Praktikum Allgemein Testbericht

ab 21,57
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Erfahrungsbericht von gigi333

BOGy SWR

Pro:

freundliche Mitarbeiter, super Atmosphäre, sehr guter Praktikumsplatz

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

BOGy ist die Berufsorientierung an Gymnasien in Baden-Württemberg. Man hat eine Woche schulfrei um in einen Betrieb reinzuschnuppern. Ich habe den Südwestrundfunk genommen:


Unternehmen:
SWR
Fernsehstudios Berg
Redaktion Landesschau
Sickstraße
70190 Stuttgart

Ansprechpartner: Wolfgang N.

Zeitraum des Praktikums:
16. Februar 2004 bis 20. Februar 2004

Inhaltsverzeichnis:

Erste Überlegung
Erster Kontakt
Der Südwestrundfunk
Die Landesschau
Mein Praktikum konnte beginnen
Der zweite Tag
Der dritte Tag
Vierter Tag
Der fünfte und leider letzte Tag
Persönliches Fazit
Interessantes

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Erste Überlegung
Für mich war von Anfang an klar, dass ich mein einwöchiges Praktikum beim SWR verbringen möchte. Ich bin ein sehr medieninterressierter Mensch, insbesondere das Fernsehen übt auf mich eine gewisse Faszination aus.
Da bot es sich natürlich an meine Bewerbung an den SWR zu schicken.

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Erster Kontakt
Am 22. September 2003 schickte ich meine Bewerbung, inklusive Lebenslauf an Beate G.. Frau G. ist die Verantwortliche im Bereich Programmentwicklung und Programmkoordination und eben für BOGYs.

Zwei Wochen später bekam ich die erfreuliche Zusage. Ich sollte mich bei Herrn N. in der Redaktion der „Landesschau“ am 16.02.04 melden. Das Gebäude ist bei den Fernsehstudios „Berg“.

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Der Südwestrundfunk
Der Südwestrundfunk (SWR) ist eine Medienunternehmen, dass in drei von vier großen Medienbereichen tätig ist: Hörfunk, Fernsehen und Internet. Das Angebot des SWR umfasst neben der Onlinepräsenz insgesamt 4 Radio- und 1 TV Programm, die jeweils in die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterteilt sind. Der SWR ist das Produkt der Fusion von Süddeutschem Rundfunk (SDR) und Südwest Funk (SWF) vom 30. August 1998. Als Öffentlich-Rechtliche Rundfunkanstalt nimmt der SWR eine Vorreiterrolle ein und ist nach dem WDR die zweitgrößte Anstalt ihrer Art in Deutschland. In den Jahren 1999 und 2000 hielt der Südwestrundfunk unter Intendanten Prof. Peter Voß sogar den ARD-Vorsitz. Funkhäuser des SWR befinden sich in Stuttgart, Baden- Baden und Mainz, außerdem kann er auf eine hervorragende Infrastruktur von Außenstudios in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zurückgreifen.

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Frisch aus dem Land - für das Land
Die Landesschau

Die Landesschau gibt es schon seit dem 30. September 2002. Davor gab es sie nur in einer gekürzten Fassung von 25 Minuten. Eine 60minütige Landesschau ist einmalig in Deutschland. Zu Beginn waren die Macher deswegen auch nicht sicher ob das Konzept aufgeht. Aber es ging auf.
Heute schauen durchschnittlich 11% der Deutschen zu. Es gab sogar schon einen Marktanteil von 16%. Das Durchschnittalter eines Landesschau-Zuschauers beträgt etwa 58-59 Jahre.
Sie soll über mit aktuellen Reportagen und Schwerpunkten in Bereichen wie Politik, Kultur, Land und Leute, unterhaltsam informieren.
Den Finger stets am Puls des Landes und seiner Menschen: Hintergrundberichte, Service, Reportagen, interessante Gäste und Geschichten aus dem Land. Berichte aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Boulevard: Das alles in der Landesschau Baden-Württemberg.

\"Was steckt hinter dieser Nachricht?\" - ein täglicher Schwerpunkt bietet Vertiefung, Orientierung und Gesprächsstoff für die Zuschauer. Groß geschrieben wird auch der Bereich Service und Ratgeber. Die Landesschau liefert aber ebenso kompetente und kompakte Informationen für den Lebensalltag.

