Erfahrungsbericht von fenikso
Der Ritter, der Leiden schafft
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Eigentlich wollte ich ja in A.I. gehen - als alter Kubrick-Fan ja ein Muss. Wenn da nicht noch drei Begleiter gewesen wären, die mich dann dazu "überredet" haben, in "Ritter aus Leidenschaft" zu gehen. Schon bei Betreten des Kinosaals wurde klar, welcher Film besser gewesen wäre, als nämlich insgesamt 10 Leute (mit uns) diesen Film "genossen"...
Direkt nach der Choco Crossies-Werbung ging der Film los - juhu, fängt doch schon mal gut an...
Der Film:
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Wie geschichtsnah der Film ist, erkennt man sofort in den ersten Minuten. Während William von seinem soeben glücklich verschiedenem Lehensherren die Rüstung klaut/ausleiht (für immer), um beim Tjorken (Lanzenduell zu Pferde) an seiner Stelle anzutreten, langweilt sich das Publikum. Aber als dann der neue Sir und ehemalige Fahnenjunker die Arena betritt, fängen die Zuschauer an zu toben... Und zwar mit Gestampfe und Geklatsche, was sich schnell als Queens "We Will Rock You" entpuppt - gute 500 Jahre vor seiner Veröffentlichung singen die Bauern auf Englisch einen der größten musikalischen Titel des 20. Jahrhunderts...
Natürlich gewinnt der Betrüger - und zwar eine goldene Pfauenfeder, die schnell zu 15 Silberlingen wird. Aber anstatt dieses Geld unter sich und seinen zwei Begleitern aufzuteilen, "überredet" er sie dazu, ihn zu trainieren. Und zwar in einem kleinen Waldstück, wo William nun zu Pferd viel und zu Fuß mit dem Schwert etwas dazu lernen muss. Das aber geht langsamer von Statten als ein Satz von Scharping...
Sein neu erlerntes Können will er auf dem nächsten Turnier beweisen. Auf dem Weg dahin wird das Trio von einem nackten Mann überholt. Nach mehreren vagen Andeutungen und Antworten stellt sich heraus, dass zum einen die Teilnehmerzahl eben dieses Turnieres limitiert ist, und zum anderen muss man vier Generationen blaues Blut aufweisen können - aus für William?
Nein. Wie der Zufall so spielt, für etwas Kleidung erklärt sich Geoff, der nun vierte im Bunde, bereit William "zu adeln". Aus dem Junker und Sohn eines Dachdeckers wird "Sir Ullrich von Lichtenstein aus Grendaland".
Während des ersten Turniers unter neuem Namen gehts dann richtig rund: Zuerst verguckt sich Sir Ullrich in eine weißgekleidete Unbekannte, nachdem er für nicht eine, nein zwei Disziplinen angemeldet wurde. Der Urkundenfälscher erweist sich als Glücksspieler - und verzockt mal locker 10 Goldstücke. Sir Ullrich, edelmütig wie ein echter Ritter, verspricht die Schulden zu begleichen - nachdem er die anstehende Strafe für Geoff erfahren hat: Hautabziehen...
Beim Tjorken beschädigt sich Sir Ullrich auch noch die Rüstung - welcher Schmied arbeitet aber für Null Vorschuss? Durch einen billigen Trick bringt er die einzige weibliche Schmiedin dazu den 30cm-Riss auszubessern. Und schließlich trifft Sir Ullrich auch noch auf Graf Ademar - seines Zeichens Befehlshaber einer Armee.
Unser tapferer blonder Streiter erringt einen Teilsieg, kann alle Schulden bezahlen und macht sich nun mit seinen vier Begleitern (natürlich nimmt auch die Schmiedin einen Platz in der Gruppe ein) nun auf, von Turnier zu Turnier zu gewinnen...
Doch irgendwann fliegt selbst die beste Tarnung (von der hier gar nicht die Rede sein kann) auf - und dies geschieht ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft in Williams Heimat England - und erschwerend kommt dazu, dass sein Vater unter den Zuschauern ist...
Ob sich William irgendwie retten kann, ob der die Liebe zu Jocelyn (so heisst die schöne Unbekannte) gewinnt, welche Rolle die Schmiedin spielt und ob sich Wat und Geoff irgendwann vertragen - verrät der Film...
feniksos Meinung:
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Da schon nach wenigen Minuten klar war, dass es sich hier nicht um einen Ritterfilm der normalen Sorte handelt, sondern um eine Liebesfilm-Komödie-Persiflage-Verarschung, war ich schon skeptisch. Aber so schwach, wie dieser Film sich entwickelt - das sieht man selten. Die Handlung, sofern man es überhaupt als solche bezeichnen kann, folgt einem billigen Muster, wenn auch einige lustige Ideen mit eingebaut wurden.
Obwohl einige Szenen durchaus mit Humor durchsetzt waren, schafft der Film es nicht, als Komödie zu gelten. Die billig mit eingebaute Liebesgeschichte reisst keinen mehr vom Hocker - was die Zuschauerzahlen, zumindest in meinem Kinosaal, bewiesen haben. Das Ende ist, wenn auch nicht im Detail, bald vorherzuahnen.
