Tipps & Tricks zu Likören (Liköre selbstgemacht) Testbericht

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Erfahrungsbericht von jozeil

*** Blauer Saft mit reichlich Spaß ***

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Passend zum Wochenende, meine Person hat ja doch ordentlich was zu feiern, hab ich mir heute eine von 6 vorrätigen schon 8 Jahre gereiften und fantastisch schmeckenden Alkohol aufgemacht.

Genippelt haben meine Lippen diesen Abend einen Likör, selber angesetzt und mit dem Alter immer besser geworden, sodass er jetzt schon wie Öl, kein bisschen mehr scharf und auch nicht so süß wie in frischem Zustand die Kehle hinab gleitet.

Die Rede is von selber gemachtem Hollerlikör, der, mit Geduld und aus guten Rohstoffen zubereitet, nach einem alten Rezept meiner Oma einfach hervorragend schmeckt.

Die Zubereitung
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Doch kein Genuss ohne vorherige Arbeit. Erst mal ab in den Wald und 3 kg Beeren, ohne Stängel gewogen, gesammelt. Am besten ihr macht das mal an einem schönen Spätsommertag, denn da macht es, in Begleitung auch noch Spaß und die Zeit verrinnt wie im Fluge. Nicht zu vergessen vielleicht die Plastikhandschuhe, denn so schön das Blau der Früchte auch sein mag, es ist ein höllischer Farbstoff der kaum noch von den Fingern zu bekommen.

Dann kommt der große Topf ins Spiel, in dem ihr das gesammelte Wildobst in gesäubertem Zustand zusammen mit 2 Liter Wasser, 1 Zimtstange, 1 Vanillestange, einigen Nelken, dem Zitronensaft sowie der Schale aufkocht, diesen Sud etwa für eine halbe Stunde leise vor sich hin köcheln lasst und dann, um ihm dann, am besten über Nacht, ruhe zu gönnen.

Wieder aufgeweckt wird das Gebräu dann spätestens, wenn es aus dem Topf fliest und, am einfachsten durch ein Küchentuch, in ein anderes Gefäß umgeschüttet wird. Die ausgefilterter Beeren zwecks besseren Geschmacks noch mal ordentlich in die Mängel genommen, um auch noch das letzte aus der Frucht herauszuholen, landet die so erhaltene Flüssigkeit nochmals auf dem Herd, um ordentlich in Wallungen gebracht zu werden.

Jetzt tritt dann auch der Zucker in Aktion, welcher 1 kg schwer und sich vorzugsweise als Kandiszucker outend, unter ständigem Rühren aufgelöst werden sollte. Is dies geschähen und der Sud bis auf Handtemperatur abgekühlt, so wird der, lt. Rezept gerade mal 1 Liter bester und 48 % schwerer, Rum zur Hand genommen. Bitte aber mal nicht das billigste und kopfzerbrechendste Gesöff, denn dann wird\'s nix.

Hier bin ich aber mal großzügiger und verwende 2 – 3 Liter, je nach Laune, denn nur so wird es ein guter und auch gehaltvoller Likör, der es, auch wenn man es beim Trinken nicht merkt, wahrlich in sich hat.

Zum Schluss also den Alk dazu, auf keinen Fall mehr aufkochen und in die zuvor bereitgestellten 5 – 6 Flaschen abfüllen.

Und jetzt, jetzt heißt es leider warten. Denn für mindestens 2 Monate solltet ihr ihn schon stehen lassen, um den wahren Geschmack zu erleben. Wie gesagt ist mein ältester jetzt 8 Jahre alt und rinnt wie Öl.

Klar, das ist eine lange Zeit, die auch ich anfangs nicht bereit war zu warten. Doch ich habe vorgedacht, gleich mehrere Male welchen gekocht und so im darauf folgenden Jahr noch einige Flaschen im Keller gehabt. So mach ich also jedes Jahr aufs Neue diese Prozedur und muss so nicht während der Reifezeit auf gute, schon alte und ausgereifte Aromen verzichten.

Duften, ja das tut er wunderbar fruchtig. Angenehm nach Rum und den Gewürzen steigt er in die Nase ohne den oftmals zu erkennenden scharfen Aromen.

Schmecken, ja, wie gibt er sich nun. Unheimlich früchtig und je nach Lagerzeit entweder doch relativ süß, bei jungen Abfüllungen, bis hin zu fruchtig herb, bei langer Reifezeit. Am besten wohl noch zu vergleichen mit rotem Wodka, auch wenn dieser in der Regel etwas schärfer auf der Zunge liegt. Sicher aber, und das kann ich aus Erfahrung sagen, is es ein individuelles Geschmacksempfinden, wann und nach welcher Lagerzeit der Likör für jeden Einzelnen am besten schmeckt. Einfach ausprobieren is da die einzige Möglichkeit, denn schlecht geworden is mir bisher noch keine Flasche. Ob\'s an der Masse des Alkohols liegt?

Nochmals, für alle, die es nicht mitbekommen haben eine ...

... Zutatenliste
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3 Kg Holunderbeere ohne Stängel gewogen
je 1 Zimt- und Vanillestange
einige Nelken
1 Kg Zucker (vorzugsweise Kandis oder brauner Zucker)
Saft und Schale einer Zitrone
2 -3 Liter Rum

Fazit:

Einmal probiert und immer wieder gemacht. Lange haltbar in einem kühlem und dunklem Kellerverlies gelagert ist er nahezu unverwüstlich und wird meines Erachtens nur besser. Auch wenn das Pflücken der Beeren einiges an Zeit und Arbeit abverlangt, so hat mich bisher das Ergebnis für all diese Mühen entlohnt.

Kopfweh, nee, das hab ich noch nie davon bekommen. Klar, wenn ihr euch derart beduselt, dass ihr euch neben dem Bett in den Schlaf begebt, kann es schon mal sein. In Maßen genossen allerdings hab ich derlei Wehwehchen noch nie am nächsten Tag ertragen müssen.

Immer wieder gut kommt es auch an, wenn ich den Gastgeber bei diversen Festlichkeiten mit kleinen, frisch abgefüllten Fläschchen beehre, wobei es oftmals von Nöten gewesen wäre, mit einer großen Karaffe anzutanzen.

Machen, machen, machen und dann tagelang saufen, saufen, saufen ;-)

Ad rem

Euer Jörg

© by Jozeil 2/2003

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