Zur neuen Landesschau gehört ein ausführliches Regionalwetter - denn nichts interessiert so sehr wie das Wetter von heute und morgen. Jeden Tag ist ein Wetterreporter im Land unterwegs, bringt Wettergeschichten mit z. B. von der Ernte, vom Baggersee oder vom verschneiten Schwarzwaldhof. Die \"Landesschau Baden-Württemberg\" berichtet täglich über alle wichtigen Themen und Ereignisse aus dem Land. \"Nähe - Neuigkeit - Nutzwert\", so das Motto.

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Mein Praktikum konnte beginnen
Natürlich will ich am ersten Tag meines Praktikums nicht zu spät kommen. So bin ich 15 Minuten früher dort als geplant. Im Büro von Herrn N. ist nur seine Sekretärin anwesend. Sie begrüßt mich herzlich und teilt mir mit, dass die Redakteure erst so gegen 9.30 eintreffen. Die Frage was ich mit einer halben stunde machen soll klärt Daniela, eine Volontärin, die an diesem Tag, genauso wie ich, bei der Landesschau anfängt. Wir gehen gemeinsam zum „Kasino“, der Kantine beim SWR.
Dort lerne ich weitere Volontäre kennen. Anscheinend sind die immer etwas früher da als die Redakteure.
Schließlich kommt Herr N. und zeigt uns das Gebäude, stellt uns einige wichtige Personen, wie den Teamchef ist Uli Andelfinger, seine Vertreterin Inge Landwehr, den Regisseur Heinz Folk, die Moderatoren Martina Meisenberg und Markus Brock vor und erklärt uns einige Abläufe.
Dann gehen wir schnell zur Konferenz um 10.00 Uhr. Hier sind eigentlich alle dabei, die an der Sendung arbeiten. Alle Planer für die jeweiligen Bereiche, der Regiesseur, Teamchef, Abteilungsleiter, Sendungsdesigner und ganz wichtig, die 2 Reporter. Sie besprechen die nächste Sendung. Was kommt rein, was nicht, was vielleicht?
Das ganze aber nicht nur Stuttgart intern, Tübingen, Ulm, Friedrichshafen, Freiburg, Karlsruhe Mannheim, Heilbronn und Berlin reden über Telefonleitungen mit.
Nach dem Lob und der Kritik für die letzte Sendung ist diese Hauptkonferenz zu Ende und das Stuttgart Team trifft sich zur letzten Besprechung bevor die Arbeit richtig los geht.
Alle verschwinden in ihren Büros und fangen an zu telefonieren, zu recherchieren usw.
Ich werde der Wetterredaktion zugeteilt. Michael K., der verantwortliche Redakteur für das Landesschau Wetter und begeisterter Segelflugpilot. begrüßt mich und gibt mir gleich eine Aufgabe: Ich soll alles zum Thema „Phänologie“ herausfinden, was das Internet hergibt. Das Wort Phänologie ist dem Griechischen entlehnt und bedeutet in wörtlicher Übersetzung Lehre von den Erscheinungen. Sie befasst sich mit dem im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen der Pflanzen. Das Wetterthema für den 17.02.04 befasst sich nämlich mit genau diesem Thema.
Nach der Mittagspause im Kasino mit Michael K. werde ich gefragt ob ich Lust hätte beim Wetterdreh am Dienstag mitzufahren. Es soll zum Deutschen Wetterdienst und zu einem Weinbauern gehen. Die Phänologie des Weins wird mit ihm besprochen werden. Ich bekomme die Information von Herrn K. in die Hand gedrückt. Unter anderem auch meine Recherchen zum Thema (s. Anhang).
Diese sechsseitige Info bekommen alle Beteiligten.

Dann lernen ich noch Thomas Klinghammer kennen. Er ist der Wettermoderator für diese Woche.

