Schwimmen (gebundene Ausgabe) / Martin Krauß Testbericht

In-einem-hotelpool
ab 15,10
Auf yopi.de gelistet seit 12/2006

5 Sterne
(25)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von BjoernS

Schwedenbrillen: ein solches Blau gibt es gar nicht

Pro:

Hilfsmittel die erschweren, Hilfsmittel die erleichtern

Kontra:

---

Empfehlung:

Ja

Heute soll es mal um die sogenannten Schwedenbrillen gehen. Schwedenbrillen sind Chlorbrillen für SchwimmerInnen.

Allgemeines
Schwedenbrillen werden grundsätzlich als Bausatz geliefert. Der Bausatz beinhaltet die beiden eigentlichen Brillengläser, ein Band und eine Gummihülse für das Nasenteil und ein Gummi um den Halteriemen um den Kopf zu erstellen. Bekannt geworden sind die Schwedenbrillen von der Firma Speedo, inzwischen gibt es sie aber auch von vielen anderen Herstellern. Bei einem Nonname-Hersteller bewegt sich der Preis bei ca. 3,-- Euro.
Schwedenbrillen sind in den unterschiedlichsten Farben zu erhalten. Es gibt auch eine Sonderausführung in einer entspiegelten, getönten Metalligfarbe, die dann allerdings erheblich teurer ist (ca. 8,-- Euro).
Beziehen kann man Schwedenbrillen in vielen Sportshops oder online (z.B. bei www.funsport-nord.de).

Zusammenbau
Der Zusammenbau gestaltet sich relativ einfach. Der Band für das Nasenteil wird durch die dafür vorgesehenen Löcher von einem (!) Brillenglas geschoben. Nun muss zunächst die Gummihülse über das Band geführt werden, ehe dieses dann durch die Löcher des zweiten Brillenglas geführt und verknotet werden.
Das Haltegummi für den Kopfbereich wird zunächst auf einem Brillenglas durch die dafür vorgesehenen Löcher geschoben. Hierbei sind lange Fingernägel sicherlich von Vorteil. Es geht aber auch, wenn man das stumpfe Ende des Gummibandes spitzwinkelig anschneidet. Das Loch ist nämlich ziemlich klein und von daher ist dieser Bauschritt etwas mit Fummelarbeit verbunden. Ehe man jetzt das zweite Brillenglas mit dem Gummiband verbindet, sollte man unbedingt darauf achten, dass die Gläser nicht verdreht sind, sonst hat man später ständig ein verdrehtes Kopfband, was doch einigermaßen nerven kann. Ist das zweite Brillenglas verbunden werden die Enden einfach miteinander verknotet (dabei unbedingt vorher auf den Kopfumfang anpassen (!))und die überschüssigen Reste des Bandes abgeschnitten.

Tragekomfort, Halt im Wasser
Schwedenbrillen sind zunächst als Wettkampfbrillen konzipiert worden. Der Tragekomfort stand dabei nicht an erster Stelle. Viel wichtiger war es, das die Brille wasserdicht ist und auch bei Scherbelastungen (z.B. beim Startsprung oder einer Rollwende) nicht abrutscht. Aus diesem Grund wurde auf jegliche Gummidichtung am Brillenglas verzichtet. Damit sitzt das Hartplastik des Brillenglasses direkt am Auge. Wird die Brille nun leicht angedrückt, so saugt sie sich ein wenig fest – und hält. Ich habe es niemals geschafft, dass die Brille nicht dicht gewesen ist, sie hat stets gehalten. Erkauft wird diese Haltbarkeit allerdings mit einem sehr geringen Tragekomfort. Die Brille drückt auf die Außenränder der Augen, die fehlende Pufferung tut ihr übrigens. Wer die Brille das erste Mal benutzt, wird sie nach wenigen Minuten wieder absetzen, das der Druck vom Hartplastik auf das Auge leichte Schmerzen verursacht. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und möchte seine Schwedenbrille danach nie mehr missen, schon alleine deshalb, weil sie weder verrutscht, noch Wasser herein lässt.

Eigene Erfahrungen
Ich habe während meiner Zeit als aktiver Wettkampfschwimmer stets nur Schwedenbrillen getragen – sowohl im Training als auch im Wettkampf. Nachdem ich mich an die harten Brillengläser gewöhnt hatte (was etwa eine Woche = 9 Trainingseinheiten a 3 Stunden) gedauert hat, habe ich den Druck nicht mehr gespürt und damit den Vorteil des guten Halts und der Wasserundurchlässigkeit voll ausgenutzt.
Auch heute, wo ich als Trainer am Beckenrand stehe, empfehle ich diese Brille immer wieder. Zum einen ist sie billig (und da „meine“ Kids permanent ihre Brillen verlieren ist das ein nicht unwesentlicher Faktor), zum anderen kann ich bei Schwedenbrillen davon ausgehen, dass die Kids während des Wettkampfes diese Brille nicht verlieren oder Probleme damit haben, dass die Brille voll Wasser läuft.
Bei der Verwendung der Schwedenbrillen ist aber auf eines stets zu achten: erst die Brillengläser an die Augen drücken, dann das Kopfband anlegen. Geht man andersherum vor, besteht die Gefahr, das die Brillengläser gegen die Augen gezogen werden (immerhin ist das Kopfband ein Gummiband). Dadurch können Verletzungen an den Augen auftreten!!! Kinder, die diese Technik vergessen könnten oder zu jung sind, um damit umzugehen, sollten aus Sicherheitsgründen die Schwedenbrille nicht nutzen. Auch wenn kein Hersteller darauf hinweist: Ich bin der Meinung, dass Schwedenbrillen nicht vor dem 10. Lebensjahr verwendet werden sollen! Das Risiko von Verletzungen ist einfach zu groß. Für Kinder in diesem Alter sind entsprechende Kinderbrillen zu empfehlen.

Farbwahl
Die Farbwahl ist eigentlich keine typische Eigenschaft der Schwedenbrille, da es sie aber in so vielen Farben gibt wie keine andere Brille möchte ich hier doch einmal näher darauf eingehen.

Blau
Blau ist eine unangenehme Farbe. Dies liegt daran, dass Blau auch die vorherrschende Farbe im Schwimmbad ist. Durch blaue Brillen wird der meiste Farbanteil im Wasser aufgehoben und die Wasser-Welt wirkt trist und farblos.

Grün
Grün ist echt klasse. Beim Schwimmen selber merkt man es noch nicht so, aber in den ersten Sekunden nach dem Abnehmen dominiert das Blau des Schwimmbades. Ein solches Blau, wie man es nach dem Abnehmen einer grünen Brille sieht, gibt es gar nicht – einfach umwerfend.

Orange, gelb
Orange und gelbe Brillen sind typische Trainingsbrillen. Zusammen mit dem Blau des Bades erzeugen sie einen warmen Ton, man fühlt sich einfach wohl in diesen warmen Farbtönen. Diesen Farbton empfindet man auch nach langer Zeit noch als angenehm – weshalb man sie halt besonders gerne bei langen Trainingseinheiten einsetzt. Setzt man die Brille dann allerdings ab, wirkt die Umwelt grau und trostlos – zumindest bis die Augen sicher wieder daran gewöhnt haben.

Rot
Auch Rot taucht die Umwelt in einen angenehmen warmen Farbton. Allerdings sind diese Brillen meist relativ dunkel und von daher in schlecht beleuchteten Bäder nicht zu empfehlen.

Grau = Rauch
Die als Rauch bezeichneten grauen Brillen erinnern an leicht getönte Sonnenbrillen. Im Hallenbadtrainings sind sie gänzlich ungeeignet, die Tönung ist einfach zu stark. Im Freibadtraining sind sie aber hervorragend, da man die Blendwirkung der Sonne reduzieren kann. Rauch-Brillen werden oft für Wettkämpfe genutzt und sehr früh vor dem Start aufgesetzt. Sie haben den Vorteil, dass man die Augen nicht sehen kann – ein kleiner psychologischer Vorteil gegenüber dem Gegner.

