Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (DVD) Testbericht

Als die Geschichte um ein außerirdisches Wesen, das die Besatzung eines Raumschiffes dezimiert, noch kein Film war, sondern nur ein Drehbuchentwurf, ging es im Titel noch um ein „Star Beast“. Als unter der Regie von Ridley Scott aus der Geschichte ein Film wurde, änderte sich auch deren Titel: Plötzlich hieß die Geschichte kurz und knapp „Alien“. Im Laufe von bald 30 Jahren, die seitdem ins Land gegangen ist, ist der Titel des Films geradezu zu einem Gattungsbegriff für scheußliche Monster außerirdischen Ursprungs avanciert.


Pünktlich zum Halloweenabend des Jahres 2003 war „Alien“ dann wieder auf der Leinwand zu sehen. Wer den Film nur aus dem Fernsehen, aus dem Programmkino oder aus der Videothek kannte, hatte Gelegenheit dazu, Ridley Scotts klassischen Schocker neu kennen zu lernen. Bild und Ton waren eigens für die Wiederveröffentlichung restauriert worden, und Scott hatte es sich nicht nehmen lassen, den Film außerdem neu zu schneiden. Was damals in den Kinos und inzwischen auch längst auf DVD zu bewundern ist, ist also der „Director’s Cut“. Die Unterschiede zwischen Original und Neuschnitt sind allerdings eher marginal. Einige längere Kamerafahrten sind der Schere zum Opfer gefallen, dafür sind hie und da ein paar kurze Szenen neu hinzugekommen – an der Gesamtlaufzeit ändert das freilich wenig. Scott wollte seinem Film wohl ein wenig mehr Rasanz verleihen; ob das unbedingt nötig war oder doch nur den Verkauf der reichlich dämlich als „Quadrilogy Box“ bezeichneten Alien-Werkausgabe mit insgesamt neun DVDs fördern sollte, sei dahingestellt.

Dank dieser Ausgabe kommen Fans des Originalschnitts jedenfalls ebenso auf ihre Kosten wie Freunde der frisierten 2003er-Version, denn dankenswerterweise haben beide Schnittfassungen auf der Doppel-DVD Platz gefunden. „Alien“-Fans haben mithin die Qual der Wahl: Darf’s die preisgünstige Einzel-DVD sein, die nur die beiden Filmfassungen bietet, auf Zusatzmaterial aber verzichtet? Soll’s die bereits erwähnte Box mit neun DVDs sein, die sämtliche vier „Alien“-Filme in jeweils zwei Schnittfassungen sowie umfangreiches Bonusmaterial bietet? Oder lieber die „Alien Saga“-Box, die nur die vier Filme bietet … ? Wer auf die Fortsetzungen verzichten kann, den ersten Teil aber so toll fand, dass er neben dem eigentlichen Film auch gern die Garnitur im Regal stehen haben möchte, der ist mit der vorliegenden Doppel-DVD sicherlich prima bedient. Mit anderen Worten: Ich glaube, die Doppel-DVD mit beiden „Alien“-Schnittfassungen nebst einschlägigem Bonusmaterial ist ein ausgezeichneter Kompromiss für jeden, der den einen oder anderen Teil der „Alien“-Serie entbehrlich findet, aber trotzdem nicht auf das ausgezeichnete Zusatzmaterial verzichten möchte, das die 9er-DVD-Box bietet.

Ridley Scott scheint ein Regisseur zu sein, der sich nicht lange bitten lässt, wenn zur Audiokommentar-Aufnahmesession ins Tonstudio gebeten wird: Zur Erstauflage von „Alien“ auf DVD gab’s einen Kommentar von Scott, und für diese Ausgabe gibt’s auch wieder einen Kommentar von Scott. Wohlgemerkt: Man hat hier also nicht einfach Scotts ursprünglichen Kommentar übernommen, sondern Scott hat sich noch einmal ins Studio bequemt. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich mir beide Kommentare angehört habe, aber mir ist positiv in Erinnerung geblieben, dass Scott über seinen Film auch bei der zweiten Runde noch Wissenswertes und Unterhaltsames zu berichten weiß (überhaupt bin ich spätestens seit „Gladiator“ ein großer Fan von Scotts Nähkästchen-Plaudereien, die zu den unterhaltsameren und informativeren in diesem Bereich gehören). Neben Scott kommen außerdem Drehbuchautor Dan O’Bannon, der Ausführende Produzent Ronald Shusett, Editor Terry Rawlings und einige der Darsteller zu Wort; wer mag, kann sich per entsprechender Funktion anzeigen lassen, an welchen Stellen im Film die neuen Schnitte gemacht wurden.

Das eigentliche Bonusmaterial findet sich auf Disc Zwo, und sinnvollerweise (Lob an die Konzeptabteilung!) hat man die gesammelten Beiträge auf drei Schubladen verteilt: auf der ersten steht „Pre“, auf der dritten steht „Post“ und auf der in der Mitten steht „Production“. Angesichts der Fülle an Featurettes und Dokumentationen ist die Grobstruktur aber auch wirklich das Gebot der Stunde, denn summa summarum bietet die Disc runde zwei Dutzend Beiträge – von geschnittenen Szenen über Diashows mit Standbildern und Postermotiven bis zum halbstündigen Beitrag über „Creature Design“ wird wirklich alles geboten, was Spielkinder am Medium DVD lieben und schätzen.


R e s ü m e e

Wer nicht zum Alien-Gesamtwerk mit vier Filmen, acht Schnittfassungen und neun DVDs mit insgesamt mehr als 40 Stunden Laufzeit greifen will, auf das Bonusmaterial des ersten „Alien“-Films aber nicht verzichten möchte, ist mit dieser Doppel-DVD bestens bedient. Die bietet sowohl den 117-minütigen Originalschnitt und den 116 Minuten langen „Director’s Cut“ in bestechend guter Bild- und Tonqualität (der Ton wurde anlässlich der Restauration des Films für die Wiederaufführung im Jahr 2003 neu abgemischt); die zweite DVD bietet Bonusmaterial in Hülle und Fülle. Prädikat: Kaufenswert – Genrefans kommen hier voll auf ihre Kosten.