Die Schauspieler:
------------------
Heath Ledge (William/Sir Ullrich) liefert eine mal komische, mal erbärmliche, mal passable Rolle ab. Insgesamt Mittelfeld, mit Tendenz nach unten
Alan Tudyk spielt Wat, den ständig raufsüchtigen, rothaarigen Engländer, den es nach Pfefferminzsauce lechzt. Er hat keine Schwächen gezeigt - aber glänzen ist etwas anderes...
Mark Addy ist Roland, ebenfalls ein Junker und Begleiter "von Anfang an". Einige erkennen in ihn den Pfundskerl aus "Ganz oder gar nicht" wieder - und sollten ihn so in Erinnerung behalten.
Paul Bettany (Geoff) ist eine Ausnahme in diesem Film. Er wirkt oft komisch, bringt sich gut in Szene, und fängt den einen oder anderen Schlag ein. Zweimal nackt zu sehen, mausert er sich zum heimlichen Star der Arena...
Graf Ademar wird von Rufus Sewell verkörpert, dessen bester Film wohl "Dark City" sein dürfte. Er verkörptert den fiesen Schleimer und arrognaten Schnösel perfekt - von Kopf bis Fuss ein echtes Ar...l...
Bild/Ton:
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Das Bild war scharf, der Ton hat perfekt gepasst. Was vor der Kamera nicht geklappt hat - dahinter siehts völlig anders aus...
Musik:
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Selten hat so gute Musik so schlecht in einen Film gepasst. Dadurch wirkt der Film für manche komisch - für mich wirkt das lächerlich. Die restlichen Lieder, die auch zum Film passen (wir rufen uns ins Gedächtnis zurück: Mittelalter, Ritter...), sind Glanzstücke. Warum also mit Hits des 20. Jahrhunderts mischen?
feniksos fazit:
----------------
Wäre ich doch nur in A.I. gegangen - alleine. Auch wenn die mittelalterliche Atmosphäre einige begeistern mag, mich zieht der Film nicht in seinen Bann. Einige Darsteller liefern eine sehr gute Show ab - aber leider nicht die Protagonisten.
Wenn doch der Titel in vollem Maße zutreffen würde, denn Leidenschaft sieht anders aus. Ja, es ist ein Film mit einem Ritter - nein, es ist kein Ritterfilm. Wieso "A Knight's Tale" zu "Ritter aus Leidenschaft" verunglimpft wird, kann ich nur vermuten: Man will dadurch mehr weibliche Fans ins Kino locken - Männer schreckt so ein Titel ab, ebenso das Plakat (siehe oben)...
Für pubertierende Mädels bestimmt ein Knüller, aber andere sind mit anderen Filmen sicherlich besser bedient
Direkt nach der Choco Crossies-Werbung ging der Film los - juhu, fängt doch schon mal gut an...
Der Film:
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Wie geschichtsnah der Film ist, erkennt man sofort in den ersten Minuten. Während William von seinem soeben glücklich verschiedenem Lehensherren die Rüstung klaut/ausleiht (für immer), um beim Tjorken (Lanzenduell zu Pferde) an seiner Stelle anzutreten, langweilt sich das Publikum. Aber als dann der neue Sir und ehemalige Fahnenjunker die Arena betritt, fängen die Zuschauer an zu toben... Und zwar mit Gestampfe und Geklatsche, was sich schnell als Queens "We Will Rock You" entpuppt - gute 500 Jahre vor seiner Veröffentlichung singen die Bauern auf Englisch einen der größten musikalischen Titel des 20. Jahrhunderts...
Natürlich gewinnt der Betrüger - und zwar eine goldene Pfauenfeder, die schnell zu 15 Silberlingen wird. Aber anstatt dieses Geld unter sich und seinen zwei Begleitern aufzuteilen, "überredet" er sie dazu, ihn zu trainieren. Und zwar in einem kleinen Waldstück, wo William nun zu Pferd viel und zu Fuß mit dem Schwert etwas dazu lernen muss. Das aber geht langsamer von Statten als ein Satz von Scharping...
Sein neu erlerntes Können will er auf dem nächsten Turnier beweisen. Auf dem Weg dahin wird das Trio von einem nackten Mann überholt. Nach mehreren vagen Andeutungen und Antworten stellt sich heraus, dass zum einen die Teilnehmerzahl eben dieses Turnieres limitiert ist, und zum anderen muss man vier Generationen blaues Blut aufweisen können - aus für William?
Nein. Wie der Zufall so spielt, für etwas Kleidung erklärt sich Geoff, der nun vierte im Bunde, bereit William "zu adeln". Aus dem Junker und Sohn eines Dachdeckers wird "Sir Ullrich von Lichtenstein aus Grendaland".