Meine Farbwahl
Während langer Trainingseinheiten im Grundlagentraining (lange Strecken, wenig Pause) habe ich stets die warme orange Farbe gewählt – einfach weil sie angenehm zu tragen ist. Im Sprinttraining (kurze Strecken, viel Pause) kam dann die grüne Brille zum Einsatz, um möglichst oft den schönen Farbeffekt beim Absetzen zu haben (Schwimmer können sich während der meist stupiden Trainingseinheiten bereits an Kleinigkeiten erfreuen). Im Wettkampf kam dann – aus den bereits genannten Gründen – Rauch zum Einsatz.

Farbkombinationen
Ein besonderer „Vorteil“ der Schwedenbrillen ist die Bausatzform. Dadurch ist es möglich, zwei Bausätze zu kombinieren, und auf dem linken Auge eine andere Farbe zu haben als auf dem rechten Auge. Die häufigste Kombination hierbei ist Grün-Rot, warum kann ich aber nicht sagen. Ich persönliche empfinde zwei unterschiedliche Farben als unangenehm und verwirrend – eigentlich nur etwas für Freaks. Aber immerhin ist es so möglich, der Brille seine eigene Note zu geben :-)


Fazit
Schwedenbrillen sind in meinen Augen immer noch die Nummer 1 Brillen für Wettkampfsportler. Aufgrund des geringen Tragekomforts sind sie für Freizeitsportler weniger geeignet. Der Preis ist ein unschlagbarer Vorteil, vor allem für all‘ die Eltern, deren Kinder permanent ihre Brille am Beckenrand liegen lassen.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren
Cu easywk


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-26 11:53:10 mit dem Titel Zeig mir mal BRUST

Ist eigentlich einer der ersten Sätze wenn man jemanden neu kennen lernt. Nein, nein – ich meine jetzt nicht im Alltagsleben, sondern im Schwimmsport. Woran das liegt? Ganz einfach: jeder kann irgendwie den Schwimmstil Brust, aber technisch sauber und dann auch noch schnell können es nur wenige. Aus diesem Grund sind wirklich gute Brustschwimmer schon fast eine Rarität geworden und jeder Trainer möchte gerne einen solchen Schwimmer / eine solche Schwimmerin in der Mannschaft haben.


Allgemeines

Brustschwimmen gehört zu den Gleichzugschwimmarten. Die Bezeichnung beruht darauf, dass beide Arme gleichzeitig bewegt werden (sich also in der gleichen waagerechten Ebene befinden). Für die Beine gilt übrigens das Gleiche. Meistens lernen Kinder das Brustschwimmen bereits im Anfängerbereich und es ist die Lage, die am häufigsten von Freizeitsportlern geschwommen wird.

Eigentlich ist Brustschwimmen aber eine technisch sehr anspruchsvolle Lage. Die grobe Bewegungsabfolge ist zwar schnell vermittelbar (deswegen ja auch im Anfängerbereich gerne genommen) und man kann sich damit sehr schnell über Wasser halten, aber ein technisch sauberer Bruststil erfordert sehr sehr viel Arbeit. Leider wird bei vielen Anfängerkursen nicht auf die korrekte Technik geachtet („es sieht halt aus wie Brust“) und es schleichen sich bereits hier Fehler ein, die später nur sehr schwer wieder zu korrigieren sind.


Kurze Technikbeschreibung

~~~ Beinarbeit ~~~
Die Fersen ziehen bis zum Po. Dann mit angewinkelten Füßen gegen das Wasser treten und nach hinten schieben, dabei die Fußspitzen leicht nach außen drehen. Während der anschließenden Gleitphase sind die Füße gestreckt. Beide Beine bewegen sich stets gleichzeitig und in der gleichen Ebene.

~~~ Armzug ~~~
Während die Arme gestreckt nach vorne gehen, ins Wasser ausatmen. Danach
diagonal nach außen ziehen, die Unterarme zeigen dabei leicht nach unten, wodurch die Ellenbogen zum höchsten Punkt werden. Unter dem Brustkorb die Ellenbogen zusammenführen und die Schulter leicht nach oben ziehen. Durch diese Bewegung kommt der Oberkörper aus dem Wasser und man kann einatmen. Anschließend erfolgt dann wieder die Vorwärtsbewegung der Arme (und diese möglichst schnell).

~~~ Körperhaltung / Wasserlage ~~~
Je flacher die Körperlage im Wasser, desto geringer der Wasserwiderstand und umso höher die Geschwindigkeit. Deshalb Rumpfmuskulatur anspannen, um im Wasser eine schlanke Linie machen. Die meisten halten den Kopf beim Brustschwimmen oberhalb der Wasserkante. Stilistisch sauber ist das jedoch nicht. Um eine flache Gleitlinie zu erhalten, wird der Kopf zum Ausatmen abgesenkt. Nur zum Luftholen kommt er bis zu den Schultern aus dem Wasser.

~~~ Rhythmus ~~~
Beinschlag und Armzug erfolgen im Wechsel. Sind die Arme gestreckt, ziehen die Beine zum Po. Sind die Beine gestreckt, gehen die Arme zum Körper.


Häufige Fehler

Der häufigste Fehler beim Brustschwimmen ist die sogenannte Beinschere. Hierbei werden die Beine nicht simultan geführt oder bewegen sich nicht in der gleichen waagerechten Ebene (ein Fuss ist z.B. deutlich höher als der andere). Dieses Phänomen sieht man bei 80% der Freizeitsportler aber auch bei vielen Wettkampfsportlern und ist im allgemeinen darauf zurück zu führen, dass während des \"Schwimmen lernen\" nicht auf die korrekte Beinhaltung geachtet worden ist. Im Wettkampf führt dieser Fehler zur Disqualifikation, im Freizeitbereich ist er aber ebenso schädlich, da er oft durch eine Drehung im Knie hervorgerufen wird. Das Knie ist hierfür aber nicht geschaffen und erfährt dadurch eine Belastung, die zu Knieproblemen führen kann. Knieprobleme sind übrigens die häufigsten Verletzungen von Wettkampfschwimmern.

Eine Beinschere, die sich einmal in den Schwimmstil eingeschlichen hat, ist nur mit sehr sehr viel Übung und Konzentration wieder zu beseitigen. Leider geht dies oft nur nach dem Prinzip der „Eigenbeobachtung“, ein Verfahren, was etwas Erfahrung seitens des Schwimmers erfordert. Den größten Erfolg hat man, wenn man die Brustbeinarbeit in Rückenlage ausführt. Dabei kann der Schwimmer seine Knie beobachten. Sind diese nicht auf exakt der gleichen Höhe, so schwimmt er mit Beinschere.

Die Schwierigkeit, eine Beinschere zu beseitigen, ist auch der Grund, warum viele Wettkampfschwimmer Brust als ihre schwächste Lage bezeichnen oder sie gar nicht schwimmen.


