

Ein Traum ging in Erfüllung !

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wer möchte denn nicht einmal einen Porsche fahren? Jeder kleiner Belger träumt davon, einen reinrassigen Sportwagen zu fahren, bei dem fast nur eines zählt: Power. Auch hatte früher solche Träume einmal in einen Ferrari, Lamborghini oder Porsche zu steuern. Da ich ja nun schon etwas (!) älter bin, habe ich natürlich eingesehen, dass dies so gut wie unmöglich ist. Da ich ein ziemlich grosser Autofreak bin und jeden neuen Typ ausprobieren möchte, sofern es die Zeit erlaubt, interessiere ich mich natürlich auch für Sportwagen. Das weiß auch mein näherer Freundeskreis und machte mir zum Geburtstag eine überwältigende Überraschung. Als ich einen Umschlag öffnete, erblckte ich einen Gutschein für einen bekannten Autoverleih. Da die Kategorie des Gutscheins einer der Höchsten war, schlug mein Herz gleich viel schneller und es kamen wieder frühere Erinnerungen in mir hoch. Also auf gutes Wetter gewartet und ab zum Verleih. Zur Auswahl standen eine Corvette von \'94, ein Mustang und der neue Porsche 911 Turbo. Die Wahl fiel meinerseits nicht schwer, da ein Porsche für mich einen besonderen Charakter hat. Nachdem dann alles formelle geregelt war, konnte es endlich losgehen. Schon den Schlüssel in den Händen zu halten war ein erstes Hochgefühl.


Der 911 gleicht natürlich nicht dem, was man sich als zehn-jähriger damals vorgestellt hatte, aber die neuen Modelle haben es sogar noch mehr in sich. Die markanten, riesigen Frontscheinwerfer mit den Einschnitten ins innere sind vollkommen neugestaltet und setzen die altbewährten Kulleraugen in den Hintergrund. Die riesigen Lufteinlässe zur Kühlung des 3,6 Liter-Aggregats wirken extrem aggressiv. Das kleine Coupé ist durchweg rund gestaltet. Das Heck schließt in sich besser ab, als die Vorgänger. Die Rückleuchten ähneln den vorderen und die Luftschlitze sind wiederum Tradition der Deutschen Sportmarke. Sportflair wird schon beim Einstieg in das flache Geschoss vermittelt. Die Lüftungsschlitze für die hinteren Bremsscheiben neben den Türgriffen lassen schon vor dem Fahren ein kleines Grinsen aufkommen. Die ergonomisch gestylten Rückspiegel, Seitenschweller, die breiten Radkästen hinten und der gewaltige Heckspoiler runden das optisch sehr gelungene Design des Automobils ab. Vor allem die nach hinten schmaler werdende Kanzel lassen das Heck so wuchtig wirken.


Innen fühlt man sich in den lederbezogenen Sportsitzen wie eingeüresst. Da wackelt kaum etwas, wenn man mal schneller um eine Kurve fährt. Der erste Blick auf das Armaturenbrett verrät Rennfeeling pur. Die eckigen Leisten aus früheren 911er Modellen sind nicht wiederzufinden. Übernommen vom Boxster, macht das Cockpit viel Freude. Auch in hellem Leder gehalten, fallen der Bordcomputer, die elektrisch verstellbaren Fensterheber und das leistungsstarke Radio kaum auf. Lediglich das große Lenkrad hemmt den Reiz um Kurven zu driften. Das gelingt sowieso nicht, sagte mir der Zuständige, da die Traktionskontrolle sowieso alles im Griff behält. Im Falle eines Aufpralles würden die Insassen vier Airbags schützen. ABS bei so einem Sportwagen ist natürlich auch Serie. Nun stand nichts mehr im Wege und der freundliche Vermieter meinte nur mit einem Grinsen, ich sollte mich ersteinmal langsam an den 4,44 m langen Wagen gewöhnen.


Also schmiss ich den Porsche an und wollte losfahren. Erstaunt von dem gewaltigen Sound hinter mir, habe ich ihn promt abgewürgt und der Mann lachte nur... *pein*. Die Kupplung muss man mit rustikalen Mitteln bedienen. Nach den ersten vorsichtigen Kilometern konnte ich dann auch schon mehr Gas geben. Erstaunlich dabei war die ausgeglichene Kraftübertragung der 420 PS erstaunlich. Normalerweise gab es immer so ein genanntes \"Turboloch\", das Porsche allerdings fast beseitigt hat. Weniger erstaunlich war der Antrieb. Es fesselt einen reglich in den Sitz, wenn die 560 Nm fast ausgeschöpft werden sollen. Den Sprint auf die 100-Marke in vier Sekunden zu schaffen, habe ich mir nicht vorgenommen, aber so ungefähr schon. Den Top-Speed von 305 km/h wollte ich ebenfalls nicht ausprobieren, da mir schon bei rund 240 Sachen etwas anders wurde, aber das kann man problemlos schaffen, davon bin ich überzeugt.


Wieder in der Stadt, merkte man schon des Öfteren einige neidische Blicke, die ich dann spasseshalber noch mehr auf mich ziehen wollte. Scheiben runter und Radio aufgedreht. Ich muss ehrlich sagen, dass die Leistung des Radios recht gut war, obwohl ich besseres mit Verstärkern im Auto gewöhnt bin. Eine bassrolle auf der Rücksitzbank würde alles noch perfektionieren. Die Rücksitzbank ist sowieso nur etwas für kleine Kinder oder als aller letzte Notlösung gedacht. Auch der kleine Kofferraum vorn mit 100 Litern Fassungsvermögen ist nicht unbedingt alltagstauglich, was ja auch bei einem Porsche nicht üblich ist. Dennoch macht das Fahren, ob in der Stadt oder auf der Autobahn extrem viel Freude. Das Fahrwerk macht in jeden Lagen, aufgrund der perfekten Abstimmung mit und der Allradantrieb überträgt alle Kraft super auf jedes einzelne Rad - Funfaktor hoch drei! Nur beim ersten Besuch an der Tankstelle sah es dann nicht mehr so goldig aus. Da ich ja nun ein bisschen mehr Spass wollte, war ich auch oft in den höheren Drehzalbereichen unterwegs. Das machte sich dann auch beim ewig nicht voll werdenden Tank bemerkbar. Allerdings hält sich der Verbrauch von 12 Litern bei 3,6 Liter Hubraum noch in Grenzen. Nach dem Bezahlen und ein paar komischen Blicken von Tankstellenpersonal musste ich dann aber auch wieder zum Ausgangspunkt zurück. Voller Freude und Spass berichtete ich ein paar Erlebnis meinem \"Freund\", der, wie er sagt, das alles schon tausend mal gehört hatte. Ich bedankte mich nochmals bei ihm und dem 911er Turbo und machte mich auf dem Weg nach Hause.


Dort informierte ich mich dann noch ein wenig im Internet und wurde bei dem Preis von 130.000,- EUR wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auch die Versicherungseinstufung wäre schon futuristisch für den Normalbürger. Haftpflich 19, Vollkasko 39 und teilkasko 40 wäre schon unrealistisch. Aber trotzdem; ein großer Kindertraum ging in Erfüllung und verlangt nach nochmaliger Befriedigung. Ich kann nur sagen, es lohnt sich ein paar hundert Mark auzugeben, um einmal den Porsche 911 Turbo zu bewegen.


Euer Borsto

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