Tipps & Tricks zur Entwöhnung Testbericht

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Erfahrungsbericht von caco24

Die Antwort................

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Einfachkeit halber wird in diesem Bericht die männliche Schreibform verwendet. Selbstverständlich sind stets Frauen und Männer damit gemeint.

Argumente gegen das Rauchen gibt es zur Genüge, das weiss ja jeder. Vom Rauchen abhalten tun mich diese Argumente aber nicht. Leider. Und warum ist das so? Diese Frage ist freilich nicht so einfach zu beantworten. Ich versuche mal, eine mögliche Option herzuleiten.

Millionenbeträge wurden in die Entwicklung des Tabaks bzw. dessen chemischer Zusatzstoffe investiert. Mindestens ebensoviel wurde / wird fürs Marketing locker gemacht: Freiheit, Unabhängigkeit, lässige Natürlichkeit; Raucher haben Spass und sind einfach cool, siegessicher und selbstbewusst. Ein wahres Dilemma für den Noch-nie-geraucht-habenden, schmecken diese Glimmstengel doch unsagbar hässlich. Er überwindet also aus diversen persönlichen Gründen seinen Ekel und konsumiert die erste Zigarette. Die Investition für die Werbung zahlt sich aus: der Grundstein für die zukünftige Abhängigkeit ist gelegt, die verschiedenen Wirkstoffe wie z.B. Nikotin, Nornikotin, etc. gelangen in den Körper. Der Noch-nie-geraucht-habende ist sich sicher: Ich bin und werde definitiv nicht süchtig nach diesem abstossenden Kraut. Also kann ich gefahrlos das nächste Mal wieder eine anzünden.

Der Übergang zur eigentlichen Sucht ist meiner Meinung nach eigentlich fliessend. Mit jeder einzelnen Zigarette verstärken sich die Entzugserscheinungen, ohne dass es dem Noch-nie-geraucht-habenden bewusst wird. Er hält sich immernoch für einen Gelegenheitsraucher. Irgendwann ist der Geschmack der Zigaretten nicht mehr ganz so widerlich, eigentlich sogar noch ganz angenehm. Die Investitionen in die Entwicklung der Tabak- und Zusatzstoffe zahlt sich aus: Die Befriedigung beim Eliminieren der Entzugserscheinungen wird als befreiend und entspannend empfunden. Trotzdem ist man sich meist immernoch nicht bewusst, dass es sich überhaupt schon um Entzugserscheinungen gehandelt hat.

Nun nimmt das Spiel seinen Lauf, Stress genauso wie gemütliche Situationen, Müdigkeit genauso wie Angspanntheit, ob vor oder nach einer feinen Mahlzeit: Die Zigarette wird zum treuen Freund und Begleiter und ist immer verfügbar. Etwas, das so gut tut, kann doch gar nicht schädlich sein; und ausserdem bin ich gewiss kein Kettenraucher, es gibt andere, die rauchen viel mehr. Und wenn es sogar denen noch so gut geht, passiert mir mit Sicherheit noch nichts. WENN aber jemand erkrankt ist, passiert mir das bestimmt nicht, denn ich rauche ja sowieso viel weniger. Trugschluss: Krebs, Impotenz, Bronchitis, abnehmende Sehkraft, amputierte Glieder etc. passiert niemals mir sondern nur den anderen. Erste Anzeichen wie Husten, Kopfweh, Müdigkeit, Auswurf, Stechen in Brust oder Beinen werden somit ignoriert und den äusseren Umständen wie z.B. der aktuellen Grippewelle oder dem ständigen Stress bei der Arbeit zugeschrieben.

Ich denke, diese Denkweise wird wiederum durch das Marketing unterstützt wie z.B. in gewissen Filmen und Fernseh-Serien, in welchen sogar rauchende Senioren (!) als gesund, kräftig und gutaussehend rübergebracht werden.

Nun, was aber kann einen denn zum Aufhören bewegen? Meiner Meinung nach muss jedes Individuum einen für sich geeigneten Weg suchen. Allen Carr’s Bücher „Endlich Nichtraucher“ und „Für immer Nichtraucher“ birgen gute Ansätze. Da bisher noch keine Selbsthilfegruppen analog der „Anonymen Alkoholiker“ existieren, wo sich Aufhörwillige untereinander austauschen und unterstützen können, empfehle ich kostenlose Internet-Foren und –Projekte wie z.B. www.rauchfrei-online.de. Neben Tipps (Erinnerungskärtchen, Kippen-Museum, etc.) und Informationen (Tabak ist radioaktiv, etc.) erhält man vor allem auch persönliche seelische Unterstützung (Angst vor dem Leben ohne?) von den Foren- und Chat-Teilnehmern.