Was sagen die Wettkampfbestimmungen

Im Bereich des Brustschwimmen sind die Wettkampfbestimmungen sehr ausführlich und eigentlich ist es die Lage, die den meisten Regeln unterliegt. Ich will hier nur die wichtigsten aufführen:

- nach dem Start und nach der Wende dürfen maximal 1 Armzug und 1 Beinschlag vollständig untergetaucht durchgeführt werden
- bei jeder Wende und beim Zielanschlag muss die Wand mit beiden Händen gleichzeitig berührt werden
- Nach jedem vollständigen Zyklus muss der Kopf die Wasseroberfläche durchbrechen
- Alle Bewegungen der Arme müssen gleichzeitig ausgeführt werden, die Schultern müssen stets parallel zur Wasseroberfläche liegen
- Alle Bewegungen der Beine müssen gleichzeitig in gleicher waagerechter Ebene durchgeführt werden. Bei der Rückwärtsbewegung der Beine müssen die Füsse nach aussen gedreht werden


Zeiten

Als Anhaltspunkt für erreichte Zeiten im Brustschwimmen hier ein Auszug aus den deutschen Rekorden (Quelle: www.jahresbestenliste.de):

~~~ Frauen ~~~
50m: Gerasch, Sylvia - 0:31,39 am 15.06.00 in Berlin
100m: Hörner, Silke - 1:07,91 am 21.08.87 in Strasbourg(F)
200m: Hörner, Silke - 2:26,71 am 21.09.88 in Seoul(KOR)

~~~ Männer ~~~
50m: Warnecke, Mark - 0:27,59 am 29.07.01 in Fukuoka(JPN)
100m: Warnecke, Mark - 1:01,33 am 20.07.96 in Atlanta(USA)
200m: Kruppa, Jens - 2:15,10 am 24.05.02 in Warendorf


Fazit

Brustschwimmen ist die Lage, von der die meisten Freizeitschwimmer behaupten „das kann ich“, die wenigsten können es aber wirklich. Im Wettkampfsport sind wirklich gute Brustschwimmer eine Rarität, zumindest im Vergleich mit den Wechselzugschwimmarten. Eine falsche Technik kann – gerade im Wettkampfsport – zu erheblichen Belastungen der Knie führen. Trotzdem ist das Brustschwimmen häufig noch die erste Lage, die ein Nichtschwimmer lernt. Leider wird dabei oft nicht auf eine korrekte Lage geachtet (Ziel ist es ja, möglichst schnell über längere Zeit über Wasser zu bleiben) und Fehler die sich hier einschleichen sind später nur sehr mühsam wieder zu beseitigen ...


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk

P.S. Natürlich ist auch Brustschwimmen zu empfehlen :-) Schwimmen ist immer empfehlenswert und mit voller Punktzahl zu versehen ....

P.P.S. Wie lautet eigentlich die korrekte Mehrzahl von Knie?




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-26 17:41:11 mit dem Titel Leg' Dich auf den RÜCKEN Baby!

Eigentlich sollte es jeder können, denn es ist eine der einfachsten Techniken und sicherlich auch eine der „bequemsten“. Aus gesundheitlicher Sicht ist es sowieso die bevorzugte Position, da so die Wirbelsäule und die Nachenmuskulatur entlastet wird. Wie? Ihr wisst immer noch nicht, wovon ich rede? Ist doch klar: vom Rückenschwimmen ....


Allgemeines

Rückenschwimmen zählt zu den Wechselzugschwimmarten, da der eine Arm sich in der „Ruhephase“ befindet, während der andere Arm arbeit. Geschwommen wird dabei auf dem Rücken (sagt der Name ja schon), was zu einer Entlastung der Wirbelsäule und der Halsmuskulatur führt. Aus diesem Grund ist das Rückenschwimmen aus medizinischer Sicht auch die beste Schwimmlage. Hinzu kommt noch, dass gerade ungeübte Schwimmer sich nicht unbedingt auf die Atmung konzentrieren müssen, da das Gesicht permanet aus dem Wasser guckt und damit die Atmung nicht eingeschränkt ist. Ich persönlich halte den letztgenannten Punkt für sehr wichtig und empfehle daher auch immer, im Anfängerbereich mit dem Rückenschwimmen zu beginnen – viele Experten geben mir da Recht, aber es gibt auch genauso viele, die dem widersprechen ...


Kurzbeschreibung der Technik

~~~ Armbewegung ~~~
Der gestreckte Arm taucht weit hinter dem Kopf ein, während der andere neben der Hüfte hochkommt. Beim Einsetzen hinter dem Kopf wird die Schulter leicht zum Ohr gezogen (um möglichst in Verlängerung der Körperseite einzusetzen). Dabei setzt der kleine Finger ins Wasser ein, während der Daumen das Wasser an der Hüfte verlässt. Wichtig: Die Ellenbogen tief halten, um einen optimalen Anstellwinkel von Handfläche und Unterarm zu ermöglichen. Der eine Arm verlässt das Wasser in dem Moment, wo der andere Arm einsetzt.

~~~ Beinbewegung ~~~
Kurze Beinschläge sorgen für den nötigen Antrieb. Dabei stellt man sich einfach vor, dass kleine Bälle auf der Wasseroberfläche liegen, die man mit den Fußspitzen hochkicken will. Die Beinbewegung kommt aus der Hüfte und dem Oberschenkel, das Knie bewegt sich nur für den „letzten Kick“ der Bewegung. Die Beine arbeiten wechselseitig.

~~~ Körperhaltung ~~~
Um sich kräftig mit den Armen durchs Wasser zu ziehen, wird der ganze Körper unterhalb des Schultergürtels um die Längsachse gedreht. Die Gegenschulter schaut dabei aus dem Wasser. Der „ruhende Pol“ der Bewegung ist der Kopf, wird er zuviel hin- und herbewegt, wackelt der ganze Körper. Insgesamt ist der Körper gestreckt, so dass er eigentlich mehr auf als im Wasser liegt.


Häufigster Fehler

Der häufigste Fehler ist das sogenannte „Absitzen“. Dabei hängt der Po quasi durch, der Schwimmer sitzt im Wasser. Die belastet zum einen die Wirbelsäule, macht zum anderen auch noch die Aquadynamik kaputt und zerstört somit den gesamten Bewegungsablauf. Vermeiden kann man dies, in dem man die Hüfte bewusst nach oben drückt. Unterstützt wird dies, wenn man die Pobacken zusammen kneift. Für Kinder kann man dies zum Beispiel mit der Anweisung „stellt dir vor, du musst zwischen den Pobacken ein 2-Euro-Stück transportieren. Wenn du es unterwegs verlierst, kannst du dir nach dem Schwimmen kein Eis mehr kaufen ...“ verbinden.


Thema Orientierung

Das größte Problem für viele Schwimmer ist die Orientierung beim Rückenschwimmen, da man ja nicht sieht, wohin man schwimmt. Hier hilft es, wenn man sich die Decke des Hallenbades anschaut und sich dort Orientierungspunkte sucht. Die meisten Hallenbäder haben unter der Decke längslaufende Lamellen, man braucht sich also nur „seine“ Lamelle aussuchen ...
Eine andere Möglichkeit ist das direkte Schwimmen an einer Trennleine. Sind im Bad entsprechende Leinen gezogen, so kann man diese aus dem Augenwinkel heraus sehen, wenn man nahe genug daran schwimmt ... und hat somit seine Richtungsvorgabe.

Im Freiwasser ist eine Orientierung sehr schwierig, nicht zuletzt, weil Sonnenschein und Wolkenzug zusätzliche erschwerende Faktoren sind. Hier merkt man es dann oft auch, dass weniger geübte Sportler im Freibad schlechtere Wettkampfergebnisse bringen als im Hallenbad.


Ein paar Technikübungen

Um eine optimale Armhaltung zu trainieren, macht es manchmal Sinn, Rücken-Gleichschlag zu schwimmen. Hier werden die Arme beide gleichzeitig bewegt (kommen also gleichzeitig aus dem Wasser und setzen gleichzeitig ein). Dies vereinfacht die Sache insofern, dass der Schwimmer sich nicht auch noch auf wechselnde Bewegungen konzentrieren muss. Gerade bei älteren Sportlern sieht man diese Übungen auch während der Wettkampfstrecke. Dies ist erlaubt und war bis vor ungefähr 20 Jahren auch durchaus üblich ...

Schwimmer, die ein wenig Übung im Wasser haben können mit einer 0,5-Liter-Plastikflasche (z.B. eine kleine Mineralwasserflasche) hervorragend die Kopfhaltung trainiert. Dabei wird die Flasche zu ca. 1/3 mit Wasser gefüllt, verschlossen und dann auf die Stirn gefüllt. Wackelt der Schwimmer jetzt zuviel mit dem Kopf, verliert er die Flasche. Schwimmer mit einer extrem ruhigen Kopfhaltung schwimmen ganze Serien mit einer Flasche auf dem Kopf und in meinen Augen gibt es für diesen Punkt kein besseres Trainingsmittel. Am Anfang ist es schwierig, aber es zeigt sich schnell ein Erfolg und der Schwimmer ist ausserdem in der Lage, seine Fehler selber zu bemerken (nämlich dann, wenn die Flasche runterfällt :-))


Was sagen die Wettkampfbestimmungen

Es gibt nicht sehr viele Regelungen bezüglich des Rückenschwimmens. Die meisten Regeln beziehen sich auf die Wende und diese Regeln sind so schwammig formuliert, dass den Kampfrichtern oft ein ziemlicher Ermessensspielraum bleibt. Daher möchte ich auf die Wenderegeln hier auch verzichten und nur die wichtigsten Schwimmregeln aufführen:

- gestartet wird aus dem Wasser heraus
- nach dem Start und nach jeder Wende dürfen nicht mehr als 15m völlig untergetaucht zurückgelegt werden
- Die Rückenlage darf – ausser bei der Wende – um maximal 90° verlassen werden


Zeiten

Zur Einordnung der eigenen Leistung hier die aktuellen deutschen Rekorde über Rückenstrecken (Quelle: www.jahresbestenliste.de):