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Der zweite Tag
Um 9.30 Uhr trifft sich das ganze Wetterteam vor der Tiefgarage des SWR. Doch es gibt eine Besonderheit: Nicht nur das „normale“ Team fährt heute zum Drehort, sondern auch noch eine zweites Team unter der Leitung von Peter Kemnitzer. Er arbeitet an einer Reportage zum Thema „300 Millionen Jahre Wetter im Land“. Thomas Klinghammer wird in seiner Wettermoderation darauf verweisen (siehe Video).
Das Ziel ist der Max-Eith-See, wo der DWD (Deutscher Wetterdienst) eine Messstation hat. Dort treffen wir auch Herrn Elsässer, einen echten schwäbischen Weinbauern wie man ihn sich vorstellt.
Nach der Anmoderation der Nachtkarte und der Regionalkarten kommen die Vorhersagekarten. Thomas Klinghammer führt ein kurzes Gespräch mit dem Winzer und der Kameramann nimmt noch Impressionen des Neckartals mit.
Es geht zurück zum SWR, in die „Blue 1“ (Blue steht für das Computerschnitt- programm). Die Cutterin und der Moderator besprechen die genaue Reihenfolge der Aufnahmen und Texte. Es werden Platzhalter für die Wetterkarten bereitgestellt. Die Karten werden erst später eingefügt.
Nach dem Schnitt folgt die Aufnahme der Wettertexte. Dafür gibt es spezielle Tonstudios. Thomas Klinghammer liest seine Texte vor und der Toningenieur spielt das Ganze in den Film ein.
Zu guter letzt kommen die Wetterkarten von Meteomedia (die Firma von Jörg Kachelmann) gegen 18.00 Uhr beim SWR an. Michael K. fügt die Karten in der Edit Box ein und gibt die Kassette in der MAZ-Technik ab.
Fertig ist der 3.55 Minuten lange Wetterbericht für die Landesschau.

Thomas Klinghammer überprüft, ob es möglich sei, dass ich am Mittwoch wieder beim Wetterteam mitfahren darf. Glücklicherweise sind keine anderen Praktikanten zugeteilt. Unglücklicherweise ist der Treffzeitpunkt um 6.45 Uhr, denn es geht Richtung Ulm zum Drackensteiner Hang.

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Der dritte Tag
Nach wenigen Stunden Schlaf bin ich um 6.45 Uhr im SWR Van Richtung Albaufstieg. Am Rasthof Gruibingen wird noch ein obligatorischer Kaffee getrunken bevor wir die Autobahnpolizei Mühlhausen besuchen. Thomas Klinghammer führt ein Interview mit einem Polizisten zur Verkehrslage.
Es schneit zwar nicht, aber die Fahrtbahn ist trotzdem nass und es ist kalt. Um die Autofahrer davor zu warnen, werden Bilder direkt von der Autobahn aufgenommen (siehe Video). Die Anmoderation der Vorhersagekarte wird von einer Brücke über der Autobahn gemacht, die dafür von der Polizei gesperrt wurde.
Gegen 13.30 Uhr fahren wir zurück zum SWR.
Wieder Schnitt, Textaufnahme und Wetterkarteneinspielung.

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Vierter Tag
7.30 Uhr SWR Garage: Heute geht es nach Freudenstadt, zum Kniebis und zur Langlaufloipe. Die Faschingsferien stehen ins Haus, also will Wettermann Klinghammer einen Bericht zum Wintersport abliefern.
Dazu hat der SWR keine K.en und Mühen gescheut und wir leihen eine Langlaufausrüstung aus um die Aufnahmen lebendiger zu gestalten.
Bei klirrender Kälte und eisigem Wind werden die Anmoderation gemacht.
Der Kameramann fängt noch Impressionen der sibirisch aussehenden Landschaft ein und es geht zurück zum SWR.
Wieder Schnitt, Ton, Wetterkarten.

Doch heute ist mein Tag noch nicht zu Ende. Danke Herrn N. kann ich mich auf einen aufregenden Abend im Studio und in der Regie der Landesschau freuen.