Ob nun jemand den „kalten Entzug“ wählt oder Hilfsmittel wie Nikotinpflaster, -Kaugummi, NTB-Zigaretten (Kräuterzigis, die kein Nikotin enthalten) oder gar Zyban beansprucht, es kommt auf die Persönlichkeit jedes Einzelnen drauf an. Ich persönlich habe nach diversen kalten Versuchen mal eine Packung Nikotinpflaster gekauft. Da ich jedoch nicht das Rauchen an sich vermisse (also die Handbewegung, anzünden, Asche abklopfen etc.) sondern das Nikotin selber, hat sich diese Methode für mich als nicht geeignet erwiesen. Ich rauchte 3 Monate lang nicht, und als ich die Pflaster absetzte, war ich dann trotzdem konfrontiert mit den eigentlichen Entzugserscheinungen. (Gereiztheit, Lustlosigkeit, etc)
Oftmals wird auch vom Erfolgsrezept „Langsam reduzieren bis 0“ berichtet. Dies hatte ich ebenfalls ausprobiert. Das Resultat war, das ich über den gesamten Zeitraum (2 Monate) hinweg schlecht gelaunt war, da ich eigentlich immer Nikotin „wollte“, aber ständig viel zu wenig bekam.
Bis jetzt – ich bin nun seit knapp einem Jahr rauchfrei – war das bewährteste Mittel, mich zuerst über möglichst alle Risiken des Rauchens zu informieren, danach genau zu notieren, weshalb ich sonst noch aufhören möchte zu rauchen (denn später beim Entzug vergisst man das oft und alles erscheint einem sinnlos) und dann einen Tag X festzulegen. Bei mir war der entgegen aller Ratschläge ca 3 Wochen vor der Geburt meines Sohnes. Ich bin überzeugt, diese Sonder-Situation, die ganze Aufregung und Nervosität haben sogar noch dazu beigetragen, dass ich nicht so oft an die Zigis gedacht hatte. Ausserdem war es auch ein Ansporn für mich, für das Baby rauchfrei zu sein. Trotzdem war es natürlich nicht leicht, die erste Woche ohne Zigis ist die schlimmste. Die nächsten 3 Wochen waren die totale Achterbahnfahrt, wobei ich nicht weiss, ob vom Nikotinentzug oder Baby oder von beidem verursacht, ich hatte mal überhaupt keine Lust und mal verzehrte ich mich regelrecht nach Zigaretten. Ja, und so ca. nach 3 Monaten sturem Durchhalten denkt man langsam gar nicht mehr daran. Man darf sich nur nicht mehr von den leeren Versprechungen der Werbeplakate einlullen lassen.
Mein Rat ist jetzt nicht: Macht Kinder und hört vor deren Geburt zu rauchen auf, sondern: Mach Dir Gedanken und beschäftige Dich mit dem Rauchen, werde Dir bewusst, weshalb Du angefangen hast und weshalb Du das heute nicht mehr brauchst. Sei dankbar für die Erfahrung und suche dann nach einer geeigneten Methode für Dich, um definitiv vom Glimmstengel wegzukommen. Es ist nicht leicht, zugegeben, aber es ist auch nicht ein unendliches Schmachten und Verzichten. Egal wie lange Du schon rauchst, nach wenigen Wochen verlieren die Dinger schon an Wirkung und man vergisst wirklich, daran zu denken. Es gibt definitiv ein Leben danach!

Zuguterletzt und abschliessend veröffentliche ich noch den Brief, den ich an die sogenannte „Nikotin-Bestie“ geschrieben habe und den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

Liebes Nikotin-Ungeheuer

Du wirst beschimpft als barbarischer Bluthund, grausames Scheusal oder in manchen Büchern gar als böse Bestie. Sicher, da ist schon was wahres dran. Aber Du kannst ja auch nicht aus Deiner Haut. Wurdest erschaffen von habgierigen Geschäftsleuten, auf welche die erwähnten Synonyme eher zutreffen. Sie haben einiges in die Erforschung und Entwicklung Deiner Fähigkeiten gesteckt. Und ich muss sagen, sie haben ganze Arbeit geleistet.