~~~ weiblich ~~~
50m: Völker, Sandra - 0:28,25 am 17.06.00 in Berlin
100m: Kleber, Ina - 1:00,59 am 24.08.84 in Moskau(SU)
200m: Hase, Dagmar - 2:09,46 am 31.07.92 in Barcelona(E)

~~~ männlich ~~~
50m: Rupprath, Thomas - 0:25,00 am 31.07.02 in Berlin
100m: Theloke, Stev - 0:54,42 am 30.07.02 in Berlin
200m: Braun, Ralf - 1:58,42 am 24.05.96 in Braunschweig


Fazit

Rückenschwimmen ist eine ziemlich leicht zu erlernende Schwimmart, die auch nur eine geringe Fehleranfälligkeit hat. Zusammen mit den medizinischen Vorteilen (geringe Belastung der Wirbelsäule) und der „freien Atmung“ machen diese Faktoren das Rückenschwimmen zu der besten Schwimmart für Freizeitsportlern. Bei Wettkampfschwimmern ist das Rückenschwimmen nicht so bliebt (warum ist mir allerdings ein Rätsel), einziger Knackpunkt dieses Stils ist die manchmal schwierige Orientierung ...

Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-27 11:38:43 mit dem Titel KRAUL mir mal was

So oder ähnlich könnten die Anweisungen lauten. Wovon ich rede? Ist doch klar, von der Schwimmtechnik KRAUL.


Allgemeines

Kraulschwimmen ist die schnellste und effektivste Schwimmart. Sie zählt zu den Wechselzugarten, da die Bewegung so gelagert ist, dass ein Arm sich in der Überwasserphase befindet, während der andere Arm gerade „arbeitet“. Eigentlich ist das Kraulschwimmen relativ leicht zu erlernen, der Bewegungsablauf ist ziemlich simpel, bei fehlender Anweisung von aussen macht aber häufig die Atmung Probleme, weshalb das Kraulschwimmen bei Freizeitschwimmern eher selten zu sehen ist.

Sport- und Wettkampfschwimmer können eigentlich alle mehr oder weniger gut Kraul schwimmen. Gerade im Training der Grundlagenausdauer ist dies der häufigste Schwimmstil. Normalerweise bestehen Trainingsprogramm von Wettkampfschwimmern zu ungefähr 50 Prozent aus der Technik Kraul, im Grundlagentraining häufig auch zu 80 bis 90 Prozent.


Kurzbeschreibung der Technik

~~~ Armzug ~~~
Der Armzug ist für den Vortrieb verantwortlich. Unter Wasser beschreibt die Hand eine S-förmige Bahn; der Unterarm und die Hand werden möglichst lange senkrecht zur Schwimmrichtung gehalten. Die Hand wird bis zur Hüfte durchs Wasser gezogen. Über Wasser wird der Arm angewinkelt nach vorn bewegt. Der Körper ist dabei leicht zur anderen Seite gedreht. Arm und Hand werden körpernah nach vorne geführt, und die Hand taucht gestreckt vor dem Ellenbogen ins Wasser ein. (Man spricht hier von der Ellenbogen-Hochhaltung). Der zweite Arm taucht erst ins Wasser ein, wenn sich der erste Arm in der Zugphase auf Kopfhöhe befindet.

~~~ Beinschlag ~~~
Die Beine dienen beim Kraul in erster Linie dazu, den Körper zu stabilisieren. Die Füße sind gestreckt, die Kraft für den Beinschlag kommt aus dem Gesäß, der Hüfte und den Oberschenkeln. Es werden die ganzen Beine auf und ab geschlagen, nicht nur die Unterschenkel. Auf einer Kurzstrecke kommen auf einen Zyklus der Arme 6 Beinschläge, Mittel- und Langstrecken (ab 400m) werden hingegen nur mit 3 Beinschlägen pro Armzyklus geschwommen.

~~~ Richtige Atmung ~~~
Um beim Kraulen nicht aus dem Rhythmus zu kommen, sollte unter Wasser ausgeatmet werden. Zum Luftholen wird der Kopf am Ende einer Armzugphase zur Seite und zwar abwechselnd nach rechts und links gedreht (nach jedem 3. Armzug, der sogenannte 3er Zug).

~~~ Körperhaltung ~~~
Um möglichst kraftsparend durchs Wasser zu gleiten,, ist eine gestreckte
Körperhaltung nötig. Der Kopf fungiert dabei wie der Bug eines Schiffs, ist also weder gesenkt noch angehoben. Während der Zugphase des Arms erfolgt eine leichte Körperrotation um die Längsachse. Die Rumpfmuskulatur anspannen, damit der Körper nicht ins Schlingern gerät.


Häufige Fehler

Die meisten Fehler im Kraulschwimmen liegen nicht in der Technik an sich sondern sind eine Folge mangelnder Körperspannung. Wenn auf eine gestreckte Körperhaltung und eine angespannte Rumpfmuskulatur geachtet wird, ist es beispielsweise relativ einfach die Beinarbeit aus dem Oberschenkel zu betreiben.
Auch die Atmung macht häufig Probleme. Viele Schwimmer drehen den ganzen Oberkörper zum Atmen, dabei reicht eine einfach Drehung des Kopfes um unter dem Arm hindurch zu atmen. Durch die Drehung des gesamten Körpers verlässt der Schwimmer die stabile Wasserlage und kommt ins „Schlingern“ ... übrigens auch ein Grund, warum man eigentlich bei jedem 3ten (auf Sprintstrecken bei jedem 5ten) Armzug atmen soll. So ist gewährleistet, dass kein einseitiger Drall entsteht, da abwechselnd nach links und rechts geatmet wird.


Technik- und Koordinationsübungen

Ich will hier keine ellenlangen Trainingspläne schreiben, es gibt aber Übungen zum Kraulschwimmen, die nicht nur dabei helfen die Technik besser zu erlernen, sondern auch für Freizeitsportler sinnvoll sind, da sie die intramuskuläre Koordination und das Bewegungstalent fördern. Gerade im stupiden Schwimmtraining ist das nicht nur abwechselungsreich, sondern auch leistungsfördernd. Wissenschaftler haben inzwischen herausgefunden, dass gute Schwimmer immer auch über einen sehr breiten Bewegunsvorrat verfügen, sie sind in der Lage auch komplizierte Übungen, die schon fast nichts mehr mit der eigentlichen Technik zu tun haben, zu absolvieren. Hier ein paar Übungen, die bei meiner Trainingsgruppe absolut zum Standardprogramm gehören und die auch für Freizeitsportler angewendet werden können:

~~~ Aufteilung der Bewegung ~~~
Hierbei wird die Bewegung aufgeteilt in Beine und Arme. Der Schwimmer macht zunächste 2 Armzüge (1x links, 1x rechts = 1 Zyklus) ohne Beinarbeit. Dann stoppt die Bewegung und es werden 6 Beinschläge gemacht. Dann wieder 1 Zyklus Arme, dann wieder Beine usw.

~~~ Kombination mit Brustschwimmen ~~~
Die Armbewegung erfolgt ganz normal wie beim Kraulschwimmen, es wird jedoch nicht der Wechselbeinschlag absolviert, sondern der Beinschlag vom Brustschwimmen. Die Schwierigkeit liegt dabei in der Koordination einer Wechselzugart (Arme) und einer Gleichzugart (Beine).

