Spider-Man (VHS) Testbericht

Scheue Zurückhaltung, grenzenlose Schüchternheit: Peter Parker (Tobey Maguire) ist ein junger Mann, dem das Leben eine Existenz auf dem Abstellgleis zugedacht hat.

Doch dann wird der Knabe von einer Spinne gebissen, und plötzlich entwickelt er magische Kräfte. Aus dem Verlierer wird ein Held. Das Böse auf der Welt bekommt einen entschlossenen Widersacher: Spiderman. Das ist der Plot dieser actionreichen Comic-Verfilmung, die vom Zuschauer nur eines verlangt: Die Bereitschaft zu guter Laune.

Keine Frage – die Story ein Schmarrn, eine Karikatur halt, aber darauf kommt es nicht an. Der Film nimmt sich mit augenzwinkerndem Humor selbst auf die Schaufel; er ist sensationell gut gemacht und obendrein erstaunlich reich an Zwischentönen.

Wer will, kann aus dem platten Plot einiges herauslesen über die verborgenen Qualitäten, die in so manchem Underdog wohnen.

Aber natürlich steht die Optik hier im Mittelpunkt. Spiderman kann fliegen; sein Widersacher Osborn alias Grüner Kobold (Willem Dafoe) kann es auch – also düsen beide durch New York, dass es eine wahre Pracht ist. Wenn Spiderman seine Spinnennetze auslegt oder der grüne Kobold Häuser zum Einsturz bringt, dann ist das Action-Kino vom Feinsten.

Die Schauspieler sind im Action-Genre oft kaum mehr als Marionetten – hier nicht. Tobey Maguire verziert die grob geschnitzte Titelfigur mit feinen Ziselierungen: Er ist ein Held mit Format, der nicht in allzu simplen Gut-Böse-Karikaturen denken mag. Willem Dafoe spielt als smarter Bösewicht all jene Qualitäten aus, die ihn zu einem der herausragenden Filmkünstler gemacht haben. Kirsten Dunst ist eine Schönheit mit viel Herz.