Dein Image ist perfekt. Du wiegst Deine Opfer in Sicherheit, weil Du eben gerade NICHT süss und verführerisch schmeckst. Wer wird denn schon von diesem ekligem kalten Rauchgeschmack süchtig, eh niemand. Jeder kann aufhören, wann immer er will.
Wie bringst Du es eigentlich zustande, dass Dein Opfer nicht mehr will was es will? Respekt. Du bist fähig, Dich unbemerkt einzunisten, festzukrallen, die Leute realisieren gar nicht, dass es Dich gibt. Selbst wenn sie Dich irgendwann doch erkennen sollten, Du schaffst es, dass es ihnen egal ist. Es schadet ja nichts, die Gesundheit leidet nicht. Alle Anzeichen sind mit Sicherheit nicht auf Dich zurückzuführen, sondern auf die gerade vorherrschende Grippewelle, die Umweltverschmutzung, und so weiter.
Und die Folgen werden erstens totgeschwiegen und treffen zweitens eh nur die starken Raucher. Amputierte Glieder, Sehschwäche, Husten, schleimiger Auswurf, Impotenz, kann alles nur den anderen passieren. Bewundernswert, dass selbst die intelligentesten Individuen Dir unterlegen sind.

Aber das allercoolste ist, nennen wir das Kind doch mal beim Namen, du lässt die Nichtraucher als spiessige, verklemmte und langweilige Zeitgenossen erscheinen. Klammern sich nervös am Bierglas, oder noch schlimmer am Mineralwasser-Glas, fest und suchen verzweifelt nach einem Gesprächsthema. Ihre Witze sind langweilig und die Gespräche auch. Und wehe, diese Banausen wagen es, sich auch nur ansatzweise über verrauchte Luft zu beschweren! Oder gar die Folgen des Rauchens zu erwähnen, die haben ja keine Ahnung! Alles Proleten.
Wohingegen die Raucher immer ausserordentlich selbstsicher wirken, beschäftigt sind und Stärke zeigen indem sie Schwäche (also Dich) zeigen. Gibt so eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Rauchern, worin sogar noch die frisch gebackenen Ex-Raucher involviert sind, solange sie sich brav leidend zeigen. Das gibt einem ja die Bestätigung, dass es eh kein \"Leben danach\" gibt. Lieber rauchend ein bisschen früher sterben als nicht-rauchend ein langweiliges Leben führen.
Elende Verräter, die das sinkende Schiff verlassen, leiden sollt ihr!

Ich merke, auch jetzt bist Du wieder aktiv. Bestrafst mich mit schlechter Laune und Gereiztheit und nichts scheint mir mehr Spass oder Sinn zu machen. Verstehe Dich, Du kämpfst halt um Deine Nahrung, ist ja auch Dein Recht. Würde ich an Deiner Stelle auch tun, sogar noch viel intensiver. Aber das würde dann wahrscheinlich unter \"harte Drogen\" eingestuft werden.
Okay, Lustgefühle erzeugen kannst Du ganz gut. Ist mittlerweile ein regelrechtes Verlangen. Deine Fähigkeiten sind schon recht eindrucksvoll.
Und Du bist mächtig! Ich dachte, Du seist inzwischen bestimmt schon längst verhungert. Wer rechnet schon damit, dass Du in letzter Sekunde vor Deinem Tot noch Eier legst! Ist ja wie in Alien Teil zwei, sichere Deine Rasse und so.
Und nach einem halben Jahr schlüpfen dann Deine Nachkommen. Und haben Hunger....

Also Du, es tut mir ehrlich leid um Dich. Bist eine einmalige Schöpfung, meisterhaft, aber nicht vollkommen. Menschen haben Dich erschaffen, Menschen verdankst Du Deine nicht zu unterschätzende Kraft. Aber sei Dir bewusst, Menschen können Dich auch besiegen. Ich habe nämlich gemerkt, es GIBT ein Leben danach. Ich habe erkannt, wie Du kämpfst und welche Waffen Du benutzt. Das Bedürfnis, das Verspüren der Lust hält nicht ewig an sondern verschwindet. Du wirst schwächer!
Vielleicht mag es sogar zutreffen, dass Noch-nie-geraucht-habende langweiliger sind. Vielleicht löst Du ja wirklich ein bisschen den \"Knopf der Hemmungen\". Wenn dem auch bei mir so war; dafür bin ich Dir dankbar. Wirklich. Aber jetzt brauche ich Dich nicht mehr. So knallhart wie Du mich zerstören wolltest, genau so werde ich jetzt Dich zerstören! So ist das Spiel, so sind die Regeln. Leg schon mal Deine Eier, denn es kann nur einen geben! Und richte dann Deinen Erschaffern, die Du ja inzwischen auch schon zerstört hast, aus: sie können mich mal!!

Erwachende Grüsse

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