~~~ Faust – flache Hand – Faust ~~~
Hierbei wird normal Kraul geschwommen, die Übung beeinflusst ausschließlich die Handhaltung. Ein Zyklus lang (1x linker Arm, 1x rechter Arm) wird die Hand beim Ziehen zur Faust geballt, im nächsten Zyklus ist die Hand wieder gestreckt (so wie es sich für die Technik gehört). Ziel ist es, durch Überbetonung von Fehlern die korrekte Handhaltung zu trainieren, gerade bei dieser Übung merkt man den Unterschied in der Handhaltung sehr deutlich.

~~~ Tipp – Tipp – Tipp ~~~
Bei dieser Übung soll vor allem das körpernahe Ziehen des Arms in der Überwasserphase trainiert werden. Der Daumen der Hand berührt in der Überwasserphase zunächst die Schulter (Tipp), dann die Stirn (Tipp) und anschließend taucht die Hand wie gewohnt ein (Tipp). Wer Probleme damit hat, dies auf beiden Seiten zu machen konzentriert sich dabei zunächst auf eine Seite und schwimmt mit dem anderen Arm normal (z.B. eine Bahn lang). Anschließend wird die Seite gewechselt.

Abschließend zu den Koordinationsübungen sei noch gesagt, dass am Ende eines Blocks mit Koordinationsübungen immer einige Meter mit korrekter Technikausführung stehen müssen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Schwimmtechnik durch die Koordinationsübungen „versaut“ wird :-)


Was sagen die Wettkampfbestimmungen

Tja, die Wettkampfbestimmungen im Schwimmen (kurz WB genannt) kennen das Kraulschwimmen gar nicht. Wettkampfstrecken, in denen Kraul geschwommen wird heissen Freistil, was besagt dass der Schwimmer eigentlich schwimmen kann wie er möchte. Im allgemeinen wird Kraul geschwommen, da dies die schnellste Schwimmart ist. Geregelt sind für das Freistilschwimmen nur folgende Dinge:
- gestartet wird durch Sprung
- nach dem Start und nach jeder Wende dürfen maximal 15 Meter getaucht werden
- bei jeder Wende und beim Ziel muss die Wand mit einem beliebigen Körperteil berührt werden


Zeiten

Um einen Anhaltspunkt für die erreichten Zeiten über Kraulstrecken zu bekommen hier als Beispiel einige deutsche Rekorde:

~~~ Frauen ~~~
50m : Völker, Sandra - 0:24,72 am 16.05.01 in Braunschweig
100m: Buschschulte, Antje - 0:54,39 am 15.06.00 in Berlin
200m: van Almsick, Franziska - 1:56,64 am 03.08.02 in Berlin
800m: Möhring, Anke - 8:19,53 am 22.08.87 in Strasbourg(F)
1500m: Stockbauer, Hannah - 16:01,02 am 28.07.01 in Fukuoka(JPN)

~~~ Männer ~~~
50m: Rudolph, Nils - 0:22,33 am 24.08.91 in Athen(GRE)
100m: Spanneberg, Torsten - 0:49,35 am 27.07.01 in Fukuoka(JPN)
200m: Groß, Michael - 1:47,44 am 29.07.84 in Los Angeles(USA)
1500m: Hoffmann, Jörg - 14:50,36 am 13.01.91 in Perth(AUS)

(Quelle: www.jahresbestenliste.de)


Schlußwort

Kraulschwimmen ist eigentlich einfach zu lernen und die Schwimmart, in der man die längsten Strecken schwimmt. Wettkampfsportler schwimmen pro Woche viele Kilometer in dieser Lage und auch Freizeitsportler sollten sich mal darin versuchen.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-17 09:35:14 mit dem Titel Hier kommt Schmetterling

Nein, nein – ich rede nicht von irgendwelchen Fliegzeug aus dem Insektenbereich, sondern von einem Schwimmstil. Vielen ist dieser Stil vielleicht eher unter dem Namen Delfin bekannt – die korrekte Bezeichnung lautet aber Schmetterling.


Allgemeines

Schmetterling gehört zu den Gleichzugschwimmarten. Die Bezeichnung beruht darauf, dass beide Arme gleichzeitig bewegt werden (sich also in der gleichen waagerechten Ebene befinden). Für die Beine gilt übrigens das Gleiche. Schmetterling ist nicht nur die technisch anspruchsvollste Schwimmart, sondern auch jene die Lage, die am meisten Kraft kostet.

Die grobe Bewegungsabfolge ist zwar schnell vermittelbar, aber gerade beim Lernen reicht oft schon nach wenigen Metern die Kraft nicht mehr aus. Geringe technische Unsauberkeiten machen sich bei dieser Schwimmlage besonders stark bemerkbar – beides Gründe, die dazu führen, dass Schmetterling im Freizeitsport eigentlich überhaupt nicht zu finden ist und im Wettkampfsport erst recht spät erlernt wird.


Kurze Technikbeschreibung

~~~ Beinarbeit ~~~
Die Beine sind geschlossen und bewegen sich bei gleichzeitig auf und nieder. Dabei geht die Hauptbeinbewegung von der Hüfte aus, die Unterschenkel vollführen einen peitschenartigen Nachschlag. Auf jeden Armzug kommen zwei Beinschläge.

~~~ Armzug ~~~
Beide Arme ziehen gleichzeitig. In der Druckphase unter Wasser wird dabei eine Bewegung vollzogen, die an ein Herz oder an ein Schlüsselloch erinnert – je nach Wortschatz des Trainers. Etwa auf Hüfthöhe verlassen die Hände das Wasser und beide Arme werden gleichzeitig nach vorne gebracht. Dabei versucht man, die Arme möglichst nah am Wasser zu halten und möglichst weit vorne einzusetzen.

~~~ Bewegungskoordination ~~~
Die Steuerung der gesamten Körperbewegung wird durch den Kopf eingeleitet und zieht sich dann über den ganzen Körper zur Hüfte. Man kann sich das wie eine Laola-Welle vorstellen ... oder eben wie die Schwimmbewegung eines Delfins (woher ja auch der zweite Name dieser Lage kommt).


Schmetterling im Freizeitsport

Hier kann ich nur sagen: bleiben lassen. Schmetterling ist extrem kraftraubend und sehr schwer zu erlernen, ohne ständige Korrektur von außen ist ein Erlernen eigentlich unmöglich. Falsche Bewegungen belasten nicht nur die Schultern, sonder vor allem den Lendenwirbelbereich. Bei einer unsauberen „Wellenbewegung“ des Körpers lasten mehrere hundert Kilo an Druck auf den unteren Lendenwirbeln, was auf Dauer zu Rückenschäden führen kann. Für Personen mit einem Rücken- oder Schulterleiden ist diese Schwimmlage von daher absolut tabu.