Es ist bereits 18.30, also noch 15 Minuten bis zur Sendung, der Regisseur Heinz Folk bespricht noch letzte Einzelheiten mit den Kameramännern und Moderatoren. Dann verschwindet er in der Regie, zusammen mit mir. In de Regie sitzt der Regiesseur, die Bildmischerin, der Ablaufredakteur, Sendungsdesigner und der Schriftgenerator für die Namenseinblendungen und der Zuständige für den ESS (das ist der Standbildspeicher für die Monitore hinten im Studio).
Die Sendung beginnt und alle sind voll konzentriert. Folk gibt Anweisungen wie:
„Die 3 etwas näher“, „Achtung 2“ , „MAZ ab“, „Du bist drauf“ usw.. Alles mit einer unglaublichen Routine, Schnelligkeit und Konzentration.
Heute Abend wird noch zwei Mal zum „Kübelesrennen“ nach Bad Cannstatt geschaltet. Das macht den Job eines Regisseurs natürlich noch schwieriger, aber für Folk ist auch das kein Problem.
„Wir sind halt Profis und machen das jeden Tag“ meint er zu mir, als ich ihn frage wie er die vielen Dinge bei einer Livesendung beachten kann und keine Fehler macht.
Nach 60 Minuten Anspannung für alle Beteiligten, ist die Sendung zu Ende.

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Der fünfte und leider letzte Tag
Heute fahre ich mal nicht mit dem Wetterteam mit, das sich gerade in Ludwigsburg am Blühenden Barock befindet, sondern helfe Michael K. in der Wetterredaktion. Um 9.30 Uhr geht es los, und zwar mit einer Recherche für die Karnevalstage. Der Wetterreporter am Montag soll nach Schömberg am Südrand der Schwäbischen Alb. Dort wird er mit Bernhard Wurher, dem Vorsitzendem der Narrenzunft reden und das närrische Treiben dokumentieren.

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Persönliches Fazit
Was hat mir das Praktikum gebracht?
Ich habe eine Menge neue Erfahrungen gesammelt, viele interessante Menschen kennengelernt, habe Baden –Württemberg erkundet und konnte endlich mal hinter die Kulissen „des Fernsehens“ blicken“.
Ich habe z.B. gelernt, wie man einen Fernsehbericht produziert und wie aufwendig das Ganze ist. Für knapp vier Minuten Wetter müssen ca. 10 Leute den ganzen Tag arbeiten.
Ich habe den spannenden Beruf eines Wettermoderators kennengelernt, der in wenigen Minuten seinen Text parat haben muss unter alle Witterungsbedingen arbeiten muss.
Dann habe ich gesehen wie ein Regisseur arbeitet. Er gibt nicht nur Anweisungen während der Sendung, sondern koordiniert den ganzen Ablauf. Er muss alles u.a. mit den Kameraleuten, Moderatoren, dem Aufnahmeleiter und dem Bildmischer durchgehen und hat meiner Meinung nach den stressigsten Job.

Es war und ist mein Traum in der Medienbranche zu arbeiten, obwohl es zur Zeit sehr schwierig ist. Es gibt einfach nicht genug Arbeitsplätze für Redakteure. Außerdem wird kaum einer mehr auf Langzeit eingestellt, viele bekommen Einjahresverträge und haben danach keinen Job mehr.
Trotzdem ist meine Begeisterung für diesen spannenden Beruf durch dieses Praktikum weiter gestiegen.

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Interessantes
- Alle Bilder und Filme sind echtes Material und original (bspw. wird bei einem Stau durch plötzlichen Schneefall am Brenner ein Kurzfilm besorgt, indem man eben hinfährt), da in Archivmaterial immer eine Person abgebildet sein kann, die bereits tot ist.
- Die Nachrichten setzen sich aus Beiträgen aller Landesstudios und Auslandsstudios sowie durch Produktionen von privaten Produktionsfirmen zusammen.
- Es wird nur in absoluten Ausnahmesituationen mit der DPA zusammengearbeitet, ansonsten kommen alle Auslandsbeiträge von den Auslandsstudios.
- Öffentlich rechtliche Sender haben mehr Eigenanteile als private Sender, da diese nahezu alle Beiträge von privaten Produktionsfirmen beziehen.
- Grundsätze des Fernsehens: Soll man Themen im Film subjektiv oder objektiv darstellen? Eine objektive Darstellung ist im Fernsehen nahezu unmöglich. Deshalb hat man sich darauf geeinigt, das die Beiträge nicht objektiv sein müssen, aber dafür die Sendungen. Dabei werden Realitätsnahe Beiträge bevorzugt.

1 Bewertung, 1 Kommentar

  • Cicila

    23.10.2005, 16:47 Uhr von Cicila
    Bewertung: sehr hilfreich

    Dein Praktikum hört sich sehr inteteressant an :) <br/>LG Cicila