Während des ersten Turniers unter neuem Namen gehts dann richtig rund: Zuerst verguckt sich Sir Ullrich in eine weißgekleidete Unbekannte, nachdem er für nicht eine, nein zwei Disziplinen angemeldet wurde. Der Urkundenfälscher erweist sich als Glücksspieler - und verzockt mal locker 10 Goldstücke. Sir Ullrich, edelmütig wie ein echter Ritter, verspricht die Schulden zu begleichen - nachdem er die anstehende Strafe für Geoff erfahren hat: Hautabziehen...
Beim Tjorken beschädigt sich Sir Ullrich auch noch die Rüstung - welcher Schmied arbeitet aber für Null Vorschuss? Durch einen billigen Trick bringt er die einzige weibliche Schmiedin dazu den 30cm-Riss auszubessern. Und schließlich trifft Sir Ullrich auch noch auf Graf Ademar - seines Zeichens Befehlshaber einer Armee.
Unser tapferer blonder Streiter erringt einen Teilsieg, kann alle Schulden bezahlen und macht sich nun mit seinen vier Begleitern (natürlich nimmt auch die Schmiedin einen Platz in der Gruppe ein) nun auf, von Turnier zu Turnier zu gewinnen...
Doch irgendwann fliegt selbst die beste Tarnung (von der hier gar nicht die Rede sein kann) auf - und dies geschieht ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft in Williams Heimat England - und erschwerend kommt dazu, dass sein Vater unter den Zuschauern ist...
Ob sich William irgendwie retten kann, ob der die Liebe zu Jocelyn (so heisst die schöne Unbekannte) gewinnt, welche Rolle die Schmiedin spielt und ob sich Wat und Geoff irgendwann vertragen - verrät der Film...
feniksos Meinung:
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Da schon nach wenigen Minuten klar war, dass es sich hier nicht um einen Ritterfilm der normalen Sorte handelt, sondern um eine Liebesfilm-Komödie-Persiflage-Verarschung, war ich schon skeptisch. Aber so schwach, wie dieser Film sich entwickelt - das sieht man selten. Die Handlung, sofern man es überhaupt als solche bezeichnen kann, folgt einem billigen Muster, wenn auch einige lustige Ideen mit eingebaut wurden.
Obwohl einige Szenen durchaus mit Humor durchsetzt waren, schafft der Film es nicht, als Komödie zu gelten. Die billig mit eingebaute Liebesgeschichte reisst keinen mehr vom Hocker - was die Zuschauerzahlen, zumindest in meinem Kinosaal, bewiesen haben. Das Ende ist, wenn auch nicht im Detail, bald vorherzuahnen.
Die Schauspieler:
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Heath Ledge (William/Sir Ullrich) liefert eine mal komische, mal erbärmliche, mal passable Rolle ab. Insgesamt Mittelfeld, mit Tendenz nach unten
Alan Tudyk spielt Wat, den ständig raufsüchtigen, rothaarigen Engländer, den es nach Pfefferminzsauce lechzt. Er hat keine Schwächen gezeigt - aber glänzen ist etwas anderes...
Mark Addy ist Roland, ebenfalls ein Junker und Begleiter "von Anfang an". Einige erkennen in ihn den Pfundskerl aus "Ganz oder gar nicht" wieder - und sollten ihn so in Erinnerung behalten.
Paul Bettany (Geoff) ist eine Ausnahme in diesem Film. Er wirkt oft komisch, bringt sich gut in Szene, und fängt den einen oder anderen Schlag ein. Zweimal nackt zu sehen, mausert er sich zum heimlichen Star der Arena...
Graf Ademar wird von Rufus Sewell verkörpert, dessen bester Film wohl "Dark City" sein dürfte. Er verkörptert den fiesen Schleimer und arrognaten Schnösel perfekt - von Kopf bis Fuss ein echtes Ar...l...
Bild/Ton:
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Das Bild war scharf, der Ton hat perfekt gepasst. Was vor der Kamera nicht geklappt hat - dahinter siehts völlig anders aus...
Musik:
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Selten hat so gute Musik so schlecht in einen Film gepasst. Dadurch wirkt der Film für manche komisch - für mich wirkt das lächerlich. Die restlichen Lieder, die auch zum Film passen (wir rufen uns ins Gedächtnis zurück: Mittelalter, Ritter...), sind Glanzstücke. Warum also mit Hits des 20. Jahrhunderts mischen?
feniksos fazit:
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Wäre ich doch nur in A.I. gegangen - alleine. Auch wenn die mittelalterliche Atmosphäre einige begeistern mag, mich zieht der Film nicht in seinen Bann. Einige Darsteller liefern eine sehr gute Show ab - aber leider nicht die Protagonisten.
Wenn doch der Titel in vollem Maße zutreffen würde, denn Leidenschaft sieht anders aus. Ja, es ist ein Film mit einem Ritter - nein, es ist kein Ritterfilm. Wieso "A Knight's Tale" zu "Ritter aus Leidenschaft" verunglimpft wird, kann ich nur vermuten: Man will dadurch mehr weibliche Fans ins Kino locken - Männer schreckt so ein Titel ab, ebenso das Plakat (siehe oben)...
Für pubertierende Mädels bestimmt ein Knüller, aber andere sind mit anderen Filmen sicherlich besser bedient
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