Aber auch sonst ist die Schmetterlinslage für einen Freizeitsportler nicht unbedingt optimal. Freizeitsportler sind im allgemeinen auf eine Steigerung der Ausdauer ausgerichtet und dies ist mit dieser Lage kaum erreichbar. Der Krafteinsatz überwiegt hier ganz eindeutig gegenüber dem Ausdaueranteil - (man sieht das auch am breiten Kreuz der Schmetterlingsschwimmer im Wettkampfbereich :-)) – und von daher verfehlt man das eigentliche Ziel.


Zeiten

Als Anhaltspunkt für erreichte Zeiten im Schmetterlingsschwimmen hier ein Auszug aus den deutschen Rekorden (Quelle: www.jahresbestenliste.de):

~~~ Frauen ~~~
50m Samulski, Daniela - 0:26,86 am 30.07.02 in Berlin
100m Otto, Kristin - 0:59,00 am 23.09.88 in Seoul(KOR)
200m Mehlhorn, Annika - 2:06,97 am 23.07.01 in Fukuoka(JPN)

~~~ Männer ~~~
50m Rupprath, Thomas - 0:23,77 am 29.07.02 in Berlin
100m Rupprath, Thomas - 0:51,88 am 24.05.02 in Warendorf
200m Groß, Michael - 1:56,24 am 28.06.86 in Hannover


Fazit

Schmetterlingsschwimmen ist ein technik- und kraftintensive Schwimmlage, die eigentlich nur im Wettkampfsport etwas zu suchen hat. Falsche Bewegungen können zur Schädigung von Schultern und Rücken führen, weshalb diese Lage auf Dauer auch nur unter Aufsicht/Korrektur von außen geschwommen werden sollte. Im Wettkampfbereich schwimmen meistens Spezialisten diese Lage und erreichen damit sehr gute Zeiten. Gute Schmetterlingsschwimmer sind selten und von daher empfehle ich die Lage für Wettkampfsportler, ziehe aber ein paar Punkte ab, weil diese Schwimmart nicht freizeitsporttauglich ist.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-18 15:52:52 mit dem Titel Schwimmen als Sport

Endlich mal eine Rubrik, auf die ich schon lange gewartet habe :-) Mit dem Thema Schwimmen kenne ich mich – glaube ich – ziemlich gut aus, denn schließlich habe ich nicht nur 15 Jahre lang Schwimmen als Leistungssport betrieben, sondern stehe heute jede Woche mehrmals als Trainer oder Schiedsrichter am Beckenrand....


Die verschiedenen Schwimmlagen

Zunächst möchte ich etwas näher auf die verschiedenen Schwimmlagen eingehen. Dabei soll dies keine lange Technikbeschreibung werden (dafür gibt es ja jetzt eigene Kategorien :-)), sondern nur kurz die wesentlichen Elemente der entsprechenden Lage darstellen.

Rückenschwimmen
Beim Rückenschwimmen liegt man – wie der Name bereits sagt – auf dem Rücken. Dabei sorgen kurze, schnelle Beinschläge für den nötigen Auftrieb (ungefähr so, als ob man mit dem Fußspitzen kleine Bälle an der Wasseroberfläche nach oben treten will). Die Arme tauchen weit über dem Kopf gestreckt ins Wasser ein und ziehen mit angewinkeltem Ellenbogen nach hinten zur Hüfte. Während die eine Hand an der Hüfte das Wasser verlässt, setzt die andere Hand oben ein. Besonders wichtig dabei ist eine gestreckte Körperhaltung, d.h. die Hüfte wird während der ganzen Zeit in Richtung Wasseroberfläche gedrückt. Eine Variante ist der sogenannte Rücken-Gleichschlag, bei dem beide Hände gleichzeitig geführt werden, d.h. beide Hände setze gleichzeitig hinter dem Kopf ein und kommen gleichzeitig an der Hüfte wieder raus.

Brustschwimmen
Das Brustschwimmen ist die wohl bekanntest Schwimmlage, es ist die Lage, mit der die Standardschwimmkurse beginnen. Um eine möglichst flache Körperlage zu erhalten, wird beim Brustschwimmen die Rumpfmuskulatur permanent angespannt. Beinschlag und Armzug erfolgen im Wechsel, d.h. sind die Beine gestreckt, gehen die Arme zum Körper. Während der Beinbewegung werden die Fersen zum Po gezogen und anschließend mit angewinkeltem Füssen gegen das Wasser getreten. Während der Gleitphase sind die Füße gestreckt.
Die Arme werden diagonal nach außen gezogen und dann unter dem Brustkorb zusammen geführt. Anschließend werden die Arme unter Wasser nach vorne geschoben und vollständig gestreckt; dabei wird in das Wasser hinein ausgeatmet.

Kraulschwimmen
Das Kraulschwimmen ist die schnellste Schwimmlage und findet in Bauchlage statt. Die Beinbewegung ist die gleiche wie beim Rückenschwimmen – halt nur in Bauchlage. Dabei kommt dem Beinschlag nur eine geringe Bedeutung bei, er dient in erster Linie der Körperstabilisierung. Der Armzug wird für den eigentlichen Vortrieb benötigt. Dabei wird die Hand möglichst weit vor dem Kopf eingesetzt, beschreibt anschließend unter Wasser eine leicht s-förmige Bahn und wird bis zu Hüfte durchgedrückt. Über Wasser ist der Ellenbogen der höchste Punkt und der Arm wird möglichst nah am Körper nach vorne gebracht. Wie beim Rückenschwimmen laufen die Arme auch hier gegengleich, d.h. während die eine Hand mit dem Zug vorne beginnt, verlässt die andere Hand hinten das Wasser. Der Kopf liegt im Wasser mit leichtem Blick nach vorne (Mitte Stirn = Wasseroberkante). Zur Atmung wird nur der Kopf gedreht und es wird in Richtung Achselhöhle eingeatmet. Die Ausatmung erfolgt unter Wasser. Optimal ist ein sogenannter 3er-Zug, d.h. es wird bei jedem 3. Zug geatmet, wodurch man einmal nach links und einmal nach rechts atmet.

Schmetterlingsschwimmen
Das Schmetterlingsschwimmen ist die kraftaufwendigste Schwimmlage. Die Arme werden bei gleichzeitig über Wasser nach vorne gebracht – in dieser Phase wird auch eingeatmet. Unter Wasser führen die Arme ein herzförmige Bewegung durch, so dass die Hände unterm Bauch, etwa in Höhe des Bauchnabels zusammen kommen und dann wieder nach außen geführt werden. Den ganzen Körper durchzieht eine Auf- und Abwärtsbewegung wie bei einem Delfin (daher hat diese Schwimmlage auch den geläufigen Namen Delfinschwimmen). Diese Bewegung wird vom Kopf eingeleitet und zieht sich über die Hüfte zu den Füßen. Der Beinschlag folgt dieser Bewegung, d.h. die Beine bewegen sich parallel auf- und abwärts, wobei die Kraft von der Hüfte ausgeht. Auf einen Armzug kommen zwei Beinschläge.


Schwimmen als Gesundheitssport

Schwimmen wird gerne als gesunde Sportart bezeichnet und auch in der Rehabilitation eingesetzt. Dies liegt vor allem an den besonderen Eigenschaften des Mediums Wasser. Das spezifische Körpergewicht beträgt durch den Auftrieb des Wasser nur etwas 1/5 im Gegensatz zu den Sportarten an Land. Auch die horizontale Lage trägt zu Entlastung der Wirbelsäule und der Gelenke bei. Die kühlende Wirkung des Mediums Wasser bewirkt eine geringere Belastung des Kreislaufs während der Ausübung. Dabei ist es allerdings ein Trugschluss, dass man beim Schwimmen nicht schwitzt – man merkt es nur nicht, da man ja eh nass ist :-)


Schwimmen als Sport - Positives

Ich sehe Schwimmen durchaus als gesunde Sportart. Beim Schwimmen werden, wie bereits erwähnt, die Wirbelsäule und die Gelenke geschont. Außerdem werden sehr viele Muskelgruppen des Körpers angesprochen. Besonders gefragt sind die Rücken- und Bauchmuskulatur, die für die korrekte Lage im Wasser zuständig sind und beim Schwimmen besonders gut trainiert werden. Neben den großen Muskelgruppen in den Beinen und Armen wird auch die Schulter- und Brustmuskulatur beansprucht, womit alle wichtigen Muskelgruppen trainiert werden. Die Belastung ist eindeutig im Ausdauerbereich, wodurch es zu positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System kommt. Das Medium Wasser erleichtert die sportliche Tätigkeit und kühlt gleichzeitig, wodurch Belastungen länger aufrecht erhalten werden können als beispielweise beim Joggen. Die Regeneration nach der Belastung erfolgt ebenfalls schneller – vor allem, wenn man nach der Belastung noch etwas im Wasser verbleibt. Dies liegt daran, dass die Muskulatur durch den Auftrieb entspannt wird und der gesamte Kreislauf von außen her eine zusätzliche Kühlung erhält.
Aus gesundheitlicher Sicht ist das Rückenschwimmen zu empfehlen. Der erste Vorteil liegt daran, dass die Atmung nicht beeinträchtigt ist, da das Gesicht permanent über der Wasseroberfläche ist. Auch die Entlastung der Wirbelsäule kommt beim Rückenschwimmen am meisten zum tragen – hierfür ist es aber notwendig, eine gute Körperstreckung zu haben (Hüfte nach oben). Dadurch werden besonders die Bauch- und Rückenmuskeln angesprochen – ein weiterer Pluspunkt.


Schwimmen als Sport – Negatives

Der erste negative Punkt ist das Medium. Leider handelt es sich üblicherweise nicht um „normales“ Wasser, sondern um gechlortes Wasser in einem Schwimmbad. Dieses Chlor ist zwar notwendig um die verschiedenen Keime im Wasser zu neutralisieren, es belastet aber nicht nur die Haut sondern auch die Atemwege. Eine sogenannte „Chlorallergie“ ist bei Schwimmern, die diesen Sport täglich ausüben, nicht gerade selten.
Der zweite negative Punkt entsteht daraus, dass häufig die Technik falsch ausgeführt wird. Eine fehlende Anspannung des Körpers („möglichst gerade im Wasser liegen“) führt nicht nur dazu, dass die Bewegung unökonomisch wird, sondern belastet die Schulter und die Kniegelenke, da diese dann den gesamten Körper zu tragen haben. Auch beim Brustschwimmen führt eine falsche Beinbewegung zur Verdrehung des Knies und schadet damit eher, als es nutzt. Am meisten schlägt die mangelnde Technik beim Schmetterlingsschwimmen zu. Eine fehlerhafte Technik und eine nicht angepasste Beinbewegung belasten die unteren Wirbel in einem so hohen Masse, dass diese Schwimmart wirklich nur dann ausgeführt werden sollte, wenn die Technik ständig von einem Trainer überwacht und korrigiert wird.

Schwimmen als Wettkampfsport ist sowieso differenziert zu sehen. Wie bei jedem Leistungssport ist es eher schädlich als nützlich. Dies liegt daran, dass die Bewegung zugunsten einer optimaleren Vortriebsbewegung verfeinert werden und die Gelenke bis zum äußersten belastet werden – so wird beispielsweise der Brustbeinschlag dahingehend optimiert, dass die Knie verdreht werden, nur um ca. 0.5 Sekunden länger „Druck auf den Füssen“ zu haben. Ehemalige Leistungsschwimmer haben zu einem hohen Prozentsatz Probleme mit den Knien oder mit der Schulter – je nach ihrer besten Lage.


Thema Babyschwimmen

Babyschwimmen wird immer populärer und ist sicherlich auch empfehlenswert. Alle treusorgenden Eltern sollten aber bitte auf einige Dinge achten: nicht jede Lage im Wasser ist für Babys optimal, von daher sollten die verschiedenen Grifftechniken, mit denen Eltern ihren Nachwuchs halten, unbedingt von einer Fachperson gelernt werden. Über die Aktion „Kopf unter Wasser“ streiten die Gelehrten dabei besonders. Ich persönlich empfehle es eigentlich nicht, denn Babys haben die Eigenheit, dass sie dabei die Augen nicht schließen und ich finde, die empfindlichen Kleinkindaugen müssen nicht unbedingt dem Chlorwasser ausgesetzt werden. In einem Alter, in dem die Kinder dann Schwimmen lernen, ist das schon etwas anderes ...
Auch die Wassertemperatur beim Babyschwimmen sollte entsprechend hoch sein, optimal sind 29 bis 31°C. Bei kälteren Becken kühlen die „kleinen Würmer“ einfach zu schnell aus ...
Und nicht zuletzt noch ein Hinweis in Sachen Sauberkeit. Babys haben keine Kontrolle über ihre Schließmuskeln, weshalb sie ja auch in der Regel Windeln tragen. Da verstehe ich es ehrlich gesagt nicht, wieso es immer wieder „Babyschwimmer“ gibt, die einfach nur mit einem Höschen unterwegs sind. Spezielle Schwimmwindeln hat heute eigentlich jedes Schwimmbad und so teuer sind sie auch nicht ...


Thema Schwimmen lernen

Auch zu diesem Thema kann man sich natürlich stundenlang auslassen. Die Geschmäcker sind verschiedenen und häufig wird in den sogenannten Lehrkursen zunächst das Brustschwimmen vermittelt. Ich persönlich glaube aber, dass es einfacher ist, wenn mit Rückenschwimmen begonnen wird, da die Bewegungsfolge an sich schneller zu lernen ist und vor allem, weil sich der Lernende nicht auch noch zusätzlich auf die Atmung konzentrieren muss.
Eine Sache ist mir hier aber besonders wichtig und daher mein Apell an alle Eltern: wenn eurer Kind Angst vor dem Wasser hat, bringt es gar nichts, es zu zwingen trotzdem hinein zugehen. Besonders verantwortungslos ist es, wenn Eltern ihren vor Angst zitternden Sprössling auf dem Arm haben und mit ihm zusammen ins Wasser springen ... diese Schocktherapie führt entweder dazu, dass das Kind nie wieder ins Wasser geht, oder aber dazu, dass in späteren Schwimmkursen die dreifache Zeit aufgewendet werden muss. Leider sehe ich solche brachialen Methoden immer wieder ...
Während eines Schwimmkurses haben Eltern in meinen Augen am Beckenrand nichts zu suchen. Eltern lenken nur ab, das Kind weiss nicht auf wen es sich konzentrieren soll – auf den Lehrenden oder auf die entzückten Eltern. Und wenn ihr dann doch unbedingt dabei sein wollt liebe Eltern, dann redet wenigstens nicht dazwischen. In den allermeisten Fällen wissen die Trainer im Lehrbereich ziemlich gut, was sie da machen ....


Was sonst noch

Die Dusche vor und nach einem Schwimmbadbesuch sollte selbstverständlich sein. Vorher dient es der Reinheit des Schwimmwassers, hinterher dient es dazu, das Chlor von der Haut abzuwaschen. Bitte bedenkt stets: je sauberer das Wasser ist, umso weniger Chlor muss eingesetzt werden und dabei kann jeder helfen ...

Ansonsten kann ich auch nicht mehr so viele Tipps geben, wenn man die Belastung vernünftig wählt, ist es eine gesunde Sportart, egal ob im See, im Schwimmbad oder im offenen Meer. Dabei darf der Spass natürlich nicht zu kurz kommen ...


Fazit

Für mich ist Schwimmen nicht nur die schönste Sportart, sondern auch ein bestimmender Faktor meines Lebens. Deswegen kann ich es natürlich nur empfehlen :-) Und wer jetzt glaubt, Teile dieses Berichts bereits einmal gelesen zu haben, dem muss ich zustimmen ... in einer anderen Kategorie habe ich Fragmente (wie z.B. die Stilbeschreibungen) bereits benutzt, aber das halt ich für legal.


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-12-15 10:54:52 mit dem Titel Coole Hilfsmittel

Schaut man mal in die Trainingstasche eines Wettkampfschwimmers, so findet man dort ein Sammelsurium an Gegenständen, mit denen Otto-Normal-Verbraucher wenig anfangen kann und die wohl auch von wenigen Personen in diesem Bereich wirklich erwartet worden wären – im allgemeinen sind es Gegenstände, die der Schwimmer (oder die Schwimmerin) für den allgemeinen Trainingsbetrieb benötigen ...


~ Schwimmbrille und Badekappe ~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Zu einer Schwimmbrille muss man eigentlich wenig sagen – hier gibt es zwar die unterschiedlichsten Ausführungen, doch der Zweck ist wohl jedem klar. In erster Linie sollen Schwimmbrillen verhindern, dass beim stundenlangen Training im Chlorwasser die Augen durch das Chlor angegriffen werden – und natürlich sollen sie eine bessere Sicht ermöglichen. Badekappen findet man bei den weiblichen Schwimmern fast immer, bei den männlichen im Training eher selten (im Wettkampf schon, aber auch nicht immer). Badekappen von Schwimmern sind meistens mit einem Vereinslogo versehen und aus Silikon und haben in erster Linie die Aufgabe die Haarpracht zu bändigen.
Beide Gegenstände sind keine Trainingshilfen und auch keine Hilfen im Sinne der Wettkampfbestimmungen. Dies ist eigentlich der besondere Umstand dieser beiden Gegenstände, denn die Wettkampfbestimmung verbieten dem Schwimmer jede Art von Hilfsmittel. Damit nun aber Badekappen und Schwimmbrillen benutzt werden dürfen, findet man in den Wettkampfbestimmungen der Schwimmer den hochamtlichen Satz: „Schwimm- und Badekappen, sowie Schwimmbrillen sind keine Hilfsmittel im Sinne dieser Bestimmungen“. In Deutschland hat halt alles seine Ordnung ....


~ Schaumstoffbrett, genannt Pullkick ~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Fragt mich jetzt bitte nicht, wie der Name Pullkick entstanden ist – ich weiss es nicht. Im Prinzip ähnelt der Pullkick dem klassischen Schwimmbrett, ist aber erheblich kleiner. In quadratischer Form mit einer Kantenlänge von ca. 40 cm ist der Pullkick aus Schaumstoff gefertigt und hat damit eine Auftriebswirkung. Das besondere ist eigentlich seine Form, denn der Pullkick ist nicht einfach ein Brett, sondern an den beiden Aussenseiten dicker als in der Mitte. Formmässig sieht das etwa so aus: O-O
Damit kann der Pullkick erheblich mehr, als es das klassische Schwimmbrett kann – er wird benutzt um beim reinen Training der Beinarbeit die Arme ruhig zu stellen, eben genauso wie man es mit einem Schwimmbrett macht. Da die Auftriebsleistung des Pullkicks geringer ist, als die des Schwimmbretts muss der Schwimmer beim Beintraining immer ein Mindestmass an Körperspannung halten, um eine stabile Wasserlage zu haben – ein netter Nebeneffekt, den man mit dem normalen Schwimmbrett nicht hat. Man kann den Pullkick aber auch verwenden, um bei einem reinen Armarbeitstraining die Beine ruhig zu stellen. Hierzu wird der Pullkick zwischen die Beine geklemmt (weshalb er auch die dünnere Mitte hat). Damit werden die Beine nicht nur ruhig gestellt, sondern haben auch eine Auftriebsunterstützung so dass sie nicht einfacher herunterhängen.
In der Regel haben Sportschwimmer ihren eigenen Pullkick oder ihr eigenes Schwimmbrett – und auch hier ist der Pullkick dem klassischen Brett überlegen, weil er aufgrund seiner kleineren Form besser in die Schwimmtaschen passt. Außerdem sind die Schaumstoffe der Pullkicks etwas härter gepresst, wodurch sie nicht so viel Wasser aufnehmen und besser trocknen. Die persönliche Note des Schwimmers erhalten Pullkicks in der Regel durch eine entsprechende Bemalung seitens des Besitzers – ein nicht unwichtiger Faktor, um seinen Pullkick wieder zu finden (schließlich liegen während einer Trainingseinheit in der Regel ca. 20 Pullkicks am Beckenrand).


~ ein Gurt mit Plastikbechern ~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ja, auch ein normaler Gurt mit daran befestigten Plastikbecher gehört zur Standaradausrüstung. Die Becher haben meistens eine offene Seite mit rechteckiger Fläche von etwa 10x5 cm und sind dann etwa 8 cm tief. Im Boden sind zwei kleine Löcher integriert. Diese Becher werden verwendet, um den Wasserwiderstand zu erhöhen. Sie werden mit ihrer offenen Seite in Schwimmrichtung an den Gurt angebracht und „fangen“ so beim Training das Wasser auf – da die aufgenommene Wassermenge durch die beiden kleinen Bodenlöcher nicht abfließen kann, benötigt der Schwimmer einen erheblich höheren Kraftaufwand, um sich vorwärts zu bewegen. Als Faustregel geht man davon aus, dass pro verwendetem Becher der Kraftaufwand pro Zug um etwa 15% erhöht wird. Dementsprechend verwendet man im Ausdauertraining in der Regel nur einen Becher, im Sprinttraining und beim Training des Stehvermögens kommen dann bis zu 4 Becher zum Einsatz. Die Becher sind beim Schwimmer übrigens sehr unbeliebt – und auch als Trainer muss man mit dem Einsatz sparsam umgehen. Die Gurte haben leider die dumme Eigenschaft, dass sie rutschen und dadurch wandern die Becher, die beim Start unter dem Bauch hingen langsam aber sicher nach aussen – und behindern dann die saubere Zugausführung des Schwimmers. Deshalb sollten Becher zur Erhöhung des Wasserwiderstands auch nur bei Schwimmern eingesetzt werden, die erstens technisch sauber schwimmen und zweitens auch altersmässig so weit sind, dass die gewünschten Trainingseffekte erzielt werden. In der Regel macht das es wirklich Sinn, wenn die Schwimmer 16, die Schwimmerinnen 14 Jahre alt sind ....


~ 0.5 Liter Plastik-Wasserflasche ~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
„Was soll denn das“ werden sich jetzt viele fragen, aber eine leere Platsikflasche mit einer Größe von 0.5 Litern und einen verschließbaren Deckel gehören schon sehr früh in eine gut gerüstete Trainingstasche. Die Flasche wird im Techniktraining für das Rückenschwimmen verwendet. Für einen guten Rückenschwimmer ist es unbedingt notwendig, dass der Kopf ruhig gehalten wird – der Kopf ist der ruhende Pol des Rückenschwimmers, ist dies nicht gewährleistet ist eine saubere Technik in der Regel nicht möglich. Und genau bei diesem Training ist die Flasche ein wertvolles Hilfsmittel – sie wird etwa zu 30% mit Wasser gefüllt und dann auf die Stirn des Schwimmers gestellt – ungefähr auf der Höhe des Nasenansatzes. Hiermit muss der Schwimmer dann Rücken schwimmen – hält er den Kopf ruhig, dann bleibt die Flasche auch auf der Stirn stehen, wackelt er zuviel mit dem Kopf, dann fällt die Flasche runter.
Diese Methode mag im ersten Moment fies klingen, ist aber äusserst wirkungsvoll. Zum einen kann der Schwimmer selber kontrollieren, ob seine Kopfhaltung stimmt, zum anderen sieht auch der Trainer am Beckenrand sehr genau, wer es kann und wer nicht :-)


Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren
Cu easywk